Thüringen will Lockdown bis Ende Januar

4. Januar 2021 Aus Von mvp-web

13:00:10

„Die Zähne zusammenzubeißen“

Wegen des unterschiedlichen Infektionsgeschehens müssten die Thüringer Entscheidungen nicht identisch mit denen in Mecklenburg-Vorpommern oder Schleswig-Holstein sein, so Ramelow. Es gehe darum, „jetzt im Januar die Zähne zusammenzubeißen“, um das Gesundheitssystem funktionsfähig zu halten. Formale Entscheidungen werde das Thüringer Kabinett nach den Bund-Länder-Gesprächen fällen.

Söder für Lockdown bis Ende Januar

Bereits vor Ramelows Äußerungen hatten viele Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten eine Verlängerung der Corona-Beschränkungen über den 10. Januar hinaus befürwortet. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder und sein sächsischer Amtskollege Michael Kretschmer, deren Länder ebenfalls stark von der zweiten Infektionswelle betroffen sind, forderten eine Lockdown-Verlängerung um weitere drei Wochen bis Ende Januar. Andere Länderchefs wollen lediglich dagegen zunächst um zwei Wochen verlängern.

„Vorschnelle Lockerungen würden uns wieder weit zurückwerfen“, sagte Söder der „Bild am Sonntag“. Erst Mitte Januar wisse man wirklich, wie sich Weihnachten und Silvester auf die Infektionszahlen ausgewirkt hätten. „Wir müssen konsequent bleiben und dürfen nicht wieder zu früh aufgeben.“

In der „Welt am Sonntag“ sagte Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil, es gebe keinen Grund zur Entwarnung. Deshalb gehe er von einer Fortsetzung der bisherigen Einschränkungen aus, so belastend das in vielen Bereichen auch sei.

In Thüringen deutet alles auf eine Verlängerung des Lockdowns bis Ende Januar hin. Ministerpräsident Ramelow lässt sogar Verschärfungen vorbereiten. Zuvor hatten sich mehrere Länderchefs für einen längeren Lockdown ausgesprochen.

Bereits vor der für Dienstag geplanten Konferenz der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel hat der thüringische Landeschef Bodo Ramelow Lockerungen für sein Bundesland bis Ende des Monats ausgeschlossen und sogar Verschärfungen formuliert.

Er reagierte damit vermutlich auch auf den Ansturm, den es am Wochenende auf die Wintersportgebiete im Thüringer Wald gab, wo sich entgegen den Kontaktbeschränkungen Menschen aus verschiedenen Landesteilen sowie aus Franken begegneten.

Thüringen habe derzeit gemeinsam mit Sachsen das bundesweit größte Infektionsgeschehen, sagte Ramelow nach einer Kabinettssitzung in Erfurt zur Begründung. Er habe dem Kabinett vorgeschlagen, nach dem Beispiel von Sachsen den Bewegungsradius der Menschen auf 15 Kilometer im Umkreis ihres Wohnortes zu beschränken, sagte der Politiker der Linkspartei weiter.