Sturmtief „Zacharias“ zieht über die Ostseeküste
7. August 2023Urlauber und Einheimische vor allem an der Ostseeküste müssen sich heute und morgen auf das Sturmtief „Zacharias“ gefasst machen. Auch an der Nordsee ist es stürmisch. Aber: Danach wird das Wetter im ganzen Norden wieder wärmer und sonniger.
Ein Tief zieht derzeit von Polen nordwestwärts Richtung Schweden. NDR Wetterexperte Thomas Globig sagte, der Höhepunkt des Sturmfeldes werde im Laufe des Tages erwartet. Erste Sturmböen der Stärke 10 seien aber bereits auf Hiddensee und auf Rügen zu spüren. Globig sagte, das Sturmtief sei für diese Jahreszeit außerordentlich stark. Vor allem Segler sollten in den Häfen bleiben, denn der Sturm wehe vor allem im Seegebiet vor Rügen bis zur Pommerschen Bucht von Stärken 10 bis 11. Aber auch im Binnenland sollte man wegen der vielen belaubten Bäume aufpassen. Hier weht ein stürmischer Wind mit Böen der Stärke 9.
Lokale Überflutungen möglich
Globig warnte zudem vor ergiebigen Niederschlägen – vor allem in Vorpommern von Rostock bis hin zur Müritz: „Es kann stellenweise mal kräftiger regnen – mit der Gefahr von lokalen Überflutungen“, hatte gestern auch bereits sein Kollege Stefan Kreibohm gewarnt. Heute zeigt das Regenradar im östlichen Mecklenburg-Vorpommern ein großes Gebiet mit starkem Regen an. In Vorpommern wurden laut Deutschen Wetterdienst (DWD) zu den bereits gefallenen Regenmengen zwischen 30 und 40 Liter pro Quadratmeter in den vergangenen 24 Stunden weitere 10 bis 20 Liter pro Quadratmeter bis heute Nachmittag erwartet.
Viele Fähren in MV fahren nicht
Der Sturm über Mecklenburg-Vorpommern hat auch Auswirkungen auf den Fährverkehr. So stellt die Reederei Hiddensee den gesamten Fährverkehr zur Insel für heute und Dienstagvormittag ein. Es fährt auch kein Wassertaxi. „Wir bitten alle Urlauber, die Montag oder Dienstag an- oder abreisen wollten, Ihren An- oder Abreisetag auf Mittwoch zu verlegen“, heißt es von der Reederei. Auch die Schiffe der Weißen Flotte, die Wittower- und Rügen-Fähre, sowie die Schiffe der Reedereien Zingst und Kipp verkehren nicht. Die von Rostock aus verkehrende Fährreederei TT-Linie warnte, dass es aufgrund der schlechten Wetterbedingungen in Trelleborg/Schweden heute zu Stornierungen und Fahrplanänderungen für Abfahrten ab Travemünde, Rostock und Trelleborg kommen könnte. Betroffene Kunden würden von TT-Line informiert. Auch die Haikutterregatta zur Hanse-Sail, die eigentlich am Mittwoch starten sollte, wurde abgesagt. Zwar sollte der Sturm bis dahin abflachen. Allerdings sei den Schiffseignern das Risiko wegen der aufgewühlten See zu groß, hieß es vom Hanse Sail Büro in Rostock.
Schleswig-Holstein: Keine Fährfahrten nach Helgoland
Auch in Schleswig-Holstein hat der Sturm Auswirkungen auf den Fährverkehr. Der Deutsche Wetterdienst erwartet schwere Sturmböen, besonders an den Küsten. Von und nach Helgoland fahren heute den ganzen Tag keine Fähren, berichtet NDR 1 Welle Nord. Alle Reedereien haben ihre Verbindungen gestrichen. Auch die Deutsche Bahn rechnet damit, dass es auf ihren Strecken zu erheblichen Beeinträchtigungen kommen kann. Fahrgäste sollen im Internet schauen, ob ihr Zug wie geplant fährt.
Der Sturm wirbelt auch die Seesegel-WM vor Kiel durcheinander. Wegen der hohen Windgeschwindigkeiten wurde die nächtliche Auftakt-Langstrecke in der Ostsee gestrichen.
Auch in Niedersachsen fallen Fähren aus
Das Sturmtief über der südlichen Ostsee sorgt auch in Niedersachsen für stürmisches Wetter. Der Wind aus Nordwesten nehme bis heute Nachmittag zu, sagte ein Meteorologe des DWD in Hamburg. An der Küste seien dann Sturmböen der Stärke neun mit Windgeschwindigkeiten bis zu 80 Stundenkilometern möglich. Weiter landeinwärts soll der Wind bei vielen Wolken und Regen mit Windstärken sieben bis acht etwas weniger stark wehen.
Infolge des kräftigen Nordwestwindes rechnen Experten des Sturmflutwarndienstes beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mit höheren Wasserständen. Nach Angaben der Behörde besteht die Gefahr einer leichten Sturmflut. Einige Fährbetriebe sagten wegen des erwarteten Hochwassers und des Sturms für heute Nachmittag Fährfahrten ab. Fahrplanänderungen gab es etwa für die Inselverkehre von und nach Wangerooge und Spiekeroog, wie die Fährgesellschaften im Internet mitteilten. Im Binnenland soll der Wind bereits in der Nacht zum Dienstag nachlassen. „Das ist eine Sache, die sehr ungewöhnlich ist“, sagte der Meteorologe mit Blick auf den langanhaltenden Sturm mitten im Sommer.
Etwas mehr Sonne, Temperaturen steigen Richtung Wochenende
Kehrt der Sommer nach dem wochenlangen Regen und recht kühlen Temperaturen in dieser Woche noch einmal zurück? DWD-Meteorologe Karsten Kürbis dämpft die Erwartungen: „Das wird kein astreines Hochsommerwetter mit Sonne satt.“ Aber es soll ab Mittwoch zumindest größtenteils trocken bleiben, die Temperaturen steigen. Ende der Woche sei im Norden verbreitet mit 20 bis 25 Grad zu rechnen – und auch die Sonnenanteile sollen zunehmen.