Hannover 96 beendet Hansa Rostocks Serie – Elfmeter entscheidet Nordduell
20. August 2023Hannover 96 hat die Ungeschlagen-Serie von Hansa Rostock beendet. Die Niedersachsen gewannen das Zweitliga-Duell am Sonnabend im Ostseestadion mit 2:1 (1:0). Cedric Teuchert traf kurz vor Schluss per Elfmeter.
Die entscheidende Szene ereignete sich, als alles nach einem Remis ausgesehen hatte: 96-Stürmer Havard Nielsen holte in der 83. Minute einen Ball mit der Brust runter, Rostocks Nico Neidhart bekam seinen Lupfer an die Hand und Schiedsrichter Florian Exner entschied nach VAR-Kontrolle auf Strafstoß. Teuchert schnappte sich den Ball und traf unten links. Hansas Elfmetertöter Markus Kolke kam zwar mit den Fingern ran, halten aber konnte er den strammen Schuss nicht (87.).
Erleichterung bei Hannover 96
Die Kogge verlor damit saison- und wettbewerbsübergreifend nach neun Pflichtspielen erstmals wieder. Die Gäste hingegen feierten nach zwei Remis zum Auftakt in der Liga und dem blamablen Pokal-Aus in Sandhausen den ersten Sieg der Spielzeit. Erleichterung vor allem auch für Hannovers Trainer Stefan Leitl, der angesichts des holprigen Saisonstarts vor der Partie mächtig unter Druck gestanden hatte.
96-Verteidiger Phil Neumann, der erst traumhaft vorne (22.) und dann unglücklich hinten getroffen hatte (58.), drückte das nach dem Spiel aus: „Es wurde Zeit, dass wir uns belohnt und drei Punkte geholt haben. Das ist sehr wichtig für uns.“ Enttäuschung hingegen bei Hansa-Coach Alois Schwartz, der monierte, dass sein Team nach dem zwischenzeitlichen 1:1 eine große Chance zur Führung liegen ließ: „So wirst du am Ende bestraft durch eine Aktion, die keiner so richtig wahrgenommen hat. Wir müssen das jetzt wegstecken“, sagte er.
Den Mecklenburgern merkte man zu Beginn das Selbstvertrauen mit drei Pflichtspiel-Siegen aus drei Partien an. Das Schwartz-Team presste tief in der Hälfte der Niedersachsen und eroberte viele Bälle. Torchancen konnte der FCH daraus aber nicht kreieren – und wäre auf der anderen Seite in der 11. Minute beinahe böse überrascht worden. Fabian Kunze vergab nach einer Freistoß-Flanke von Derrick Köhn aus kurzer Distanz.
Neumanns Heber bringt Hannover in Front
Im Gegenzug wurde ein Schuss von Nils Fröling gerade noch geblockt (12.). Doch die „Roten“ waren jetzt mutiger, besser im Spiel und gingen in Führung: Neumann bekam auf Höhe der Mittellinie den Ball, wurde nicht attackiert und chipte vom rechten Sechzehnereck über Kolke hinweg ins Netz. Ein Traumtor, wenn auch ein ungewolltes, wie der Schütze nach der Partie mit einem Lachen sagte: „Ich habe auf jeden Fall nicht versucht, den hinten reinzulegen. Der war eher als Flanke gedacht. Man braucht immer ein bisschen Glück.“
Die Rostocker waren um eine Antwort bemüht, die nächste Gelegenheit hatten aber erneut die Gäste: Louis Schaub verzog seinen Schuss von halblinks allerdings (26.). In der Folge entwickelte sich eine zerfahrene Partie ohne Höhepunkte: Die Leitl-Elf stand gut gestaffelt, Hansa fehlten die Ideen. Und die Gastgeber hatten Glück, dass der Rückstand zur Pause nicht noch höher ausfiel: Der Schuss von Teuchert rauschte knapp am linken Pfosten vorbei (45.+1).
Neumann ins eigene Tor, Teuchert entscheidet die Partie
Der Start in Hälfte zwei war dann endgültig ganz magere Kost: Beide Teams rieben sich in einer schier endlosen Abfolge von Zweikämpfen auf. Spielfluss? Fehlanzeige. Aus dem Nichts der Ausgleich für Hansa – und wieder traf Neumann, nur dieses Mal ins eigene Tor. Kai Pröger tauchte unter einer scharfen Flanke von Neidhart durch, der hinter ihm stehende 96-Innverteidiger kam nicht mehr weg und traf unhaltbar für seinen Keeper Ron-Robert Zieler per Kopf (58.).
Besser wurde das Spiel durch das überraschende 1:1 nicht. Und dennoch gingen die Gastgeber in der 72. beinahe in Führung: Svante Ingelsson tauchte nach einem Traumpass von Kevin Schumacher alleine vor Zieler auf, lupfte den Ball aber an die Latte – und wurde vom 96-Torwart gefällt. Fröling setzte den freien Nachschuss weit drüber. Hansa-Coach Schwartz regte sich nach dem Spiel darüber auf, dass Zielers Aktion nicht noch einmal überprüft wurde: „Das ist für mich ein Elfmeter, auch wenn er schon abgeschlossen hat.“
Und so kamen, als alles nach einem Unentschieden im Ostseestadion aussah, Havards Lupfer, Neidharts Hand, Teucherts Schuss und Hannovers Jubel.