Ostseewasser gegen Wasserengpass in Berlin und Brandenburg?
27. August 2023Aufgrund von drohenden Wasserengpässen schauen Berlin und Brandenburg jetzt Richtung Mecklenburg-Vorpommern. Es steht die Idee im Raum, Wasser aus der Ostsee bis nach Berlin zu pumpen.
Ostseewasser bis nach Berlin pumpen – ob das möglich ist, das wollen Brandenburg und Berlin jetzt in einer Studie untersuchen lassen. Der Grund: Drohende Engpässe bei der Trinkwasserversorgung.
Trinkwassergewinnung aus der Ostsee wäre „Neuland“
Dass so ein Leitungssystem funktionieren kann, zeigt ein Beispiel aus Baden-Württemberg. Dort wird Wasser aus dem Bodensee in den Norden des Bundeslandes geleitet. Ob das auch zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Berlin und Brandenburg klappen kann, das soll jetzt in einer Machbarkeitsstudie untersucht werden.
Das Gutachten soll die Voraussetzungen klären, unter denen es ökologisch und ökonomisch sinnvoll sein kann, Ostseewasser zu entsalzen und in den Berliner Raum zu transportieren, so Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne): „Trinkwasser aus der Ostsee wäre Neuland und auch mit Problemen verbunden. Jede Entsalzung ist mit einem hohen Energieaufwand verbunden. Und selbstverständlich muss am Ende auch Mecklenburg-Vorpommern mitgehen, schließlich gehört die Ostseeküste weder zu Brandenburg noch zu Berlin“, so Vogel.
Umweltbundesamt warnt vor Trinkwasser-Engpässen
Der Auftrag zum Gutachten soll noch dieses Jahr vergeben werden. Hintergrund für die Überlegungen ist eine Studie des Umweltbundesamtes, nach der im Großraum Berlin und entlang der Spree Engpässe bei der Trinkwasserversorgung drohen. Der drohende Notstand hängt vor allem auch damit zusammen, dass nach dem Ende der Kohleförderung in der Lausitz künftig deutlich weniger Grundwasser in die Spree gepumpt werden wird. „Aufgrund der sinkenden Grundwasserstände werden wir Wasserprobleme bekommen, wenn wir nichts unternehmen“, so Vogel.