Borreliose in MV: Gefahr durch Zeckenstiche in der Pilzsaison

Borreliose in MV: Gefahr durch Zeckenstiche in der Pilzsaison

12. September 2023 Aus Von mvp-web
Stand: 12.09.2023 15:56 Uhr

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es in diesem Jahr bisher 248 Borreliose-Fälle. Zum Start in die Pilzsaison machen das Landesgesundheitsamt und das Robert Koch-Institut auf die Übertragungsgefahr durch Zecken aufmerksam.

Die mit Abstand am häufigsten übertragbare Krankheit durch Zecken ist die Lyme-Borreliose. Bisher hat das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGuS) halb so viele Infektionen registriert wie im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. Bundesweit verzeichnet das Robert Koch Institut für 2022 etwa 130.000 Fälle. In Mecklenburg-Vorpommern schwankt die Zahl stark. Ein überdurchschnittliches Jahr war 2017 mit über 1.000 Infektionen, im vergangenen Jahr waren halb so viele.

Borreliose erkennen

Die Zecken sind wieder unterwegs. Sie können mit ihrem Biss eine bakterielle Infektion auslösen: die Borreliose.

Je nach Region verschiedene Infektionen

Zecken übertragen je nach Region nicht nur die Lyme-Borreliose. Im Süden Deutschlands ist die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) weit verbreitet. Für die Krankheit gibt es mittlerweile 178 Risikogebiete. Die Viren können zur Entzündung der Hirnhaut, des Gehirns oder des Rückenmarks führen. Gegen FSME gibt es allerdings eine Impfung. In Mecklenburg-Vorpommern ist der letzte Fall 2020 nachgewiesen worden.

Erderwärmung: Krankheiten breiten sich nach Norden aus

Für den Menschen weniger gefährlich, aber für die meisten Hunde tödlich, ist die Babesiose. Die Krankheit tritt überwiegend in den Regionen am Mittelmeer auf. Wegen der steigenden Temperaturen und der klimatischen Veränderungen kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass sie weiter nach Norden wandert. Bei der FSME ist bereits eine solche Nordtendenz zu beobachten.

Zecken durch milde Winter ganzjährig Aktiv

Entscheidend für den Bestand der Zecken hierzulande sei der Winter, so Christian Müller von der Universität Greifswald. Je milder es ist, desto aktiver sind die Spinnentiere. Sie könnten sich dann stärker vermehren. Erst bei Temperaturen von weniger als sieben Grad verfallen die Zecken in eine Winterstarre. Im Extremfall können Zecken so das ganze Jahr über aktiv bleiben.

Zecken richtig entfernen und Stiche behandeln

Zecken können Krankheiten wie FSME und Borreliose übertragen. Wie kann man sich schützen und wie entfernt man die Parasiten?

Tipps: Infektionsgefahr verringern

Experten empfehlen zum Schutz vor Zecken festes Schuhwerk und lange, helle Hosen. Die sollen idealerweise in die Socken gesteckt werden. Auch Insektensprays können helfen, sie wirken aber nur eine kurze Zeit.

Die Gefahr eines Zeckenstiches besteht jedoch trotz aller Vorsichtsmaßnahmen. Deswegen sollte nach jedem Aufenthalt im Wald immer der ganze Körper kontrolliert werden – besonders die Stellen, an denen es warm ist und die Haut dünn: Achselhöhlen und insbesondere der Intimbereich. Die Zecke muss schnellstmöglich raus. Je kürzer die sie im Körper steckt und saugt, desto geringer die Infektionsgefahr.