Krieg Tag 576 Sa 23.09.2023 ++ Erneut Explosionen in Sewastopol gemeldet ++

Krieg Tag 576 Sa 23.09.2023 ++ Erneut Explosionen in Sewastopol gemeldet ++

23. September 2023 Aus Von mvp-web

Stand: 23.09.2023 17:12 Uhr

Ukrainische Truppen haben nach eigenen Angaben die russischen Verteidigungslinien in der Nähe von Werbowe durchbrochen. Deutschland hat seit Beginn des Kriegs in der Ukraine 90 russischen Kriegsdienstverweigerern Asyl gewährt.


  • General: Ukraine durchbricht Linien im Süden des Landes
  • Ukraine meldet Tötung hochrangiger Marineoffiziere
  • Erneut Explosionen in Sewastopol gemeldet
  • Ein Toter und 31 Verletzte durch russischen Angriff auf Krementschuk
  • Asyl für 90 russische Kriegsdienstverweigerer

17:12 Uhr

Ungarns Außenminister trifft Amtskollegen Lawrow

Der ungarische Außenminister Peter Szijjarto hat am Rande der UN-Generalversammlung seinen russischen Amtskollegen Sergej Lawrow getroffen. „Es wäre gut, wenn dies auch andere westliche Politiker täten“, zitierte ihn die staatliche ungarische Nachrichtenagentur MTI. Dann würde es mehr Hoffnung geben, dass der Krieg in der Ukraine beendet werden könne, fügte er hinzu.

Szijjarto war der einzige Spitzenpolitiker eines EU-Landes, der am Rande der UN-Generalversammlung ein Treffen mit dem Chef der russischen Diplomatie hatte. Die russische Nachrichtenagentur Tass zitierte Szijjarto aus dem Treffen mit Lawrow mit den Worten: „Ich denke, dass keine weiteren Sanktionspakete (der EU) nötig sind.“ Die Diskussion über Sanktionen werde stets „emotional, politisch und ideologisch“ geführt. Europa habe dadurch mehr Schaden erlitten als Russland.

Tass meldete weiter, dass Szijjarto vom 11. bis 13. Oktober Moskau besuchen werde. Dabei werde er mit dem russischen Vizeregierungschef Alexander Nowak über Energiefragen sprechen. Ungarn bezieht Erdgas und Erdöl aus Russland. Für die Ölimporte, die EU-Sanktionen unterliegen, sicherte sich Budapest eine Ausnahmeregelung.

Peter Szijjarto schüttelt die Hand mit Alexey Likhachev nach der Vertragsunterzeichnung
16:57 Uhr

Ukrainischer Militärgeheimdienst spricht von neun Toten nach Krim-Angriff

Nach dem Angriff auf die Halbinsel Krim hat der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes weitere Angaben zur Operation gemacht.In einem Interview mit dem Sender „Voice of America“ sagte Kyrylo Budanow, dass bei dem Angriff vom Freitag neun Menschen getötet und 16 weitere verletzt worden seien. Der russische General Alexander Romantschuk befinde sich in einem „sehr ernsten Zustand“. Budanows Angaben können derzeit nicht unabhängig bestätigt werden. Das russische Verteidigungsministerium hatte zunächst von einem getöteten Soldaten gesprochen, später dann aber erklärt, dass der Soldat vermisst werde.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Ein Satellitenbild von Sewastopol am 22. September 2023
16:52 Uhr

Ukraine: 14 russische Drohnen im Südosten abgeschossen

Russland hat nach ukrainischen Angaben an der Front in der südostukrainischen Region Saporischschja sowie in der weiter nördlich gelegenen Region Dnipropetrowsk Angriffe mit sogenannten „Schahed“-Drohnen iranischer Bauart verübt. 14 von 15 russischen Drohnen wurden den ukrainischen Angaben zufolge jedoch abgeschossen.

Zudem berichtete der Gouverneur von Saporischschja, Juri Malaschko, Russland habe gestern 86 Angriffe auf 27 Siedlungen in der Region verübt. Viele der angegriffenen Orte lägen nur einige Kilometer von den Kämpfen entfertn. Ein 82-jähriger Zivilist sei durch Artilleriebeschuss zu Tode gekommen.

In der benachbarten Region Cherson berichtete Gouverneur Olexander Prokudin von mindestens einer toten Person und drei Verletzten durch russischen Beschuss. Ins Visier genommen habe Moskau etwa die Regionalhauptstadt Cherson, sagte Prokudin. Getroffen worden seien Wohnviertel sowie medizinische- und Bildungseinrichtungen, außerdem von der Regierung eingerichtete Verteilstellen für Nahrungsmittel und Getränke, Einrichtungen der kritischen Infrastruktur und ein Gefängnis. Unabhängig überprüfen lassen sich die ukrainischen Angaben derzeit nicht.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

13:31 Uhr

General: Ukraine durchbricht Linien im Süden des Landes

Die ukrainische Armee hat nach Angaben ihres verantwortlichen Generals die russischen Verteidigungslinien im Süden der Ukraine durchbrochen. „An der linken Flanke“ in der Nähe des Dorfes Werbowe in der Region Saporischschja „haben wir einen Durchbruch und wir rücken weiter vor“, sagte Oleksandr Tarnawskiji dem US-Fernsehsender CNN. Der General, der die ukrainische Gegenoffensive anführt, räumte zugleich ein, dass der Fortschritt sich langsamer einstelle als erhofft. „Nicht so schnell wie erwartet, nicht wie in den Filmen über den Zweiten Weltkrieg“, sagte Tarnawskiji.

Die Ukraine hatte ihre Gegenoffensive zur Rückeroberung von Gebieten unter russischer Kontrolle im Juni begonnen. Nur langsam kamen erste Erfolgsmeldungen, doch in jüngster Zeit vermeldete Kiew strategische Fortschritte, vor allem in der Region Saporischschja.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

13:04 Uhr

Geflohener Ex-Wagner-Kommandeur festgenommen

Ein nach Norwegen geflohener Ex-Kommandeur der Söldner-Truppe Wagner ist nach Angaben seines Anwalts unter dem Vorwurf des illegalen Grenzübertritts nach Russland festgenommen worden. Es handele sich aber um ein Missverständnis, erklärte der norwegische Anwalt Brynjulf Risnes. Sein Mandant Andrej Medwedew habe nicht die Absicht gehabt, die Grenze zu überqueren. Er habe lediglich die Stelle der Grenze finden wollen, über die er im Januar nach Norwegen geflohen sei. Medwedew sei nicht einmal in der Nähe der Grenze gewesen, sondern sei im Taxi von der Polizei angehalten worden.

Die Ausreise aus Norwegen nach Russland ist nur an dafür vorgesehenen Grenzposten erlaubt. Medwedew hatte erklärt, er wolle in Norwegen Asyl beantragen, weil er in Russland um sein Leben fürchten müsse.

12:51 Uhr

Morawiecki warnt Selenskyj: Polen nie wieder beleidigen

Im Streit um den Getreidehandel hat der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki seine Kritik an den jüngsten Äußerungen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei der UN-Generaldebatte verschärft. „Ich möchte Präsident Selenskyj sagen, dass er die Polen nie wieder beleidigen darf, wie er es neulich während seines Auftritts bei den Vereinten Nationen getan hat“, sagte der nationalkonservative Politiker nach Angaben der Agentur PAP am Freitagabend in Swidnik. Die Polen würden dies niemals zulassen, warnte der 55-Jährige.

Die EU-Kommission hatte kürzlich beschlossen, Handelseinschränkungen für ukrainische Getreideexporte aufzuheben. Polen hält indes an einem Importverbot fest. In Anspielung darauf sagte Selenskyj bei der UN-Generaldebatte: „Es ist alarmierend zu sehen, wie einige unserer Freunde in Europa ein politisches Theater der Solidarität spielen und einen Thriller aus dem Getreide machen.“

11:17 Uhr

Ukraine meldet Tötung hochrangiger Marineoffiziere

Bei dem gestrigen Angriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte will die Ukraine auch hochrangige Marineoffiziere getötet haben. Der Raketenbeschuss hat sich nach Angaben der ukrainischen Armee während eines Treffens der russischen Marineführung ereignet. Dutzende Besatzer seien getötet und verletzt worden, hieß es weiter. Details des Angriffs würden bald veröffentlicht werden, erklärte das Militär in Kiew.

Am Freitag hatte die Ukraine das russische Hauptquartier in Sewastopol angegriffen. Nach Angaben der russischen Besatzungsbehörden auf der Krim brach durch den Angriff ein Feuer aus, ein russischer Soldat sei vermisst.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

09:25 Uhr

Erneut Explosionen in Sewastopol gemeldet

Auf der annektierten Halbinsel Krim hat es erneut Explosionen gegeben. „Achtung! Raketengefahr!“, schrieb der russische Besatzungschef des Gebiets, Michail Raswoschajew, einen Tag nach dem ukrainischen Angriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte auf Telegram. „Vorläufigen Informationen zufolge war in Sewastopol die Luftverteidigung im Einsatz.“

Im Bezirk, in dem die Schwarzmeerflotte ihren Hauptstützpunkt hat, seien Raketentrümmer herabgefallen, ergänzte Raswoschajew am Morgen. Weiter wies er die Bevölkerung an, die Fenster zu schließen und sich nicht in ihrer Nähe aufzuhalten, Autos und öffentliche Verkehrsmittel zu verlassen und sich an einen sicheren Ort zu bringen. Wenig später erklärte er, die Gefahr sei vorbei.

In sozialen Medien wurden Fotos von einer Rauchwolke am Himmel geteilt. Es wurde auch darauf hingewiesen, dass es in dem betroffenen Bereich ein russisches Munitionslager geben soll. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben bislang nicht.

Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

08:55 Uhr

London: Hohe Verluste im russischen Militär

Seit der russischen Invasion sind nach britischen Angaben drei aufeinander folgende Kommandeure von Russlands angesehenster Luftlandedivision getötet worden oder sind aus dem Dienst ausgeschieden. Vasily Popow und Konstantin Zizevsky seien gestorben, während Pytor Popow aus dem Dienst ausgetreten sei. Das teilte das britische Verteidigungsministerium mit. Die Situation des 247. Regiments zeige die extremen Verluste und den hohen Personalwechsel im russischen Militär, sogar auf der höheren Ebene, so das Ministerium.

05:09 Uhr

Ein Toter und 31 Verletzte durch russischen Angriff auf Krementschuk

Durch einen russischen Luftangriff ist in der zentralukrainischen Stadt Krementschuk offiziellen Angaben zufolge mindestens ein Mensch getötet worden. Weitere 31 Menschen seien verletzt worden, darunter drei Kinder, teilte der Militärgouverneur der Region Poltawa, Dmytro Lunin, auf Telegram mit. Nach seinen Angaben feuerten die Russen mehrere Raketen auf das südöstlich von Kiew gelegene Krementschuk ab. Eines der Geschosse habe von der Luftverteidigung abgewehrt werden können, ein anderes jedoch habe ein ziviles Gebäude getroffen.

05:09 Uhr

Asyl für 90 russische Deserteure und Kriegsdienstverweigerer

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben laut einem Zeitungsbericht rund 3.500 russische Männer im wehrfähigen Alter einen Asylantrag in Deutschland gestellt. Das geht aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der Linken-Abgeordneten Clara Bünger hervor, die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vorliegt.

Demnach hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) bisher über mehr als 1.500 der Anträge entschieden. Rund 90 Personen erhielten einen Schutzstatus. Bei rund 1.100 Anträgen sei aufgrund der Dublin-Regelung ein anderer EU-Mitgliedsstaat für das Asylverfahren zuständig.