Informationen zur Corona-Impfung vom 8. Januar 2020
9. Januar 202117:17:26
Hausärzte fordern Aufhebung von Corona-Auflagen bei Geimpften
16.29 Uhr: Der Bundesverband der deutschen Hausärzte hat die Bundesregierung scharf für die Verzögerungen im deutschen Impfprogramm kritisiert und zudem die Aufhebung der Corona-Auflagen für Geimpfte gefordert.
„Sehr viele Menschen wollen sich aktuell erfreulicherweise impfen lassen, und wir Hausärztinnen und Hausärzte bestärken sie darin, indem wir sie beraten und ihnen verlässliche Informationen rund um die Impfung zur Verfügung stellen“, sagte der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
„Aber selbst das größte ärztliche Engagement kann nur dann den erhofften Erfolg zeitigen, wenn genügend Impfstoff vorhanden ist“, betonte er. „Es ist nicht die Schuld der Bürgerinnen und Bürger, dass die Regierung viel zu spät und dann auch noch viel zu wenig Impfstoff bestellt hat, der nun nicht für alle reichen kann“, so Weigeldt. „Viele Kolleginnen und Kollegen sowie ihre Mitarbeitenden sind derzeit freiwillig in den Impfzentren und in den mobilen Teams tätig – zusätzlich zu ihrer Arbeit in den Praxen.” Damit das Programm jedoch erfolgreich sein könne, müsse die Bundesregierung die Lücke schnell ausgleichen, forderte er.
Der Hausärzteverband dringt zudem darauf, die Corona-bedingten Einschränkungen für alle Geimpften fallen zu lassen, sofern man nach der Immunisierung nicht mehr ansteckend ist. „Die Menschen wollen zu Recht jedenfalls dann von den Vorteilen des Impfens profitieren dürfen, wenn diese Impfungen tatsächlich nicht nur vor Erkrankung schützen, sondern auch die Übertragung des Virus verhindern”, sagte Weigeldt dem RND.
Es gebe viele Klagen über die zahlreichen Einschränkungen, die wegen der Pandemie seit rund einem Jahr bestünden, so Weigeldt. „Dann kann man sich andererseits nicht darüber beschweren, dass Menschen, die geimpft sind und deshalb für ihre Mitbürger keine Gefahr mehr darstellen, diese Einschränkungen nicht länger hinnehmen wollen“, erklärte er.
Man könne beispielsweise einer 85-Jährigen, die seit Monaten ihr Pflegeheim weder verlassen, noch dort Besuch empfangen durfte, kaum erklären, dass sie trotz der endlich erfolgten Impfung weiterhin das Heim nicht verlassen oder ihre Familie sehen darf, sagte der Verbandsvorsitzende: „Wollen wir dieser Frau ernsthaft zumuten, dass sie sich aus Rücksicht auf die Ungeimpften weiterhin selbst einsperrt?“, so Weigeldt. „In diesem Zusammenhang von einer Spaltung der Gesellschaft oder einer Privilegierung der Geimpften zu sprechen, ist nicht angemessen.”
Schließlich stelle die Impfung lediglich die normalen Lebensmöglichkeiten wieder her, erklärte der Mediziner. „Die Politik muss den Geimpften zubilligen, diese Möglichkeiten auch wieder wahrzunehmen. Nur so lässt sich die Akzeptanz der Maßnahmen sicherstellen.“
Der Deutsche Hausärzteverband hat nach eigenen Angaben mehr als 30.000 Mitglieder und ist damit der größte Berufsverband niedergelassener Ärztinnen und Ärzte in Deutschland.
Spahn: Bürger können Covid-19-Impfstoff zunächst nicht auswählen
15.59 Uhr: Wer vom Staat eine Impfung gegen Covid-19 angeboten bekommt, kann sich den verabreichten Impfstoff vorerst nicht aussuchen. Eine solche Auswahl zu treffen, sei aufgrund der derzeit noch herrschenden Knappheit „im Moment und auch absehbar“ nicht möglich, betonte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Samstag in einer Online-Diskussionsrunde.
Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, sagte, die beiden bislang in Europa zugelassenen Impfstoffe der Firmen Biontech und Moderna seien „äquivalent in Wirksamkeit und Sicherheit“. Es sei jetzt noch zu früh, um entsprechende Aussagen für andere Impfstoffe zu treffen, bei denen das Zulassungsverfahren noch nicht abgeschlossen sei.
Um einen ausreichenden Schutz vor Covid-19 zu gewährleisten, muss der Impfstoff nach Angaben der Experten zweimal verabreicht werden – mit einem Abstand von mindestens drei (bei Biontech) bis vier (Moderna) Wochen. Auf die Frage, ob es möglich wäre, einer Person Impfstoffe verschiedener Hersteller zu verabreichen, sagte Mertens, dies sei auch bei Impfstoffen, die auf einem gleichen Wirkprinzip basierten, „auf keinen Fall“ möglich. Denn dazu gebe es bislang „Null Daten“.
Laut Spahn wurden seit dem Impfstart in Deutschland Ende Dezember über eine halbe Million Menschen ein erstes Mal gegen Covid-19 geimpft. Kritikern, die über den schleppenden Start der Impfkampagne klagen und dies mit den aktuell geltenden Kontaktbeschränkungen verknüpfen, hielt er entgegen: „Das Impfen jetzt würde nicht den Lockdown unnötig gemacht haben.“ Das zeige die Lage in Israel und Großbritannien, wo jeweils bereits ein größerer Anteil der Bevölkerung geimpft wurde.
Masken, Abstand und andere Schutzmaßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus müssen nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) trotz des Impfstarts unbedingt weiter beachtet werden. Das zeige ein Blick auf die Zahl der mit dem Virus infizierten Menschen, die täglich sterben, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler. Deutschland sei immer noch in einer «schwierigen Situation».
Aktuell werden vor allem Hochbetagte sowie Bewohner und Mitarbeiter von Alten- und Pflegeheimen sowie medizinisches Personal mit besonders hohem Risiko geimpft. In der zweiten Gruppe kommen unter anderem Menschen im Alter zwischen 75 und 79 Jahren an die Reihe. Laut der am Freitag aktualisierten Empfehlung der Impfkommission gehören Lehrkräfte und Erzieherinnen zur Gruppe mit Priorität vier, Beschäftigte im Einzelhandel und Menschen im Alter zwischen 60 und 64 Jahren gehören zu Gruppe Fünf.
AKK kritisiert SPD im Impfstreit: „Anscheinend den Weg der Vernunft verlassen“
Samstag, 07.34 Uhr: Im Streit um die Impfstrategie hat CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer dem Koalitionspartner SPD vorgeworfen, in den Wahlkampf-Modus umgeschaltet zu haben. Inmitten der Pandemie betreibe die Partei mit der Debatte über das Impfen Wahlkampf, kritisierte Kramp-Karrenbauer in der „Saarbrücker Zeitung“ (Samstagsausgabe). Die SPD habe „anscheinend den Weg der Vernunft verlassen“.
Mehrere SPD-Politiker, darunter auch Finanzminister Olaf Scholz, hatten Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) öffentlich wegen des schleppenden Impfstarts und Engpässen bei der Impfstoffversorgung kritisiert. Kramp-Karrenbauer sagte, die Angriffe würden der SPD nicht helfen, sie schadeten aber der Bekämpfung des Coronavirus, „weil es die Verunsicherung schürt“. Sie forderte den Koalitionspartner auf, sich wieder auf die „Verantwortung fürs Land“ zu konzentrieren.
Auch CSU-Generalsekretär Markus Blume griff die SPD wegen ihrer Attacken auf den Koalitionspartner scharf an. „Wer mitten in der größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg von Corona-Kampf auf Wahlkampf umschaltet, der muss sich fragen lassen, ob er das Format für größere Aufgaben hat“, sagte Blume der „Rheinischen Post“. Die SPD versuche sich gedanklich bereits auf die Oppositionsarbeit vorzubereiten. „Das tut dem Land nicht gut“, betonte der CSU-Politiker.
Geimpfte sollen von Testpflicht für Reiserückkehrer befreit werden
22.28 Uhr: Deutsche, die gegen das Coronavirus geimpft sind, sollen künftig von der Testpflicht für Reiserückkehrer befreit werden. Das berichtet das „Handelsblatt“ in seiner Samstagsausgabe. Gleiches soll demnach auch für diejenigen gelten, die eine Corona-Infektion bereits überstanden haben.
Die Zeitung berief sich auf die vom Bundesinnen- und vom Gesundheitsministerium erarbeitete neue Musterverordnung, die zur Umsetzung an die Länder weitergeleitet worden sei. Unter anderem sei darin die Umsetzung des Bund-Länder-Beschlusses vom Dienstag enthalten, wonach ein zusätzlicher Corona-Test bei der Einreise aus Risikogebieten verlangt wird. Dem Beschluss zufolge soll dieser Test entweder direkt bei der Ankunft oder innerhalb von 48 Stunden vor der Einreise erfolgen.
Weiterhin gelte allerdings für alle Reiserückkehrer aus Risikogebieten die Pflicht, sich einer zehntägigen Quarantäne zu unterziehen. Diese könne frühestens fünf Tage nach der Rückkehr durch einen weiteren Corona-Test verkürzt werden.
Spahn fragt Pharmaverbände nach Impfstoff-Produktionskapazitäten
18.44 Uhr: Nach harscher Kritik an der zögerlich anlaufenden Corona-Impfkampagne hat sich das Bundesgesundheitsministerium offenbar erstmals in einem Brief bei fünf Pharmaverbänden erkundigt, ob es Unternehmen gibt, die bei der Produktion von Impfstoffen helfen können. Das Schreiben aus dem Ministerium des CDU-Politikers Jens Spahn liegt dem Nachrichtenportal „t-online“ vor.
Der Brief ist auf den 7. Januar 2021 datiert. Aus drei Verbänden hieß es, ihnen sei nicht bekannt, dass das Ministerium in der Pandemie schon einmal eine derartige Anfrage an sie gerichtet habe. Das Ministerium selbst ließ die Frage am Freitag unbeantwortet, warum man in dieser Form nicht schon früher über die Verbände die Möglichkeiten der Unternehmen systematisch abgefragt habe.
In dem Brief, den ein Staatssekretär des Ministeriums geschrieben hat, heißt es wörtlich: „Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir mitteilen könnten, ob es in Ihrem Verband Unternehmen gibt, die zu einer Erhöhung der Produktion von COVID-19-Impfstoffen beitragen können oder sich bereits hierum bemühen.“ Zugleich wird die Hilfe des Staates in Aussicht gestellt: „Gemeinsam mit Ihnen, den Unternehmen, und den zuständigen Landesbehörden wird das Bundesministerium für Gesundheit soweit möglich notwendige Unterstützung leisten.“
Der Staatssekretär ist sich des Zeitdrucks offenbar bewusst. Bevor der Brief „mit freundlichen Grüßen“ schließt, bittet er um „eine kurzfristige Rückmeldung“, die „es uns schnell ermöglicht, hier gemeinsam tätig zu werden“.
Probleme bei Dokumentation der Corona–Impfungen in Bayern
15.10 Uhr: Bei der Dokumentation der Impfungen gegen das Coronavirus gibt es in Bayern Schwierigkeiten. Für mindestens 1000 verabreichte Impfdosen gab es in der speziell für die Pandemie entwickelten Software zuletzt keinen Nachweis.
Dies geht aus einer internen Behörden-E-Mail hervor. Vom Gesundheitsministerium in München waren am Freitag zunächst keine Informationen zu dem Problem zu erhalten. Das Ministerium hatte allerdings eine spätere Stellungnahme angekündigt.
Wie es in der E-Mail der Regierung von Unterfranken heißt, hat das Ministerium am Donnerstag die Regierungspräsidenten auf die mangelhafte Dokumentation hingewiesen. „So sei für eine bayernweit vierstellige Zahl von zugewiesenen Impfdosen die Verimpfung bislang nicht nachgewiesen“, heißt es in der Mail. Die Kommunen wurden darauf hingewiesen, dass für die vorgeschriebene Dokumentation auf jeden Fall die Software „BayIMCO“ verwendet werden müsse.
Moderna-Impfstoff kommt am Dienstag in Deutschland an
13.52 Uhr: Die Corona-Impfungen mit dem zweiten in Europa zulassenen Impfstoff, dem des US-Herstellers Moderna, können in der kommenden Woche in Deutschland beginnen. Die Länder sollten die erste Lieferung des Präparats am Dienstag erhalten, teilte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Berlin mit.
Von den mehr als 160 Millionen EU-weit bestellten Moderna-Dosen soll Deutschland über 50 Millionen erhalten. Im ersten Quartal sollen wegen der zunächst begrenzten Produktionskapazitäten nur knapp zwei Millionen Moderna-Dosen nach Deutschland kommen. Die gesamten 160 Millionen Dosen sollen nach Angaben der EU-Kommission bis September geliefert werden.
Moderna-Impfstoff gegen Corona ist jetzt auch in UK zugelassen
13.50 Uhr: Nach der EU hat auch Großbritannien den Corona-Impfstoff des US-Herstellers Moderna zugelassen. Die zuständige Behörde habe dem Vakzin eine Zulassung erteilt, teilte die britische Regierung am Freitag in London mit. Nach dem Vakzin von Biontech/Pfizer sowie dem heimischen Impfstoff der Universität Oxford und dem Konzern Astrazeneca ist es bereits das dritte Präparat, das im Land geimpft werden darf. Großbritannien hat 17 Millionen Dosen des Moderna-Mittels geordert.
Ab sofort sechs statt fünf Impfungen pro Biontech-Ampulle möglich
12.15 Uhr: Ab sofort können mehr Menschen mit dem Impfstoff aus einer Ampulle der Hersteller Biontech und Pfizer geimpft werden. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA habe zugelassen, dass sechs statt bisher fünf Dosen aus einer Ampulle gezogen werden dürfen, sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums am Freitag in Berlin. Zuvor hatte bereits Hamburg verkündet, dass man die sechste Dosis pro Fläschchen ab sofort nutzen möchte, sobald das zugelassen ist (siehe Meldung um 11.59 Uhr).
Die Fläschchen werden vom Hersteller um 20 Prozent „überfüllt“ geliefert. Da bis dato nur eine Zulassung für die Verimpfung von fünf Dosen vorlag, musste die enthaltenede sechste Dose des Biontech/Pfizer-Vakzins entsorgt werden. Der Hersteller selbst hatte bereits zuvor angegeben, dass sechs Dosen der Schutzimpfung aus einer Ampulle verwendet werden können.
20 Prozent mehr Impfungen möglich: Hamburg nutzt jetzt sechste Dosis von Biontech/Pfizer-Vakzin
11.59 Uhr: In Hamburg erhalten ab sofort mehr Menschen aus dem bereits verfügbaren Impfstoff eine Corona-Schutzimpfung. Wie der Sprecher der Gesundheitsbehörde der Deutschen Presse-Agentur am Freitag sagte, werde man den Fläschen, in denen der Impfstoff von Biontech/Pfizer abgefüllt ist, nun sechs statt fünf Dosen entnehmen. „Auf Grundlage von Auskünften des Bundesgesundheitsministeriums und der entsprechenden Zulassung wird Hamburg nun beginnen, die verfügbare sechste Dosis zu verwenden, um keine Impfstoffmengen zu verschwenden“, sagte Martin Helfrich.
Die Fläschen werden vom Hersteller „überfüllt“ geliefert. Da die Zulassung aber nur für die Entnahme von fünf Dosen erfolgte, musste die Restmenge bislang mit den Flaschen entsorgt werden. Der Leiter des zentralen Impfezentrums in den Hamburger Messehallen, Dirk Heinrich, sprach von einer „wunderbaren Nachricht. Das heißt, wir können 20 Prozent mehr Menschen impfen“, sagte er der dpa.