++ Laut israelischer Armee „Hunderte Terroristen“ getötet ++
8. Oktober 2023Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben Hunderte Angehörige der militant-islamistischen Hamas getötet. Aus dem Libanon wurden nach Angaben eines israelischen Armeesprechers Raketen auf Israel abgefeuert.
- Israelische Armee meldete Hunderte getötete Terroristen
- Israel meldet Beschuss aus dem Libanon
- Klein warnt vor Angriffen auf jüdische Einrichtungen
- USA: Bislang „keine Hinweise“ auf Beteiligung des Iran
12:02 Uhr
Experte zu den Zielen der Hamas
Der verheerende Angriff der Terrororganisation Hamas hat Israel offensichtlich überrascht – aber die Reaktion ist massiv. Nahost-Experte Peter Lintl von der Stiftung Wissenschaft und Politik zu den Absichten der Hamas, Israels weiterem Vorgehen und wie Deutschlands Unterstützung aussehen könnte.
Polizist erschießt zwei Israelis in Ägypten
In Ägypten hat ein Polizist auf israelische Touristen geschossen und mindestens drei Menschen getötet. Der Mann habe in Alexandria das Feuer eröffnet und mindestens zwei Menschen aus Israel und einen aus Ägypten erschossen, teilte das Innenministerium mit. Der Fernsehsender Extra News berichtete unter Berufung auf einen Sicherheitsbeamten, bei dem Angriff an der Pompeiussäule sei eine weitere Person verletzt worden. Der mutmaßliche Angreifer sei in Haft. Auch der israelische Rettungsdienst Saka teilte mit, es habe zwei Tote in Alexandria gegeben.
Parteichefs von Ampel und Union: Israels Sicherheit ist deutsche Staatsräson
Nach dem Großangriff der Hamas haben die Vorsitzenden der Ampel- und der Unionsparteien die Verbundenheit Deutschlands mit Israel betont. „Die Sicherheit des Staates Israel ist uns Verpflichtung und deutsche Staatsräson“, schrieben die Chefs von SPD, Grünen, FDP, CDU und CSU in einer gemeinsamen Erklärung. „Wir sind unseren Partnern und Freunden in Israel nicht nur historisch, sondern auch in einer demokratischen Wertegemeinschaft verbunden.“
Man sei geeint in der Solidarität mit dem israelischen Volk und dem Staat Israel, hieß es weiter. Die massiven und brutalen Angriffe der Hamas seien „abscheuliche Verbrechen an unschuldigen Frauen, Männern und Kindern in Israel“. „Wir trauern mit den Opfern und ihren Familien. Unser Mitgefühl gilt in diesen schweren Stunden dem ganzen israelischen Volk und dem Staat Israel. Dieser Terror ist durch nichts zu rechtfertigen und muss sofort gestoppt werden.“ Israel habe ein völkerrechtlich verbrieftes Recht auf Selbstverteidigung.
Berichte über eine Deutsche unter Opfern des Hamas-Angriffs
Unter den Opfern des Angriffs der militant-islamistischen Hamas auf Israel soll sich nach übereinstimmenden Berichten mehrerer Medien auch eine Deutsche befinden. Die Mutter der 22-Jährigen veröffentlichte eine Videobotschaft. Demnach habe ihre Tochter, die in Israel lebe, ein Festival nahe der Grenze zu Gaza besucht, als der Angriff begann. Die Mutter habe ihre Tochter auf einem Video erkannt, auf dem Palästinenser eine halbnackte und verletzte Frau auf einem Pickup offenbar in den Gazastreifen verschleppen. Die Frau auf dem Video wirkt leblos und ist verletzt. Ob sie zum Zeitpunkt der Aufnahme noch am Leben war, ist unklar.
Der „Spiegel“ berichtete unter Berufung auf die Angaben der Mutter, dass die Kreditkarte der Tochter im Gazastreifen benutzt worden sei. Dies sei den Eltern von der Bank mitgeteilt worden.
Ranghohes Hamas-Mitglied in Gaza getötet
Israel hat bei seinen Angriffen im Gazastreifen als Reaktion auf die Großattacke vom Samstag ein ranghohes Hamas-Mitglied getötet. Der Zivilschutz bestätigte, die Leiche von Aiman Junis sei aus den Trümmern eines Gebäudes im Flüchtlingslager Nuseirat geborgen worden.
Bei den Bombardements im Gazastreifen in Reaktion auf einen Großangriff der Terrororganisation Hamas sind bisher nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza 313 Menschen getötet und fast 2.000 verletzt worden.
Autonomiebehörde fordert Sitzung der Arabischen Liga
Die Palästinensische Autonomiebehörde beantragt ein Dringlichkeitstreffen der Außenminister der Arabischen Liga. Das berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA. Der Agentur zufolge gab der palästinensische Botschafter bei der Arabischen Liga als Grund eine „brutale und anhaltende israelische Aggression gegen das palästinensische Volk“ an.
Israel schaltet wegen Geiselnahmen Ägypten ein
Israel hat nach der Entführung zahlreicher Staatsbürger durch Angreifer der militant-islamistischen Hamas die ägyptische Regierung in Kairo um Hilfe gebeten. Israel habe Ägypten ersucht, sich für die Sicherheit der Geiseln einzusetzen, sagte ein ägyptischer Regierungsvertreter. Der ägyptische Geheimdienstchef habe Kontakt mit der Hamas und der Extremistengruppe Islamischer Dschihad aufgenommen.
Nach Angaben der ägyptischen Quelle haben führende Palästinenser erklärt, sie hätten noch keine vollständige Übersicht über die Zahl der Geiseln. Diejenigen, die nach Gaza gebracht worden seien, befänden sich an sicheren Orten im gesamten Gazastreifen. „Es ist klar, dass sie eine große Zahl haben – mehrere Dutzend“, sagte der Regierungsvertreter.
Behörden rufen auch Einwohner im Norden Israels zur Evakuierung auf
Die nordisraelische Regionalverwaltung hat die Bewohner aufgerufen, das Grenzgebiet zum Libanon zu verlassen und im Süden oder im Zentrum des Landes Schutz zu suchen. Zuvor waren aus dem Libanon Raketen und Mörsergranaten auf Israel geschossen worden. Wie israelische Medien berichteten, übernahm die libanesische Terrororganisation Hisbollah die Verantwortung. Israel reagierte mit Artilleriefeuer.
Israelische Armee meldete Hunderte getötete Terroristen
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben „Hunderte Terroristen“ der Hamas getötet. „Dutzende“ seien festgenommen worden, sagte Militärsprecher Daniel Hagari. Konkrete Zahlen nannte er nicht.
Zuvor hatte das Militär mitgeteilt, an acht Orten in Israel werde noch gekämpft, zwei Geiselnahmen seien beendet worden. Ob alle Geiseln überlebt haben, blieb offen.
Gaza-Behörden melden mehr als 300 Tote bei israelischen Gegenangriffen
Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen als Reaktion auf die Hamas-Großattacke sind laut palästinensischen Angaben bisher 313 Menschen getötet worden. 1.990 Palästinenser seien verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza mit. Unter den Toten und Verletzten seien auch Minderjährige.
Die israelische Luftwaffe hatte nach dem Angriff militanter Palästinenser Ziele der im Gazastreifen herrschenden Hamas beschossen. Diese wird von der EU, den USA und Israel als Terrororganisation eingestuft.
Nach Angaben der Armee wurden in der Nacht zehn Hamas-Ziele getroffen. Sie hätten sich in mehrstöckigen Gebäuden befunden. Unter anderem seien ein Geheimdiensthauptquartier sowie eine militärische Einrichtung angegriffen worden. Parallel dazu habe die israelische Armee zwei Banken beschossen, die der Hamas zur Finanzierung von Terroraktivitäten gegen israelische Zivilisten dienten. Auch eine Waffenproduktionsstätte der militanten Organisation Islamischer Dschihad in Gaza sowie Waffenlager seien getroffen worden.
UN-Truppe fordert Hisbollah und Israel zur Zurückhaltung auf
Die UN-Beobachtertruppe im Libanon hat Israel und die schiitische Hisbollah-Miliz zur Zurückhaltung aufgerufen. Alle Beteiligten sollten die Verbindungs- und Koordinierungsmechanismen der Truppe nutzen, um die Lage zu entschärfen, mahnte die UNIFIL. Sie stehe mit Vertretern beider Seiten auf allen Ebenen in Kontakt, um die Situation einzudämmen und eine ernstere Eskalation zu vermeiden.
Evakuierungen in israelischem Grenzgebiet zu Gaza
Israels Armee evakuiert die israelischen Ortschaften im Grenzgebiet des Gazastreifens. Tausende von Menschen sollten an andere Orte in Israel gebracht werden, sagte der israelische Armeesprecher Richard Hecht. Die Armee erklärte das Gebiet um den Küstenstreifen herum zum Sperrgebiet. Es gebe noch acht Punkte im Süden des Landes, wo nach möglichen Angreifern gesucht werde, sagte Hecht. Der Sperrzaun zum Gazastreifen sei an 29 Stellen durchbrochen worden, diese seien inzwischen alle unter Kontrolle. Man greife aus der Luft potenzielle neue Angreifer an diesen Punkten an.
Hisbollah bekennt sich zu Angriff
Die pro-iranische radikalislamische Hisbollah im Libanon hat sich zu dem Raketen- und Artilleriebeschuss auf Israel bekannt. Der Angriff diene der Solidarität mit dem palästinensischen Widerstand. Die Gruppe erklärte in einer schriftlichen Erklärung, dass der Angriff auf drei Posten gerichtet sei, darunter einen „Radarstandort“ in den Schebaa-Farmen. Die sogenannten Schebaa-Farmen gehören nach Auffassung der UN zu den 1967 von Israel besetzten syrischen Gebieten. Syrien und einige Parteien im Libanon sehen das Gebiet jedoch als libanesisches Territorium an.
Die Hisbollah hatte der Hamas zuvor zu ihrem „heldenhaften, großangelegten“ und „siegreichen“ Einsatz gegen Israel gratuliert. Die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz unterhält gute Beziehungen zur Hamas, die den Gazastreifen seit 2007 kontrolliert.
Israel meldet Beschuss aus dem Libanon
Israel ist nach Angaben eines Militärsprechers aus dem Libanon beschossen worden. Artillerie nehme das Gebiet im Libanon, von dem aus kurz zuvor auf israelisches Gebiet geschossen worden sei, unter Feuer nehmen, teilte ein Armeesprecher auf der Plattform X mit. Die israelischen Streitkräfte seien auf alle Szenarien vorbereitet und würden auch weiterhin die Sicherheit der Bewohner Israels schützen, hieß es.
Offenbar Krankenhaus in Aschkelon getroffen
In der israelischen Küstenstadt Aschkelon soll am frühen Morgen ein Krankenhaus getroffen worden sein. Dabei handele es sich um das Medizinische Zentrum Barsilai, teilte ein Vertreter der Einrichtung, Tal Bergman, mit, wie die Nachrichtenagentur AP berichtet. Das Barsilai-Krankenhaus veröffentlichte demnach ein Video, das ein riesiges Loch in einer Wand und Trümmer auf dem Boden eines Zimmers zeigte, das offenbar leer stand. Berichte über Opfer lagen zunächst nicht vor.
China fordert Ende der Gewalt
Nach dem Angriff der Hamas auf Israel hat China ein Ende der Gewalt gefordert. China sei zutiefst besorgt über die jüngste Verschärfung der Spannungen, hieß es in einer Mitteilung des Pekinger Außenministeriums. Alle Beteiligten sollten „Zurückhaltung üben, das Feuer sofort einstellen, die Zivilbevölkerung schützen und sicherstellen, dass sich die Situation nicht weiter verschlechtert“. China erinnerte auch an seine grundsätzliche Haltung zu dem Konflikt. Der einzige Weg zu einer Lösung sei die Umsetzung einer „Zwei-Staaten-Lösung“ und die Gründung eines unabhängigen palästinensischen Staates. China wolle mit der internationalen Gemeinschaft zusammenarbeiten, um eine baldige Wiederaufnahme der Friedensgespräche zu ermöglichen.
Libanesische Hamas: Mit Israel kein Frieden in der Region
Laut dem Führer der Hamas im Libanon, Osama Hamdan, müssten die arabischen Staaten nach der Operation vom Samstag realisieren, dass es keinen Frieden bringen würde, israelische Sicherheitsbestrebungen zu akzeptieren. „Wer Stabilität und Frieden in der Region will, muss als erstes die israelische Besatzung beenden“, sagte Hamdan Reportern der Nachrichtenagentur Reuters zufolge. Einige Staaten hätten leider bereits begonnen, mit dem Gedanken zu spielen, dass die USA ihnen durch eine Annäherung an Israel mehr Sicherheit gewährleisten könnten.
Solidaritätsdemonstration für Israel in Berlin
Wegen der massiven Angriffe auf Israel hat die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) zu einer Solidaritätsdemonstration für das Land heute in Berlin aufgerufen. Die Kundgebung soll um 14 Uhr vor dem Brandenburger Tor beginnen. Organisiert wird sie vom Jungen Forum der DIG, der Jüdischen Studierendenunion sowie vom jüdischen Verein Werteinitiative; sie erwarten 200 Teilnehmende. Bei der Demonstration werden der DIG-Präsident Volker Beck sowie Vertreter der Fraktionen im Berliner Abgeordnetenhaus sprechen.
Antisemitismus-Beauftragter Klein warnt vor Angriffen auf jüdische Einrichtungen
Angesichts des Großangriffs der militanten Palästinenserorganisation Hamas auf Israel hat der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Klein, vor Angriffen auf jüdische Einrichtungen in Deutschland gewarnt. „Aus der jüngeren Vergangenheit wissen wir: Wenn Israel von der antisemitischen Terrororganisation Hamas angegriffen wird, steigt auch die Gefahr für Jüdinnen und Juden in Deutschland“, sagte Klein dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Israelbezogener Antisemitismus sei in Deutschland „keine graue Theorie, sondern eine reale Gefahr“, betonte er. Klein lobte in den RND-Zeitungen die bundesweite Verstärkung der Sicherheitsvorkehrungen für jüdische und israelische Einrichtungen. Bundesinnenministerin Faeser hatte zuvor erklärt, der Schutz von Juden in Deutschland habe angesichts des Großangriffs der Hamas „allerhöchste Priorität“.
Netanyahu: Israel stoppt Energielieferungen an Gazastreifen
Israel will den Gazastreifen nicht länger mit Strom, Benzin und Gütern versorgen. Dies teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu mit. Der Großteil des von der militant-islamistischen Hamas beherrschten Gebiets saß bei Einbruch der Nacht bereits im Dunkeln, nachdem Israel die Stromversorgung gekappt hatte. Netanyahu verkündete zudem das Ende der „ersten Phase“ von Israels Gegenangriff. Israel habe den Großteil der Hamas-Kämpfer abgewehrt. Man werde die Offensive jedoch „vorbehaltlos und ohne Unterbrechung“ fortsetzen, erklärte Netanyahu.
Grünen-Politiker Hofreiter zeigt Verständnis für Israels massive Gegenangriffe
Der Vorsitzende des Europaausschusses im Bundestag, Hofreiter (Grüne), hat nach dem Großangriff der radikalislamischen Palästinensergruppe Hamas gegen Israel Verständnis für die massiven Gegenangriffe der israelischen Armee gezeigt. „Israel hat das Recht, sich gegen die terroristischen Angriffe aus Gaza zu verteidigen“, sagte Hofreiter den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Hamas müsse ihre Angriffe unverzüglich einstellen, betonte er.
USA: Bislang „keine Hinweise“ auf Beteiligung des Iran
Die USA haben eigenen Angaben zufolge bislang „keine Hinweise“ auf eine mögliche Verwicklung des Irans in den Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel. Es sei „zu früh“ zu sagen, ob der Iran direkt in die großangelegten Offensive eingebunden sei, erklärte ein Vertreter des Weißen Hauses. Dennoch gäbe es „keinen Zweifel“ daran, dass die Hamas unter anderem vom Iran „finanziert, ausgerüstet und bewaffnet werde“, betonte er.
Die Islamische Republik Iran und die Hisbollah-Miliz hatten zuvor ihre Unterstützung für den „stolzen Einsatz“ der im Gazastreifen herrschenden Hamas zum Ausdruck gebracht. Unter anderem der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, machte Teheran für die beispiellose Angriffswelle verantwortlich. Weiter erklärte der Vertreter des Weißen Hauses, dass Gespräche über die Gewährung von US-Militärhilfen an Israel „in vollem Gange“ seien. Eine Ankündigung sei bereits am Sonntag möglich, allerdings sei die Situation angesichts der aktuellen Lähmung des Repräsentantenhauses infolge der Abwahl ihres Vorsitzenden Kevin McCarthy schwierig.