3:1 nach Rückstand Nagelsmann-Debüt – Deutschland überzeugt gegen USA
15. Oktober 2023Erfolgreiches Debüt für Bundestrainer Julian Nagelsmann: Die deutsche Nationalmannschaft hat nach einem Rückstand noch mit 3:1 gegen die USA gewonnen und dabei größtenteils überzeugt.
İlkay Gündoğan (39. Minute), Niclas Füllkrug (58.) und Jamal Musiala (61.) schossen am Samstag (14.10.2023) in Hartford/Connecticut die Tore für Deutschland, nachdem Christian Pulišić die USA in Führung geschossen hatte (27.).
Es war etwa acht Monate vor dem Eröffnungsspiel der Europameisterschaft ein verdienter Sieg, weil die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) vor allem in der zweiten Halbzeit überzeugte und klar besser war. Vor dem Seitenwechsel hatte es bekannte Mängel in der Defensive gegeben, auch bedingt durch eine etwas zu forsche Taktik des Trainers, der sich erfolgreich korrigierte.
Bundestrainer Nagelsmann bemängelt Ballverluste
„Fußballerisch bin ich sehr zufrieden. Wir haben viele Chancen herausgespielt, die auch von guter Qualität waren“, sagte der Bundestrainer im Gespräch mit der Sportschau. Er bemängelte, dass seine Manschaft in der ersten Halbzeit zu wenig Geduld gehabt habe.
Dadurch sei dann häufig der Ball verloren gegangen: „In der zweiten Halbzeit war die Struktur viel besser, die Geduld viel besser.“ Dass seine Mannschaft nach einem Rückstand zurückgekommen sei, sei „nach den letzten Monaten nicht ganz selbstverständlich gewesen“.
Bundestrainer Nagelsmann – „Bin fußballerisch sehr zufrieden“
Torschütze Füllkrug sagte der Sportschau: „Das ist auf jeden Fall ein Sieg, auf dem wir aufbauen können.“ Auch er gab zu, dass zunächst „die Abläufe noch nicht so gepasst haben“. Aber das könne auch niemand verlangen, Nagelsmann sei ein Trainer mit „sehr vielen Ideen“.
DFB-Team startet mit Musiala und Wirtz im Mittelfeld
Mit Jamal Musiala und Florian Wirtz hatte Nagelsmann die beiden vielversprechendsten jungen deutschen Fußballer nebeneinander in einer im Schnitt recht alten Mannschaft aufgestellt. Sechs Spieler der Startelf waren 30 Jahre oder älter, unter ihnen Mats Hummels, der erstmals seit dem Achtelfinale der EM gegen England im Juni 2021 wieder ein Länderspiel bestritt.
Pascal Groß und Kapitän İlkay Gündoğan bildeten das defensive Mittelfeld, in dem Joshua Kimmich wegen eines grippalen Infekts ausfiel. Die Krankheit hatte sich über Nacht verschlimmert mit Schüttelfrost und Fieber, sodass entschieden wurde, Kimmich nach Hause zu fliegen. Er wird damit auch gegen Mexiko am Mittwoch (18.10.2023) fehlen.
Fast 40.000 Zuschauer sahen von Beginn eine attraktive Partie, weil beide Mannschaften ihre Stärken in der Offensive haben und die gegnerischen Defensiven jeweils vor Probleme stellten. Einige Spieler der USA, speziell Timothy Weah von Juventus Turin, bestachen mit ihrer Schnelligkeit. Glänzend aufgelegt war auch der ehemalige Dortmunder Pulišić, der an fast allen guten Aktionen der US-Amerikaner beteiligt war.
Jamal Musiala (l) im Duell mit Christian Pulisic
Groß an den Pfosten, Füllkrug vergibt zwei große Chancen
Schon vor seinem Tor zum 1:0 hatte Pulišić eine gute Chance, allerdings gab es auch mehrere für die deutsche Mannschaft, die dank des frühen Angreifens öfter den Ball nahe des US-Tores gewann, durch das Pressing aber auch Räume für Konter öffnete. Groß schoss an den Pfosten (11.), Mittelstürmer Niclas Füllkrug scheiterte zweimal aus aussichtsreicher Position (22., 27.).
Den zweiten Fehlschuss des Dortmunders bestrafte Pulišić, der den Angriff selbst einleitete und dann nach einem Solo an den trägen Jonathan Tah und Mats Hummels vorbei aus 18 Metern in den Torwinkel traf (27.).
Sané mit sehenswerten und erfolgreichen Dribblings
Auffälligster Spieler in der Auswahl des DFB war lange Zeit Leroy Sané. Der Münchner kam häufig auf der rechten Seite nahe der Außenlinie an den Ball, dribbelte dann nach innen und band dadurch mehrere Gegenspieler. Auf diese Weise war Sané auch ganz entscheidend am Ausgleich beteiligt.
Er spielte nach erfolgreichem Dribbling Doppelpass mit Gündoğan und stand danach vor Matt Turner. Der Torhüter der USA wischte ihm zwar den Ball vom Fuß, aber Gündoğan staubte aus kurzer Distanz zum 1:1 ab (39.).
Andere Taktik nach der Pause – und Füllkrug trifft
Mit der dritten Möglichkeit für Füllkrug begann die zweite Halbzeit. Turner, bei Nottingham Forest unter Vertrag, wehrte den Schuss des Mittelstürmers ab (49.). Beim vierten Mal sollte er dann aber keine Chance haben. Füllkrug schob überlegt ins rechte Eck ein, nachdem er perfekt von Robin Gosens bedient worden war (58.). Es war das achte Tor des ehemaligen Bremers im zehnten Länderspiel.
Die deutsche Nationalmannschaft jubelt im Spiel gegen die USA
Deutschland dominierte nach der Pause, weil Nagelsmann die Taktik angepasst hatte. Es wurde nicht mehr mit so vielen Spielern weit vorne angegriffen, sondern meistens erst an der Mittellinie. Das tat dem Spiel der DFB-Auswahl gut, denn die USA hatten im Mittelfeld viel weniger Raum, um dort an den Ball zu kommen und Tempo aufzunehmen.
Wichtig sei außerdem gewesen, „dass wir den Ball nicht mehr so einfach weggegeben haben“, sagte Gündoğan der Sportschau, „in der zweiten Halbzeit war die Balance deutlich besser“. Der Kapitän weiter: „Für die Kürze der Zeit, die wir bislang nur hatten, haben wir echt viele gute Sachen gemacht.“
DFB-Kapitän Gündogan – „Haben uns endlich belohnt“
Musiala legt für Deutschland nach
Nur drei Minuten nach dem 2:1 legte Deutschland nach. Füllkrug legte den Ball an Turner vorbei, Musiala, der ebenfalls bei vielen Dribblings schon positiv aufgefallen war, drückte den Ball über die Linie.
Von den drei Neulingen im 26 Spieler starken ersten Kader von Nagelsmann kam Chris Führich als erster zu seinem Debüt. Der Stuttgarter wurde in der 81. Minute für Musiala eingewechselt, als das Spiel schon austrudelte.
Spiel gegen Mexiko live im Ersten
Im zweiten Spiel der Reise trifft Deutschland am Mittwoch um 2 Uhr deutscher Zeit in Philadelphia auf Mexiko. Die Partie wird live im Ersten und im Stream bei sportschau.de zu sehen sein. Aufgrund der Anstoßzeit wird ab 9.05 Uhr eine ausführliche Zusammenfassung im Ersten zu sehen sein.