Der „stille Gedenktag“: Welche Bedeutung hat der Totensonntag?
26. November 2023Allerheiligen, Allerseelen, Volkstrauertag: Der November ist der Monat des Gedenkens. Den Abschluss bildet traditionell der heutige Totensonntag. Ein stiller Gedenktag, an dem fröhliche und laute Veranstaltungen untersagt sind.
Die Kirche selbst spricht beim Totensonntag lieber vom Ewigkeitssonntag und nimmt damit Bezug auf den Glauben an Auferstehung und ein ewiges Leben. Viele evangelische Christen gedenken an diesem Tag den Menschen, die im Jahr zuvor gestorben sind.
Totensonntag ist dieses Jahr am 26. November
Der Volkstrauertag, der an die Opfer von Krieg und Gewalt erinnert, wird immer am vorletzten Sonntag des Kirchenjahres begangen. Eine Woche später folgt der Totensonntag. Er ist immer der letzte Sonntag des zu Ende gehenden Kirchenjahres, das neue beginnt jeweils eine Woche später am ersten Adventssonntag. Er fällt stets auf ein Datum zwischen dem 20. und 26. November – 2023 ist es der 26. November.
Länder regeln den „stillen Feiertag“
Ein gesetzlicher Feiertag ist der Totensonntag in Deutschland nicht – ebenso wenig wie der Volkstrauertag. Dennoch gelten für den Ewigkeitssonntag besondere Regelungen. Die Feiertagsgesetze der Bundesländer legen fest, dass an diesem „stillen Feiertag“ keine öffentlichen Veranstaltungen stattfinden dürfen, die nicht dem „ernsten Charakter“ des Tages entsprechen. Dies gilt etwa in Niedersachsen für 24 Stunden, in Mecklenburg-Vorpommern von 4 Uhr bis Mitternacht, in Schleswig-Holstein von 6 bis 20 Uhr und in Hamburg nur von 6 bis 17 Uhr. Damit dürfen auch Weihnachtsmärkte am Totensonntag nicht öffnen. Die meisten Märkte beginnen daher erst in der Woche danach, rechtzeitig vor dem ersten Adventssonntag.
Ursprünge und Bedeutung des Totensonntags im Mittelalter
Die evangelischen Kirchen sehen die Ursprünge des Ewigkeitssonntags in der Reformation. Als Totensonntag rief ihn König Friedrich Wilhelm III. von Preußen aus. Von 1816 an, nach den verlustreichen Befreiungskriegen gegen Napoleon, sollte am Sonntag vor dem ersten Advent der Verstorbenen gedacht werden. Bald griffen mehrere Landeskirchen den Vorstoß auf.
Totensonntag: Blumen und Gestecke am Grab
Heute werden am Ewigkeitssonntag in vielen Kirchen die Namen der Menschen genannt, die im Jahr zuvor gestorben sind. Üblich sind oft auch eigene Gottesdienste auf Friedhöfen, um der Toten zu gedenken. Christen besuchen die Gräber ihrer Angehörigen, um sie zu schmücken – mit Blumen oder Kränzen. So hat der Tag für Protestanten eine ähnliche Bedeutung wie Allerseelen am 2. November für Katholiken.
Sinnhafte Sprüche haben Tradition
Um Angehörigen Trauer und Schmerz etwas zu erleichtern, werden häufig Sinnsprüche zitiert. Einige entstammen der Bibel, andere sind weltlichen Ursprungs.