“ liveblog “ Krieg im Nahen Osten 07.10.23 – Tag 88 ++ Israel: Hamas-Kommandeur getötet ++

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1. Januar 2024 Aus Von mvp-web

Stand: 01.01.2024 12:47 Uhr

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben im Gazastreifen einen Kommandeur der islamistischen Hamas getötet. Die Terrororganisation beschoss zum Jahreswechsel Ziele im Süden Israels und Tel Aviv.


  • Israel: Hamas-Kommandeur im Gazastreifen getötet
  • Hamas feuert zu Neujahr erneut Raketen Richtung Israel ab
  • Drohne über Luftwaffenstützpunkt im Irak abgeschossen
  • Wall Street Journal: Israel bereitet Prozess vor

12:47 Uhr

Istanbul: Großdemonstration aus Solidarität mit Palästinensern

Tausende Menschen haben in der türkischen Metropole Istanbul aus Solidarität mit den Palästinensern demonstriert. Die Teilnehmer schwenkten türkische und palästinensische Flaggen und liefen über die zentrale Galata-Brücke in Istanbul, wie auf Bildern zu sehen war. Einige trugen grüne Hamas-Stirnbänder.

An dem Protest nahmen nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu auch mehrere Politiker der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP teil. Präsidentensohn Bilal Erdogan warf Israel demnach bei einer Rede „Genozid“ in Gaza vor.

Tausende demonstrieren in Istanbul
12:13 Uhr

Israel: Hamas-Kommandeur im Gazastreifen getötet

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben im Gazastreifen einen Kommandeur der islamistischen Hamas getötet, der führend an dem Terrorangriff auf Israels Grenzorte am 7. Oktober beteiligt gewesen sein soll. Der Kommandeur der Hamas-Einheit „Nuchba“ (Deutsch: Elite) in Dair al-Balah im zentralen Abschnitt des Küstenstreifens sei bei einem Luftangriff getötet worden, teilte das israelische Militär mit. Von der Hamas gab es dazu zunächst keine Reaktion.

In der Stellungnahme der Armee hieß es, der Kommandeur habe „Hamas-Terroristen befehligt, die den brutalen Angriff auf den Kibbuz Kissufim verübten“. Er habe die Angreifer auch zu anderen Grenzorten wie Beeri und Nirim geführt. Auch nach dem Massaker am 7. Oktober sei er an Kämpfen gegen israelische Soldaten im Gazastreifen beteiligt gewesen.

11:46 Uhr

Wenig Hoffnung auf baldige Feuerpause

Das neue Jahr bringt wenig Hoffnung auf ein baldiges Ende der Kämpfe im Gazastreifen, berichtet ARD-Korrespondent Björn Dake aus Tel Aviv. Nach saudischen Medienberichten ist eine Delegation der Hamas heute in Kairo, um über einen ägyptischen Friedensplan zu beraten. Große Fortschritte sind aber nicht zu erwarten.

Denn die Terrororganisation hält daran fest, dass es zuerst einen dauerhaften Waffenstillstand geben muss, bevor sie Geiseln freilassen. Die israelische Regierung lehnt das ab und verlangt, dass zuerst die Geiseln freikommen. In der Gewalt der Hamas werden noch mehr als 100 Menschen vermutet.

11:15 Uhr

Ehemaliger Minister bei Luftangriff in Gaza getötet

Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen ist nach Medienberichten ein ehemaliger Minister der Palästinensischen Autonomiebehörde getötet worden. Scheich Jussef Salama, ehemaliger Minister für religiöse Angelegenheiten sowie Prediger in der Al-Aksa-Moschee in Jerusalem, sei am Sonntag durch einen Angriff auf sein Haus im Flüchtlingsviertel Al-Maghasi getötet worden, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Auch Angehörige des 68-Jährigen seien dabei verletzt worden.

Ein israelischer Armeesprecher sagte, ohne genaue Koordinaten des Vorfalls könne er sich nicht dazu äußern.

11:05 Uhr

Israel zieht Teile der Truppen aus Gaza ab

Im Krieg gegen die Hamas zieht Israel nach Angaben eines Militärvertreters Teile seiner Truppen aus dem Gazastreifen ab. So sollten Reservisten ins Zivilleben zurückkehren, um die Wirtschaftsentwicklung zu unterstützen. Andere Teile der abgezogenen Truppen sollten sich auf das Entstehen einer möglichen zweiten Front im Libanon vorbereiten.

Im Gazastreifen trete der Krieg mit gezielten Operationen gegen die Hamas in eine neue Phase ein. „Das wird mindestens sechs Monate dauern“, sagte der Militärvertreter, der nicht namentlich genannt werden wollte.

Karte Gazastreifen mit den von der israelischen Armee kontrollierten Gebieten

Graue Flächen: Bebaute Flächen im Gazastreifen. Schraffur: Israelische Armee

10:26 Uhr

29 israelische Soldaten durch Unfall oder Eigenbeschuss getötet

Jeder Sechste der seit Beginn der Bodenoffensive im Gazastreifen gefallenen israelischen Soldaten ist versehentlich durch eigene Kameraden oder einen Unfall getötet worden. Die israelische Armee bestätigte entsprechende Medienberichte. Dies betreffe insgesamt 29 Soldaten. 18 davon seien durch Beschuss eigener Truppen ums Leben gekommen. Zwei weitere wurden durch einen versehentlich gelösten Schuss getötet und neun weitere durch Unfälle etwa mit Munition.

Seit Beginn der israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen Ende Oktober sind nach Militärangaben insgesamt 172 Soldaten und Soldatinnen getötet worden. Mehr als 900 weitere wurden verletzt. Seit dem 7. Oktober sind demnach 506 Soldaten und Soldatinnen getötet worden.

08:51 Uhr

Ministerin entschuldigt sich für Unruhen vor Massaker

Ein ehemaliges Mitglied im Kabinett von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat sich öffentlich dafür entschuldigt, zu Unruhen in Israel vor dem Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober beitragen zu haben. Die Abgeordnete Galit Distel Atbarjan schien mit ihren Äußerungen einräumen, dass die Streitigkeiten um die Justizreform einen Eindruck von Schwäche erweckten, der die Hamas zum Angriff ermutigte.

„Ich sitze hier und sage Ihnen, der demokratischen, säkularen Öffentlichkeit: Ich habe mich gegen Sie versündigt, ich habe Ihnen Schmerz zugefügt, ich habe Sie hier um Ihr Leben fürchten lassen, und das tut mir leid“, sagte Distel Atbarjan am Sonntag dem Fernsehsender Channel 13 TV. Sie übernehme die Verantwortung für ihre Rolle bei den massiven Protesten gegen die weitreichende Reform des Justizsystems, die die Regierung durchsetzen wollte.

Die Krise löste Massenproteste aus, alarmierte die Wirtschaft und ehemalige Sicherheitschefs und rief die Vereinigten Staaten und andere enge Verbündete auf den Plan. „Ich war eine der Personen, die den Staat geschwächt und den Menschen geschadet haben“, sagte sie. Die Spaltung habe Spannungen erzeugt und diese Spannungen hätten zu Schwäche geführt. „Und diese Schwäche führte in vielerlei Hinsicht zum Massaker.“

05:49 Uhr

Hamas feuert zu Neujahr erneut Raketen Richtung Israel ab

In Israel hat es in der Neujahrsnacht erneut in mehreren Städten Raketenalarm gegeben. An der Grenze zum Gazastreifen und im Landesinnern heulten die Sirenen. Israelische Medien berichten von zahlreichen Abfangmaßnahmen. Direkte Treffer sind bislang nicht bekannt.

In Tel Aviv wurden die Raketen AFP-Journalisten zufolge vom Flugabwehrsystem abgefangen. Viele der Menschen, die sich für Silvesterfeiern auf den Straßen versammelt hatten, versuchten, sich in Sicherheit zu bringen.

Die Terror-Organisation Hamas erklärte, der Beschuss sei eine Reaktion auf „Massaker an Zivilisten“ im Gazastreifen. Die Hamas habe beschlossen, „das Jahr 2024 mit einem Raketenhagel auf Israel zu beginnen“, hieß es weiter.

05:26 Uhr

Drohne über Luftwaffenstützpunkt im Irak abgeschossen

Abwehrsysteme haben Insidern zufolge eine bewaffnete Drohne über dem Luftwaffenstützpunkt Ain al-Assad im Westirak abgeschossen. Es gebe keine Opfer oder Schäden, heißt es aus irakischen Militärkreisen. Auf dem Stützpunkt sind US-amerikanische und andere internationale Streitkräfte stationiert.

Es ist der zweite Angriff innerhalb weniger Stunden, nachdem am Sonntag eine Drohne über dem Flughafen von Erbil im Nordirak abgefangen wurde. Das US-Militär wurde seit Beginn des Gaza-Krieges mindestens 100 Mal im Irak und in Syrien angegriffen, meist mit Raketen oder Drohnen.

05:24 Uhr

Wall Street Journal: Israel bereitet Prozess vor

Israel ermittelt zum Massaker palästinensischer Terroristen vom 7. Oktober Beweise, die einem Medienbericht zufolge zu einem der bedeutendsten Gerichtsprozesse der Nachkriegszeit führen könnten. Israels Ermittler rekonstruierten derzeit anhand von rund 200.000 Fotos und Videos sowie 2.000 Zeugenaussagen die Geschehnisse mit der Absicht, ein Gerichtsverfahren gegen die Verantwortlichen einzuleiten, berichtete das Wall Street Journal.

Es dürfte das bedeutendste Verfahren seit dem Prozess gegen den NS-Verbrecher Adolf Eichmann in Israel im Jahr 1961 werden, hieß es. „Der Staat Israel hat sich noch nie mit Straftaten und einer Untersuchung dieses Ausmaßes befasst“, wurde Roi Sheindorf, ehemaliger stellvertretender Generalstaatsanwalt, zitiert.

Israel habe bisher etwa 800 am 7. Oktober ermordete Zivilisten identifiziert, darunter 37 Minderjährige unter 17 Jahren, von denen sechs jünger als fünf Jahre waren, berichtete die Zeitung weiter.