“ liveblog “ Krieg im Nahen Osten ++ Tote bei Angriffen im Westjordanland ++
7. Januar 2024Sechs Palästinenser sind bei einem Luftangriff im Westjordanland ums Leben gekommen, eine israelische Grenzpolizistin starb zudem bei einem Anti-Terror-Einsatz. US-Außenminister Blinken ist in Jordanien eingetroffen.
- Tote bei Angriffen im Westjordanland
- Jordanien fordert Druck der USA auf Israel
- Israel veröffentlicht mutmaßliches Foto von Hamas-Militärchef Deif
10:57 Uhr
Jordanien fordert Druck der USA auf Israel
Jordaniens König Abdullah II. hat in einem Gespräch mit US-Außenminister Antony Blinken vor den „katastrophalen Auswirkungen“ einer Fortsetzung des israelischen Militäreinsatzes in Gaza gewarnt. Laut einer Erklärung des königlichen Palastes sagte Abdullah zudem, Washington müsse Druck auf Israel ausüben, einem sofortigen Waffenstillstand in Gaza zuzustimmen.
Blinken hält sich seit Freitag in der Region auf und bemüht sich um eine Deeskalation der Lage. Vor dem Treffen mit Abdullah war er sich bereits mit dem jordanischen Außenminister Aiman Safadi zu Gesprächen zusammengekommen.
Reederei Cosco setzt laut Bericht offenbar Transport nach Israel aus
Die chinesische Reederei Cosco setzt einem Medienbericht zufolge ihre Transporte nach Israel offenbar aus. In dem Bericht des israelischen Finanznachrichtenportals „Globes“ werden keine Details oder eine Begründung dafür genannt. Das Cosco-Büro in Israel lehnte eine Stellungnahme ab. Die israelische Hafenbehörde teilt lediglich mit, sie prüfe den Bericht.
Im Roten Meer, zu dem Israel mit der Hafenstadt Eilat einen Zugang hat, werden immer wieder Frachtschiffe von jemenitischen Huthi-Rebellen angegriffen, die sich solidarisch mit der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen erklärt haben. Zahlreiche Reedereien wie etwa die dänische Maersk meiden deshalb die wichtige Schifffahrtsroute durch das Rote Meer und nehmen die deutlich längere und damit teurere Route um das Kap der guten Hoffnung an der Südspitze Afrikas.
Hamas-Struktur im Norden Gazas demontiert
In der Nacht hat Israels Armee beim Kurznachrichtendienst X Videos zu dem Einsatz im Norden des Gazastreifens veröffentlicht. Sprecher Daniel Hagari sagte, die Hamas habe vor Kriegsbeginn im Norden über zwei Brigaden mit zwölf Regimentern verfügt. „Insgesamt waren es etwa 14 000 Terroristen“, sagte er. Seitdem seien zahlreiche Kommandeure getötet sowie Waffen und Munition zerstört worden. Die Soldaten hätten unterirdische Tunnel gefunden und demoliert.
Graue Flächen: Bebaute Flächen im Gazastreifen. Schraffur: Israelische Armee
Allein im Flüchtlingsviertel Dschabaliya wurden laut Hagari acht Kilometer unterirdischer Tunnel sowie 40 Eingänge gefunden. In dem Bereich funktioniere die Hamas nicht mehr auf organisierte Weise. „Es gibt in Dschabaliya immer noch Terroristen, aber jetzt agieren sie ohne Rahmen und ohne Kommandeure.“ Die Armee will sich nach eigenen Angaben nun darauf konzentrieren, die Hamas-Strukturen im Zentrum und Süden des Gazastreifens zu zerstören. Nach Israels Darstellung sind bisher rund 8.000 Terroristen getötet worden.
Tote bei Angriffen im Westjordanland
Bei einem israelischen Luftangriff im Westjordanland sind dem palästinensischen Gesundheitsministerium zufolge sechs Palästinenser getötet worden. Das berichteten mehrere Medien übereinstimmend unter Berufung auf die Behörde in Ramallah. Eine weitere Person sei schwer verletzt worden. Der Angriff in der Stadt Dschenin traf demnach eine Zusammenkunft von mehreren Anwohnern.
Israelischen Medienberichten zufolge wurde auch eine israelische Grenzpolizistin bei einem Anti-Terror-Einsatz in Dschenin in der Nacht getötet. Auch drei weitere Sicherheitskräfte seien verletzt worden. Ihr Wagen wurde den Angaben nach von einem Sprengsatz getroffen.
Israel veröffentlicht mutmaßliches Foto von Hamas-Militärchef Deif
Israels Armee hat ein Bild veröffentlicht, das den Chef des bewaffneten Arms der Terrororganisation Hamas, Mohammed Deif, zeigen soll. Auf dem am Samstagabend verbreiteten Foto ist ein grauhaariger, bärtiger Mann zu sehen, der in der linken Hand mehrere Geldscheine und in der rechten Hand einen Plastikbecher mit einer Flüssigkeit hält. Bis zu Beginn des Gaza-Kriegs vor drei Monaten verfügte Israel nur über sehr alte Fotos von dem Mann, der als einer der zentralen Drahtzieher des Terrorangriffs auf Israel vom siebten Oktober gilt.
Bereits im Dezember war ein neueres Bild von Deif aufgetaucht, der jahrelang als Phantom beschrieben wurde und bereits zahlreiche Tötungsversuche Israels überlebt hat. Israel war lange davon ausgegangen, dass Deif mehrere Gliedmaßen verloren hat. Im Dezember berichteten israelische Medien aber bereits, die Armee habe ein Video gefunden, das Deif mit beiden Armen und beiden Beinen zeige.
Medienbericht: Tod von Hamas-Anführer erschwert laut Katar Geisel-Deal
Die Tötung des Hamas-Anführers Saleh al-Aruri erschwert offenbar aus Sicht des im Nahost-Konflikt vermittelnden Golfemirats Katar die weiteren Verhandlungen über die Freilassung von Geiseln mit der islamistischen Organisation. Das berichtete das Nachrichtenportal „Axios“ unter Berufung auf eine nicht näher genannte israelische Quelle und einen katarischen Beamten in der Nacht.
Demnach sagte Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani mehreren Familien israelischer Geiseln, die ihn in der Hauptstadt Doha trafen, dass ein neuer Deal nun schwieriger werde. Katar und Ägypten hatten zuletzt daran gearbeitet, Gespräche zwischen Israel und der Hamas über die Freilassung weiterer Geiseln wieder in Gang zu bekommen.
Baerbock bricht zu einwöchiger Reise nach Nahost auf
Vor dem Hintergrund des Nahost-Kriegs bricht Außenministerin Annalena Baerbock heute Mittag erneut zu einer Reise nach Israel und in andere Länder im Nahen Osten auf. Anschließend fliegt sie weiter nach Südostasien. Zu Beginn ihrer insgesamt einwöchigen Reise wollte die Grünen-Politikerin zunächst ihren neuen Amtskollegen Israel Katz zu einem Gespräch treffen. Geplant war auch eine Zusammenkunft mit dem israelischen Präsidenten Izchak Herzog.
US-Außenminister Blinken in Jordanien eingetroffen
Auf seiner diplomatischen Reise im Zeichen des Nahost-Konflikts ist US-Außenminister Antony Blinken in Jordaniens Hauptstadt Amman angekommen. „Jordanien ist ein entscheidender Partner, um dabei zu helfen, eine Ausweitung des Konflikts in der Region zu verhindern“, schrieb Blinkens Sprecher Matthew Miller in der Nacht auf X, vormals Twitter. Die USA seien dem an Israel grenzenden Königreich dankbar für dessen führende Rolle bei den Hilfslieferungen an Zivilisten im Gazastreifen.
Blinken ist erneut auf einer Nahost-Reise, um mit mehreren Ländern in der Region über eine Deeskalation in dem Konflikt zwischen Israel und der militant-islamistischen Organisation Hamas zu sprechen. Neben Jordanien wollte Blinken noch Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien sowie Israel, das Westjordanland und Ägypten besuchen. Vor seiner Ankunft in Jordanien war der US-Außenminister am Samstag in der Türkei und auf der griechischen Insel Kreta.