Handball-EM 2024 Deutschland überrollt die Schweiz im Weltrekordspiel

Handball-EM 2024 Deutschland überrollt die Schweiz im Weltrekordspiel

11. Januar 2024 Aus Von mvp-web

Stand: 11.01.2024 08:27 Uhr

Auftakt nach Maß für die deutschen Handballer im außergewöhnlichen Eröffnungsspiel bei der Europameisterschaft im eigenen Land: Mit 27:14 (13:8) deklassierte das Team von Bundestrainer Alfred Gislason eine völlig überforderte Schweizer Mannschaft. Matchwinner war der überragende Torwart Andreas Wolff.

Jens Mickler Von Jens Mickler

Konnten die Schweizer im ersten Durchgang vor der Weltrekordkulisse von 53.586 Zuschauern im umgebauten Düsseldorfer Fußballstadion noch halbwegs mithalten, war davon im zweiten Abschnitt nichts mehr zu sehen. Deutschland spielte sich in einen Rausch und den desolaten Gegner förmlich an die Wand.Deutsches Handballfest mit vielen glücklichen Fans

So war es am Ende das erhoffte große Handballfest in Düsseldorf mit vielen glücklichen deutschen Fans, die auf den Rängen tanzten, schwarz-rot-goldene Fahnen schwenkten und ihre Handball-Helden mit Standing Ovations feierten – allen voran der überragende Torwart Andreas Wolff, dem Bundestrainer Gislason eine „phänomenale Leistung“ attestierte.

„Erleichtert“ und „ein sehr schönes Erlebnis“

„Aber auch ansonsten war der Isländer sehr zufrieden. „Ich bin sehr erleichtert, wie das heute gelaufen ist. Es war auch für mich ein sehr schönes Erlebnis“, sagte er. Für die Deutschen war es der zweithöchste EM-Sieg überhaupt nach dem 36:22 gegen die Ukraine im Jahr 2006.

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„Die Kulisse war gigantisch. Ich hatte schon beim Einlaufen Gänsehaut. Dass es am Ende so deutlich wird, damit hatte niemand gerechnet. Wir haben es wirklich gut gemacht“, meinte Spielmacher Juri Knorr am ARD-Mikrofon.

Fünf Paraden nach zehn Minuten

Die deutsche Mannschaft fand gut in die Partie. Von Beginn an sorgte die überwältigende Kulisse für eine einzigartige Stimmung in der Düsseldorfer Arena. Die deutschen Spieler schien das zu beflügeln, von Nervosität war bei Gislasons Männern wenig zu spüren.

Zwar lief anfangs in der Offensive nicht alles nach Plan, dafür war ein Mann gleich voll da: Deutschlands Nummer eins Andreas Wolff. Der Keeper hatte bereits nach zehn Minuten fünf Paraden auf seiner Liste. Das gab seinem Team große Sicherheit.

Deutschlands Torhüter Andreas Wolff im EM-Auftaktspiel gegen die Schweiz in Aktion.

Deutschlands Torhüter Andreas Wolff im EM-Auftaktspiel gegen die Schweiz in Aktion.

Wolff spielte den Ball hinterher zurück: „Wir haben eine sehr starke Abwehr gespielt und waren bereit, auf die physische Härte der Schweizer zu reagieren“, sagte Wolff am ARD-Mikrophon. Bemerkenswert: So wenige Gegentore hatte Deutschland noch nie bei einem EM-Spiel kassiert.

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Deutschlands Torhüter Andreas Wolff jubelt. | Jürgen Fromme /firo Sportphoto

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Lobeshymnen auf Deutschlands Keeper Wolff

In der Tat wussten die Vordermänner Wolffs Paraden gut zu nutzen. Von Minute zu Minute klappte es mit dem starken Torwart im Rücken vorne besser. Vor allem Juri Knorr und Julian Köster nutzten ihre Freiräume und warfen ihre Mannschaft mit jeweils drei frühen Toren über 6:4 (14. Minute) und 10:4 (20.) beruhigend in Front.

Auf der anderen Seite fanden die im Vorfeld hochgelobten Schweizer keine Mittel gegen die deutsche Abwehr und kamen überhaupt nicht ins Spiel. So konnte der frühere Bundesliga-Star Andy Schmid nicht wie erhofft Akzente setzen oder aber er scheiterte an Andreas Wolff, der zur Halbzeit auf eine Fangquote von mehr als 50 Prozent gehaltener Bälle kam – eine Weltklasse-Bilanz.

„Ich wusste, dass Andi gut ist, aber so gut..?. Das war eine Leistung wie von einem anderen Stern“, fand auch Juri Knorr Superlative für seinen Keeper, der folgerichtig als „Man of the match“ ausgezeichnet wurde.

Bundestrainer Gislason kann früh wechseln

Bundestrainer Gislason nutzte früh die Gelegenheit für erste Wechsel. Christoph Steinert kam für Timo Kastening auf Rechtsaußen, auch Jannik Kohlbacher ersetzte Kapitän Johannes Golla am Kreis. Seine Youngster, die U21-Weltmeister Renars Uscins und Justus Fischer, ließ der Isländer zunächst noch auf der Bank.

Den Spielrhythmus störten die Wechsel nicht. Dass es zur Pause „nur“ 13:8 hieß, lag an der noch nicht optimalen Chancenverwertung in der Offensive. Einziger Kritikpunkt auch von Gislason: „Wir haben zu viele Fehler in Überzahlsituationen gemacht.“

Handball-EM: Jannik Kohlbacher in Flugpose

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Das sollte sich im zweiten Abschnitt ändern. Gislasons Team kam jetzt richtig ins Rollen. „Deutschland, Deutschland“ schallte es durch die riesige Halle, die deutschen Fans waren mehr als zufrieden. „Wenn jeder was von dieser zündenden Stimmung im Stadion mitnimmt, dann hilft das im restlichen Turnier“, sagte ARD-Experte Dominik Klein im Audiostream.

Zwischenspurt von 16:10 auf 23:10

Gislason gönnte jetzt auch dem starken Julian Köster eine Pause und brachte Sebastian Heymann für die Offensive. Der Druck auf den Gegner blieb hoch, und Deutschland legte jetzt alle Fesseln ab. Von 16:10 zog das DHB-Team 23:10 (53.) davon und spielte die völlig überforderten Schweizer nun schwindelig, die in 20 Minuten nur zwei Tore erzielten.

Nun durften auch die Youngster Renars Uscins, Justus Fischer und Martin Hanne ran, die sich gut einfügten. Und zehn Minuten vor Schluss durfte auch der großartige Andreas Wolff das Parkett verlassen – zu diesem Zeitpunkt war seine Quote auf 61 Prozent (14 Paraden) angewachsen – sensationell. „Er hatte einen unglaublichen Lauf, wir wollten ihn nicht zu früh rausnehmen“, sagte Gislason und brachte den jungen David Späth, der zu diesem Zeitpunkt leichtes Spiel hatte.

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Schweizer Schmid – „Waren angenehmer Gast für deutsche Party“

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ARD-Experte Dominik Klein: „Überall hellwach“

„In allen Spielanlagen, im Angriff, in der Deckung, in der Rückwärtsbewegung – überall war die deutsche Mannschaft hellwach“, analysierte ARD-Experte Dominik Klein im Audiostream. „Mit dieser Leistung ist ihnen einiges zuzutrauen.“

Mit „Oh, wie ist das schön“ feierten die deutschen Fans nun ihre Mannschaft und dürfen sich nun auf Sonntag freuen, wenn das zweite Gruppenspiel gegen Nordmazedonien ansteht.