„faq“ US-Präsidentschaftswahlen 2024 Auftakt in Iowa – der Weg zur US-Wahl

„faq“ US-Präsidentschaftswahlen 2024 Auftakt in Iowa – der Weg zur US-Wahl

15. Januar 2024 Aus Von mvp-web

Stand: 15.01.2024 10:49 Uhr

Im US-Bundesstaat Iowa beginnen heute die Vorwahlen der Republikaner für die US-Präsidentenwahl im Herbst. Wie sicher ist der Sieg von Ex-Präsident Trump – und wie geht weiter?

Die US-Republikaner beginnen heute im Bundesstaat Iowa ihren parteiinternen Vorwahlprozess für die Präsidentenwahl am 5. November. Umfragen zufolge geht Ex-Präsident Donald Trump als Favorit ins Rennen. Seine prominentesten Konkurrenten sind die ehemalige UN-Botschafterin Nikki Haley und der Gouverneur von Florida, Ron De Santis.

Wie funktionieren die US-Vorwahlen?

In den USA wählt nicht die Parteispitze, sondern die Basis ihre Kandidatin oder ihren Kandidaten für die Präsidentenwahl aus. Das Abstimmungsverfahren der Vorwahlen ist komplex und von Staat zu Staat unterschiedlich. Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Vorwahlen: Caucus und Primary. Diese dienen dazu, den Präsidentschaftskandidaten einer Partei zu bestimmen.

Beim Caucus treffen sich in der Regel Parteimitglieder zu kleinen Versammlungen in Schulen, Turnhallen, Kirchen und sogar Privathäusern im ganzen Staat. Dort diskutieren sie, wer der beste Kandidat ihrer Partei wäre, um der nächste Präsident der Vereinigten Staaten zu werden. Dann wird abgestimmt, in Iowa etwa in 1.700 Wahlbezirken.

Die meisten der US-Staaten entscheiden jedoch nicht per Caucus, sondern per Primary. Dieser wird von dem jeweiligen Bundesstaat organisiert. Dabei entfällt das Diskutieren – wie es in Iowa üblich ist – vor der Abstimmung.

Welche Rolle spielt Iowa?

Traditionell findet der erste Caucus in Iowa statt. Den Auftakt machen nun die Republikaner. Der kleine Bundesstaat im Mittleren Westen hat zwar zahlenmäßig geringe Bedeutung für die Kandidatenkür, dafür aber eine wichtige Signalwirkung. Wer hier gut abschneidet, kann mit Rückenwind für die künftigen Abstimmungen rechnen.

Nach Pannen bei der Auszählung von Stimmzetteln im Jahr 2020 entschlossen sich die Demokraten, ihren Vorwahlkampf nicht länger in Iowa zu starten. Der Bundesstaat gilt zudem als überdurchschnittlich ländlich, weiß und religiös. Auch das ist einer der Gründe, warum die demokratische Parteiführung erst später einsteigen will.

Welche Chance hat Donald Trump?

Einer Umfrage der Regionalzeitung „Des Moines Register“ und anderer Medien zufolge liegt Trump derzeit bei 48 Prozent – und damit weit vor seinen Konkurrenten. Andere Umfragen räumen dem ehemaligen US-Präsidenten sogar noch höhere Chancen ein.

Trumps Rückhalt in seiner Partei ist trotz mittlerweile vier strafrechtlicher Anklagen weiterhin erheblich. Ihm wird unter anderem der Versuch vorgeworfen, das Wahlergebnis der Präsidentenwahl 2020 zu kippen. Trump hatte damals gegen den Demokraten Joe Biden verloren. Seine Niederlage erkennt er bis heute nicht an und verbreitet die Lüge vom Wahlbetrug.

Für Trump geht es in Iowa darum, die hohen Erwartungen an ihn auch zu erfüllen. Es ist nicht davon auszugehen, dass ihm bei der Abstimmung dort der Sieg streitig gemacht wird. In den USA dürfte aber nun sehr genau darauf geachtet werden, wie gut Trump tatsächlich abschneidet.

Donald Trump
03.01.2024

Wer sind Trumps Herausforderer?

Als die ernstzunehmendste Gegnerin Trumps gilt Nikki Haley. Die 51-jährige ehemalige Gouverneurin des US-Bundesstaats South Carolina begann ihren Wahlkampf vergangenen Februar – und lag damals in Umfragen im niedrigen einstelligen Bereich. Sie kämpfte sich in den vergangenen Monaten nach vorn und punktete vor allem bei den TV-Duellen der Republikaner, denen Trump allerdings fernblieb. Mittlerweile liegt Haley bei 20 Prozent und wird auch als mögliche Vizepräsidentin gehandelt.

Auf den dritten Platz ist DeSantis mit 16 Prozent abgerutscht. Er galt einst als größter Konkurrent Trumps im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur. Doch in den vergangenen Monaten verlor er an Unterstützung und blieb bei TV-Duellen auffällig blass. Er hatte sich im Wahlkampf besonders auf Iowa konzentriert – sollte er dort nur auf dem dritten Platz landen, wäre das ein desaströser Start ins Wahljahr für ihn.

Hat das Wetter Einfluss auf den Wahlausgang?

In Iowa herrschen derzeit arktische Temperaturen und Eiswind. Der Wetterdienst warnte für Montag vor „lebensbedrohlicher“ Kälte von bis zu minus 28 Grad. Das könnte sich auf die Wahlbeteiligung auswirken. Zwar gelten Trumps Anhänger als besonders loyal – die ohnehin sehr guten Siegesaussichten des Ex-Präsidenten könnten aber dafür sorgen, dass seine Gefolgschaft eine Abstimmung nicht zwingend für notwendig hält und einfach zu Hause bleibt. Das würde DeSantis und Haley zugutekommen.

US-Präsident Biden bei einer Veranstaltung in Wisconsin.
26.12.2023

Wie sieht es bei den Demokraten aus?

Bei den Demokraten gilt als ausgemacht, dass der amtierende Präsident Joe Biden erneut nominiert werden wird. Wohl auch deshalb sollen die Caucuses in diesem Jahr anders ablaufen als sonst: Bei den Aussprachen soll es etwa auch um andere politische Themen gehen. Statt einer geheimen Wahl steht am Ende dann ein mehrwöchiges elektronisches Abstimmungsverfahren, dessen Ergebnis erst Anfang März verkündet wird.

Wie geht es weiter?

Die zweite Vorwahlrunde findet am 23. Januar in New Hampshire statt, dabei stimmen sowohl die Republikaner als auch die Demokraten ab. Auch die Zweitplatzierung des kleinen Ostküstenstaates im Vorwahlkalender hat Tradition – was Biden ebenfalls ändern wollte. Doch die örtlichen Demokraten widersetzten sich. Wegen des internen Disputs ließ sich der Präsident in New Hampshire nicht auf die Wahlzettel setzen – dies zeigt Bidens Gewissheit, auch ohne New Hampshire nominiert zu werden. Biden hat auch nur zwei interne Konkurrenten, die zudem als chancenlos gelten: die Selbsthilfebuch-Autorin Marianne Williamson und den Kongressabgeordneten Dean Phillips.

In den zwei Wochen nach New Hampshire finden weitere Vorwahlen statt, darunter in Nevada, South Carolina und Michigan. Einen Höhepunkt erreicht die Abstimmungsserie dann am 5. März am „Super Tuesday“, an dem zeitgleich in rund 15 Staaten votiert wird, darunter den zwei bevölkerungsreichsten US-Staaten Kalifornien und Texas.

Sollte Trump am „Super-Dienstag“ insgesamt klar siegen und ihm zudem der Supreme Court nicht in die Quere kommen, könnte er dann womöglich schon als Präsidentschaftskandidat feststehen.

Bis Anfang Juni wird in den übrigen der 50 US-Bundesstaaten abgestimmt. Seinen Abschluss findet der Vorwahlprozess dann mit Parteitagen, bei denen die Kandidaten formal nominiert werden. Die Parteiorganisationen der Bundesstaaten entsenden Delegierte zu diesen Versammlungen. Die meisten von ihnen sind in ihrem Parteitagsvotum an das Vorwahlresultat in ihrem Staat gebunden.

Der Parteitag der Republikaner findet vom 15. bis 18. Juli in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin statt, die Versammlung der Demokraten vom 19. bis 22. August in Chicago im Bundesstaat Illinois. Mit den Parteitagen beginnt die heiße Phase des Wahlkampfs. Zu ihr gehören auch drei Fernsehdebatten zwischen den Präsidentschaftskandidaten. Am 5. November wählen die Bürgerinnen und Bürger der USA dann ihren Präsidenten.