“ liveblog “ Ukraine Tag 697 Mo 22.01.2024++ Tusk will mehr westliche Hilfe mobilisieren ++

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22. Januar 2024 Aus Von mvp-web

Stand: 22.01.2024 15:18 Uhr

Polens Regierungschef Tusk hat bei seinem Besuch in Kiew angekündigt, mehr Hilfe aus dem Westen für die Ukraine zu mobilisieren. Die NATO beginnt mit ihrem größten Manöver seit Jahrzehnten.


  • Tusk will mehr westliche Hilfe mobilisieren
  • NATO-Manöver „Steadfast Defender“ beginnt
  • Ukraine meldet Abschuss von Shahed-Drohnen

15:18 Uhr

Ukrainische Kirchen werben für nationale Einigkeit

Die Religionsgemeinschaften der Ukraine haben das von Russland angegriffene Land zu Einigkeit aufgerufen. Der Gesamtukrainische Kirchenrat und religiösen Organisationen betonte, die wahren Stärken des Volkes seien dessen Einigkeit, Glaube und „Wille zum Sieg“. Anlass der Erklärung ist der 105. Jahrestag der Vereinigung der Ukrainischen Volksrepublik und der Westukrainischen Volksrepublik, der in der Ukraine jeden 22. Januar als Tag der Einheit begangen wird.

15:14 Uhr

Behörden: Brand in russischem Ostsee-Hafen gelöscht

Das Feuer an einem Treibstoff-Terminal im russischen Ostsee-Hafen Ust-Luga ist gelöscht, wie örtliche Behörden mitteilen. Der Brand war am Sonntag ausgebrochen, verursacht laut ukrainischen Medien durch einen Drohnenangriff des ukrainischen Geheimdienstes, der Russland nicht nur einen wirtschaftlichen Schaden zufüge, sondern auch die Treibstoffversorgung des Militärs erheblich erschwere.

Der Terminal-Betreiber Novatek, Russlands größter Flüssigerdgas-Produzent, musste wegen des Feuers nach eigenen Angaben einige Arbeiten an dem Terminal und in einem angrenzenden Komplex einstellen. Es wäre der dritte ukrainische Angriff auf große russische Energie-Anlagen binnen weniger Tage. Zuvor hatte die Ukraine ein Ostsee-Ölterminal in der zweitgrößten russischen Stadt St. Petersburg und ein Öl-Depot in der Grenzregion Brjansk mit Drohnen angegriffen.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

15:08 Uhr

Tusk: Kampf „zwischen Gut und Böse“

Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk hat bei einem Solidaritätsbesuch in Kiew die Verteidigung der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg als Kampf „zwischen Gut und Böse“ bezeichnet. „Ich schäme mich nicht, diese großen Worte zu benutzen: Hier, in der Ukraine, verläuft die globale Front zwischen Gut und Böse“, sagte Tusk bei seinem ersten Ukraine-Besuch seit seinem Amtsantritt.

Donald Tusk bei seinem Besuch in Kiew.

Donald Tusk bei seinem Besuch in Kiew.

Tusk sicherte Kiew dabei die anhaltende Unterstützung seines Landes zu. Niemand in Polen habe „auch nur irgendeinen Zweifel“ an der fortgesetzten Unterstützung für die Ukraine, sagte Tusk bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in der ukrainischen Hauptstadt. Warschau werde weiterhin „alles tun, um die Chancen der Ukraine auf einem Sieg in diesem Krieg zu erhöhen“. Tusk betonte zudem, dass in dem Krieg auch die polnische Sicherheit „auf dem Spiel steht“.

14:55 Uhr

Großbritannien entschärft Reisewarnung für die Ukraine

Großbritannien entschärft die Reisewarnung für Teile der Ukraine. Die Lockerung betrifft dringende familiäre und geschäftliche Reisen in den Westen des Landes. In einer Erklärung des Außenministeriums wird auf die Widerstandsfähigkeit der Ukraine im Angesicht der russischen Invasion sowie die Stärke der Luftabwehr verwiesen. Vor Reisen in das restliche Land, einschließlich der Hauptstadt Kiew, werde weiter gewarnt.

14:31 Uhr

Prozess wegen illegalem Geschäft mit Russland

Vor dem Oberlandesgericht Stuttgart hat ein Prozess um illegale Geschäfte mit Russland in Millionenhöhe begonnen. Die Anklage wirft einem Unternehmer Verstöße gegen das Außenwirtschaftsgesetz vor.

Der 55-Jährige soll sechs Werkzeugmaschinen und Zubehör im Wert von rund zwei Millionen Euro an einen russischen Waffenproduzenten geliefert haben. Die Verträge des Angeklagten mit dem russischen Waffenproduzenten sollen vom Frühjahr 2015 stammen.

Wegen der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim durch Russland im Frühjahr 2014 hatte die Europäische Union Handelsbeschränkungen für sogenannte Dual-Use-Güter mit doppeltem Verwendungszweck verhängt. Diese dürfen seitdem nur noch mit Genehmigung nach dem Außenwirtschaftsgesetz ausgeführt werden.

14:22 Uhr

Pläne für gemeinsame Waffenproduktion

Polen und die Ukraine kommen bei Plänen für eine gemeinsame Herstellung von Munition und Waffen voran. Beide Seiten seien bereit, die Gespräche über Investitionen dafür abzuschließen, sagt Polens Ministerpräsident Donald Tusk nach Gesprächen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei einem Besuch in Kiew.

Auch im Streit über den Warentransit berichteten Tusk und Selenskyj von Fortschritten. Beide Länder hätten eine gemeinsame Auffassung zu Grenzfragen, die den Warentransit behinderten, sagt Tusk.

Selenskyj sagt, die Ukraine und Polen seien in der Lage, problematische Fragen zwischen beiden Ländern zu lösen, auch was die jüngsten polnischen Grenzproteste angehe. Er habe mit Tusk besprochen, dass alle kritischen Fragen auf Regierungsebene gelöst werden könnten, sagt Selenskyj bei einer Pressekonferenz mit dem polnischen Regierungschef. Die Arbeit daran werde in Kürze beginnen.

14:05 Uhr

Selenskyj bietet doppelte Staatsbürgerschaft an

Ausländische Soldaten im Krieg in der Ukraine sollen zusätzlich zu ihrer eigenen auch die ukrainische Staatsbürgerschaft annehmen können. In den sozialen Netzwerken kündigte Präsident Wolodymyr Selenskyj eine Gesetzesreform zur Staatsbürgerschaft an, die ausländischen Kämpfer zugute kommen soll, „die für die Freiheit der Ukraine kämpfen, als wäre sie ihr Heimatland“.

Der Entwurf solle zudem auch Ukrainern die Möglichkeit einer doppelten Staatsbürgerschaft ermöglichen, erklärte Selensky. Eine Ausnahme bildet demnach eine doppelte Staatsbürgerschaft mit der russischen. Bislang mussten Menschen, die in der Ukraine eine Einbürgerung beantragten, ihre bisherige Staatsbürgerschaft abgeben.

12:13 Uhr

Russland unterstellt Ukraine Drohnenangriff

Nach einem Feuer im russischem Ostseehafen Ust-Luga hat Moskau der Ukraine vorgeworfen, das dortige Gas-Terminal angegriffen zu haben. Die Regierung in Kiew zeige „weiter ihr bestialisches Gesicht“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. „Sie greifen zivile Infrastruktur, Menschen an“, fügte er hinzu. Bereits zuvor hatte die Betreiberfirma des Terminals angegeben, der Brand sei durch einen „externen Faktor“ ausgelöst worden.

Die mehr als 850 Kilometer von der Ukraine entfernte Anlage des Unternehmens Nowatek, Russlands größtem Exporteur von Flüssiggas (LNG), war am Sonntag in Brand geraten. Die Mitarbeiter wurden Behördenangaben zufolge evakuiert, es gab demnach keine Verletzten. Das Feuer war der jüngste Vorfall in einer Reihe mutmaßlich ukrainischer Angriffe auf russische Energieanlagen.

11:58 Uhr

Tusk will mehr westliche Hilfe mobilisieren

Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk will mit der Kiewer Führung mehr westliche Hilfe für die von Russland angegriffene Ukraine mobilisieren. Dies sei eines der Hauptziele seines Besuchs, sagte Tusk in der ukrainischen Hauptstadt. Zugleich wolle er zeigen, dass Polen „der zuverlässigste und stabilste Verbündete der Ukraine in diesem tödlichen Kampf gegen das Böse“ sei.

Die russische Invasion betreffe die Sicherheit der ganzen Welt, aber insbesondere Polens wegen der geografischen Nähe „Es gibt nichts Wichtigeres, als die Ukraine bei ihren Kriegsanstrengungen gegen den russischen Angriff zu unterstützen“, sagte Tusk nach Angaben der Agentur PAP vor Reportern.

09:41 Uhr

Polens Ministerpräsident Tusk in Kiew eingetroffen

Der neue polnische Ministerpräsident Donald Tusk ist zu Gesprächen in Kiew eingetroffen. Er werde mit Präsident Wolodymyr Selenskyj und Regierungspräsident Denys Schmhal zusammentreffen, meldete die polnische Agentur PAP. In Kiew wollte Tusk als erstes der ukrainischen Soldaten gedenken, die durch Russlands Angriffskrieg getötet worden sind. Wie üblich war die Reise aus Sicherheitsgründen vorher nicht öffentlich bekannt gemacht worden.

Polen hat sein Nachbarland Ukraine seit dem russischen Angriff vom Februar 2022 energisch militärisch unterstützt und die größte Zahl von Flüchtlingen aufgenommen. Probleme gibt es, weil polnische Bauern und Fuhrunternehmer sich durch ukrainische Konkurrenz bedroht fühlen. Der liberale Ministerpräsident Tusk, früher auch EU-Ratspräsident, hat im vergangenen Dezember sein Amt angetreten.

08:12 Uhr

Ukraine meldet Abschuss mehrerer Drohnen

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben in der Nacht zu Montag acht russische Angriffsdrohnen abgewehrt. Moskau habe von der russischen Region Primorsko-Achtarsk am Westufer des Asowschen Meeres aus angegriffen, erklärte die ukrainische Luftwaffe. Demnach wurden die Shahed-Drohnen aus iranischer Produktion von Abwehrsystemen in mehreren südlichen und zentralen Regionen der Ukraine abgeschossen. Meldungen über Schäden durch herabfallende Trümmer gibt es bislang nicht.

Der Drohnenangriff folgte auf mehrere Angriffe auf Öldepots in der russischen Grenzregion, zu denen sich Kiew bislang offiziell nicht geäußert hat. Gegenüber der Nachrichtenagentur AFP bekannten sich Quellen in den ukrainischen Sicherheitsdiensten jedoch zu einigen dieser Angriffe. Am Sonntag hatte Russland einen Brand in einem Gas-Terminal im Ostseehafen Ust-Luga gemeldet. Der Betreiber Nowatak nannte als Ursache für das Feuer einen „externen Faktor“.

Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

08:12 Uhr

NATO-Großmanöver „Steadfast Defender“ beginnt

Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine beginnt heute das größte NATO-Manöver seit Jahrzehnten. Bei der Militärübung „Steadfast Defender“ (Standhafter Verteidiger) exerzieren rund 90.000 Soldaten aus 31 Bündnisstaaten und dem Beitrittsanwärter Schweden bis Ende Mai.

Das Militärbündnis bereitet sich mit der Übung nach Angaben des Vorsitzenden des NATO-Militärausschusses, Rob Bauer, „auf einen Konflikt mit Russland und Terrorgruppen vor“.