„liveblog“ Krieg im Nahen Osten 25.01.2024 ++ Huthi kündigen weitere Angriffe an ++
25. Januar 2024DIe jemenitischen Huthi wollen weiterhin Schiffe in Roten Meer attackieren. Israel weist die Verantwortung für einen Angriff auf ein UN-Lager in Gaza zurück.
- Huthis setzen Angriffe im Roten Meer fort
- Großbritannien fordert von Israel Feuerpause für Hilfslieferungen
- Israel weist Bericht über Angriff auf UN-Lager in Gaza zurück
15:39 Uhr
Huthi wollen Angriffe im Roten Meer fortsetzen
Jemens Huthi-Führer Abdel-Malek al-Huthi hat angekündigt, Angriffe auf Schiffe, „die mit Israel in Verbindung stehen“, fortzusetzen. Diese würden andauern, bis die Hilfe das palästinensische Volk in Gaza erreicht, sagte er in einer Fernsehansprache. Al-Huthi erklärte, dass die jüngsten Angriffe der USA und Großbritannien „kontraproduktiv“ seien und „unseren Willen und unsere Entschlossenheit“ nicht beeinträchtigen würden.
Großbritannien kündigte indes neue Sanktionen gegen Anführer der Huthis-Gruppe an. Nach Angeben aus London sind unter anderem das Einfrieren von Vermögenswerten und Reiseverbote gegen Mitglieder der Regierung und der Militärführung geplant.
Israelischer Netflix-Star verlässt Klinik nach Kriegsverletzung
Der israelische Netflix-Star und Sänger Idan Amedi ist nach einer schweren Verletzung im Gaza-Krieg wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Der 35-Jährige war vor gut zwei Wochen bei einer Explosion verletzt und mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus bei Tel Aviv gebracht worden.
Nach seiner Entlassung erzählte Amedi von dem Vorfall, bei dem er sechs Kameraden verloren hatte. Amedi, Reservist im Ingenieurkorps, war nach Medienberichten bei einer Explosion an einem Tunnelschacht verletzt worden. „Die Dinge, die wir dort gefunden haben, haben uns den Schlaf geraubt“, sagte er.
Der Schauspieler war durch die Serie „Fauda“ weltweit bekannt geworden. Er spielt dort den Agenten Sagi Zur in einer Anti-Terror-Einheit des israelischen Inlandsgeheimdienstes Schin Bet.
12:04 Uhr
Antisemitismusbeauftragter beklagt Anstieg von Straftaten seit 7. Oktober
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat die hohe Zahl judenfeindlicher Straftaten seit dem Hamas-Angriff auf Israel kritisiert. Seit dem 7. Oktober habe das Bundeskriminalamt 2249 antisemitische Straftaten erfasst, sagte er.
„Ein erheblicher Teil“ sei nicht direkt nach dem 7. Oktober begangen worden, „sondern Wochen und Monate später“. Klein forderte eine Verschärfung des Strafrechtsparagrafen gegen Volksverhetzung, um besser gegen Antisemitismus vorzugehen. Mehr als 2000 Mal seien seit dem 7. Oktober innerhalb Deutschlands Jüdinnen und Juden „angegriffen, bedroht, beleidigt, in Angst versetzt“ oder „öffentlich antisemitische Hetze verbreitet“ worden, sagte Klein.
Empörung über propalästinensische Demo in Italien
Eine geplante propalästinensische Demonstration am Holocaust-Gedenktag am kommenden Samstag in Rom löst in Italien entrüstung aus. „Wir verstehen nicht, wie es möglich war, eine Genehmigung an einem internationalen Jahrestag zu erteilen, noch dazu im Zusammenhang mit dem 7. Oktober, einem antisemitischen Massaker, wie man es seit der Nazi-Zeit nicht mehr gesehen hat“, schrieb der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Rom, Victor Fadlun, am Mittwoch auf der Plattform X . Er forderte ein Verbot der Kundgebung.
Mehrere palästinensische Studentenorganisationen hatten die Demonstration unter dem Motto „Stoppt den Genozid am palästinensischen Volk“n angekündigt. Die Anmelder beziehen sich in ihrem Aufruf ausdrücklich auf den Holocaust-Gedenktag und kritisierten das Erinnern an einen „bereits stattgefundenen Völkermord“, während man einem „laufenden Völkermord gleichgültig und mitschuldig gegenübersteht“.
Hamas fordert vor neuem Geisel-Deal Abzug der israelischen Armee
Die Terrororganisation Hamas fordert vor jeglicher Einigung auf einen neuen Deal zur Freilassung weiterer Geiseln einen Abzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen. Hamas-Sprecher Ghasi Hamad sagte der Nachrichtenagentur dpa, die Verhandlungen unter Vermittlung von Katar, Ägypten und der USA seien zuletzt nur sehr schleppend verlaufen.
Aus Hamas-Kreisen in Beirut verlautete, der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu lehne eine Waffenruhe als ersten Schritt ab. Die Hamas habe dagegen einen Vorschlag Israels über die Ausreise der Hamas-Führung aus dem Gazastreifen im Rahmen einer Verhandlungslösung zurückgewiesen.
Zahl der Toten in UN-Einrichtung steigt auf zwölf
Die Zahl der Todesopfer in einer UN-Einrichtung im Süden des Gazastreifens ist auf zwölf gestiegen. 75 Menschen seien verletzt worden, als das Gebäude in der Stadt Chan Yunis am Vortag von Geschossen getroffen worden sei, teilte der Gaza-Direktor des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Thomas White, weiter mit. Anschließend sei in dem Zentrum, in dem Tausende von Binnenflüchtlingen Schutz gesucht hätten, ein Brand ausgebrochen.
Nach Angaben einer Sprecherin handelt es sich um ein Berufsausbildungszentrum der Vereinten Nationen für junge Palästinenser. White schrieb nicht, wer die Einrichtung angegriffen hatte.
Spanien fordert Ende der Angriffe auf US-geführte Militärkoalition im Irak
Der spanische Außenminister José Manuel Albares hat bei einem Besuch im Irak ein Ende der Angriffe auf die US-geführte Militärkoalition gefordert. Die Attacken auf die „ausländischen Truppen“ der internationalen Anti-Dschihadisten-Koalition „müssen aufhören“, sagte Albares nach einem Treffen mit seinem irakischen Kollegen Fuad Hussein.
Es sei „entscheidend“, ein „Überschwappen“ des Krieges im Gazastreifen auf die Region zu verhindern. „Wir sind auf Ersuchen der irakischen Regierung hier und werden das Land verlassen, wenn die irakische Regierung es für richtig hält“, sagte der Diplomat weiter. Spanien ist mit einem Truppenkontingent an der US-geführten Militärkoalition beteiligt.
Seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas am 7. Oktober haben die Angriffe auf von der US-Armee genutzte Stützpunkte im Irak und in Syrien deutlich zugenommen.
Netanyahu erzürnt Katar mit Äußerungen über Vermittlerrolle
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat mit mutmaßlich kritischen Äußerungen über die Vermittlerrolle Katars im Gaza-Krieg für Unmut im Emirat gesorgt. „Katar ist meiner Meinung nach im Grunde nicht anders als die UN. Es ist im Grunde nicht anders als das Rote Kreuz, und in gewisser Weise ist es sogar problematischer“, soll Netanyahu laut einem an die Öffentlichkeit gelangten Mitschnitt einer Zusammenkunft mit Angehörigen der noch von der Hamas im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln gesagt haben. Der israelische Sender Channel 12 verbreitete die Aufnahme.
Das katarische Außenministerium zeigte sich im Kurzbotschaftendienst X, früher Twitter, „bestürzt“ über die Netanyahu von Medien zugeschriebenen Aussagen. „Sollten diese Äußerungen wirklich echt sein, dann sind sie verantwortungslos und schädlich für die Bemühungen, unschuldige Leben zu retten“, schrieb der Sprecher des Ministeriums, Madschid al Ansari auf der Plattform X.
Großbritannien fordert von Israel Feuerpause für Hilfslieferungen
Der britische Außenminister David Cameron hat Israel zu einer Feuerpause im Gazastreifen aufgefordert, um mehr Hilfen für die notleidende Bevölkerung in dem Palästinenser-Gebiet zu ermöglichen. „Wir brauchen eine sofortige humanitäre Pause, um Hilfe zu leisten und Geiseln zu befreien, gefolgt von einer nachhaltigen Waffenruhe“, erklärte Cameron.
Er habe Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu dazu gedrängt, mehr Grenzübergänge zu öffnen und mehr Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen fahren zu lassen. „Das Ausmaß des Leids in Gaza ist unvorstellbar. Es muss mehr getan und schneller gehandelt werden, um den Menschen in dieser verzweifelten Lage zu helfen.“
Israel weist Bericht über Angriff auf UN-Lager zurück
Das israelische Militär hat die Verantwortung für einen Angriff auf ein UN-Lager mit palästinensischen Flüchtlingen im Süden des Gazastreifens zurückgewiesen. Durch eine Untersuchung der operativen Systeme habe man ausschließen können, dass die Armee das Zentrum in Chan Yunis getroffen habe, hieß es. Nun werde geprüft, ob der Treffer die Folge von Beschuss der Terrororganisation Hamas gewesen sei.
Der Direktor der UN-Hilfsorganisation für die Palästinenser (UNRWA), Thomas White, hatte zuvor auf dem Kurznachrichtendienst X erklärt, zwei Schüsse aus Panzern hätten Gebäude des Lagers getroffen, in denen etwa 800 Vertriebene Zuflucht gesucht hätten. Es habe mindestens neun Tote und 75 Verletzte gegeben.