RKI meldet Rekordwert! 94.000 Impfungen pro Tag
15. Januar 2021RKI meldet Rekordwert von mehr als 94.000 Impfungen pro Tag
14.09 Uhr: Innerhalb eines Tages sind 94.654 Menschen in Deutschland gegen das Coronavirus geimpft worden. Dies ist der bislang höchste Tageswert, der seit Beginn der Impfkampagne Ende Dezember vom Robert-Koch-Institut (RKI) übermittelt wurde. Die Gesamtzahl der Impfungen näherte sich dem Bericht vom Freitag zufolge mit 961.682 der Millionengrenze.
Dabei geht es jeweils um die erste von zwei Injektionen, die für einen vollständigen Impfschutz erforderlich sind. Die zweite Impfrunde dürfte an diesem Wochenende starten. Verwendet wird bislang in erster Linie das Produkt des deutschen Herstellers Biontech und seines US-Partners Pfizer, in geringerem Umfang auch das des US-Herstellers Moderna.
Bei den Erstimpfungen wurde laut RKI bislang eine Quote von bundesweit 1,16 Prozent erreicht. Um die sogenannte Herdenimmunität zu erreichen, müssten Schätzungen zufolge allerdings mehr als 60 Prozent der Bevölkerung geimpft werden. Gebremst wird die Impfkampagne derzeit vor allem durch den Mangel an Impfstoffen.
Die zeitweise großen Unterschiede zwischen den Bundesländern wurden etwas geringer. Spitzenreiter bleibt Mecklenburg-Vorpommern mit einer Impfquote von 2,2 Prozent vor Schleswig-Holstein mit 1,82 Prozent. Schlusslicht ist nun Baden-Württemberg mit einer Quote von 0,84 Prozent hinter Thüringen mit 0,9 Prozent.
Pfizer liefert weniger Impfstoff für Europa aus
13.38 Uhr: Der US-Pharmagigant Pfizer hat nach Angaben der norwegischen Behörden vor anstehenden Lieferkürzungen bei dem gemeinsam mit dem Mainzer Unternehmen Biontech entwickelten Impfstoff gegen das Coronavirus gewarnt. „Die vorübergehende Kürzung wird alle europäischen Länder betreffen“, erklärte am Freitag das staatliche Gesundheitsinstitut in Oslo. Die Kürzungen würden „ab kommender Woche“ erfolgen, Pfizer wolle in der Zeit seine Produktionskapazitäten verbessern.
„Es ist derzeit nicht klar, wie lange es genau dauern wird, bis Pfizer seine maximale Produktionskapazität erreichen wird, die von 1,3 Milliarden auf zwei Milliarden Dosen jährlich steigen soll“, hieß es in der Erklärung weiter. Angaben über die Liefermengen für ganz Europa wurden nicht gemacht, nur für Norwegen: Demnach werden für das skandinavische Land in der kommenden Woche nur 36.075 Impfstoffdosen erwartet, zuvor waren es 43.875. Dies entspricht einem Minus von fast 18 Prozent.
Der Impfstoff von Biontech und Pfizer war als erstes Vakzin gegen das Coronavirus in der Europäischen Union (EU) zugelassen worden. Er wird bereits weitflächig eingesetzt. Als zweiter Impfstoff erhielt inzwischen auch das Mittel des US-Herstellers Moderna eine europaweite Zulassung, der Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers AstraZeneca wird derzeit von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) geprüft.
Impfungen sind derzeit der Hoffnungsschimmer im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Die Zahl der Corona-Infektionen in Europa hatte laut einer AFP-Zählung am Freitagmorgen die Schwelle von 30 Millionen überschritten.
ZDF-„Politbarometer“: Impfbereitschaft der Deutschen wächst
11.35 Uhr: Die Zustimmung zu den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie ist einer Umfrage zufolge nach deren Verschärfung gewachsen. Im neuen ZDF-„Politbarometer“ sagten 51 Prozent der Befragten, die derzeit geltenden Maßnahmen seien gerade richtig, wie der Sender am Freitag mitteilte. Das sind 16 Prozentpunkte mehr als Anfang Dezember, als weniger einschneidende Beschränkungen galten.
In den vergangenen Wochen hat zudem die Bereitschaft zugenommen, sich gegen das neuartige Coronavirus impfen zu lassen: Im „Politbarometer“ von Ende November hatten lediglich 51 Prozent der Teilnehmer gesagt, sie wollten sich impfen lassen. In der aktuellen Erhebung sind es 67 Prozent.
Der Anteil derjenigen, die sich nicht immunisieren lassen wollen, halbierte sich von Ende November bis jetzt von 20 auf zehn Prozent. 22 Prozent der Befragten sind aktuell noch unsicher bezüglich der Impfung; im November waren es 29 Prozent.
Der bisherige Verlauf der Ende Dezember gestarteten Impfkampagne wird allerdings mehrheitlich kritisch gesehen: 58 Prozent der Befragten äußerten sich unzufrieden damit, lediglich 36 Prozent sagten, sie seien zufrieden.
Kommt die Corona-Impfpflicht für Soldaten? – Bundeswehr prüft „Duldungspflicht“
06.27 Uhr: Die Bundeswehr steht vor einer Entscheidung über die Ausweitung einer Impfpflicht auf den Schutz gegen das Coronavirus. Eine Prüfung laufe, bestätigte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums der Deutschen Presse-Agentur. Aktuell werde „eine Entscheidung vorbereitet, ob und wann die Impfung gegen Sars-CoV-2 in das Portfolio der duldungspflichtigen Impfungen für die Bundeswehr aufgenommen werden kann“. Der „Spiegel“ hatte im Dezember berichtet, dass der Generalarzt der Bundeswehr empfohlen habe, die Impfung gegen das Virus in den sogenannten Basisimpfschutz für alle Soldaten aufzunehmen.
Der Impfschutz hat sich aus Sicht des Militärs insbesondere bei den Immunisierungen der Kontingente für die Auslandseinsätze bewährt. „Durch die besonderen Bedingungen des engen Zusammenlebens in den Einsätzen und auch in Gemeinschaftsunterkünften in Deutschland sind Soldatinnen und Soldaten per se einem relativ höheren Infektionsrisiko ausgesetzt als andere Bevölkerungsgruppen“, sagte der Sprecher. „Deshalb zielen Impfungen in der Bundeswehr immer gleichzeitig auf den Schutz der Gemeinschaft und des Individuums ab und die Duldungspflicht ist ein wichtiges Instrument, um die notwendigen Impfraten für eine Herdenimmunität zu erreichen.“
Das Ministerium verweist zudem darauf, dass die neuen Impfstoffe gegen Sars-CoV-2 in Deutschland zwar schnell, aber nicht weniger gründlich zugelassen worden seien als andere eingeführte Impfstoffe. «Um diese Sicherheit zu erreichen, wurde in Deutschland bewusst auf das Verfahren der Notfallzulassung verzichtet. So erfüllen die Sars-CoV-2-Impfstoffe alle Voraussetzungen der Arzneimittelsicherheit und -wirksamkeit.» Die Bundesregierung schließt eine allgemeine Corona-Impfpflicht und auch eine spezielle für Pflegekräfte oder das Gesundheitswesen aus.
In der Bundeswehr wurde die Duldungspflicht für Impf- und Vorsorgemaßnahmen vor einigen Jahren eingeführt. Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit ist vor allem mit Blick auf mögliche Impfnebenwirkungen zu wahren. Gibt es schwere Komplikationen, ergeben sich versorgungsrechtliche Ansprüche. Allerdings: Werden Impfungen verweigert, drohen «dienstrechtliche Konsequenzen».
Die Grundlage dafür bietet das Soldatengesetz. „Der Soldat muss ärztliche Maßnahmen gegen seinen Willen nur dann dulden, wenn sie 1. der Verhütung oder Bekämpfung übertragbarer Krankheiten dienen oder 2. der Feststellung seiner Dienst- oder Verwendungsfähigkeit dienen“, heißt es dort in Paragraf 17a. Und: „Lehnt der Soldat eine zumutbare ärztliche Maßnahme ab und wird dadurch seine Dienst- oder Erwerbsfähigkeit beeinträchtigt, kann ihm die Versorgung insoweit versagt werden. Nicht zumutbar ist eine ärztliche Maßnahme, die mit einer erheblichen Gefahr für Leben oder Gesundheit verbunden ist.“