“ liveblog “ Ukraine Tag 738 So 03.03.2024 ++ Brücke zwischen Krim und Festland gesperrt ++
3. März 2024Die Brücke, die die Halbinsel Krim mit dem russischen Festland verbindet, ist laut russischen Angaben gesperrt. Offenbar gab es dort mehrere starke Explosionen.
- Brücke zwischen Krim und Festland gesperrt
- Verteidigungsministerium ermittelt nach Abhörfall
- Zahl der Todesopfer in Odessa laut Ukraine auf zehn gestiegen
Informationssammlung zum Abhörfall
Zu Beginn ist eine lockere Plauderei zu hören. Einer der Beteiligten erklärt, gerade in Singapur zu sein. Er schwärmt von der Sicht vom Hotelzimmer aus. „Ich schicke dir vielleicht später mal ein Foto. Das ist schon mega.“ Aber es wird schnell ernster. Thema ist, wie die Ukraine deutsche „Taurus“-Marschflugkörper im Krieg gegen Russland einsetzen könnte – falls Kanzler Olaf Scholz sein Nein zu einer Lieferung der Waffen überdenken sollte.
Türkei appelliert an baldige Gespräche zu Waffenstillstand
Die Türkei hat sich für den baldigen Start von Gesprächen über einen Waffenstillstand in der Ukraine ausgesprochen. Darüber sollte ein Dialog beginnen, sagte Außenminister Hakan Fidan zum Abschluss eines Diplomatieforums in der türkischen Stadt Antalya. „Fragen der Souveränität und des Waffenstillstands“ sollten „separat diskutiert werden.“
Russland bestätigt Drohnenabschüsse
Örtliche russische Medien haben nach Berichten über eine Explosion in St. Petersburg am Samstag eine detonierte Drohne als Ursache genannt. Das St. Petersburger Nachrichtenportal „Fontanka“ berichtete, dass die Drohne womöglich ein Öllager in der Nähe als Ziel gehabt habe. Dort sei auch Drohnenabwehr im Einsatz.
Am Abend informierte auch der Gouverneur des an St. Petersburg grenzenden Leningrader Gebiets, Alexander Drosdenko, über den Einsatz der Flugabwehr am Finnischen Meerbusen. Er veröffentlichte ein Video, auf dem eine Explosion zu sehen ist. Zeigen soll der Clip den Abschuss einer Drohne durch eine Flugabwehrrakete.
Verletzte oder Schäden gab es demnach nicht. Kurzzeitig hätten aber auf dem Flughafen Pulkowo keine Maschinen landen dürfen, hieß es. Das Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte diesen und einen weiteren Drohnenabschuss im an die Ukraine grenzenden Gebiet Belgorod.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Zahl der Todesopfer in Odessa laut Ukraine auf zehn gestiegen
Nach dem schweren russischen Drohnenangriff in der Nacht auf Samstag ist die Zahl der Toten in der südukrainischen Stadt Odessa ukrainischen Angaben zufolge auf zehn gestiegen. Davor war von mindestens sieben Toten die Rede gewesen. Zuletzt seien die Leichen einer Frau und eines Babys aus den Trümmern geborgen worden, teilte der Gouverneur des Gebiets Odessa, Oleh Kiper, auf Telegram mit. Das Kind sei nicht einmal ein Jahr alt gewesen. Die Zahl der im Zuge dieses Angriffs in Odessa getöteten Kinder steigt damit auf drei.
Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
300.000 Schuss – „gefunden“?
Während der offizielle Markt für Munition weltweit leergefegt ist, konnten Beauftragte der tschechischen Regierung diskrete Verhandlungen führen. Das Ergebnis präsentierte Präsident Petr Pavel Mitte Februar auf der Münchner Sicherheitskonferenz: Man habe rund eine halbe Million Schuss im Kaliber 155 Millimeter und 300.000 Schuss im Kaliber 122 Millimeter im Ausland „identifiziert“, also gefunden.
Arbeitsmarkt für Geflüchtete aus der Ukraine
Irina Lisowska fährt Taxi. Dabei ist die 49-Jährige Medizinerin. Doch die Anerkennung ihres Abschlusses lässt auf sich warten. Gar nicht arbeiten, das geht für sie nicht – die Mieten, das Leben in Warschau sind zu teuer, die finanzielle Unterstützung vom Staat zu gering. Laut Łukasz Błaszczak vom Polnischen Ökonomischen Institut ein Grund, aus dem die Erwerbstätigenquote unter Ukrainern in Polen mit 65 Prozent die höchste in der EU ist.
Was Rheinmetall und Russland einst planten
Bisher unter Verschluss gehaltene Prozessunterlagen aus dem Jahre 2014, die WDR Investigativ vorliegen, belegen nicht nur, wie eng das Zusammenspiel von Bundesregierung, Bundeswehr und Rheinmetall war. Aus Schriftsätzen des Konzerns geht auch hervor, dass es neben dem schon genehmigten Übungszentrum in Mulino um bis zu acht Ausbildungsanlagen ging – mit einem Gesamtvolumen von einer Milliarde Euro.
Offenbar ukrainische Drohnen über der Krim zerstört
Die russische Flugabwehr hat nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur RIA 38 von der Ukraine gestartete Drohnen über der Halbinsel Krim zerstört. RIA beruft sich auf das russische Verteidigungsministerium. Nähere Details sind nicht bekannt.
Brücke zwischen Krim und Festland gesperrt
Die Brücke, die die Halbinsel Krim mit dem russischen Festland verbindet, wurde für den Straßenverkehr gesperrt. Dies teilte die von Russland eingesetzte Verwaltung der Brücke über Telegram mit. Auch der Straßenverkehr in der Nähe des Hafens von Feodosia auf der Krim wurde vorübergehend eingeschränkt, so die russischen Verwalter. Zuvor war in ukrainischen und russischen sozialen Medien von mehreren starken Explosionen in der Gegend berichtet worden. Die Berichte über die Explosionen lassen sich unabhängig nicht überprüfen. Von ukrainischer Seite gab es keine Stellungnahme.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Verteidigungsministerium ermittelt nach Abhörfall
Das Bundesverteidigungsministerium prüft derzeit eine Telefonschalte zwischen hochrangigen Offizieren zu einem möglichen „Taurus“-Einsatz durch die Ukraine auf Sicherheitslücken. „Es gibt Anhaltspunkte, dass mit Blick auf die offensichtlich besprochenen Inhalte ein nicht ausreichend sicheres Kommunikationsmittel verwendet wurde. Dies ist unter anderem Gegenstand der weiteren Untersuchungen“, sagte die Sprecherin zur Bild am Sonntag („BamS“). Die Zeitung berichtet weiter unter Berufung auf Sicherheitskreise, dass für die Schalte keine geschützte Leitung benutzt worden sei. Die Sitzung sei mit dem amerikanischen Konferenz-Programm WebEx über eine Büro-Festnetzleitung der Bundeswehr auf die Mobiltelefone der Soldaten abgesetzt worden. Der „BamS“ zufolge ermittelt auch der Militärische Abschirmdienst (MAD) in dem Fall.