SPD-Ministerpräsidenten und Söder für Lockdown-Verlängerung bis Mitte Februar
18. Januar 2021Top-News zur Corona-Pandemie am 18. Januar 2021
- SPD-Ministerpräsidenten und Söder für Lockdown-Verlängerung bis Mitte Februar (16.35 Uhr)
- Merkel und Länderchefs treffen sich schon heute mit Experten – auch Forscher aus Großbritannien dabei (14.45 Uhr)
- Bayern verschiebt wegen Corona-Pandemie alle Schulabschlussprüfungen (12.22 Uhr)
- RKI-Daten unvollständig: Sprecherin bestätigt, dass gemeldete Zahlen fehlerhaft waren (10.29 Uhr)
- Unbekannte Corona-Mutation in Garmisch-Partenkirchen entdeckt (8.16 Uhr)
Sie wussten nichts von einer Pandemie: Briten überraschen mit Party-Ausrede
21.04 Uhr: Mit einer ungewöhnlichen Ausrede haben sechs Menschen in England versucht, einer Corona-Strafe wegen einer illegalen Party zu entgehen: Sie hätten weder gewusst, dass eine Pandemie wüte, noch die Vorschriften gekannt – da sie keine Nachrichten verfolgten. Das erklärten die Mitglieder verschiedener Haushalte der Polizei in der Stadt Basingstoke, wie britische Medien am Montag berichteten.
„#ThereAreNoWords“ (Da fehlen die Worte) schrieb die Polizei über den Vorfall am Samstagabend auf Twitter. Die Ordnungshüter kündigten ein Verfahren an – allerdings stehen sie nun selbst in der Kritik, weil sie nicht gleich an Ort und Stelle Geldstrafen verhängt hatten.
In Großbritannien gelten wegen hoher Corona-Fallzahlen strenge Ausgangsregeln. Die Menschen dürfen ihre Häuser nur aus dringenden Gründen wie Arztbesuchen oder dem Weg zur Arbeit verlassen.
Am Wochenende gab es landesweit mehrere Verstöße gegen die Vorschriften. So muss ein 34-Jähriger 200 Pfund (225 Euro) Strafe zahlen, weil er 160 Kilometer von Luton nach Devizes fuhr. Angeblich wollte er sich in einem Fast-Food-Restaurant etwas zu essen holen – allerdings gibt es in dem Ort keine Filiale der Kette. In der Region Greater Manchester lösten Polizisten eine Party mit 40 Gästen auf.
Innenministerin Priti Patel kündigte ein härteres Durchgreifen an. Die Regeln durchzusetzen sei wirksamer im Kampf gegen die Pandemie, als die Vorschriften noch weiter zu verschärfen. In Großbritannien sind Schätzungen zufolge bereits mehr als 100 000 Menschen mit oder an der Krankheit Covid-19 gestorben.
Neue Corona-Mutation in Garmisch? Drosten beruhigt: „Kein Grund zur Sorge“
Nach dem Auftreten einer möglicherweise neuen Coronavirus-Mutation am Klinikum Garmisch-Partenkirchen hat Charité-Virologe Christian Drosten per Twitter beschwichtigt: „Nur zur Klarstellung: Wir haben keinerlei Hinweis auf eine besondere Mutation“, fasste er den aktuellen Informationsstand zusammen. Zur Vollständigkeit werde nun sequenziert. Aber: „Ich erwarte da im Moment keine Überraschungen“, erklärte Drosten. Und weiter: „Kein Grund zur Sorge.“
Der Münchner Infektiologe Clemens Wendtner mahnte zuvor engmaschigere Kontrollen solcher Veränderungen an. „Wir müssen auch diese Mutanten überprüfen“, sagte Wendtner der Deutschen Presse-Agentur. Mit einer sogenannten Mutations-PCR könnten im ersten Schritt bekannte Abweichungen erkannt werden. Die detaillierte Untersuchung der genauen Veränderungen sei aber aufwendig und müsse mittels einer detaillierten Sequenzierung gesondert stattfinden.
Grundsätzlich sei das Auftreten einer neuen Mutante aber noch kein Anlass zu besonderer Sorge, sagte der Chefarzt für Infektiologie in der München Klinik Schwabing. Es gebe bereits rund 12.000 kleine Genveränderungen im Sars-CoV-2 Virus seit Beginn der Pandemie, darunter wenige relevante Mutationen wie die südafrikanische und die britische Mutante, die als erheblich infektiöser gelten. „Aber auch Varianten aus Brasilien und Japan, die wir noch besser einordnen müssen, sind erstmalig aufgetaucht.“ Erst die genaue Analyse der Gensequenzen werde zeigen, ob die neue Mutation aus Garmisch-Partenkirchen relevant sei für das Infektionsgeschehen.
Spahn schöpft Hoffnung: „Gutes Signal, dass wir erste sinkende Zahlen sehen“
18.20 Uhr: Gesundheitsminister Jens Spahn hat die derzeit rückläufigen Zahlen an Covid-19-Corona-Neuinfektionen als „ermutigend“ bezeichnet. In einem Interview mit RTL/ntv sagte Spahn am Montagnachmittag, es sei „ein gutes Signal, dass wir erste sinkende Zahlen sehen, vor allem übrigens auch auf den Intensivstationen, wo so 10-15 Prozent vom Höchststand mit Covid-19-Intensivpatienten die Zahlen mittlerweile zurückgegangen sind.“ Einschränkend fügt der Gesundheitsminister jedoch hinzu: „Das reicht noch nicht.“.
Die Gefahr, die von den bislang nachgewiesenen Virusmutationen ausgeht, sei nach seiner Ansicht „bisher sehr überschaubar“, so Spahn weiter. „Das hat in aller Regel auch mit Reise- und Kontaktgeschehen etwa nach Großbritannien zu tun. Umso wichtiger sind auch aus dem Grund die Kontaktbeschränkungen aktuell, dass wir auch diesem mutierten Virus, das sich scheinbar viel, viel schneller überträgt, es möglichst schwer machen, Fuß zu fassen in Deutschland.“ Spahn berief sich dabei auch auf Erkenntnisse aus Rückwärtssequenzierungen, bei denen Proben aus dem Dezember noch einmal getestet worden seien.
Exklusiv: Lockdown soll für drei Wochen verlängert werden, FFP2-Masken-Pflicht im ÖPNV und im Einzelhandel
16.42 Uhr: Wie FOCUS Online aus Regierungskreisen erfuhr, soll der derzeit geltende Lockdown um drei Wochen verlängert werden. Dies ist der momentane Stand der Diskussionen zwischen dem Kanzleramt und den Ländern vor der am Dienstag stattfindenden Konferenz zwischen Kanzlerin Merkel und den Länderchefs.
Zudem ist vorgesehen, dass künftig im öffentlichen Nahverkehr und im Einzelhandel die Pflicht besteht, entweder eine FFP2- oder eine OP-Maske zu tragen. Weiterhin sollen Betriebe explizit aufgefordert werden, Home-Office zu ermöglichen. Ein wichtiges Ziel: Den öffentlichen Nahverkehr zu entlasten. Diskutiert wird auch eine bundesweite nächtliche Ausgangssperre. Hintergrund für diese Überlegungen ist die Angst vor der Corona-Mutation aus Großbritannien und den Folgen, die derzeit dort zu beobachten sind.
SPD-Ministerpräsidenten und Söder für Lockdown-Verlängerung bis Mitte Februar
16.35 Uhr: Die Ministerpräsidenten der von der SPD geführten Bundesländer und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sind für eine Verlängerung des Lockdowns um zwei Wochen bis Mitte Februar. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sagte am Montag in Mainz, bei ihren Vorgesprächen seien die sozialdemokratischen Regierungschefs einerseits für eine Verlängerung des Lockdowns bis zum 14. Februar gewesen. Dies müsse aber andererseits auf jeden Fall an Wirtschaftshilfen gekoppelt werden.
Söder sagte dem „Münchner Merkur“: „Wir müssen den Lockdown bis Mitte Februar verlängern.“ Bis dahin sei auch klar, wie sich die in Großbritannien aufgetretene Variante des Coronavirus in Deutschland entwickle. Die Länderregierungschefs und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wollen am Dienstag über das weitere Vorgehen bei der Bewältigung der Corona-Pandemie sprechen.
EU: Mitgliedstaaten sollen bis Sommer mindestens 70 Prozent der Bevölkerung impfen
16.27 Uhr: Die Europäische Kommission empfiehlt Mitgliedstaaten, bis zum Sommer mindestens 70 Prozent der Bevölkerung geimpft zu haben. Dies geht aus einem Entwurf der aktualisierten Pandemie-Empfehlungen hervor, die am Dienstag veröffentlicht werden sollen und die der Nachrichtenagentur „Bloomberg“ vorab vorliegen.
Die Europäische Kommission will zudem bis Ende des Monats über ein gemeinsames Impfzertifikat entscheiden. Es soll Reisen innerhalb der EU erleichtern und könne Quarantänen und Testanforderungen ersetzen. Die Bundesregierung hält das noch für verfrüht. Erst müsse die Frage geklärt werden, ob sich das Coronavirus über die Geimpften nicht doch weiterverbreite, sagte Europa-Staatsminister Michael Roth (SPD) am Montag vor Beratungen mit seinen EU-Kollegen. „Deswegen halte ich es heute nicht für zielführend, darüber schon eine abschließende Entscheidung zu treffen.“
Die EU-Europaminister bereiten in einer Video-Konferenz den am Donnerstag stattfindenden Gipfel der Staats- und Regierungschefs zum weiteren Vorgehen in der Corona-Pandemie vor.
Merkel und Länderchefs treffen sich schon heute mit Experten – auch Forscher aus Großbritannien dabei
14.45 Uhr: Vor dem großen Bund-Länder-Gipfel am Dienstag wird sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schon heute mit den Regierungschefs und -chefinnen der Länder sowie einer Reihe von Expertinnen und Experten digital treffen. Mit von der Partie werden nach Informationen von FOCUS Online nicht nur der Chef des Robert-Koch-Instituts, Lother Wieler, der Charité-Virologe Christian Drosten und Michael Meyer-Hermann vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig sein. Auch Rolf Apweiler, der deutsche Direktor des European Bioinformatics Institute (EBI) in Hinxton bei Cambridge wird zugeschaltet sein.
Dass ein Experte aus Großbritannien die Entscheider in Deutschland informieren soll, hat in dem Fall eine besonderen Grund: Die mutierte Variante des Covid-Virus, die sich in England und Irland in dramatischem Tempo verbreitet hat, hatte auch hierzulande viele hochnervös gemacht. Der Druck stieg so sehr, dass die Ministerpräsidenten und die Kanzlerin umplanten. Sie entschieden sich, schon in dieser Woche statt – wie lange geplant – in der kommenden digital zusammen zu kommen.
Für den morgigen Dienstag ist dann die eigentliche Schalte geplant, bei der mit höchster Wahrscheinlichkeit eine Verlängerung der Lockdown-Maßnahmen und gezielte Verschärfungen der Maßnahmen auf den Weg gebracht werden sollen.
Fast alle Akteure haben mittlerweile Begegnungen bei der Arbeit als wichtigen Infektionsherd ausgemacht. Deshalb wollen Merkel und ihre Kolleginnen und Kollegen der Länder mit Nachdruck an Arbeitgeber und Arbeitnehmer appellieren – wieder einmal. Die Bundesregierung wolle ihrerseits noch einmal offen prüfen, was die Politik tun kam, um Arbeiten zu Hause zu pushen, hieß es am heutigen Montag in Regierungskreisen. Bayern hat bereits angekündigt, über steuerliche Anreize Homeoffice zu fördern.
Virus-Mutationen in Schleswig-Holstein: Bürgermeisterin bestätigt „Vielzahl von Fällen“
14.06 Uhr: Die mutierten Formen des Coronavirus breiten sich offenbar auch in Schleswig-Holstein weiter aus. Dies geht aus einem Bericht des „NDR“ hervor. Nach einem bestätigten Fall im Kreis Rendsburg-Eckernförde seien nun auch Fälle in Flensburg und Dithmarschen bekannt.
Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange (SPD) soll bereits „eine Vielzahl von Fällen einer Corona-Mutation“ bestätigt haben. Ihren Angaben zufolge werde noch geprüft, um welche Mutation es sich in der Stadt genau handelt. Proben wurden deshalb an die Berliner Charité geschickt.
Bei dem Fall in Rendsburg-Eckernförde soll es sich „zweifelsfrei“ um eine Mutation des Coronavirus handeln. Dies habe ein Speziallabor der Berliner Charité anhand einer Probe feststellen können. Die betroffene Frau habe sich auf einer Dienstreise in Spanien mit der hochansteckenden Mutation aus Großbritannien angesteckt haben.
Digitales Kontakt-Nachverfolgungsprogramm „Sormas“ noch immer nicht optimal genutzt
13.47 Uhr: Die digitale Nachverfolgung von Kontakten der Corona-Infizierten bleibt offenbar weiter hinter den Erwartungen zurück. Schon vor einigen Wochen hatten Bundesregierung und Länder zur flächendeckenden Einführung von „Sormas“ in den Gesundheitsämtern aufgerufen. In der Bundesregierung aber gibt es weiter den Eindruck, dass „viele Länder ihre eigenes Ding machen“, erfuhr FOCUS Online in Berlin.
„Sormas“ wurde unter der Regie des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) entwickelt. Es kann die Mitarbeiter in den Gesundheitsämtern entlasten und aufwendigen Schriftwechsel und mühsame Telefonate ersparen helfen. Vor allem aber ist „Sormas“ ein Schlüsselelement, wenn es darum geht, Infektionsketten zu unterbrechen. Und: Nur eine einheitliche digitale Arbeitsweise garantiert die dringend notwendige flächendeckende Vernetzung aller wichtigen Akteure – von den örtlichen Gesundheitsämtern über die zuständigen Landesbehörden bis zum Robert-Koch-Institut.
Rechenfehler sorgte für Bewegungseinschränkung: 15-Kilometer-Radius für Augsburg aufgehoben
12.27 Uhr: Nach einer falsch erlassenen Ausflugssperre für rund 250 000 Menschen im Landkreis Augsburg hat der Landtagsabgeordnete Fabian Mehring (Freie Wähler) die Panne kritisiert. Die vorzeitige Rücknahme des Verbots, von der Heimatgemeinde mehr als 15 Kilometer entfernte Ausflüge zu machen, sei eine „überfällige Entscheidung“ gewesen, um das Vertrauen in die Politik nicht erodieren zu lassen, teilte Mehring auf Twitter und Facebook mit. Er sprach von einer „Pannenserie“ beim Testen, Impfen und Zählen im Kreis Augsburg.
Am Sonntag hatte das Augsburger Landratsamt die 15-Kilometer-Regelung wieder aufgehoben, obwohl die erst drei Tage zuvor erlassene Vorschrift mindestens für eine Woche hätte in Kraft bleiben müssen. Am Donnerstag hatte das Robert Koch-Institut (RKI) plötzlich bekannt gegeben, dass der schwäbische Landkreis mit 200,4 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche über der entscheidenden 200er-Marke lag.
In solchen Fällen dürfen die Bürger vorläufig Ausflüge nur noch in einem Umkreis von höchstens 15 Kilometern unternehmen. Doch bereits am Freitag wurde klar, dass die RKI-Zahl für den Kreis Augsburg falsch war und etwa ein Drittel über dem tatsächlichen Wert lag.
Bayern verschiebt wegen Corona-Pandemie alle Schulabschlussprüfungen
12.22 Uhr: Nach den Abiturprüfungen werden wegen der Corona-Pandemie in Bayern auch an allen anderen Schularten die Abschlussprüfungen verschoben: an Mittel-, Real- und Wirtschaftsschulen um zwei, an den Fachoberschulen und Berufsoberschulen sogar um gut drei Wochen. Das teilte das Kultusministerium am Montag in München mit. In der Oberstufe der Gymnasien und in der Grundschule wird zudem die Zahl der Klausuren und Probearbeiten nochmals reduziert – eine logische Folge der derzeitigen, bislang bis Monatsende befristeten Schulschließungen.
„Dieses Schuljahr im Zeichen der weltweiten Corona-Pandemie erfordert besondere Maßnahmen“, sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler). „Wichtig ist mir: Wir ermöglichen allen Jugendlichen in den jeweiligen Abschlussklassen faire Bedingungen für ihre anstehenden Prüfungen.“ Auch in Klasse vier, wenn der Übertritt auf weiterführende Schulen ansteht, nehme man zeitlichen Druck heraus.
Beim Haareschneiden ertappt: Polizei löst Treffen mit Friseur auf
12.07 Uhr: Die Polizei hat in einem Keller in Nordrhein-Westfalen ein coronaregelwidriges Treffen zum Haareschneiden aufgelöst. Nach einem Hinweis aus der Bevölkerung seien Einsatzkräfte am Freitagnachmittag im Untergeschoss eines Geschäftshauses in Schwerte auf 20 Personen gestoßen, die sich ohne Abstand und Maske auf engem Raum aufhielten, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Zur Gruppe, die überwiegend aus Männern bestanden habe, gehörte mindestens ein Friseur. Auf dem Boden lagen zudem abgeschnittene Haare. Auf den Tischen habe Friseurbedarf gestanden.
Außerdem nahm die Polizei bei ihren Ermittlungen Marihuana-Geruch wahr und stellte diverse Drogen sicher, darunter auch andere Arznei- und Betäubungsmittel. Die Ermittlungen wegen der Drogenverstöße dauerten an. Drei Beschuldigte waren zwischenzeitlich festgenommen, aber wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Zudem leitete die Polizei gegen alle Anwesenden Verfahren wegen Verstößen gegen die geltende Coronaschutzverordnung ein, die vom Ordnungsamt der Stadt weitergeführt werden.
„Freche Ausrede“: Opposition sauer über Arbeitsessen von Bayerns Innenminister Herrmann
11.39 Uhr: Die Opposition im Landtag kritisiert ein polizeiliches Mittagessen mit Innenminister Joachim Herrmann (CSU) und Landespolizeipräsident Werner Schmidbauer. Das Treffen ereignete sich am vergangenen Donnerstag in Rosenheim. „Ein Arbeitsessen in großer Runde ist sicher kein Corona-konformes Format und eine fast freche Ausrede“, warf Grüne-Fraktionschefin Katharina Schulze Herrmann am Sonntag in der „Bild“-Zeitung vor. Zuvor sagte der FDP-Fraktionsvorsitzende Martin Hagen: „Markus Söder hat gesagt: Die Zeit der Schlupflochsuche sei vorbei. Man sollte doch annehmen, dass sein Innenminister das beherzigt.“
In Rosenheim war am Donnerstag die Vizepräsidentin des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd in den Ruhestand verabschiedet worden. Nach der Pressekonferenz habe „unter strikter Beachtung der Abstands- und Hygieneregeln“ eine Dienstbesprechung mit der Behördenleitung des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd und dem Rosenheimer Oberbürgermeister als Leiter der örtlichen Sicherheitsbehörde stattgefunden, erklärte ein Sprecher des Innenministeriums. „Es handelte sich um insgesamt zehn Teilnehmer, die an zehn einzelnen Tischen mit mehr als zwei Meter Abstand platziert waren. Aufgrund der Mittagszeit wurde den Besprechungsteilnehmern eine Verpflegung angeboten und jeweils einzeln am Platz gereicht.“
Eine Dienstbesprechung in dieser Form sei nach der aktuellen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung zulässig. „Gleichwohl sollen dienstliche Veranstaltungen im Bereich des Innenministeriums bis auf weiteres noch häufiger per Videoschalte oder online stattfinden“, betonte der Sprecher.
Polizei löst in Berlin Gottesdienst mit mehr als 170 Menschen auf
11.27 Uhr: Ein Gottesdienst einer kleinen Berliner Gemeinde mit weit mehr als 170 Menschen ist in der Hauptstadt wegen massiver Verstöße gegen die Corona-Regeln aufgelöst worden. In einem Saal der Kirchengemeinde im Stadtteil Gesundbrunnen seien am Sonntagabend gegen 19.45 Uhr 170 Erwachsene sowie weitere Kinder von der Polizei angetroffen worden, sagte eine Polizeisprecherin am Montag. Die Menschen hätten weder Masken getragen noch Abstände eingehalten. Ein Hygienekonzept und Anwesenheitslisten hätten ebenfalls gefehlt.
Der Pfarrer habe angegeben, eigentlich sei ein Gottesdienst im kleinen Kreis geplant gewesen, die Zahl der Besucher sei dann aber gestiegen. Die Polizei stellte Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten gegen mehr als 100 Menschen. Erst am Samstagabend hatte die Berliner Polizei eine Hochzeitsfeier mit 60 Menschen ganz in der Nähe beendet.
RKI-Daten unvollständig: Sprecherin bestätigt, dass gemeldete Zahlen fehlerhaft waren
10.29 Uhr: Die Daten, die am Morgen vom Robert-Koch-Institut gemeldet wurden, waren offenbar unvollständig. Aus Rheinland-Pfalz waren nur zwei Neuinfektionen gemeldet worden. Auch die Daten aus Bayern, wo 269 Fälle gemeldet wurden, sollen noch nicht vollständig gewesen sein. Eine Sprecherin des RKI habe das bestätigt, berichten „Bild“ und „Welt“ übereinstimmend.
Derzeit würde geprüft, was der Grund für die wenigen Meldungen sei, so die Sprecherin weiter. Am Montag hatte das RKI 7141 Neuninfektionen und damit extrem wenige gemeldet.
An Montagen sind die erfassten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird. Vor genau einer Woche hatte das RKI 12.497 Neuinfektionen und 343 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet.
Mega-Schlangen im BER – Foto zeigt katastrophale Corona-Situation
9.14 Uhr: Beunruhigende Ereignisse am BER-Flughafen in Berlin. Ein am vergangenen Sonntag aufgenommenes Foto zeigt unzählige Reisegäste aus Tirana (Albanien) und Chişinău (Moldawien), die sich dicht an dicht gedrängt in Richtung Passkontrollen im Terminal 5 bewegen.
Etwa eine Stunde lang sollen somit rund 400 Passagiere jegliche Corona-Sicherheitsmaßnahmen sprichwörtlich überrannt haben. Insgesamt hätten nur vier Passkontrollen für die Menschenmasse zur Verfügung gestanden.BER-Sprecher Hannes Hönemann sprach von einem Mangel an Möglichkeiten, „die Passagier-Prozesse zu entzerren.“ „Aktuell ist es aber auch sehr wichtig, vermeidbare Reisen auf Zeiten nach dem Ende der Pandemie zu verschieben“, fügte er hinzu. Laut Bundespolizei hätte der Einlass schubweise passieren sollen.
Mit Verweis auf Brandenburgs Corona-Verordnung erklärte die Behörde dennoch: „Das Abstandsgebot gilt nicht in den für den Publikumsverkehr zugänglichen Bereichen von Verkehrsflughäfen, sofern die Aufrechterhaltung eines ordnungsgemäßen Betriebs anderweitig nicht gewährleistet werden kann.“
Unbekannte Corona-Mutation in Garmisch-Partenkirchen entdeckt
8.16 Uhr: Bei einem größeren Corona-Ausbruch im Klinikum Garmisch-Partenkirchen ist eine neue Variante des Coronavirus entdeckt worden. Das berichtet der „Münchner Merkur“. Dem Bericht zufolge seien 73 Mitarbeiter und Patienten positiv getestet worden; bei dreien von ihnen sei eine bislang unbekannte Mutation des Virus entdeckt worden.
Zur weiteren Untersuchung seien die Proben der drei betroffenen Patienten an die Berliner Charité geschickt worden. Während eine tiefergehende Analyse bestätigte, dass es sich um eine neue Variante handelt, ist noch völlig unklar, welche Eigenschaften diese hat.
Dass das Coronavirus mutiert, war bereits bekannt. Der Geschäftsführer des Klinikums betonte gegenüber dem „Münchner Merkur“, dass seit Beginn der Pandemie weltweit mehr als 12.000 Veränderungen in den Sequenzen festgestellt worden seien. Für die größten Sorgen sorgt aktuell eine Mutation, die in Großbritannien entdeckt wurde.
EU besorgt vor Virus-Mutation: „Angst, dass es zu einer Explosion kommt“
07.19 Uhr: Die Mutation des Corona-Virus bereitet der EU große Sorge, wie aus einem Bericht der „Welt“ hervorgeht. Am Donnerstag wolle die EU-Spitze bei einem Sondergipfel beraten. Die neuen Corona-Varianten sind sowohl aus dem brasilianischen Amazonasgebiet sowie aus Südafrika und Großbritannien bekannt. Sie sollen sich mittlerweile in 50 Länder verbreitet haben.
Nach dem Salzburger Infektiologe Richard Greil sei die britische Mutation etwa 40 bis 70 Prozent ansteckender als das ursprüngliche Virus. Derzeit kämpfe Großbritannien mit extrem hohen Fallzahlen. Am Wochenende verzeichnete das Land etwa die dritthöchste Zahl an Todesfällen seit Beginn der Pandemie.
„Die Angst ist groß, dass es ziemlich bald zu einer Explosion des Coronavirus kommen wird“, zitiert die „Welt“ einen hohen EU-Beamten. Man habe Angst, dass in Teilen der EU schon zeitnah „die gleichen Zustände wie in Großbritannien“ herrschen könnten. Zwischen dem ersten Auftreten der Corona-Mutation in dem Land und der Explosion der Fälle seien in etwa zweieinhalb Monate vergangen. Deswegen müsse man jetzt handeln.
Denn die angelaufene Impfkampagne böte in den kommenden zwei bis drei Monaten noch nicht ausreichend Schutz. Schließlich seien bis dahin noch nicht ausreichend Menschen immunisiert.
Am gestrigen Sonntag hatte Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bereits eine Verlängerung des Lockdowns in seinem Land angekündigt. Der österreichische Gesundheitsminister unterstützt den Kurs. Rudolf Anschober rechne damit, dass die kommenden zehn Wochen „die schwierigste Phase der Pandemie werden“, nun trete „Ein Wettkampf gegen die Zeit ein“.
Bund und Länder beraten am morgigen Dienstag über weitere Maßnahmen. Am vergangenen Donnerstag hatte sich bereits das Notfallkomitee der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zusammengeschlossen, um über die Virus-Mutation zu tagen.
„Völlig banalisiert“: Trotz Corona sind die Strände in Rio voll
7.01 Uhr: Trotz weiter steigender Corona-Zahlen sind die Strände der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro voll. Dicht an dicht drängten sich die Besucher zwischen den bunten Sonnenschirmen an den weltberühmten Stränden von Copacabana und Ipanema, wie auf Fotos vom Sonntag zu sehen war. Viele trugen keine Maske.
Am Sonntag wurden die Straßen entlang der Strände von Copacabana, Ipanema und Leblon und der Park Aterro do Flamengo wieder für den Fahrzeugverkehr geschlossen und zu Freizeitgebieten für die Bewohner Rios umgewandelt. Der Januar ist in Brasilien Ferienzeit.
Die Menschen hätten die Pandemie inzwischen „völlig banalisiert“, zitierte das Nachrichtenportal „G1“ die Wissenschaftlerin Chrystina Barros von der Bundesuniversität Rio de Janeiro angesichts der Bilder. „Es ist Sommer, also sind sie (der Einschränkungen) müde und die Anziehungskraft der Strände ist sehr groß. Leider geht’s nicht mehr. Wir sehen keine Möglichkeit zu glauben, dass wir das Gewissen der Menschen gewinnen können.“
Brasilien, ein Staat mit 210 Millionen Einwohnern, ist derzeit einer der Brennpunkte der Corona-Pandemie. Bislang haben sich in dem größten Land Lateinamerikas rund 8,5 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Mehr als 209.000 Patienten sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Rio de Janeiro ist einer der am meisten betroffenen Bundesstaaten.
Leipziger Epidemiologe hält Ziel von „Zero Covid“ für nicht machbar
6.15 Uhr: Der Leipziger Epidemiologe Prof. Markus Scholz hält es für fast aussichtslos, die Corona-Infektionen in den Wintermonaten auf null zu drücken. Eine Initiative „Zero Covid“ macht sich mit diesem Ziel gerade für einen kompletten Shutdown europaweit stark. Es sei nicht machbar, dass es wirklich gar keine Kontakte mehr gibt, sagte Scholz. Bestimmte Grundversorgungen müsse es einfach geben. Das Virus binnen zwei Wochen auszurotten, habe noch nirgendwo geklappt – auch nicht in China, wo es Anfang 2020 härteste Beschränkungen gegeben hatte.
Scholz sagte, Sachsen könne es mit den aktuellen Corona-Regeln bis frühestens Ende Februar schaffen, das politisch angestrebte Ziel einer Sieben-Tages-Inzidenz von 50 zu unterschreiten. Das sei der beste Fall – in den Auswirkungen der Virus-Mutation, die in Großbritannien und Irland heftig zirkuliert, noch nicht eingerechnet seien.
Welche Gefahr von der Mutation ausgehe, lasse sich noch nicht genau sagen. Sie sei ansteckender – aber es sei noch nicht klar, um wie viel. Zudem habe sie sich in Großbritannien unter den Bedingungen eines Teil-Lockdowns ausgebreitet. Daher könne man eventuell annehmen, dass es unter einem Lockdown, wie es ihn derzeit in Deutschland gibt, nicht ganz so schlimm werden könnte.
RKI-Lagebericht: „Die Fallzahlen scheinen sich wieder zu stabilisieren“
Montag, 18. Januar 2021, 6.00 Uhr: Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 7141 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 214 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie das RKI am Montagmorgen bekanntgab. An Montagen sind die erfassten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird. Vor genau einer Woche hatte das RKI 12 497 Neuinfektionen und 343 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet.
„Nach einem starken Anstieg der Fallzahlen Anfang Dezember, einem Rückgang während der Feiertage und einem erneuten Anstieg in der ersten Januarwoche scheinen sich die Fallzahlen wieder zu stabilisieren“, schrieb das RKI in seinem Lagebericht am Sonntagabend. Der Höchststand von 1244 neuen Todesfällen war am Donnerstag erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden – darin waren jedoch 3500 Nachmeldungen enthalten.
Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Montagmorgen bei 134,4. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die Zahl schwankte danach und sinkt seit einigen Tagen wieder. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind jedoch aktuell enorm: Die höchsten Inzidenzen haben Thüringen mit 274,2 und Sachsen mit 244,9. Den niedrigsten Wert hat Bremen mit 86,6.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Sonntagabend bei 0,93 (Vortag: 0,95). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 93 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.
Söder bringt zur Corona-Bekämpfung wieder Grenzkontrollen ins Spiel
22.20 Uhr: Im Kampf gegen die Corona-Pandemie hat CSU-Chef Markus Söder ein einheitliches Vorgehen in Deutschland und in Europa gefordert. „Zu viele Differenzierungen und Unterschiede verwirren die Menschen und schwächen die Akzeptanz“, sagte der bayerische Ministerpräsident der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Online Sonntag/Print Montag). „Gerecht ist, was für alle gilt. Wir brauchen ein belastbares Konzept, das überall in Deutschland gilt.“
„Am besten wäre eine einheitliche europäische Strategie in der Corona-Bekämpfung. Sollte dies weiter nicht gelingen, wären Grenzkontrollen sinnvoll“, meinte er. „Das hat schon im Frühjahr effektiv geholfen. Es dauert ja auch nicht ewig. Wenn mehr Impfstoff da ist, kann sich die Situation rasch verbessern.“
Angesichts der angespannten Lage wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Regierungschefs der Länder am Dienstag über mögliche weitere Einschränkungen für die Bürger in der Pandemie beraten. Söder meinte: „Das Grundproblem in unserem Umgang mit der Pandemie war oftmals, dass die Gegenmaßnahmen zu spät getroffen und dann zu früh wieder gelockert wurden.“
Söder sagte weiter, der Lockdown light sei kein Fehler gewesen. „Aber es war eben nur die halbe Dosis dessen, was gebraucht wird.“ Es schwäche die Bemühungen, wenn gemeinsam in Berlin getroffene Beschlüsse nur halbherzig und unterschiedlich umgesetzt würden.