Polizei stoppt Quarantäne-Familie am Flughafen – Alkoholverbot in Bayern gekippt

19. Januar 2021 Aus Von mvp-web

Top-News zur Corona-Pandemie am 19. Januar 2021

  • Merkel platzt der Kragen: „Lasse mir nicht anhängen, dass ich Kinder quäle“ (18.16 Uhr)
  • Jeder achte Brite mit Corona infiziert (16.27 Uhr)
  • Wollten in die Türkei fliegen: Polizei stoppt Quarantäne-Familie am Flughafen (11.50 Uhr)
  • SARS-CoV-2 fotografiert: Unternehmen zeigt Coronavirus in hochauflösender 3D-Abbildung (7.34 Uhr)
  • Corona-Party in Düsseldorfer Luxushotel: Gäste prahlen bei Instagram (6.59 Uhr)

Merkel platzt der Kragen: „Lasse mir nicht anhängen, dass ich Kinder quäle“

18.16 Uhr: Die Frage um Schul- und Kitaöffnungen soll am heutigen Bund-Länder-Gipfel besonders Streitthema gewesen sein. Wie die „Bild“ aus Teilnehmerkreisen erfahren habe, sei es zwar insgesamt „erstaunlich friedlich“ zugegangen, doch auf eine kritische Äußerung von Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin, Manuela Schwesig, habe Merkel ungehalten reagiert.

Schwesig soll sich über die Haltung zu Schulen und Homeoffice geärgert haben sollen, als die Kanzlerin entgegnet habe: „Ich lasse mir nicht anhängen, dass ich Kinder quäle oder Arbeitnehmerrechte missachte.“ Weiter heißt es, nicht nur Merkel sei von Schwesigs Aussage genervt gewesen, auch andere Politiker seien sauer, da derartige Aussagen „unter der Gürtellinie“ seien.

Letztendlich habe man trotz langer Diskussionen in diesem Punkt keinen Konsens finden können, so die „Bild“. Das Thema soll ans Ende des Gipfels verschoben worden sein.

 

Jeder achte Brite mit Corona infiziert

16.27 Uhr: In England hat sich laut britischer Statistikbehörde bereits jeder achte Einwohner mit dem Coronavirus infiziert. Diese Quote von rund zwölf Prozent ist ein massiver Anstieg im Vergleich zu den Zahlen vom Vormonat, als einer von elf Menschen in England bereits infiziert war oder eine Infektion hinter sich hatte.

Weiter teilte die Statistikbehörde ONS am Dienstag mit, in Wales liege die Infektionsquote bei einem von zehn Einwohnern, in Schottland bei einem von elf und in Nordirland bei einem von 13 Einwohnern. Die Behörde beruft sich dabei auf die Ergebnisse stichprobenartiger Anti-Körper-Tests, mit denen auch asymptomatische und daher oft nicht durch Corona-Tests nachgewiesene Fälle berücksichtigt werden können.

Großbritannien kämpft zur Zeit mit seiner dritten und bislang tödlichsten Welle der Corona-Pandemie. Seit Beginn der Pandemie starben bereits fast 90.000 Infizierte – so viele wie in keinem anderen europäischen Land. Der rasante Anstieg der Neuinfektionen wird auf eine neue, deutlich ansteckendere Virus-Variante zurückgeführt, die sich zuerst in London und im Süden Englands ausbreitete.

Derweil teilte der britische Gesundheitsminister Matt Hancock am Dienstag via Twitter mit, nach einem möglichen Kontakt mit einem mit Sars-CoV-2 infizierten Menschen habe er sich in Quarantäne begeben. Hancock hatte sich vergangenes Jahr mit dem Virus infiziert.

Verwaltungsgerichtshof kippt bayernweites Alkoholverbot im öffentlichen Raum

13.23 Uhr: Der bayerische Verwaltungsgerichtshof hat das von der Landesregierung für ganz Bayern verhängte Alkoholverbot im öffentlichen Raum gekippt. Nach dem Infektionsschutzgesetz sei nur an bestimmten öffentlichen Plätzen ein Alkoholverbot vorgesehen, entschied das Gericht am Dienstag in München und gab damit dem Eilantrag einer Privatperson aus Regensburg Recht. Mit dem pauschalen Alkoholverbot in ganz Bayern habe die Landesregierung die Verordnungsermächtigung des Bundesgesetzgebers überschritten.

Wollten trotz Corona-Infektion fliegen: Polizei stoppt Quarantäne-Familie am Flughafen

11.45 Uhr: Eine unter Quarantäne stehende Familie aus Bottrop hat versucht, in die Türkei zu fliegen. Am Düsseldorfer Flughafen stoppten Bundespolizisten das Vorhaben. Der Familienvater habe den Flug antreten wollen, obwohl er positiv auf das Coronavirus getestet worden sei, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei am Dienstag.

Am Airport habe die Familie zwar negative Testergebnisse vorgelegt, zumindest im Fall des 44-jährigen Vaters gebe es aber starke Zweifel an der Richtigkeit des Dokuments. Die dreiköpfige Familie sei am Check-in-Schalter der Airline aufgespürt und von den übrigen Reisenden sofort getrennt worden.

Der 44-Jährige habe eingeräumt, gegen die Quarantäneanordnung verstoßen zu haben: Er habe zur Beerdigung seiner Mutter in die Türkei fliegen wollen. Dazu kam es nicht: Die Familie wurde mit der Auflage entlassen, sich sofort daheim in Bottrop in Quarantäne zu begeben.

Beschlussvorlage: Pflicht zu medizinischen Masken in ÖPNV und Geschäften, Schulen bis 15. Februar dicht

9.39 Uhr: Eine erste Beschlussvorlage zum Corona-Gipfel hat erste Einblicke in mögliche Beschlüsse beim Corona-Gipfel am Dienstag geliefert. Unter anderem ist in dieser die Rede davon, dass die 1-Freund-Regel vorerst nicht wiederkommen soll und die Pflicht zum Tragen von  medizinischen Masken bundesweit eingeführt werden könnte.

Verlängert soll der Lockdown bis zum 15. Februar. Bis dahin sollen auch Schulen und Kindergärten geschlossen werden. Eine Homeoffice-Pflicht soll nicht kommen, alle Unternehmen allerdings noch eindringlicher zum Arbeiten im Homeoffice aufgefordert werden und es erlauben, wo es möglich ist.

SARS-CoV-2 fotografiert: Unternehmen zeigt Coronavirus in hochauflösender 3D-Abbildung

7.34 Uhr: Bislang gab es lediglich computergenerierte Modelle des Coronavirus. Ein YouTube-Video des österreichischen Unternehmens „Nanographics“ ermöglicht uns nun erstmals einen Blick auf reale SARS-CoV-2-Viren. Dazu wurden schockgefrorene Proben mit Hilfe einer sogenannten Kryoelektronenmikroskopie gescannt und anschließend digitalisiert.

Ursprünglich sei diese Methode von einem Forscherteam der Tsinghua University in Peking verwendet worden. Biologische Mikroskopiedaten seien dadurch deutlich leichter und schneller zu analysieren.

Die Bilder können auch über die Homepage des Unternehmens herunter geladen oder in einer 360 Grad Sichtweise betrachtet werden. „Nanographics“ ist Teil des Forschungsbereiches Computer Graphics des Institut für Visual Computing & Human-Centered Technology und ein Ableger der Technischen Universität Wien.

Corona-Party in Düsseldorfer Luxushotel: Gäste prahlen bei Instagram

6.59 Uhr: Eine illegale Party in einem Düsseldorfer Luxushotel sorgt derzeit für Ärger. Am Samstagabend traf sich rund ein Dutzend Menschen in einer Suite des Hotels und feierte ausgelassen, laute Musik und viel Alkohol inklusive. Bilder und Videos der Sause stellten die Gäste dann bei Instagram ein. „Bild“ berichtete zuerst.

Das rief das Düsseldorfer Ordnungsamt auf den Plan. Beim Eintreffen der Mitarbeiter war zwar keiner der Party-Gäste mehr vor Ort, Spuren einer Fete waren aber deutlich erkennbar. Nun wird ein Verfahren wegen der Ordnungswidrigkeiten geprüft.

„Nach Coronaschutzverordnung sind Partys und ähnliche Feiern generell untersagt. Dies gilt auch für einen privaten Rahmen und für private Räume“, sagt Volker Paulat, Sprecher der Stadt Düsseldorf. „Ordnungswidrig handelt, wer eine Party veranstaltet oder daran teilnimmt. Die Höhe der Geldbuße ist einzelfallabhängig. Möglich sind Geldbußen von bis zu 25 000 Euro.“

Dass die Gäste überhaupt dort feiern konnten, ist der Ausnahmeregelung bei Hotelübernachtungen zu verdanken, die für Geschäftsreisende gilt. Im Düsseldorfer Fall fälschten die Veranstalter Dokumente, wie die stellvertretende Hoteldirektorin Nina Luig via „Bild“ sagte.

„Dadurch wurden wir durch die kriminellen Energie und maßlose Ignoranz dieser Menschen in diese schlimme Situation gebracht, welche in keiner Weise mit unseren Werten übereinstimmen.“ Das Hotel distanziere sich von den Ereignissen. Künftig wolle man noch schärfer kontrollieren, wer dort übernachtet.

Die Corona-Pandemie hat Deutschland und die ganze Welt weiterhin fest im Griff. Am heutigen Dienstag berät sich Bundeskanzlerin Merkel mit den Länderchefs über eine Verschärfung des Lockdowns. Alles Wichtige zur Corona-Pandemie finden Sie hier im News-Ticker von FOCUS Online.

Verwaltungsgerichtshof kippt bayernweites Alkoholverbot im öffentlichen Raum

13.23 Uhr: Der bayerische Verwaltungsgerichtshof hat das von der Landesregierung für ganz Bayern verhängte Alkoholverbot im öffentlichen Raum gekippt. Nach dem Infektionsschutzgesetz sei nur an bestimmten öffentlichen Plätzen ein Alkoholverbot vorgesehen, entschied das Gericht am Dienstag in München und gab damit dem Eilantrag einer Privatperson aus Regensburg Recht. Mit dem pauschalen Alkoholverbot in ganz Bayern habe die Landesregierung die Verordnungsermächtigung des Bundesgesetzgebers überschritten.

Wollten trotz Corona-Infektion fliegen: Polizei stoppt Quarantäne-Familie am Flughafen

11.45 Uhr: Eine unter Quarantäne stehende Familie aus Bottrop hat versucht, in die Türkei zu fliegen. Am Düsseldorfer Flughafen stoppten Bundespolizisten das Vorhaben. Der Familienvater habe den Flug antreten wollen, obwohl er positiv auf das Coronavirus getestet worden sei, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei am Dienstag.

Am Airport habe die Familie zwar negative Testergebnisse vorgelegt, zumindest im Fall des 44-jährigen Vaters gebe es aber starke Zweifel an der Richtigkeit des Dokuments. Die dreiköpfige Familie sei am Check-in-Schalter der Airline aufgespürt und von den übrigen Reisenden sofort getrennt worden.

Der 44-Jährige habe eingeräumt, gegen die Quarantäneanordnung verstoßen zu haben: Er habe zur Beerdigung seiner Mutter in die Türkei fliegen wollen. Dazu kam es nicht: Die Familie wurde mit der Auflage entlassen, sich sofort daheim in Bottrop in Quarantäne zu begeben.

Beschlussvorlage: Pflicht zu medizinischen Masken in ÖPNV und Geschäften, Schulen bis 15. Februar dicht

9.39 Uhr: Eine erste Beschlussvorlage zum Corona-Gipfel hat erste Einblicke in mögliche Beschlüsse beim Corona-Gipfel am Dienstag geliefert. Unter anderem ist in dieser die Rede davon, dass die 1-Freund-Regel vorerst nicht wiederkommen soll und die Pflicht zum Tragen von  medizinischen Masken bundesweit eingeführt werden könnte.

Verlängert soll der Lockdown bis zum 15. Februar. Bis dahin sollen auch Schulen und Kindergärten geschlossen werden. Eine Homeoffice-Pflicht soll nicht kommen, alle Unternehmen allerdings noch eindringlicher zum Arbeiten im Homeoffice aufgefordert werden und es erlauben, wo es möglich ist.

SARS-CoV-2 fotografiert: Unternehmen zeigt Coronavirus in hochauflösender 3D-Abbildung

7.34 Uhr: Bislang gab es lediglich computergenerierte Modelle des Coronavirus. Ein YouTube-Video des österreichischen Unternehmens „Nanographics“ ermöglicht uns nun erstmals einen Blick auf reale SARS-CoV-2-Viren. Dazu wurden schockgefrorene Proben mit Hilfe einer sogenannten Kryoelektronenmikroskopie gescannt und anschließend digitalisiert.

Ursprünglich sei diese Methode von einem Forscherteam der Tsinghua University in Peking verwendet worden. Biologische Mikroskopiedaten seien dadurch deutlich leichter und schneller zu analysieren.

Die Bilder können auch über die Homepage des Unternehmens herunter geladen oder in einer 360 Grad Sichtweise betrachtet werden. „Nanographics“ ist Teil des Forschungsbereiches Computer Graphics des Institut für Visual Computing & Human-Centered Technology und ein Ableger der Technischen Universität Wien.

Corona-Party in Düsseldorfer Luxushotel: Gäste prahlen bei Instagram

6.59 Uhr: Eine illegale Party in einem Düsseldorfer Luxushotel sorgt derzeit für Ärger. Am Samstagabend traf sich rund ein Dutzend Menschen in einer Suite des Hotels und feierte ausgelassen, laute Musik und viel Alkohol inklusive. Bilder und Videos der Sause stellten die Gäste dann bei Instagram ein. „Bild“ berichtete zuerst.

Das rief das Düsseldorfer Ordnungsamt auf den Plan. Beim Eintreffen der Mitarbeiter war zwar keiner der Party-Gäste mehr vor Ort, Spuren einer Fete waren aber deutlich erkennbar. Nun wird ein Verfahren wegen der Ordnungswidrigkeiten geprüft.

„Nach Coronaschutzverordnung sind Partys und ähnliche Feiern generell untersagt. Dies gilt auch für einen privaten Rahmen und für private Räume“, sagt Volker Paulat, Sprecher der Stadt Düsseldorf. „Ordnungswidrig handelt, wer eine Party veranstaltet oder daran teilnimmt. Die Höhe der Geldbuße ist einzelfallabhängig. Möglich sind Geldbußen von bis zu 25 000 Euro.“

Dass die Gäste überhaupt dort feiern konnten, ist der Ausnahmeregelung bei Hotelübernachtungen zu verdanken, die für Geschäftsreisende gilt. Im Düsseldorfer Fall fälschten die Veranstalter Dokumente, wie die stellvertretende Hoteldirektorin Nina Luig via „Bild“ sagte.

„Dadurch wurden wir durch die kriminellen Energie und maßlose Ignoranz dieser Menschen in diese schlimme Situation gebracht, welche in keiner Weise mit unseren Werten übereinstimmen.“ Das Hotel distanziere sich von den Ereignissen. Künftig wolle man noch schärfer kontrollieren, wer dort übernachtet.

Corona-Lockdown zeigt Wirkung: Niedrigere RKI-Zahlen trotz Nachmeldungen

6.29 Uhr: Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 11 369 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 989 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie das RKI am Dienstagmorgen bekanntgab. Vor genau einer Woche hatte das RKI 12 802 Neuinfektionen und 891 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet.

Bei den aktuellen Zahlen ist zu beachten, dass die Daten Nachmeldungen enthalten können – am Vortag hatten manche Bundesländer ihre Daten nur unvollständig oder gar nicht übermittelt. Das RKI schrieb dazu in seinem Lagebericht vom Montagabend: „Aus Rheinland-Pfalz wurden gestern keine Daten übermittelt. Aus Bayern und dem Saarland wurden Daten übermittelt, allerdings sind die Daten nicht vollständig am RKI eingegangen.“

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Dienstagmorgen bei 131,5. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die Zahl schwankte danach und sinkt seit einigen Tagen wieder. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind jedoch aktuell enorm: Die höchsten Inzidenzen haben Thüringen mit 256,3 und Sachsen mit 225,7. Den niedrigsten Wert hat Bremen mit 83,2.

Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie 2 052 028 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 19.01., 00.00 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte noch deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 47 622. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 1 716 200 an.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Montagabend bei 0,89 (Vortag: 0,93). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 89 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

Münchner Infektiologe mit optimistischer Prognose: „Vier bis sechs Wochen bis Inzidenz 25“

Dienstag, 19. Januar, 5.37 Uhr: Der Münchner Infektiologe Clemens Wendtner hält einen strengen Lockdown trotz leicht sinkender Fallzahlen weiter für nötig. „Wir sind noch nicht da, wo wir es uns wünschen“, sagte der Chefarzt für Infektiologie in der München Klinik Schwabing. „Erfreulich ist, dass die Fallzahlen – auch stationär – leicht rückläufig sind. Ich gehe davon aus, dass es ein erster Effekt des Lockdowns ist. Aber wir kommen von einem sehr hohen Niveau.“ Auch bei sehr optimistischer Schätzung könne die Sieben-Tage-Inzidenz maximal binnen etwa sieben bis zehn Tagen halbiert werden.

Die Zahl der Neuinfektionen binnen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner müsse unter 50 liegen, die aus seiner Sicht anzustrebende Zielmarke sei 25. „Meine Einschätzung ist, dass wir dafür noch vier bis sechs Wochen brauchen und Mitte oder Ende Februar ein Resümee ziehen können.“ In manchen Landkreisen liege die Inzidenz bei über 500. Sollte das Ziel von 25 nicht erreichbar sein, müsse man neu überlegen.

„Eine Lehre aus den vergangenen Monaten ist, dass man einen Lockdown nicht zu früh aufheben darf“, sagte Wendtner. „Da muss man bei der Stange bleiben, sonst ist die ganze Mühe umsonst gewesen.“

Erst unter einer Inzidenz von 50 könnten die Gesundheitsämter Infektionsketten nachverfolgen, das sei die Voraussetzung für die Umsetzung der Quarantäne-Vorschriften. Auch die Lage in den Kliniken würde sich entspannen.

Ob der langsame Rückgang der Zahlen mit mehr Nachlässigkeit der Menschen oder einer bereits fortgeschrittenen Ausbreitung ansteckenderer Virus-Varianten zusammenhänge, sei offen. „Da ist noch viel zu wenig Wissen da“, so Wendtner. „Man hat bisher noch zu wenig sequenziert, um einen Überblick zu haben.“

Erster Länderchef wird deutlich: Kretschmer schließt schärferen Corona-Lockdown in Sachsen aus

22.18 Uhr: Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) hat einen erheblich schärferen Lockdown im Freistaat ausgeschlossen. Eine Schließung der Betriebe oder Einstellung des öffentlichen Nahverkehrs werde es nicht geben, sagte er am Montagabend in der Sendung „Fakt ist!“ im MDR-Fernsehen. Das entbehre jeder Grundlage. Ein Lockdown für die Wirtschaft würde diese ruinieren, so der Politiker. Je niedriger die Inzidenz sei – die Zahl der Neuinfektionen binnen einer Woche – , desto schneller komme man zu Lockerungen. Mit Blick auf Gastronomie und Hotellerie müsse man den Zeitraum Ostern oder danach betrachten.

„Wir sind noch weit von dem entfernt, was wir erreichen müssen“, sagte Kretschmer. Die Dramatik nehme aber nicht weiter zu. Man wolle lockern und Kitas und Schulen wieder öffnen. Dafür müsse aber die Kontaktverfolgung möglich sein. Zugleich kündigte er schärfere Kontrollen der Corona-Regeln an: „Wir sind nicht mehr in der Situation, wo wir um etwas bitten, sondern wo die Dinge durchgesetzt werden.“ Diejenigen, die auch heute noch der Meinung seien, es gebe diese Übersterblichkeit gar nicht, müssten jetzt beiseite treten.

Kretschmer schloss auch Konsequenzen für den Grenzverkehr nicht aus. Es gebe am Donnerstag ein Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs. „Es muss da zu gemeinsamen Verständigungen kommen.“ Es könne nicht sein, dass das „wie eine Wippe“ funktioniere, Deutschland Inzidenzen mit einem Kraftakt senke und das immer wieder hereinschwappe. Die Abhängigkeit sei aber wechselseitig: „Unser Gesundheitssystem in Sachsen und unsere Pflegeheime in der Grenzregion würden zusammenbrechen, wenn wir von heute auf morgen die Grenze zumachen“.

Er sprach sich gegen eine Wiederholung des Schuljahres aus. Es sei keine gute Idee, einen ganzen Jahrgang noch einmal in die Warteschleife zu schicken. Bei der Rückkehr in die Schulen beginne man mit den Abschlussklassen, weil die Betroffenen den Abschluss für ihren weiteren Berufsweg brauchten. Bis Montagmittag hätten rund 3500 Schüler und Lehrer einen Schnelltest absolviert, acht oder neun seien positiv gewesen. Wenn es Corona-Ausbrüche gebe, werde es sehr schnell zu Schließungen kommen. Rund 50.800 Mädchen und Jungen, die demnächst ihren Abschluss machen, werden seit Montag in geteilten Klassen unterrichtet.

Kretschmer wurde in der Sendung auch gefragt, was er seinen Amtskollegen am Dienstag bei der Video-Konferenz mit den Länderchefs und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vorschlagen will: „Ich werde sagen, dass wir in Sachsen in einen Abgrund geschaut haben über den Jahreswechsel. Das war furchtbar.“ Man habe gesehen, was eine lange Zeit mit einer sehr hohen Inzidenz heißt. Wenn es bei der Beratung kluge Vorschläge gebe, werde sich Sachsen dem nicht verwehren. Deutschland könne aber nicht bis Pfingsten oder Sommer in einem Lockdown verharren.