Corona-Beschlüsse: Wirtschaft in MV reagiert gemischt
20. Januar 2021Stand: 20.01.2021 17:45 Uhr
Nach dem Beschluss zur Verlängerung des Lockdowns bis zum 15. Februar gibt es gemischte Reaktionen. Die Wirtschaft lobt, dass es keinen harten Lockdown geben werde, der Arbeitgeberverband lehnt eine Home-Office-Pflicht ab.
Zustimmung kommt vom Städte- und Gemeindetag, die Ziele des Lockdowns seien nicht erreicht worden, deshalb müsse verlängert werden. Nur so gingen die Zahlen runter, und es werde Zeit gewonnen, um nach Ostern wieder öffnen zu können – in der ersten April-Woche. Die Wirtschaft begrüßt, dass ein harter Lockdown vermieden wurde und dass an einer Strategie gearbeitet werde, wie die Maßnahmen zurückgefahren werden können, wenn die Zahlen sinken. Aber: Die Pläne des Bundes für mehr Home-Office lehnt der Arbeitgeberverband, die Vereinigung der Unternehmensverbände, strikt ab – es sei weltfremd, wenn der Bund Home-Office verpflichtend machen wolle. Der Arbeitsplatz sei nicht der Infketionstreiber, das sei das private Umfeld.
Hilfen müssen zügig ausgezahlt werden
Die neu versprochenen Lockdown-Hilfen sieht die Wirtschaft skeptisch, da sei schon viel angekündigt worden, jetzt müsse einfach schneller ausgezahlt werden. Arbeitgeber-Präsident Lars Schwarz – der gleichzeitig Chef des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Mecklenburg-Vorpommern (DEHOGA) ist – sagte, die Akzeptanz der Maßnahmen gerate in Gefahr, auch wenn sie jetzt verlängert würden. Er nannte auch Beispiele: Kleine Einzelhändler müssten trotz Hygiene-Konzept dichtmachen, nebenan herrsche aber Gedränge im Supermarkt – ohne die obligatorische Desinfektikon der Einkaufswagen wie noch im ersten Lockdown. Zudem gebe es in den Supermärkten Selbstbedienung am Salatbüffet, aber Restuarants müssten schließen – das sei nicht austarriert und ungerecht.
Einzelhändler demonstrieren in Schwerin
In Schwerin sind am Mittwoch 50 Einzelhändler aus ganz Mecklenburg-Vorpommern auf die Straße gegangen. Sie forderten vor der Staatskanzlei eine Perspektive, wann sie wieder öffnen können und gleichzeitig finanzielle Hilfen. Ganz in schwarz gekleidet trugen sie symbolisch den Einzelhandel zu Grabe und gaben ihre Schlüssel ab. Viele von ihnen betreiben Bekleidungs- und Modegeschäfte. Sie mussten Kredite aufnehmen, um die neuen Kollektionen zu bezahlen, die sie jetzt nicht verkaufen können.
AfD fordert lokale und befristete Maßnahmen
Auch die Opposition im Landtag reagiert gespalten auf die neuen Corona-Maßnahmen. Nach Meinung der AfD-Fraktion haben sich Land und Bund in Aktionismus verrannt. Statt pauschaler Maßnahmen müsse es lokale und zeitlich befristete Maßnahmen geben. Der Staat müsse mehr auf die Eigenverantwortung der Bürger setzen anstatt auf Verordnungen und Strafen. Die Linksfraktion steht dagegen hinter der Lockdown-Verlängerung – auch wegen der drohenden Gefahr durch die aggressive Virus-Mutation. Die Linke meint aber, die Maßnahmen müssten konsequent umgesetzt und auch kontrolliert werden. Zudem beklagt sie, dass noch immer nicht genügend getestet werde – in den Schulen und in den Pflegeheimen.