Einmal mit Briten-Mutante: Frau aus Hannover zweimal mit Coronavirus infiziert – Polizei schickt gewalttätige Berlinerin nach Hause
25. Januar 2021Top-News zur Corona-Pandemie am 25. Januar 2021
- Moderna: Impfstoff wirkt auch gegen Corona-Mutante aus Großbritannien und Südafrika (15.24 Uhr)
- Aiwanger fordert Lockerungen: Müssen Menschen wieder positive Perspektiven bieten (06.15 Uhr)
Einmal mit Briten-Mutante: Frau aus Hannover zweimal mit Coronavirus infiziert
18.26 Uhr: Eine Frau aus der Region Hannover ist innerhalb weniger Wochen zweimal positiv auf Corona getestet worden. Die Betroffene habe sich mit dem mutierten Virus „B1.1.7“ angesteckt. Die Bestätigung liege nun vor, teilte die Regionsverwaltung am Montag mit. Diese Form des Coronavirus gelte als deutlich infektiöser als die bisher in Deutschland verbreitete Form. Deshalb ergreife das Gesundheitsamt strengere Maßnahmen.
Die Quarantäne von Kontaktpersonen, für die nach 14 Tagen kein negatives Testergebnis vorliege, werde um eine weitere Woche verlängert. „Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme, da wir nicht einschätzen können, ob bei dieser Virusmutation die Infektionsgefahr auch bei einer geringen Viruslast noch gegeben ist“, sagte Gesundheitsdezernentin Cora Hermenau zur Begründung.
Bei der Frau bestehen über mehrere Schritte Verbindungen zu mehreren Kitas und einer Grundschule in Hannover, wie das Gesundheitsamt am Freitag mitgeteilt hatte. Es ordnete für mindestens 120 Kontaktpersonen Quarantäne an. Die infizierte Frau war am 27. November zum ersten Mal positiv getestet worden, die zweite Corona-Infektion wurde am 11. Januar festgestellt.
Bei der Patientin sei kein Kontakt nach England bekannt. Die Frage, bei wem sich die Frau angesteckt habe, bleibe offen. Nach Einschätzung des Gesundheitsamts ist die Infektionskette inzwischen nahezu gestoppt. „Das Ergebnis der Nachtests stimmt uns zuversichtlich“, sagt Marlene Graf, stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Öffentliches Gesundheitswesen.
Virus-Mutation in Berlin auch außerhalb von Kliniken nachgewiesen
17.07 Uhr: Mit der erstmals in Großbritannien entdeckten Mutation des Coronavirus haben sich nach Angaben des Reinickendorfer Gesundheitsamts-Leiters Patrick Larscheid inzwischen mindestens auch zwei Personen außerhalb eines Berliner Krankenhauses infiziert. In einem Fall sei eine Angehörige eines entlassenen Patienten betroffen, in einem anderen Fall eine Person, die Kontakt zu einem entlassenen Patienten hatte, aber nicht zu seinem Haushalt gehöre. Er rechne außerdem damit, dass die Variante in ausstehenden Testergebnissen eine Rolle spielen werde. Larscheid warnte aber dennoch davor, die Situation zu dramatisieren. Das Geschehen sei noch begrenzt.
An Vivantes-Kliniken ist inzwischen bei 24 Personen die neue Variante des Coronavirus nachgewiesen worden. 22 Fälle sind am Humboldt-Klinikum bekannt. Darüber hinaus seien am Spandauer Vivantes-Klinikum zwei weitere Personen betroffen, sagte der geschäftsführende Direktor des Vivantes Humboldt-Klinikums Jürgen Kirschbaum am Montag. Weitere Befunde nach Testungen stehen demnach noch aus.
Der Virus-Typ B.1.1.7 war bisher vor allem in Großbritannien aufgetreten. Die Variante ist Experten zufolge leichter übertragbar und womöglich auch tödlicher als die bislang vorherrschende.
Frau klagt wiederholt gegen Corona-Kontaktbeschränkungen
16.45 Uhr: Auch bei der neuen Corona-Bekämpfungsverordnung wehrt sich eine Frau im Saarland gegen die Kontaktbeschränkungen. Sie habe beim Oberverwaltungsgericht (OVG) des Saarlandes erneut einen Eilantrag auf vorläufige Außervollzugsetzung gestellt, teilte das OVG am Montag in Saarlouis mit. Nach der aktuellen Verordnung sind private Zusammenkünfte auf einen Haushalt und eine nicht in diesem Haushalt lebende Person beschränkt (Az.: 2 B 25/21).
Die Frau sieht sich laut Gericht durch die Regel daran gehindert, ihre Enkel gemeinsam mit ihrem Mann und mit deren Eltern zu treffen, zu besuchen oder Besuch von ihnen zu bekommen. Sie sei der Ansicht, dass auch die neue Verordnung den Schutz der Familie nicht ausreichend berücksichtige.
Die Frau hatte bereits gegen die Vorläufer-Verordnung einen solchen Antrag gestellt. Daraufhin hatte das OVG die Kontaktbeschränkungen im Familienkreis in der vergangenen Woche vorläufig außer Kraft gesetzt. Das OVG hatte einen Widerspruch zwischen zwei Regeln gesehen und die Saar-Landesregierung zur Klarstellung aufgefordert (Az.: 2 B 7/21). Dieser Aufforderung war die Landesregierung nachgekommen.
Über den Eilantrag im Normenkontrollverfahren solle zeitnah entschieden werden, sagte eine Sprecherin des OVG. Die aktuelle Verordnung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie ist seit Montag (25. Januar) in Kraft.
Polizei entdeckt illegales Glücksspiel mit mehr als 20 Teilnehmern
15.39 Uhr: Polizisten haben am Wochenende ein verbotenes Glücksspiel-Treffen in Nordrhein-Westfalen aufgelöst. Die Beamten trafen in Gevelsberg in einer gewerblichen Halle auf mehr als 20 Personen zwischen 22 und 70 Jahren, von denen einige an Tischen saßen und pokerten. Andere nutzten Spielautomaten.
Zuvor hatte die Polizei einen Hinweis auf das Treffen erhalten, wie es in einer Mitteilung vom Montag hieß. Demnach wurden bei der Kontrolle in der Nacht zu Samstag eine kleinere Drogenmenge sowie Geld in fünfstelliger Höhe sichergestellt. Die Glücksspiel-Teilnehmer erhielten Platzverweise. Gegen sie werde nun unter anderem wegen Durchführung eines illegalen Glückspiels ermittelt. Zudem müssen sie mit Strafen wegen Verstößen gegen die Corona-Schutzverordnung rechnen.
Apotheker begrüßen Pläne für Corona-Heimtests
14.14 Uhr: Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) begrüßt die Pläne des Bundesgesundheitsministeriums für die Einführung von Corona-Selbsttests in Deutschland. „Corona-Schnelltests für Privatpersonen sind eine vernünftige Ergänzung der Teststrategie im Kampf gegen die Pandemie“, sagte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening am Montag laut einer Mitteilung.
„Solche Tests sind derzeit noch nicht am Markt, werden aber entwickelt“, fügte sie hinzu und verwies darauf, dass Schnelltests für Laien erst ein entsprechendes Zulassungsverfahren durchlaufen müssten. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums muss dabei nachgewiesen werden, dass die Tests aussagekräftig genug und für Laien praktizierbar seien.
Der Geschäftsführer des Verbandes der Diagnostica-Industrie, Martin Walger, sagte der Deutschen Presse-Agentur am Montag, die Unternehmen könnten nun mit Hochdruck an der Zulassung solcher Tests arbeiten. Bis es soweit sei, werde es aber „ein paar Wochen“ dauern. Zu möglichen Preisen der Selbsttests hieß es von den Apothekerverbänden, diese würden von jedem Hersteller und auch von jeder Apotheke individuell kalkuliert und ausgewiesen, zumal sich die Tests auch in ihrer Qualität und Handhabung unterscheiden würden.
Das Gesundheitsministerium plant eine Änderung der „Medizinprodukte-Abgabeverordnung“, wonach künftig auch von Privatpersonen einfache Schnelltests zur Eigenanwendung erworben werden können. Die herkömmlichen Schnelltests dürfen bisher nur an Ärzte, medizinische oder Pflegeeinrichtungen abgegeben werden, auch Bildungseinrichtungen gehören seit Dezember zu den möglichen Empfängern.
Moderna: Impfstoff wirkt auch gegen Corona-Mutante aus Großbritannien und Südafrika
15.24 Uhr: Der Corona-Impfstoff des US-Herstellers Moderna ist nach Unternehmensangaben auch bei den zuerst in Großbritannien und Südafrika aufgetauchten neuen Virusvarianten wirksam. Laboruntersuchungen hätten gezeigt, dass die zweimalige Impfung zu neutralisierenden Antikörpern gegen die bisher entdeckten Virusvarianten führe, erklärte Moderna am Montag. Das gelte für die zunächst in Großbritannien aufgetauchte Variante B.1.1.7 und die in Südafrika aufgetauchte Variante B.1.351.
Bei der britischen Variante gebe es im Vergleich zu früheren Virusvarianten „keine signifikante Auswirkung“ auf das Antikörper-Niveau, erklärte Moderna. Bei der südafrikanischen Variante sei die Menge der Antikörper zwar um das Sechsfache geringer; dies sei aber nach wie vor ausreichend, um Schutz vor dem Virus zu bieten.
Moderna will aber als Vorsichtsmaßnahme eine zusätzliche Auffrischungsimpfung – also eine dritte Dosis – testen. Das Biotech-Unternehmen entwickelt außerdem einen Auffrischungsimpfstoff eigens für die südafrikanische Variante.
Für die Untersuchung wurden Blutproben von acht Menschen untersucht, die zwei Dosen des Moderna-Impfstoffes erhalten hatten. Vergangene Woche hatten das Mainzer Biotechnologie-Unternehmen Biontech und sein US-Partner Pfizer erklärt, dass ihr Impfstoff auch gegen die britische Corona-Mutante wirksam ist.
Illegaler Ausflug an die Ostsee: Polizei schickt gewalttätige Berlinerin nach Hause
10.18 Uhr: Ein illegaler Wochenendausflug an die Ostseeküste hat einer Berlinerin mehrere Anzeigen und eine verfrühte Abreise mit Polizeibegleitung eingebracht. Die 46-jährige Frau sei am Samstag auf der Promenade in Warnemünde mit einem Bekannten spazieren gewesen, als sie plötzlich ihr Pfefferspray zückte und gegen drei Hunde sprühte, wie ein Polizeisprecher am Montag erklärte. Zugleich habe die Frau die 55-jährige Hundehalterin und ihren zwei Jahre alten Enkel mit dem Spray besprüht und beleidigt.
Bis die Polizei eintraf soll die sichtlich erregte Berlinerin noch weitere Spaziergänger beleidigt haben. Bei der Kontrolle kam heraus, dass die 46-Jährige mit ihrer Einreise gegen die Corona-Landesverordnung verstoßen haben soll. Zudem werde wegen des Verdachts der Körperverletzung und des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz ermittelt. Die Polizei begleitete die Frau zum Bahnhof, wo sie zur Abreise aufgefordert wurde. Ihr Begleiter, der in der Region wohnte, habe sich nicht beteiligt, hieß es.
Neue RKI-Zahlen: So wenige Corona-Neuinfektionen gab es seit mehr als drei Monaten nicht mehr
06.33 Uhr: Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 6729 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Das ist der niedrigste Wert täglicher Neuinfektionen seit mehr als drei Monaten. Der Durchschnitt der vergangenen sieben Tage liegt allerdings immer noch bei mehr als 14.000 neuen Fällen.
Außerdem wurden 217 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie das RKI am Montagmorgen bekanntgab. Vergangenen Montag hatte das RKI 7141 Neuinfektionen und 214 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet. Allerdings waren die Daten aus Rheinland-Pfalz zu diesem Zeitpunkt nur unvollständig übermittelt worden. An Montagen sind die erfassten Fallzahlen zudem meist geringer, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird.
Der Höchststand von 1244 neuen Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden – darin waren jedoch 3500 Nachmeldungen enthalten.
Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Montagmorgen bei 111,2. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die Zahl schwankte danach und sinkt seit einigen Tagen wieder.
Aiwanger fordert Lockerungen: „Menschen wieder positive Perspektiven bieten“
Montag, 25. Januar 2021, 06.15 Uhr: Bayern steht womöglich vor einem Koalitionskrach. Wirtschaftsminister und Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger (Freie Wähler) denkt laut über Corona-Lockerungen nach – ganz im Gegensatz zu Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Nach einem Vierteljahr Lockdown werde es Zeit, „dass wir den Menschen und der Wirtschaft auch langsam mal wieder positive Perspektiven anbieten“, sagte Aiwanger in einem Interview mit der „Passauer Neue Presse“ („PNP“). Sein Vorschlag: „An Grundschulen ab Mitte Februar bei einem Wert unter 200 – wie wir es zu Winterbeginn beschlossen hatten. Handel und Hotel bei rund 100. Friseure und Dienstleister spätestens Mitte Februar.“
Die Zahl der Regionen mit einer Inzidenz von 200 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner pro Woche gehe spürbar zurück, die bayernweite Inzidenz nähere sich sogar schon wieder der Marke von 100. Zugleich würden immer mehr Menschen geimpft, sagte Aiwanger der „Passauer Neue Presse“. Der reine Blick auf die Inzidenz werde mit zunehmender Dauer des Lockdowns der Gesamtsituation immer weniger gerecht, so der bayerische Wirtschaftsminister: „Die Kollateralschäden werden zu groß.“ Da werde es politisch und rechtlich immer schwerer, die Einschränkungen aufrechterhalten zu wollen. „Auch die Ausgangssperre um 21 Uhr wird wackeln, wenn wir unter 100 kommen.“ Dabei sei „zu berücksichtigen, ob es eine breite Verteilung der Infektionslage gibt oder ob es Hotspots wie Pflegeheime sind, die die Zahlen hochtreiben.“