Verkauf des Ostseestadions – Wer würde profitieren?

25. Januar 2021 Aus Von mvp-web
Stand: 25.01.2021 14:00 Uhr

„Wir sind bereit, mit Hansa zu verhandeln.“ Das hat Rostocks Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen (parteilos) NDR 1 Radio MV bestätigt. Wer würde von einem Verkauf des Ostseestadions profitieren?

von Jan Didjurgeit, NDR 1 Radio MV

Bei einem möglichen Verkauf des Ostseestadions an die Hansestadt Rostock ist eine Summe von 15 Millionen Euro im Gespräch. Zusätzlich könnte das Land in die Sanierung der Arena rund 14 Millionen Euro investieren. Profitieren von solch einem Geschäft würde allen voran sicherlich der FC Hansa. Denn das Ostseestadion ist seit Jahren der größte Klotz am Bein des Proficlubs. Kredite, Unterhaltung, Sanierung – das alles wiegt schwer auf den Schultern des Drittligisten. Größere Investitionen in die Mannschaft sind damit nahezu unmöglich geworden.

Stadionverkauf als Glücksfall für Hansa

Sollte Hansa das Stadion für 15 Millionen Euro loswerden und zukünftig nur noch als Mieter auftreten, wäre das für den Verein ein Glücksfall par excellence. Und wenn dann das Land auch noch die Sanierungskosten übernehmen würde, käme das für den FC Hansa einem Lottogewinn gleich.

Sahnehäubchen für Investor Elgeti?

Und noch einer könnte sich vermutlich freuen: Investor Rolf Elegti. Der Unternehmer besitzt bei Hansa ja nicht nur Anteile als Gesellschafter, er ist auch Hauptgläubiger. Und sollte Hansa durch den 15 Millionen Euro hohen Kaufpreis der Stadt in erster Linie Kredite ablösen, dann könnte das Geld mehr oder weniger direkt an Elgeti und seine Firmen durchgereicht werden. Die Wertsteigerung der Gesellschaftsanteile bei einem dann womöglich schuldenfreien Club käme für den Investor noch als Sahnehäubchen obendrauf.

Es ist schon sehr viel Steuergeld an Hansa geflossen

Für diesen Preis würde allerdings der Steuerzahler aufkommen. Die Hansa-Fans unter ihnen würde es vermutlich mehrheitlich freuen. Bei vielen anderen dürfte dieses Modell allerdings auch auf Unverständnis stoßen. So sind bereits in den vergangenen gut 20 Jahren Steuergelder im zweistelligen Millionenbereich in den Verein geflossen, etwa beim Neubau des Stadions, durch die Auszahlung von Bürgschaften oder durch Steuererlass. Wenn Stadt und Land nun nochmal rund 30 Millionen Euro in die Hand nehmen würden, um Hansa zu helfen, dürfte das auch Kritik hervorrufen.

Was würde die Stadt Rostock mit dem Ostseestadion machen?

Und vor allem stellt sich die Frage: Was will die Stadt eigentlich mit dem Stadion? 15 Millionen Euro Kaufpreis wären alles andere als ein Schnäppchen, die Unterhaltskosten sind gewaltig hoch und Hansa würde als Mieter allenfalls als Zweitligist gutes Geld bringen. Doch langfristig auf die Karte dauerhafte Zweiliga-Zugehörigkeit zu setzen, wäre zweifellos mit einem großen Risiko verbunden. Der FC Hansa spielt nunmehr seit fast zehn Jahren durchgängig in der Dritten Liga.