„Sofort wirksame Methode“: Hygiene-Professor fordert Rachen-Desinfektion für Schüler

28. Januar 2021 Aus Von mvp-web

21:00:07
Die Schulen sind weiter dicht, konkrete Öffnungspläne erst einmal vom Tisch. Hygiene-Professor Klaus-Dieter Zastrow kann das nicht nachvollziehen: Schulen könnten demnach durchaus wieder geöffnet werden – wenn die Schüler denn zusätzlich zum Maske-Tragen regelmäßig ihren Rachenraum desinfizierten.

Der Berliner Hygiene-Experte Klaus-Dieter Zastrow schlägt im Sinne einer baldigen Wiederöffnung der Schulen in Deutschland eine bisher wenig diskutierte Methode vor: „Jeden dritten Tag die Mundhöhle mit einem Schleimhaut-Desinfektionsmittel spülen, unter Aufsicht der Lehrer.“

Bei Kindern gäbe es kaum schwere Covid-19-Verläufe, bei der Virusverbreitung in der Bevölkerung spielten sie unabhängig davon dennoch eine relevante Rolle. Dem könne eine Desinfektion des Rachenraums entgegenwirken, erklärt der Professor für Hygiene im „DUB Chefvisite“-Interview. Insbesondere deshalb, weil diese Maßnahme direkt an der Verminderung von Viren ansetze.

Schleimhaut-Desinfektionsmittel sind „geprüft und seit 40 Jahren auf dem Markt“

Entsprechende Mittel dafür seien „geprüft und seit 40 Jahren auf dem Markt“, führt Zastrow aus. „Viele kennen die Spülung vom Zahnarzt, zum Beispiel nach dem Ziehen der Weisheitszähne.“

Würde die Maßnahmen als Ergänzung zu den AHA+L-Regeln konsequent angewendet, könnten Schulen aus Sicht des Mediziners wieder geöffnet werden. Als zusätzliche Schutzmaßnahme sei die Rachendesinfektion darüber hinaus für alle Personen geeignet – und gleichzeitig „die einzige sofort wirksame Methode“, um Viren zu beseitigen.

Schon im Sommer hatte sich Hygiene-Experte Zastrow für eine regelmäßige Desinfektion des Mundraumes ausgesprochen. Nicht nur könnte dadurch die Zahl der Ansteckungen reduziert werden. Eine geringe Virenlast im Mund senke zudem das Risiko eines schweren Corona-Verlaufs, erläuterte Zastrow im Gespräch mit FOCUS Online. Dafür aus Sicht des Professors besonders gut geeignet: frei verkäufliche Betaisadona-Lösung aus der Apotheke. Sie wirkt sowohl auf der Haut als auch den Schleimhäuten keimtötend.

Deutsche Forscher zeigten bereits Wirksamkeit von Desinfektion im Mundraum

Gestützt wird die Empfehlung des Berliner Hygiene-Experten durch eine Studie der Ruhr-Universität Bochum. Forscher hatten dafür bereits im August handelsübliche Schleimhaut-Desinfektionsmittel und Mundspülungen gegen Sars-CoV-2-Erreger getestet. Das Ergebnis: Sie können die Viren im Mund tatsächlich inaktivieren; zumindest zeitweise.

Im Detail testeten die Wissenschaftler acht Mundspülungen mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen, die in Apotheken oder Drogeriemärkten in Deutschland erhältlich sind. Die Mundspülung mischten sie jeweils mit Viruspartikeln und einer Belastungssubstanz, die den Effekt des Speichels im menschlichen Mund nachstellen sollte. Um das Gurgeln zu simulieren, wurde das Gemisch im Anschluss für 30 Sekunden geschüttelt.

Diese Mittel schnitten in Studie besonders gut ab

Den anfänglichen Virusgehalt der Proben reduzierten sämtliche getesteten Mundspülungen. Drei Mundspülungen verringerten ihn sogar so weit, dass nach 30 Sekunden Einwirkung kein Virus mehr im Gemisch zu finden war, und zwar:

  • Listerine Cool Mint,
  • Iso-Betadine (entspricht der konkreten Empfehlung des Hygiene-Professors) und
  • Dequonal.

Ebenfalls untersucht in der Studie wurden Cavex Oral Pre Rinse, Chlorhexamed Forte, Dynexidine Forte, Octenident und ProntOral.

Gurgeln senkt die Virenlast von Sars-CoV-2

Die Autoren der Studie wiesen nach Veröffentlichung ihrer Ergebnisse darauf hin, dass Mundspülungen zwar nicht zur Behandlung von Covid-19-Erkrankungen geeignet seien. „Das Gurgeln mit einer Mundspülung kann nicht die Produktion der Viren in den Zellen hemmen“, erklärte Studienautor Toni Meister. Es „könnte aber die Viruslast kurzfristig dort senken, wo das größte Ansteckungspotenzial herkommt, nämlich im Mund-Rachen-Raum.“

Das Forscherteam sah das insbesondere vor Zahnarztbesuchen oder allgemeinen Arztterminen als sehr hilfreich an. Klaus-Dieter Zastrow regt nun auch den gezielten Einsatz von Rachendesinfektionsmitteln in Schulen an. Dass dieser nicht schon längst Teil der Corona-Strategie von Politik und RKI ist, kritisiert er.

Würde die Maßnahmen als Ergänzung zu den AHA+L-Regeln konsequent angewendet, könnten Schulen aus Sicht des Mediziners wieder geöffnet werden. Als zusätzliche Schutzmaßnahme sei die Rachendesinfektion darüber hinaus für alle Personen geeignet – und gleichzeitig „die einzige sofort wirksame Methode“, um Viren zu beseitigen.

Schon im Sommer hatte sich Hygiene-Experte Zastrow für eine regelmäßige Desinfektion des Mundraumes ausgesprochen. Nicht nur könnte dadurch die Zahl der Ansteckungen reduziert werden. Eine geringe Virenlast im Mund senke zudem das Risiko eines schweren Corona-Verlaufs, erläuterte Zastrow im Gespräch mit FOCUS Online. Dafür aus Sicht des Professors besonders gut geeignet: frei verkäufliche Betaisadona-Lösung aus der Apotheke. Sie wirkt sowohl auf der Haut als auch den Schleimhäuten keimtötend.

Deutsche Forscher zeigten bereits Wirksamkeit von Desinfektion im Mundraum

Gestützt wird die Empfehlung des Berliner Hygiene-Experten durch eine Studie der Ruhr-Universität Bochum. Forscher hatten dafür bereits im August handelsübliche Schleimhaut-Desinfektionsmittel und Mundspülungen gegen Sars-CoV-2-Erreger getestet. Das Ergebnis: Sie können die Viren im Mund tatsächlich inaktivieren; zumindest zeitweise.

Im Detail testeten die Wissenschaftler acht Mundspülungen mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen, die in Apotheken oder Drogeriemärkten in Deutschland erhältlich sind. Die Mundspülung mischten sie jeweils mit Viruspartikeln und einer Belastungssubstanz, die den Effekt des Speichels im menschlichen Mund nachstellen sollte. Um das Gurgeln zu simulieren, wurde das Gemisch im Anschluss für 30 Sekunden geschüttelt.

Diese Mittel schnitten in Studie besonders gut ab

Den anfänglichen Virusgehalt der Proben reduzierten sämtliche getesteten Mundspülungen. Drei Mundspülungen verringerten ihn sogar so weit, dass nach 30 Sekunden Einwirkung kein Virus mehr im Gemisch zu finden war, und zwar:

  • Listerine Cool Mint,
  • Iso-Betadine (entspricht der konkreten Empfehlung des Hygiene-Professors) und
  • Dequonal.

Ebenfalls untersucht in der Studie wurden Cavex Oral Pre Rinse, Chlorhexamed Forte, Dynexidine Forte, Octenident und ProntOral.

Gurgeln senkt die Virenlast von Sars-CoV-2

Die Autoren der Studie wiesen nach Veröffentlichung ihrer Ergebnisse darauf hin, dass Mundspülungen zwar nicht zur Behandlung von Covid-19-Erkrankungen geeignet seien. „Das Gurgeln mit einer Mundspülung kann nicht die Produktion der Viren in den Zellen hemmen“, erklärte Studienautor Toni Meister. Es „könnte aber die Viruslast kurzfristig dort senken, wo das größte Ansteckungspotenzial herkommt, nämlich im Mund-Rachen-Raum.“

Das Forscherteam sah das insbesondere vor Zahnarztbesuchen oder allgemeinen Arztterminen als sehr hilfreich an. Klaus-Dieter Zastrow regt nun auch den gezielten Einsatz von Rachendesinfektionsmitteln in Schulen an. Dass dieser nicht schon längst Teil der Corona-Strategie von Politik und RKI ist, kritisiert er.