MV lockert weitere Corona-Regeln
25. Mai 2020In Mecklenburg-Vorpommern treten heute weitere Corona-Lockerungen in Kraft. So dürfen etwa Rehakliniken und Freibäder wieder öffnen, außerdem Kinos. Auch die Kitas öffnen wieder für alle Kinder.
Dabei sollen Mädchen und Jungen mit einem Ganztagsplatz mindestens sechs Stunden täglich betreut werden. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft hält das für problematisch. GEW-Landeschefin Annett Lindner sagte auf NDR Info, in vielen Einrichtungen könne die vorgeschriebene Gruppengröße nicht eingehalten werden. Die dünne Personaldecke sei durch die Corona-Maßnahmen eingeschränkt. Viele Erzieherinnen und Erzieher gehörten zur Risikogruppe und seien momentan nicht einsetzbar.
Viele Freibäder bleiben vorerst geschlossen
Zwar gibt es wieder grünes Licht für Freibäder – natürlich mit Hygienevorschriften. Die können vielerorts jedoch nicht so schnell umgesetzt werden. Deshalb bleiben viele Freibäder trotz guten Wetters vorerst geschlossen. Im Landkreis Ludwigslust-Parchim hat sich der Landrat mit den Bürgermeistern zum Beispiel darauf geeiningt, dass alle Freibäder erst am 15. Juni öffnen. In Schwerin wird das Freibad Kalkwerder frühestens zum 1. Juni öffnen. Naturbäder, also frei zugängliche Badestellen, können schon genutzt werden. Auch hier gelten die allgemeinen Abstandsregeln.
Urlauber dürfen unter Auflagen kommen
Betreiber von Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen im Land dürfen wieder Gäste aus dem gesamten Bundesgebiet beherbergen. Einreisen darf jedoch nur, wer zuvor eine Übernachtung gebucht hat. Um die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten, haben Hoteliers und Restaurantbetreiber etwa das Frühstück für die Gäste neu organisiert. Es dürfen keine Infomappen mehr auf den Zimmern liegen, keine Zeitungen im Foyer und keine Menükarten im Restaurant. In Ferienwohnungen müssen Vermieter nach Abreise der Gäste zwei Stunden lang lüften, bevor die Räume erneut genutzt werden. Alle Griffe, Geländer und Bettrahmen müssen zusätzlich desinfiziert werden. Auf Campingplätzen sind gemeinsam genutzte Räume wie zum Beispiel Duschen die größte Herausforderung. Die Regenbogen AG, die fünf Plätze an der Ostsee betreibt, hat beispielsweise Behälter mit Tischtennisbällen vor den Sanitäranlagen aufgestellt. Beim Zutritt wird einer herausgenommen. So sollen die Gäste vor der Tür sehen können, wie voll es drinnen ist. Tagestouristen dürfen weiter nicht einreisen. Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Christian Schumacher, äußerte Zweifel daran, ob das kontrollierbar sei.
Nur 60 Prozent Bettenbelegung
Hotels und Campingplätze dürfen derzeit nur zu 60 Prozent belegt sein. Mit dieser Maßnahme versucht die Landesregierung, die Kontrolle über das Infektionsgeschehen zu behalten. „Wir befürchten, dass wir Gäste verlieren, denn andere Länder – bis auf Niedersachsen und Hamburg – haben keine Begrenzung“, sagte der Geschäftsführer des Landestourismusverbands, Tobias Woitendorf. Er vermutet aber, dass auch diese Beschränkung nur von kurzer Dauer sein wird. Für den 15. Juni sind die nächsten Lockerungen angekündigt. Dennoch machen sich viele Betreiber Gedanken um Insolvenz oder Geschäftsaufgabe. Nach dem Winter und der Schließung von Hotels Mitte März brauche ein Betrieb die ganze weitere Saison, um kostendeckend arbeiten zu können, sagte beispielsweise Cindy Stoll vom „Hotel zwischen den Seen“ in Waren an der Müritz. Sie habe Existenzängste, weil 60 Prozent Auslastung nicht reichen würden.
Urteil über Belegungsobergrenze steht aus
Das Oberverwaltungsgericht Greifswald wird voraussichtlich im Laufe der kommenden Woche über die 60-Prozent-Regelung für Beherbergungsbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern entscheiden. Gegen die Belegungsobergrenze liegen dem Gericht zwei Klagen vor. Sie stammen von der Dorint-Hotelgruppe mit Sitz in Köln und dem Hotel The Grand in Ahrenshoop. Nach Ansicht der Kläger sind die Belegungsbeschränkungen unverhältnismäßig. Die Politik sei bislang nicht bereit, Entschädigungen wegen der Einschränkungsmaßnahmen zu gewähren, obwohl die verlorenen Umsätze unwiederbringlich seien. Der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) in Mecklenburg-Vorpommern, Lars Schwarz, sagte: „Sollte die Obergrenze kommende Woche fallen, würden die Hotels höchstens einige Spontan-Urlauber mehr haben. Pfingsten sei die wichtigste Zeit im Tourismusjahr in Mecklenburg-Vorpommern. Üblicherweise würden dann Auslastungen von etwa 90 Prozent erreicht.
Müritz: Touristen haben freie Fahrt mit Bussen
Zeitgleich mit der Aufhebung der Corona-Beschränkungen haben Urlauber rund um die Müritz wieder freie Fahrt mit Bussen. Wie die Stadt Waren und der Tourismusverband Mecklenburgische Seenplatte mitteilten, geht das Nahverkehrsangebot „Müritz rundum“ wieder an den Start. Wer in Waren, Klink, Röbel oder Rechlin eine Kurabgabe bezahlt hat, kann bis in den Herbst hinein kostenfrei rund um die Müritz fahren, auch zum Müritz-Nationalpark.
Viele Filmtheater halten sich vorerst zurück
In Parchim und Güstrow öffnen am Montag die MovieStar-Kinos wieder. Die meisten Filmtheater im Land jedoch warten noch mit dem Neustart, so auch die sieben Häuser der Cinestar-Kette. Das Unternehmen will zunächst in drei Häusern in anderen Bundesländern eine Testphase starten. Der Filmpalast Capitol in Schwerin zeigt von Donnerstag an wieder Filme auf der Leinwand. Die Programmkinos in Rostock, Boizenburg, Ludwigslust und Neustrelitz peilen den 4. Juni als Termin an, so der Verband Filmkommunikation MV. Das Latücht in Neubrandenburg setzt zunächst weiter auf das Autokino.