Astra-Zeneca will Streit mit der EU beilegen
29. Januar 202116:47:55
Im Streit zwischen der EU und dem Impfstoffhersteller Astra-Zeneca zeichnet sich eine Annäherung ab. Brüssel zeigt sich vorsichtig optimistisch, aber beharrt auf seinen Forderungen an das Unternehmen.
Im Streit zwischen der EU-Kommission und dem schwedisch-britischen Impfstoffhersteller Astra-Zeneca zeichnet sich eine Annäherung ab. „Wir tun alles, was wir können, um unseren Impfstoff verfügbar zu machen und einen breiten und gerechten Zugang zu gewährleisten“, sagte der deutsche Geschäftsführer von Astra-Zeneca, Hans Sijbesma, der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (F.A.S.). „Wir haben uns nun zu einer noch engeren Abstimmung mit der EU verpflichtet, um gemeinsam einen Weg für die Auslieferung unseres Impfstoffs in den kommenden Monaten festzulegen, während wir unsere Bemühungen fortsetzen, diesen Impfstoff während der Pandemie für Millionen von Europäern ohne Gewinn verfügbar zu machen.“
In einem ersten Schritt reagierte das Unternehmen auf die Kritik der EU, indem es der Europäischen Kommission am Freitag erlaubte, den Vertrag in großen Teilen zu veröffentlichen. Nachdem auch Unternehmenschef Pascal Soriot in einer Videokonferenz mit Vertretern der Mitgliedstaaten versöhnlichere Töne angeschlagen hatte, zeigte man sich in Brüssel optimistisch, dass eine Lösung gefunden werden könne.
„Ich glaube, das Gespräch hat geholfen, klarzumachen, dass es so nicht geht“, sagte der deutsche Europaabgeordnete und Gesundheitspolitiker Peter Liese der F.A.S. „Die haben unterschätzt, dass ihre Loyalität zu Großbritannien nicht auf Kosten der EU gehen darf. Das müssen die jetzt bitter lernen.“ Auch der gesundheitspolitische Sprecher der SPD im Europaparlament, Tiemo Wölken, begrüßte die „konstruktiven Lösungsbemühungen“ des Unternehmens. „Das verbale Aufrüsten der letzten Tage war gefährlich“, sagte er der F.A.S.
Astra-Zeneca hatte vergangene Woche angekündigt, wegen Problemen in einem belgischen Produktionswerk weniger als die Hälfte der vereinbarten Menge an Impfstoff in die EU zu liefern. Großbritannien wollte das Unternehmen dagegen weiter in vollem Umfang versorgen. Der Chef des Konzerns, Pascal Soriot, hatte die vertraglich gemachten Zusagen an die EU in Abrede gestellt und behauptet, man habe nur versprochen, sich im Rahmen der Möglichkeiten zu bemühen, also seinen „best effort“ zugesagt.