Deutsche trauen Astrazeneca-Impfstoff nicht – nur 36 Prozent wollen ihn spritzen lassen

31. Januar 2021 Aus Von mvp-web

Astrazeneca-Impfstoff in Italien nur bis 55 Jahre empfohlen

11.40 Uhr: Nach der Zulassung des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca durch die Europäische Arzneimittel-Agentur hat die italienische Behörde eine altersbeschränkte Verwendung des Mittels empfohlen. Obwohl die verfügbaren Daten eine geringere Wirksamkeit als die beiden bereits zugelassenen Impfstoffe zeigten, könne das Mittel die Impfkampagne in Italien stärken, teilte die Arzneimittel-Agentur Aifa mit.

Mit Blick auf die Einschätzung der Wirksamkeit des Impfstoffs bei Menschen über 55 Jahren hätten die Daten der Zulassungsstudien aber ein „gewisses Maß an Unsicherheit“ gezeigt. Dieser Teil der Bevölkerung sei nämlich schlecht vertreten gewesen. Trotzdem sei dort eine gute Antikörperreaktion beobachtet worden.

Die Behörde empfahl den Impfstoff des britisch-schwedischen Konzerns auf Grundlage dessen für Menschen zwischen 18 und 55 Jahren, so lange bis fundiertere Daten vorlägen. Bei Älteren oder Menschen mit Vorerkrankungen sollten die mRNA-Impfstoffe verabreicht werden, wie es in der Mitteilung vom Samstag weiter hieß.

Schweiz muss Impfplan wegen Lieferengpass korrigieren

16.53: Auch die Schweiz ist massiv von Lieferengpässen mit Corona-Impfstoffen betroffen. Sie kann deshalb im Februar nur halb so viele Impfungen vornehmen wie vorgesehen, wie das Bundesamt für Gesundheit am Sonntag berichtete. Zuerst hatte die „NZZ am Sonntag“ darüber berichtet.

Ursprünglich vorgesehen waren 1,3 Millionen Impfungen. Tatsächlich stehen nun aber nur 650 000 Impfdosen der Unternehmen Pfizer/Biontech und Moderna zur Verfügung. Das Bundesamt erklärte, man sehe keine gravierenden Konsequenzen. Die nicht gelieferten Dosen dürften spätestens im März eintreffen. Die Regierung hatte versprochen, dass bis Juni in der Schweiz alle Menschen, die das wünschen, geimpft werden können.

Bis 27. Januar wurden in der Schweiz gut 262 000 Impfungen vorgenommen. Rund drei Prozent der Bevölkerung dürften damit geimpft worden sein. Für die Verabreichung der nötigen zweiten Dosis steht nach Erkenntnissen des Bundesamtes genügend Impfstoff zur Verfügung.

Bis zu 20 Euro das Stück: Berliner Behörden zahlten horrende Summen für FFP2-Masken

14.47 Uhr: Allein die Berliner Senatsgesundheitsverwaltung hat seit 1. Januar 2020 rund 47,6 Millionen Euro für die Beschaffung von Mund-Nasen-Schutzen, OP-Masken und FFP-Masken bezahlt. Das geht aus der Antwort der Berliner Verwaltungen auf eine Anfrage des parteilosen Abgeordneten Marcel Luthe zur Maskenbeschaffung in der Corona-Pandemie hervor, die „t-online“ exklusiv vorliegt.

Das Papier offenbart auch, dass die Stückpreise, die Behörden und Verwaltungen zahlten, zum Teil weit über dem üblichen Marktwert liegen: So zahlten die Amtsgerichte Spandau, Köpenick und Weißensee im März und April für FFP2-Masken rund 18 beziehungsweise 20 Euro das Stück. Die Senatskanzlei des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD) gab beim Kauf von 45.000 einfachen Stoffmasken rund sieben Euro pro Stück aus.

Für je 12,50 Euro erwarb die Senatsverwaltung für Finanzen genähte Masken von einer Privatperson. Die Senatsgesundheitsverwaltung, die ab März drei Monate lang federführend für den Einkauf von Masken für das Personal im Ordnungs-, Rettungs-, Gesundheits- und Pflegewesen war, verweigerte hingegen bei Einkäufen von insgesamt rund 45 Millionen Masken Antwort auf die Frage nach dem Stückpreis. Auch zwei Anfragen von „t-online“ ließ sie unbeantwortet.

Der parteilose Abgeordnete Marcel Luthe, Mitglied im Ausschuss für Haushaltskontrolle, kritisiert die hohen Preise und besonders die Intransparenz der federführenden Senatsgesundheitsverwaltung unter Senatorin Dilek Kalayci (SPD) scharf. „Die gesetzlichen Grundsätze von Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit gelten auch – und besonders – in turbulenten Zeiten“, sagte er t-online. Schließlich gebe der Staat Steuergeld aus, das Geld der Bürger.

Die Behörden sollten genau auflisten müssen, wer wie viel gezahlt habe – und vor allem auch: an wen. „Die für Schnellschüsse ja bundesweit berüchtigte Senatorin und ihr findiger Staatssekretär Matz haben offenbar etwas zu verbergen, wenn sie wiederholt vertuschen wollen, zu welchen Preisen – und von wem – man 45 Millionen Masken ohne Ausschreibung gekauft hat.“

Spahn ist bei EU-Zulassung offen für Impfstoff aus Russland und China

10.04 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zeigt sich im Falle einer erfolgreichen EU-Zulassung auch für den Einsatz von Corona-Impfstoff aus Russland und China in Deutschland offen. „Wenn ein Impfstoff sicher und wirksam ist, egal in welchem Land er hergestellt wurde, dann kann er bei der Bewältigung der Pandemie natürlich helfen“, sagte Spahn der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Entscheidend sei eine reguläre Zulassung nach europäischem Recht.

Russland hatte am Freitag angekündigt, die EU im zweiten Quartal mit 100 Millionen Dosen des Impfstoffes Sputnik V versorgen zu können. Damit könnten 50 Millionen Menschen geimpft werden. Ein Antrag zur Zulassung des Vakzins sei bereits bei der Europäische Arzneimittelagentur EMA eingereicht worden.

Der Wirkstoff war Mitte August als weltweit erster für eine breite Anwendung in der Bevölkerung freigegeben worden, obwohl bis dahin wichtige Tests ausgestanden hatten. Das löste international Kritik aus. Unabhängige Studien sind bisher nicht bekannt.

Schock-Umfrage: Die Deutschen trauen dem Astrazeneca-Impfstoff nicht – nur 36 Prozent wollen ihn spritzen lassen

Sonntag, 31. Janaur, 08.50 Uhr: Obwohl der Impfstoff des britisch-schwedischen Konzerns Astrazeneca in der EU ohne Altersbeschränkung für Senioren zugelassen wurde, soll das Mittel in Deutschland nach dem Willen von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nicht an Menschen ab 65 Jahren verimpft werden. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) fordert derweil eine Begründung für diese Entscheidung: „Der Gesundheitsminister muss auf dem Impfstoffgipfel erklären, warum wir in Deutschland von der europaweiten Zulassung abweichen.“ Für den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) ist bei der Impfreihenfolge nun „die ganze bisherige Planung neu zu bewerten“.

Nach den Diskussionen um den Impfstoff von Astrazeneca reagieren die Bürger sehr skeptisch auf dieses Mittel. Lediglich 36 Prozent würden sich mit diesem Präparat gegen Corona impfen lassen. 45 Prozent hingegen lehnen den Impfstoff laut einer Kantar-Umfrage für „Bild am Sonntag“. 19 Prozent sind unsicher.

Italiens Arzneimittelbehörde empfiehlt AstraZeneca-Impfstoff nur für Erwachsene bis 55

20.55 Uhr: Die italienische Arzneimittelbehörde empfiehlt den seit Freitag in der EU zugelassenen Corona-Impfstoff des Herstellers Astrazeneca nur für Erwachsene bis zum Alter von 55 Jahren. In Übereinstimmung mit den Empfehlungen der EU-Arzneimittelbehörde EMA sei das Vakzin in Italien zwar zugelassen, erklärte die Behörde am Samstag. Menschen über 55 Jahre und besonders anfällige Menschen sollten jedoch bevorzugt mit den auf mRNA-Technologie basierenden Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna geimpft werden.

Zur Begründung erklärte die Behörde, es bestünden „gewisse Unsicherheiten“ über die Wirksamkeit des Mittels bei älteren Menschen, da diese Altersgruppe bei den klinischen Test nur „schlecht vertreten“ gewesen sei. Die Ständige Impfkommission (Stiko) in Deutschland empfieht den Astrazeneca-Impfstoff für Menschen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren.