SARS-CoV-2 ist gefährlicher geworden
5. Februar 2021Stand: 05.02.2021 11:18 Uhr
RKI-Chef Wieler hat vor der Ausbreitung von Corona-Mutationen in Deutschland gewarnt. Man müsse damit rechnen, dass sich der Anteil der Varianten weiter erhöht. „Das Virus ist noch nicht müde – im Gegenteil“, sagte Wieler in Berlin.
Der Chef des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, hat davor gewarnt, die Gefahr durch Mutationen des Coronavirus zu unterschätzen. „Die Varianten dominieren das Geschehen noch nicht“, sagte Wieler auf einer Pressekonferenz in Berlin. Man müsse aber damit rechnen, dass sich ihr Anteil erhöht. „SARS-CoV-2 ist insgesamt gefährlicher geworden“, so der RKI-Chef.
Die erstmals in Großbritannien entdeckte, ansteckendere Variante B.1.1.7 mache derzeit etwa sechs Prozent aller neuen Corona-Fälle in Deutschland aus, so Wieler. In 13 von 16 Bundesländern sei sie inzwischen nachgewiesen. „Die Situation ist noch lange nicht unter Kontrolle“, sagte Wieler. Man müsse die Verbreitung der Mutationen eindämmen und verhindern, dass weitere Varianten entstehen. Insgesamt gebe es drei besorgniserregende Varianten in Deutschland.
Impfungen gehen Corona Virusmutationen breiten sich aus
Wieler mahnte erneut zur Einhaltung der Corona-Regelungen und betonte die Wichtigkeit der Impfstoffentwicklung. Jede Impfung sei ein Schritt in die richtige Richtung. „Aber das Virus ist noch nicht müde – im Gegenteil. Es hat gerade noch mal einen Boost bekommen“, so Wieler.
Spahn warnt vor voreiligen Lockerungen
Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn appellierte an das Durchhaltevermögen der Bürger und warnte vor vorschnellen Lockerungen der Corona-Einschränkungen. Zwar sinke die Zahl der Neuinfektionen, doch noch nicht stark genug, so Spahn.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn/RKI-Chef Lothar Wieler, zur aktuellen Corona-Lage
Mit Verweis auf die Bund-Länder-Beratungen sagte Spahn weiter, dass es in der nächsten Woche darum gehe, mit Augenmaß „den richtigen Weg mit der richtigen Geschwindigkeit aus dem Stillstand zu finden“. Für ihn stehe fest, dass es Lockerungen als erstes für Kindertagesstätten und Schulen geben sollte, wenn diese möglich sind.
Die Impfungen spielten bei diesen Lockerungen eine wichtige Rolle. „Wir haben jetzt die Mittel, das Virus zu besiegen – nicht sofort, aber im Laufe des Jahres“, so der Gesundheitsminister. Inzwischen seien knapp drei Millionen Impfdosen verabreicht worden, mehr als 800.000 Bürger hätten schon die zweite Impfdosis erhalten. Fast 80 Prozent der Bewohner von Pflegeheimen hätten bereits eine erste Impfung bekommen.