Corona-News: RKI meldet 10.485 neue Fälle – Unzufriedenheit mit Maßnahmen wächst
6. Februar 2021Top Corona-News am 6. Februar 2021
- Rumänien will Corona-Impfstoff produzieren (18.31 Uhr)
- Länder erhalten erste Lieferungen des Astrazeneca-Impfstoffs (16.04 Uhr)
- Pathologe: Großteil der Corona-Toten an statt mit Covid gestorben (7.15 Uhr)
- RKI-Zahlen am Samstag: 10 485 Corona-Neuinfektionen und 689 neue Todesfälle gemeldet (5.58 Uhr)
- Unzufriedenheit wächst: Nur noch jeder Zweite ist mit Corona-Management der Regierung einverstanden (4.47 Uhr)
Rumänien will Corona-Impfstoff produzieren
18.31 Uhr: Rumänien will mindestens einen der in der EU zugelassenen Impfstoffe gegen das Coronavirus selbst produzieren. Das sagte Ministerpräsident Florin Citu am Samstag, wie die rumänische Nachrichtenagentur Mediafax berichtete. Die EU-Kommission habe gefragt, ob Rumänien dafür grundsätzlich Kapazitäten habe und man habe „ja“ gesagt. Nun gehe es darum, weitere Formalitäten zu erfüllen, sagte Citu weiter. Russische oder chinesische Vakzine lehne man ab. Als Produktionsstätte komme das Bukarester Forschungsinstitut „Cantacuzino“ in Frage, das der Armee untersteht. Zum Zeitrahmen dieses Projekts sowie zur Art des Impfstoffs sagte Citu zunächst nichts.
Dänemark verschärft Einreiseregeln – Corona-Test nach Ankunft
17.10 Uhr: Reisende, die über den Landweg oder Häfen nach Dänemark einreisen, müssen sich ab Sonntag binnen 24 Stunden nach Ankunft einem Corona-Test unterziehen. Nach dem Test wird eine zehntägige häusliche Quarantäne verlangt, wie die dänische Regierung am Samstag bekanntgab.
Von Ausländern, die in Dänemark nicht gemeldet sind, kann zudem verlangt werden, bereits bei der Einreise einen negativen Corona-Test vorzuweisen. Flugreisende dürfen seit Januar nur mit einem negativen Corona-Test, der nicht älter als 24 Stunden sein darf, einreisen.
Personen die die Regeln nicht einhalten, droht eine Geldbuße von umgerechnet 470 Euro. Die Maßnahmen wurden mit dem Auftreten von neuen, wohl ansteckenderen Varianten des Coronavirus vor allem im Großbritannien begründet. Ausnahmen gelten für Menschen, die wichtige Güter transportieren, in Grenzgegenden in Norddeutschland oder Südschweden leben, sowie für Berufspendler.
Am Samstag traten auch neue Einreiseregeln im benachbarten Schweden in Kraft: Erwachsene Ausländer müssen an der Grenze einen negativen Corona-Test vorweisen, der nicht älter als 48 Stunden sein darf. Die Maßnahme gilt vorläufig bis zum 31. März und betrifft Menschen über 18 Jahre.
Länder erhalten erste Lieferungen des Astrazeneca-Impfstoffs
16.04 Uhr: Mehrere Bundesländer haben am Samstag die ersten Lieferungen des Corona-Impfstoffs des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca erhalten. So bekam Hessen 26 400 Impfstoff-Dosen, in Thüringen sind 9600 Dosen eingetroffen. Nach Berlin kamen 14.400 Dosen. Nordrhein-Westfalen durfte 74.400 Corona-Impfdosen von Astrazeneca in Empfang nehmen. Geimpft werden soll mit dem neuen Impfstoff ab kommender Woche.
Insgesamt sollen 345.600 Impfdosen des britisch-schwedischen Herstellers am Samstag an die Länder ausgeliefert werden, wie aus Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums hervorgeht. In der nächsten Woche ist die Auslieferung von 391.200 Impfdosen vorgesehen, eine Woche später knapp über eine Million und nochmal eine Woche später knapp 1,5 Millionen. Insgesamt will Astrazeneca nach eigenen Angaben bis Anfang März rund 3,2 Millionen Impfdosen liefern.
Nach den Präparaten von Biontech/Pfizer und Moderna ist der Astrazeneca-Impfstoff der dritte, der in Deutschland verfügbar ist. Die Ständige Impfkommission hat das Vakzin nur für unter 65-Jährige empfohlen. Das führt dazu, dass es zunächst vor allem Pflegekräften, medizinischem Krankenhauspersonal und Mitarbeitern in Impfzentren verabreicht werden soll.
Montgomery warnt vor bundesweiten Lockerungen
14.36 Uhr: Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hat sich vor den Bund-Länder-Beratungen am Mittwoch gegen bundesweite Lockerungen ausgesprochen. „Ich warne davor, gleich auf Bundesebene eine Öffnung oder Lockerung ins Auge zu fassen“, sagte Montgomery der „Passauer Neuen Presse“ (Online/Samstag). „Klug wäre es, gemäß einem hoffentlich inzwischen vorliegenden Plan lokal und regional ab Unterschreiten der magischen Inzidenzgrenze von 50 Lockerungen vorzunehmen. Das hieße, dass man sich in einer Stadt oder einem Landkreis, in dem die Inzidenz schon bei 25 liegt, freier bewegen können sollte als in anderen mit höchsten Infektionsraten.“
Aus Sicht von Montgomery wäre es rein medizinisch am klügsten, zu warten, bis die Sieben-Tages-Inzidenzen überall bei unter 10 lägen. Diesen Wert hatte zuletzt auch die Virologin Melanie Brinkmann als sinnvoll bezeichnet. Montgomery warf aber ein: «Das ist nicht realistisch in einem föderalen Staat, und das würde eine coronamüde Bevölkerung nicht hinnehmen. Deswegen darf man die Geduld der Menschen nicht überstrapazieren, muss ihnen aber auch sagen, welches Risiko sie eingehen.»
Biontech: Mehr Geld würde bei Ausbau der Impfstoffherstellung helfen
12.45 Uhr: Dem Mainzer Hersteller Biontech würde nach eigenen Angaben mehr staatliches Geld nützen, um die Produktionskapazitäten für den Corona-Impfstoff auszubauen. „Im vergangenen Jahr hätte uns mehr Geld nicht geholfen, weil wir den Produktionsprozess im großen Maßstab erst sicher aufstellen mussten“, sagte Finanzvorstand Sierk Poetting dem „Spiegel“. „Jetzt aber würde Geld helfen. Erst recht, wenn wir für nächstes Jahr eine Kapazität von drei Milliarden Dosen antizipieren sollen, wie es diese Woche bereits angefragt wurde.“
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Biontech hat auf dem Impfgipfel einen möglichen Finanzbedarf von bis zu 400 Millionen Euro für die Reservierung von Kapazitäten und Rohstoffen bis in das nächste Jahr hinein dargelegt. Wir sind im Austausch mit dem Unternehmen, um dies weiter zu konkretisieren.“ Darüber spreche man auch mit anderen Herstellern von Impfstoff. „Wir wollen für den Fall problematischer Mutationen oder notwendiger Auffrisch-Impfungen auch für 2022 ausreichend Kapazität für Deutschland, Europa und die Welt sichern.“
Ein Regierungssprecher sagte der dpa: „Wir werden alles Notwendige zur Unterstützung tun.“ Finanzminister Olaf Scholz (SPD) äußerte sich im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstag) ähnlich: „Am Geld wird die schnellere Beschaffung von Impfstoff jedenfalls nicht scheitern.“
Poetting geht davon aus, dass der Bedarf an Impfstoff weiter steigen wird.
China erteilt zweitem Corona-Impfstoff bedingte Marktzulassung
11.07 Uhr: China hat einen weiteren im Land entwickelten Impfstoff gegen das Coronavirus zugelassen. Dem zweiten Impfstoff des Pharmakonzerns Sinovac sei eine „bedingte“ Marktzulassung erteilt worden, erklärte das Unternehmen am Samstag. Diese erfolge nach Studien in China sowie auch in anderen Ländern wie Brasilien und der Türkei.
Die Zulassung für das Vakzin mit Namen CoronaVac wurde erteilt, obwohl „die Ergebnisse in Bezug auf Wirksamkeit und Sicherheit noch bestätigt werden müssen“, erklärte Sinovac. Das Unternehmen hat bereits einen anderen Impfstoff auf den Markt gebracht, der mit einer bedingten Zulassung seit Ende Dezember verimpft wird. Zudem wird dieser bereits unter anderem in der Türkei eingesetzt.
Pathologe: Großteil der Corona-Toten an statt mit Covid gestorben
Samstag, 6. Februar, 7.15 Uhr: Der Großteil der von Kieler Pathologen obduzierten Menschen, die sich vor ihrem Tod mit Corona infiziert hatten, ist tatsächlich an Covid-19 gestorben. „Bei 85 Prozent der Fälle konnten wir wirklich bestätigen, dass sie an Covid-19 verstorben sind“, sagte der Direktor des Instituts für Pathologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Christoph Röcken. In Kiel wurden bislang mehr als 50 Menschen im Alter von 53 bis über 90 Jahre obduziert, die sich vor ihrem Tod mit Sars-CoV-2 angesteckt hatten. Nur ein kleiner Teil sei mit statt an Covid-19 gestorben, sagte Röcken.
Röcken und sein Team obduzieren aktuell zusätzlich zu ihren anderen Aufgaben täglich zwei Menschen, die an oder mit Covid-19 gestorben sind. Ihr Ziel: Wissen sammeln über einen Erreger und eine Krankheit, die derzeit überall auf der Welt wüten. Die Ergebnisse werden im Rahmen einer bundesweiten Initiative von 34 Unikliniken systematisch zusammengetragen. In einem Obduktionsregister werden die Daten aus ganz Deutschland gesammelt und ausgewertet sowie Gewebeproben von an Covid-19 Verstorbenen aufbewahrt.
Bislang liegen bundesweite Daten aus dem Obduktionsregister noch nicht vor. Aber er höre von anderen Pathologen bundesweit, dass diese zu ähnlichen Ergebnissen kämen, sagte Röcken.
RKI-Zahlen am Samstag: 10.485 Corona-Neuinfektionen und 689 neue Todesfälle gemeldet
5.58 Uhr: Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 10.485 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 689 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie aus Zahlen des RKI vom Samstag hervorgeht. Vor genau einer Woche hatte das RKI 12.321 Neuinfektionen und 794 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet.
Der Höchststand von 1244 neuen gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden – darin waren jedoch 3500 Nachmeldungen enthalten.
Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Samstagmorgen bei 77,3. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die meisten Bundesländer verzeichnen laut RKI weiterhin sinkende Sieben-Tages-Inzidenzen.
Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie 2 275 394 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 06.02., 00.00 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte noch deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 61 286. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.020.900 an.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Freitagabend bei 0,93 (Vortag 0,89). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 93 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.
Unzufriedenheit wächst: Nur noch jeder Zweite ist mit Corona-Management der Regierung einverstanden
4.47 Uhr: Die Unzufriedenheit mit dem Krisenmanagement der Bundesregierung in der Corona-Pandemie wächst. In einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur bewerten nur noch 50 Prozent der Befragten das Regierungshandeln eher positiv. Im Oktober waren es noch 57 Prozent, während der ersten Corona-Welle im April sogar 67 Prozent. Heute zeigen sich 19 Prozent «sehr unzufrieden» mit dem Krisenmanagement der Regierung und weitere 26 Prozent «eher unzufrieden». 5 Prozent machen keine Angaben.
Am größten ist die Zufriedenheit mit der Regierungsarbeit noch bei den Anhängern der CDU/CSU (70 Prozent) vor den Wählern der Grünen (67), der SPD (57) und der FDP (54). Von den Wählern der Linken bewerten dagegen nur 45 Prozent das Krisenmanagement positiv, bei den AfD-Wählern sind es nur 16 Prozent.