Polizei in MV warnt weiter vor dem Betreten von Eisflächen

14. Februar 2021 Aus Von mvp-web
Stand: 14.02.2021 16:12 Uhr

Trotz des starken Frostes warnt die Polizei weiter vor dem Betreten der Eisflächen. Den Sildemower See im Landkreis Rostock haben Beamte am Sonntag geräumt.

Der Junge war vom Eisrand in das kalte Wasser gefallen. Nach zehn Minuten in der Ostsee konnte er gerettet werden.

Der Bürgermeister der Gemeinde Papendorf habe um Unterstützung gebeten, da sich hunderte Menschen auf dem zugefrorenen See befunden hätten, teilte ein Polizeisprecher mit. Es habe sich hierbei um eine Vorsichtsmaßnahme gehandelt, da nicht sicher gewesen sei, ob die Eisfläche dem Andrang und dem Druck der Menschen standhalte, so die Polizei. Über einen Lautsprecherwagen wurden die Menschen aufgefordert, das Eis zu verlassen. Die Räumung sei dann problemlos verlaufen. Ein Eisläufer sei gestürzt, er habe sich leicht verletzt.

Polizeibeamte holen Menschen vom Eis

Strahlender Sonnenschein hatte am Wochenende viele Menschen in Mecklenburg-Vorpommern ins Freie gelockt. Überall genossen Spaziergänger die winterliche Landschaft. Gerade die zugefrorenen Gewässer luden am Sonnabend und Sonntag zum Eislaufen ein und zogen viele Besucher an. Doch trotz des Dauerfrosts der vergangenen Tage lässt sich das Eis nicht überall gefahrlos betreten. In Waren warnt die Polizei vor dem Betreten des Kölpinsees. Am vorangegangenen Wochenende waren dort viele Schlittschuhläufern auf dem Eis. Auch am Sonnabend zog es wieder etliche Menschen auf den See. Das Eis sei aber nicht sicher, warnte ein Sprecher der Polizei Neubrandenburg. Auchin Schwerin hat die Polizei wiederholt Schlittschuhläufer vom Eis geholt. Weitere Polizeieinsätze aufgrund von Eiseinbrüchen oder ähnlichen Vorfällen habe es bis Sonntagmittag aber nicht gegeben, so die Polizei.

71-Jähriger bricht in Lübziner See ein

Erst vor gut einer Woche war ein 71-jähriger Mann in den Lübziner See in der Nähe von Bützow (Landkreis Rostock) eingebrochen. Anwohner hatten vor dem Eintreffen der Rettungskräfte versucht, den Verunglückten mit Wäscheleinen und einer Leiter aus dem Wasser zu holen. Bei dem Rettungsversuch war ein Polizist selbst in das Eis eingebrochen. Beide konnten schließlich gerettet werden. Der 71-Jährige kam stark unterkühlt in ein Krankenhaus, der verunglückte Polizeibeamte setzte seinen Dienst nach einer heißen Dusche fort.

Lebensgefahr: Warnung vor Betreten von Eisflächen

Wenn Minus-Temperaturen herrschen und die Gewässer zufrieren, ist die Verlockung für die Menschen groß, aufs Eis zu gehen. Doch das ist oft nicht tragfähig. Wer einbricht, bringt sich in Lebensgefahr.

Die Frage, wann das Eis dick genug ist, um es zu betreten oder Schlittschuh zu laufen, lässt sich pauschal nicht beantworten. Es kommt auf das Gewässer und die regionalen Bedingungen an. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gibt als Empfehlung eine Eisdicke von mindestens 15 Zentimetern an. Bei fließenden Gewässern sollten es 20 Zentimeter sein. Es sollten an mindestens 10 bis 14 Tagen durchgehend hohe Minusgrade gemessen worden sein, so eine Sprecherin der Stadt Hannover. Außerdem ist es sinnvoll, eine offizielle Freigabe seitens der Behörden abzuwarten. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz warnt, es könne passieren, dass sich unter einer vermeintlich tragfähigen Eisdecke Hohlräume bilden, wo dann das Eis nicht mehr tragfähig ist.

Eltern sollten unbedingt auch ihre Kinder, die oft sorglos auf dem Eis spielen, auf die Gefahren zugefrorener Gewässer hinweisen. Es ist auch ratsam, sich regelmäßig über das Wetter zu informieren – zum Beispiel über die Wettervorhersage des NDR.

Die Feuerwehr Hamburg hat einige Tipps zusammengestellt, wie Sie sich verhalten sollten – auch wenn Sie ins Eis einbrechen oder eine Person retten müssen, die im Eis eingebrochen ist:

  • Vor allem an dunklen Stellen kann das Eis zu dünn sein – hier droht Einbruchgefahr. Wenn Sie sich nicht sicher sind: wegbleiben!
  • Wenn das Eis knistert und knackt, Risse aufweist oder schwallweise Wasser auf die Oberfläche tritt: nicht betreten! Wenn Sie bereits auf dem Eis sind: flach hinlegen, um das Gewicht auf eine größere Fläche zu verteilen, zum Ufer robben und dabei möglichst wenig ruckartige Bewegungen machen.
  • Vorsicht ist nicht nur bei verschneiter Oberfläche und bewachsenem Ufer geboten. Auch an Ein- und Ausflüssen kann die Eisdicke plötzlich abnehmen. Prinzipiell sollten Sie nur Gewässer betreten, die Sie kennen. Wer einbricht, sollte versuchen, sich am Eis festzuhalten oder darauf zu ziehen. Wenn das Eis weiter bricht, kann man sich mit Fäusten oder Ellenbogen einen Weg zum Ufer freischlagen.
  • Im Unglücksfall sofort Hilfe über den Notruf 112 oder 110 rufen!
  • Helfer sollten sich nicht selbst in Gefahr bringen: Eigensicherung beachten (Leinen/Schwimmweste), nicht zu weit hinauswagen.
  • Wer zum Helfen die Eisfläche betritt, sollte dafür eine Unterlage (Leiter, Bretter, Gartenzäune, umgedrehte Tische oder Bänke, Türen) verwenden, um das Gewicht zu verteilen. Eine quer über die Einbruchstelle gelegte Unterlage macht es leichter, die eingebrochene Person zu retten. Ein Hilfsmittel können auch an Gewässern aufgehängte Rettungsringe sein.
  • Gerettete in warme Decken hüllen, vorsichtig erwärmen, nicht „als Hausmittel“ mit Schnee abreiben.
  • Unterkühlten Personen keinen Alkohol geben, stattdessen warme alkoholfreie Getränke reichen.

Nach Angaben der Feuerwehr können die Muskeln in kaltem Wasser (3 bis 4 Grad) innerhalb von drei bis vier Minuten erschlaffen. Dann erlahmt der Körper und die eingebrochene Person geht unter. „Wer einbricht, läuft Gefahr, unter Wasser gezogen zu werden und nicht mehr an die Oberfläche zu kommen“, warnt die Wasserschutzpolizei.