Fast 10.000 Neuinfektionen in Deutschland – Streeck fordert Öffnung der Restaurants
19. Februar 2021Top-News zur Corona-Pandemie vom 19. Februar
- Israel: Junge Menschen werden in Bars geimpft – danach gibt es einen Drink (18.27 Uhr)
- Um zehn Tage: Testpflicht bei Ausreise aus Tirol wird verlängert (17.54 Uhr)
- Großbritannien reduziert Personal zur Verfolgung von Corona-Kontakten (16.13 Uhr)
- Urteil: Versicherung muss Wirt Corona-Ausfall erstatten (13.50 Uhr)
- Merkel verteidigt vor Kommunalpolitikern vorsichtigen Corona-Kurs (12.54 Uhr)
- Streeck fordert schrittweise Öffnung der Restaurants (06.19 Uhr)
Israel: Junge Menschen werden in Bars geimpft – danach gibt es einen Drink
18.27 Uhr: Im israelischen Tel Aviv öffneten am Donnerstag (19. Februar) in einer vorerst einmalig angelegten Aktion Pop-Up-Bars, in denen sich junge Menschen gegen das Coronavirus impfen lassen konnten. Dies berichtet die Zeitung „Jerusalem Post“. Dabei wurde der Impfstoff den Teilnehmenden ganz ohne Terminvereinbarung und Kosten verabreicht. Als zusätzlichen Anreiz erhielten die jungen Menschen einen kostenlosen, alkoholfreien Drink.
„Wenn die Jungen nicht zur Impfung kommen, kommt die Impfung zu ihnen“, erklärt Maya Nouri vom Stadtrat Tel Aviv der „Jerusalem Post“ die Aktion. Diese wurde in Zusammenarbeit mit der örtlichen Regierung sowie dem Verband der Restaurants und Nachtclubs ins Leben gerufen. „Nun wird jeder verstehen, dass der schnellste und sicherste Weg zurück in das normale Leben die Impfung ist“, sagt ein Vertreter des Verbandes.
Um zehn Tage: Testpflicht bei Ausreise aus Tirol wird verlängert
17.54 Uhr: Die Corona-Testpflicht bei der Ausreise aus dem österreichischen Bundesland Tirol wird um zehn Tage bis 3. März verlängert. Das habe das Gesundheitsministerium entschieden, teilte das Land am Freitag mit. Seit 12. Februar müssen alle Ausreisenden wegen der in Tirol vermehrt aufgetretenen Südafrika-Variante des Coronavirus einen negativen Coronatest vorweisen, wenn sie in die angrenzenden Bundesländer Salzburg und Vorarlberg oder nach Deutschland wollen.
An den 44 Kontrollstellen wurden in der ersten Woche laut Polizei knapp 100 000 Reisende kontrolliert. Fast 2000 Personen wurde die Weiterfahrt untersagt, weil sie keinen gültigen Coronatest
bei sich hatten. Dieser darf nicht älter als 48 Stunden sein. Es drohen Strafen von bis zu 1450 Euro. Ausgenommen von der Testpflicht ist die Durchreise ohne Zwischenstopp. Auch Kinder bis zu zehn Jahren brauchen keinen Test.
Die Corona-Situation in Tirol ist weiterhin stabil. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 73. Das ist der zweitbeste Wert unter den Bundesländern in Österreich.
In Teilen Italiens: Schärfere Corona-Regeln – Sorge um Virus-Mutationen
17.51 Uhr: In Italien kommen auf die Menschen in einigen Teilen des Landes wegen der Corona-Lage wieder strengere Regeln zu. Die Regionen Kampanien und Molise im Süden sowie Emilia Romagna im Norden werden ab Sonntag wieder in die Orangene Zone eingeteilt, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Freitag in Rom mitteilte. Restaurants und Bars dürfen dann nur Essen und Trinken zum Mitnehmen verkaufen. Museen haben wieder dauerhaft geschlossen. 12 Regionen bleiben in der Gelben Zone mit den lockersten Corona-Regeln.
In ihrem wöchentlichen Corona-Lagebericht zeigten sich die Experten des Gesundheitsministeriums besorgt über die kursierenden Corona-Varianten. Es gebe einige Infektionsherde an der Adriaküste, die wohl auf die ansteckendere Variante aus Großbritannien zurückzuführen seien, hieß es. Die brasilianische Variante zirkuliere vor allem in der mittelitalienischen Provinz Perugia und in der Toskana. Auch die Südafrika-Variante wurde den Angaben zufolge bereits entdeckt.
Italiens Corona-Trend ist dem Bericht zufolge weiter stabil auf einem ähnlich hohen Niveau. Der Reproduktionswert, der angibt, wie viele Menschen ein Infizierter ansteckt, sei für den zurückliegenden Zeitraum vom Ende Januar bis Anfang Februar mit 0,99 berechnet worden und damit leicht gestiegen.
Großbritannien reduziert Personal zur Verfolgung von Corona-Kontakten
16.13 Uhr: Angesichts sinkender Corona-Fallzahlen reduziert Großbritannien bereits das Personal, das mit der Nachverfolgung der Kontakte von Infizierten beauftragt ist. „Wir arbeiten daran sicherzustellen, dass unsere Dienstleistungen ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis haben, und beobachten dabei auch die Fallzahlen, die Einfluss auf unsere Tätigkeiten haben“, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Freitag auf Anfrage.
Zuvor hatte der Sender „Sky News“ über die bevorstehenden Stellenstreichungen berichtet, die den Recherchen zufolge bereits in Anfang März anstehen könnten. Wie man beim Anstieg der Fallzahlen neue Stellen für Tests und Nachverfolgung geschaffen habe, so reagiere man nun auf den Rückgang der Neuinfektionen, hieß es vom Gesundheitsministerium. Wie viele Stellen eingespart werden sollen, blieb unklar.
Das britische Testsystem war seit Beginn der Pandemie immer wieder mit Pannen aufgefallen, etwa weil Menschen zeitweise Hunderte Kilometer für einen Test zurücklegen mussten. Zuletzt sollen jedoch offiziellen Angaben zufolge mehr als 93 Prozent der Kontakte von Infizierten identifiziert und benachrichtigt worden sein.
Urteil: Versicherung muss Wirt Corona-Ausfall erstatten
13.50 Uhr: Ein Düsseldorfer Altstadt-Wirt hat laut einem Urteil Anspruch auf die Erstattung eines coronabedingten Umsatzausfalls in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro von seiner Versicherung. Am Düsseldorfer Landgericht gab Richter Rainald Rambo am Freitag dem Wirt recht. Der Betreiber mehrerer Düsseldorfer Bars und Clubs hatte Jahre vor der Corona-Pandemie eine Betriebsschließungsversicherung abgeschlossen und geklagt, weil die Zurich Versicherung sich weigerte, seine Lockdown-Kosten in Höhe von 764.000 Euro zu erstatten. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig und kann vor dem Oberlandesgericht angefochten werden.
Das Argument der Versicherung, mit dem andere Assekuranzen zuvor Erfolg hatten: Die Versicherung decke nur Folgen aus Krankheiten ab, die im Infektionsschutzgesetz genannt wurden. Covid-19 habe es bei Vertragsschluss aber nicht gegeben und gehöre daher nicht zu den versicherten Krankheiten.
Der Gastronom hatte dagegen argumentiert, seine Versicherungspolice enthalte eine Öffnungsklausel für neue Krankheiten. Und da sei Covid-19 schon im Januar 2020 aufgenommen worden. Sein Anspruch sei erst danach entstanden und von ihm geltend gemacht worden. Eine ähnliche Klage eines Neusser Gastwirts hatte das Landgericht kürzlich abgewiesen. Denn dessen Versicherung hatte laut Gericht nur Krankheiten abgedeckt, die es schon vor Jahren gab. Covid-19 war nicht dabei.
Merkel verteidigt vor Kommunalpolitikern vorsichtigen Corona-Kurs
12.54 Uhr: Trotz der vielerorts sinkenden Infektionszahlen setzt Kanzlerin Angela Merkel (CDU) weiter auf einen vorsichtigen Kurs bei weiteren Lockerungen von Corona-Auflagen. Nur bei niedrigen Inzidenzen seien mehr Öffnungen zu vertreten, sagte sie am Freitag nach dpa-Informationen in einer nicht öffentlichen Videoschalte mit rund 100 bayerischen Kommunalpolitikern. Bei Lockerungen habe für sie Schule weiterhin Priorität, sagte Merkel den Angaben aus Teilnehmerkreisen zufolge. Danach könnten dann weitere Öffnungen in den Bereichen Einzelhandel, Veranstaltungen, Kultur und Sport klug kombiniert werden.
Seitens der Landräte und Oberbürgermeister waren bereits vor der Schalte Hoffnungen und auch konkrete Erwartungen für weitere Lockerungen geäußert worden. Dem Vernehmen nach hielten sich die Kommunalpolitiker aber mit allzu großer Kritik – etwa über die nur langsam fließenden Finanzhilfen des Bundes – an Merkel zurück. Auch konkrete Öffnungsschritte oder gar Termine forderte zunächst niemand.
Im Corona-Jahr verliert Gastgewerbe mehr als ein Drittel Umsatz
12.00 Uhr: Die Betriebsbeschränkungen in der Corona-Krise und vorsichtige Kunden haben Hoteliers und Wirte im vergangenen Jahr mehr als ein Drittel ihrer Umsätze gekostet. Die Erlöse sind im Vergleich zum Vorjahr um 36,6 Prozent zurückgegangen, wie das Statistische Bundesamt am Freitag berichtete. Ohne Berücksichtigung von Preiserhöhungen hat das Gastgewerbe sogar 39 Prozent weniger Geschäft gemacht. Die Ergebnisse fielen damit noch um rund einen Prozentpunkt schlechter aus als bereits im Januar vom Bundesamt geschätzt.
Guido Zöllick, Präsident des Branchenverbands Dehoga, verlangte schnelle Hilfszahlungen und einen Fahrplan zur Öffnung der Branche. „Nach einem Jahr Pandemie mit fast vier Monaten Lockdown und weitreichenden Reise- und Kontaktbeschränkungen ist die Not in der Branche riesig», erklärte er in Berlin. „Angesichts ausbleibender wie nicht ausreichender Hilfen und fehlender Perspektiven machen sich Verzweiflung und Existenzängste breit.“
Die aufgelaufenen Umsatzverluste für die Gesamtbranche in den Corona-Monaten bezifferte der Dehoga auf fast 40 Milliarden Euro. Auch für den Jahresauftakt 2021 seien keine besseren Zahlen zu erwarten. „Die wirtschaftliche Situation der Betriebe verschlechtert sich von Monat zu Monat“, sagte Zöllick. Die Konten seien leer, Rücklagen aufgebraucht. Für den Corona-Zeitraum von März bis Jahresende nannte Dehoge einen realen Umsatzrückgang von 45,5 Prozent.
„Covid-Zehen“: Kinderärzte bauen Register mit Covid-19-Symptomen bei Kindern auf
9.19 Uhr: Kinder- und Jugendärzte in Deutschland haben einem Bericht zufolge ein Register für Covid-19-Symptome bei Kindern aufgebaut, um besondere Folgeerscheinungen der Krankheit erfassen zu können. Darunter sei auch das bislang wenig erforschte Symptom entzündeter Zehen, berichtete die „Rheinische Post“ aus Düsseldorf (Freitagsausgabe). Diese Gefäßentzündung werde durch Covid-19 verursacht, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), Jörg Dötsch.
„Die Gefäße können sich auch bei Kindern entzünden, und bei wenigen Kindern kommt es zur vermehrten Thrombose, also zu Bildung von Blutgerinnseln.“ Dies könne zu Lungenembolien führen. Es könne sich aber auch in kleinen Gefäßen wie den Zehen zeigen – dann spreche man von „Covid Toes“, sagte Dötsch. Seit einem Jahr würden die Fallberichte solcher Krankheitserscheinungen bereits gesammelt. Bei der Behandlung griffen die Ärzte auf Erfahrungen mit anderen Gefäßerkrankungen zurück.
„Wir hoffen, dass so schnell wie möglich ein Impfangebot für Kinder kommt“, sagte Dötsch. Zugleich zeigte er sich allerdings wenig optimistisch. In den Zulassungsbescheinigungen der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA sei festgeschrieben, „dass erst bis 2024 entsprechende Studien bei Kinder vorliegen müssen – das hat uns sehr enttäuscht“, ergänzte er. Dennoch hoffe er auf erste Ergebnisse, da einige Impfstoff-Hersteller bereits im Oktober mit Studien bei Kindern begonnen hätten.
Corona-Fallzahlen in den USA weiterhin rückläufig
8.45 Uhr: In den USA geht die Zahl der täglich erfassten Corona-Neuinfektionen weiter zurück. Die Behörden meldeten am Donnerstag rund 69 200 neue Fälle, wie aus den Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore von Freitagmorgen (MEZ) hervorging. Am Donnerstag der Vorwoche waren noch 105 353 neue Infektionen gemeldet worden. Der bisherige Tagesrekord war am 2. Januar mit 300 282 neuen Infektionen binnen 24 Stunden gemeldet worden.
Auch die Zahl der täglichen Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Ansteckung ging im Wochenvergleich zurück. Sie lag laut JHU am Donnerstag bei 2 542. Am gleichen Tag der Vorwoche waren 3 157 Todesfälle gemeldet worden. Der bisherige Höchstwert wurde am 12. Januar mit 4 401 Toten verzeichnet.
In dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern haben sich bislang fast 27,9 Millionen Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert, rund 493 000 Menschen starben. In absoluten Zahlen gemessen sind das mehr als in jedem anderen Land der Welt.
Die Johns-Hopkins-Webseite wird regelmäßig aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der US-Gesundheitsbehörde CDC oder der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In manchen Fällen werden die Zahlen – unter anderem die der Neuinfektionen binnen 24 Stunden, aber auch die der Toten – nachträglich aktualisiert.
Bislang haben in den USA rund 41 Millionen Menschen die erste Impfung gegen das Virus erhalten, rund 16,1 Millionen schon beide Impfdosen, wie aus Daten des CDC hervorgeht. In den USA sind bislang zwei Impfstoffe zugelassen: Biontech und Pfizer, sowie das Mittel von Moderna.
Bayern sieht gute Chancen für Corona-Lockerungen im Amateursport
08.08 Uhr: Angesichts der in weiten Teilen Bayerns sinkenden Corona-Infektionszahlen erwartet Bayerns Innen- und Sportminister Joachim Herrmann zeitnahe Lockerungen im Bereich Amateursport. „Insbesondere Sport an der frischen Luft hat gute Chancen, bald wieder möglich zu sein, aber auch für die Sportausübung in Fitnessstudios und Vereinshallen erarbeiten wir Lösungen“, sagte der CSU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in München. Am Mittwoch hatte auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bereits über Lockerungen für Individualsportarten wie Tennis oder Golf gesprochen.
„Wir arbeiten derzeit intensiv an einem Lockerungsplan für den Amateur- und Breitensport in Bayern, damit dieser unter entsprechenden Hygieneauflagen – so schnell es geht – wieder möglich wird“, betonte Herrmann. Der Amateur- und Breitensport sei wichtig für die Gesundheit der Bürger, gerade auch für Kinder, Jugendliche und ebenso für ältere Menschen. „Wir setzen daher alles daran, dass wir dem ‚Sportland Bayern‘ auch in Corona-Zeiten bald wieder gerecht werden können.“
Corona-Pandemie: Streeck fordert schrittweise Öffnung der Restaurants
Freitag, 19. Februar, 06.19 Uhr: In der Debatte um Lockerungen von Corona-Auflagen hat sich der Virologe Hendrik Streeck dafür ausgesprochen, Gastronomiebetriebe probeweise aufzumachen. „Man sollte jetzt testweise Restaurants öffnen und diverse Hygienemaßnahmen, von der Distanz zwischen den Tischen über die Lüftung bis hin zur Kontaktnachverfolgung auf den Prüfstand stellen“, sagte Streeck dem Nachrichtenmagazin „Focus“. Derzeit herrsche „die Tendenz vor, alles zu schließen. Dabei könnten Restaurants mit guten Vorkehrungen sicherer sein als der häusliche Bereich“, betonte Streeck.
Den von der Bundesregierung und den Bundesländern vereinbarten Schwellenwert für Öffnungen von maximal 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen sieht Streeck skeptisch: „Das Problem an diesen Richtwerten ist, dass sie keine wissenschaftliche Grundlage haben, sondern eher politischer Natur sind.“ Anstelle des Kriteriums der Infektionsinzidenz empfiehlt Streeck eine Corona-Ampel. Abhängig von der Belegung der Kliniken mit Covid-19-Patienten, der nach Altersklassen unterteilten Zahl von Neuansteckungen und dem Reproduktionsfaktor sollte sie jeweils auf Rot, Gelb oder Grün gestellt werden.