Mehr Impfstoff für Hotspots nötig
1. März 2021Stand: 01.03.2021 12:07 Uhr
Die Länderchefs von Bayern und Sachsen fordern zusätzlichen Impfstoff für Grenzregionen. Anders sei die Lage in den Hotspots nicht in den Griff zu kriegen. Hoffnungen auf weitere Lockerungen dämpften Söder und Kretschmer.
Sachsen und Bayern wollen im Kampf gegen Corona gemeinsame Wege gehen. Die beiden Ministerpräsidenten Michael Kretschmer und Markus Söder einigten sich auf einen Zehn-Punkte-Plan. Ziel der Covid-19-Allianz sei insgesamt ein möglichst einheitliches Vorgehen beider Bundesländer in der Pandemie, etwa in den Grenzregionen zu Tschechien.
Auch ein ständiger Austausch zur Corona-Lage und zu Mutationen sei vereinbart worden, sagte Söder in der Videokonferenz mit seinem sächsischen Amtskollegen. Sie forderten aus Berlin und Brüssel Sonderhilfen für Corona-Hotspots.
„Wir wünschen vom Bund und von der EU zusätzliche Impfstofflieferungen“, sagte Söder. Dies sei wichtig, damit perspektivisch auch hier durch sinkende Inzidenzen Öffnungen wieder vertretbar würden. Bayern werde seine Hotspots ebenfalls „bewusst stärken“ und mehr Impfstoff in die Landkreise in den Grenzregionen geben.
Impfangebot an alle Volljährigen
Mit den jetzigen Werkzeugen könne die Corona-Situation in den Grenzregionen nicht gelöst werden, sagte Sachsens Ministerpräsident Kretschmer. Nötig sei ein „besonderes Impfregime“ für die Hotspots. Als Beispiel nannte er den Vogtlandkreis, wo die Sieben-Tage-Inzidenz aktuell bei rund 230 liegt.
In dem Kreis, der an Tschechien und Bayern grenzt, sollte allen Erwachsenen über 18 Jahre ein Impfangebot gemacht werden, sagte Kretschmer. Das sei eine Möglichkeit, die Ausbreitung des Virus zu verhindern.
Es müssten bei den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission weitere Kriterien hinzukommen. Dies müsse auch Thema bei den Beratungen der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am Mittwoch sein, betonte der Ministerpräsident.
Keine großen Lockerungen?
Vor dem Bund-Länder-Treffen dämpfte Kretschmer die Erwartungen an weitreichende Öffnungen. „In dieser Zeit kann keine große Lockerung erfolgen“, sagte er. Nur kleine Schritte seien möglich, begleitet von Teststrategien. Auch für eine Öffnung der weiterführenden Schulen sehe er derzeit keine Möglichkeit. Dafür brauche es zunächst ein Konzept für Tests.
Söder warnte vor einem „Öffnungsrausch“. „Wir müssen jetzt sehr klug abwägen, was wir tun“, sagte er. Öffnungen müssten mit mehr Impfungen und mehr Tests begleitet werden. Vor dem Hintergrund steigender Impfstofflieferungen sei das Impfmanagement komplett zu überarbeiten.
Schnelltests für Tschechien
Beide Bundesländer wollen zudem Tschechien besser helfen. Dort sind die Inzidenzwerte in den vergangenen Wochen wieder in die Höhe geschossen. Die zwei Regierungschefs versprachen nicht nur Corona-Patienten in Krankenhäusern aufzunehmen, sondern auch mit Schnelltests und Impfstoffdosen die Lage in dem Nachbarland zu verbessern. Auch Thüringen bot Hilfe an.
Dies sei ein Akt der Solidarität in der Grenzregion, sagte Söder. Bayern und Sachsen sind durch ihre Grenzen zu Tschechien derzeit besonders herausgefordert: Landkreise in Grenznähe zählen seit einiger Zeit zu den auffälligsten Corona-Hotspots in Deutschland. Deshalb laufen inzwischen auch verschärfte Kontrollen an den Grenzen zum Nachbarland Tschechien. Ähnlich ist die Lage an der Grenze zum österreichischem Bundesland Tirol. Es gilt neben Tschechien als Virusvarianten-Gebiet.