Studenten sollen Lern-Lücken an Schulen füllen

Studenten sollen Lern-Lücken an Schulen füllen

1. März 2021 Aus Von mvp-web
Stand: 01.03.2021 12:08 Uhr

Lehramtsstudenten sollen in Mecklenburg-Vorpommern helfen, die während des Lockdowns entstandenen Lern-Lücken zu füllen. Außerdem gibt es Nachhilfe kostenlos.

Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) hat neue Corona-Hilfen für Schulen und für Schüler bereitgestellt. So sollen Lehramtsstudenten beim Nachholen von Lernstoff helfen. Freiwillige könnten sich direkt bei der Schule ihrer Wahl bewerben, um für einige Stunden in der Woche die Lehrkräfte zu unterstützen, hieß es aus dem Ministerium. Die Stunden werden bezahlt. Helfen könnten die Studenten beispielsweise beim Distanzunterricht, bei Gruppenteilungen, im laufenden Unterricht oder auch bei der gezielten Unterstützung einzelner Schüler.

Extra-Geld für Extra-Hilfen

Der Einsatz von Lehramtsstudenten war von Eltern- und Lehrerverbänden gefordert worden. Die aushelfenden Studenten würden nach der „Entgeltordnung Lehrkräfte gemäß der Anlage zum TV EntgO-L“ bezahlt, teilte das Ministerium auf Anfrage mit. Die neuen Hilfen sehen außerdem vor, dass jeder Schule bis zum Schuljahresende im Juni 2.500 Euro zusätzlich zur Verfügung stehen, um weitere externe Helfer zu bezahlen, zum Beispiel für Aufsichten zur Sicherstellung der Hygienemaßnahmen im Schulalltag.

Bessere Betreuung, mehr Bezug zum Unterricht: Die Universitäten in Rostock und Greifswald wollen das Lehramtsstudium ändern. So soll die bislang hohe Abbrecherquote gesenkt werden.

30 Stunden kostenlose Nachhilfe

Außerdem soll jeder Schüler in Mecklenburg-Vorpommern kostenfrei bis zu 30 Nachhilfestunden bei einem privaten Anbieter nehmen dürfen – sobald die privaten Bildungsanbieter ihre Lernangebote wieder durchführen können. Dieses Programm läuft nach Angaben des Ministeriums sowohl zusätzlich zum Unterricht während der Schulzeit als auch während der Ferien. Das Angebot kann unabhängig von einem bereits bestehenden privat finanzierten außerschulischen Lern- und Förderangebot oder einer bereits laufenden Lernförderung im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepaketes in Anspruch genommen werden. Die Lernhilfe kann laut Auskunft aus dem Ministerium über die Internetseite des Landesförderinstituts (LFI) beantragt werden, sobald an den Instituten wieder Präsenzunterricht stattfindet. Nachhilfe-Unterricht von älteren Schülern für Schüler der unteren Klassen wird demnach nicht gefördert.

Kritik von GEW und Linkspartei

Das Programm sei in der Praxis „sehr voraussetzungsreich“, kritisierte der Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Maik Walm. Er befürchte, dass nur Lehramtsstudenten im Umfeld der Universitäten parallel zum laufenden Studium mitmachen können. „Wir befürchten, dass es gerade die bildungsfernen oder wirtschaftlich schlechter gestellten Familien sind, die diese Angebote nicht wahrnehmen können.“ Im Ergebnis verschärfe sich die sozial bedingte Ungleichheit.Die Linkspartei warf Bildungsministerin Martin vor, sich „einen schlanken Fuß“ zu machen. Lehramtsstudenten seien keine Lehrkräfte und dürften nicht verheizt werden, so Simone Oldenburg, Fraktionsvorsitzende im Landtag. Kein Mensch käme auf die Idee, einen Medizinstudenten allein für die Operation am offenen Herzen verantwortlich zu machen. Anstatt das Hilfsprogramm zu finanzieren sollte das Ministerium besser 150 zusätzliche Lehrer einstellen.