Spahn zur Corona-Pandemie „Mehr als genug Schnelltests
5. März 2021Stand: 05.03.2021 10:23 Uhr
Gesundheitsminister Spahn ist überzeugt, dass ausreichend Schnelltests vorhanden sind und verweist auf Deutschlands Logistikkompetenz. RKI-Chef Wieler sieht die britische Virusvariante als bald vorherrschend an.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat erneut zu Vorsicht bei weiteren Lockerungen von Corona-Beschränkungen gemahnt. Die von Bund und Ländern vorgesehenen Öffnungsmöglichkeiten gingen an die Grenze dessen, was unter dem Gesichtspunkt des Gesundheitsschutzes verantwortbar sei, sagte der CDU-Politiker bei einer Pressekonferenz mit dem Robert Koch-Institut in Berlin. Keine Öffnungsschritte zu wagen, wäre aber auch kaum verantwortbar gewesen. Wichtig sei deswegen die vereinbarte „Notbremse“ für den Fall, dass die Zahl der Neuinfektionen wieder stark ansteigen sollten.
Teststruktur grundsätzlich vorhanden
Spahn machte deutlich, dass für den Start kostenloser Schnelltests als Angebot für alle Bürger ab kommender Woche ausreichend Tests vorhanden seien. Das werde nicht überall gleich an diesem Montag der Fall sein, aber viele Bundesländer hätten angekündigt, loslegen zu wollen. „Von diesen Schnelltests sind mehr als genug da“, betonte Spahn. Jedes Testzentrum wisse, wo sie zu bestellen seien, dies passiere auch schon. Der Bund übernehme nun die Kosten dafür.
Allerdings müssen auch die Struktur, um die Tests durchzuführen, bereit sein, so Spahn. Die Strukturen seien grundsätzlich vorhanden und müssten nun auf die neue Situation angepasst werden, so Spahn.
Bund übernimmt Kosten für Corona-Schnelltests
Spahn bot sich den Ländern als „Kontaktbörse“ an, um Kontakt zu Testherstellern zu vermitteln, damit Tests etwa für Schulen und Kitas bestellt werden könnten. „Wir sind doch Logistikweltmeister“, so Spahn. Der Bund habe im übrigen derzeit mindestens 50 Millionen Schnelltests im Monat abgesichert, abgerufen würden zehn Millionen. Auch Selbsttests für zu Hause kämen jetzt auf den Markt, Hersteller hätten signalisiert, 20 Millionen pro Woche herstellen zu können.
RKI-Chef warnt vor Trendumkehr
Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, warnte vor den Folgen einer Ausbreitung der Virus-Mutation B117. Es sei absehbar, dass diese britische Variante des Coronavirus bald die vorherrschende in Deutschland sei, sagt Wieler bei der Pressekonferenz. „Und dann wird es noch schwieriger, das Virus im Zaum zu halten.“ Er sprach vom „Signal einer Trendumkehr“.
Die jüngsten Zahlen seien zwar auch positiv: So gehe die Inzidenz in der Altersgruppe über 80 Jahre wegen der Impfungen zurück. Auch die Zahl der Intensivpatienten und der Toten sei rückläufig. Es gebe aber nach wie vor noch zu viel Tote. Und die Inzidenz bei den unter 80-Jährigen steige wieder an, sagt Wieler.
Mehr als 10.500 Neuinfektionen
Das Robert-Koch-Institut meldet 10.580 neue Positiv-Tests. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 65,4 (Vortag: 64,7). Den neuen Angaben zufolge starben 264 weitere Menschen. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 71.504. Insgesamt wurden bislang mehr als 2,48 Millionen Fällen Menschen positiv auf das Coronavirus getestet.