Im Testzentrum am Flughafen BER Corona-Mutation B.1.525 erstmals in Deutschland nachgewiesen

10. März 2021 Aus Von mvp-web

Top-News zu Corona in Deutschland vom 10. März

  • Wegen „bereinigter Inzidenz“ haben im Landkreis Calw plötzlich alle Läden geöffnet (13.48 Uhr)
  • Corona-Ausbruch in Schwandorfer Klinik: Aufnahmestopp und Besuchsverbot (08.29 Uhr)
  • Top-Virologin erklärt, bei welchen Berufen das Corona-Risiko besonders hoch ist (06.19 Uhr)

Start von Corona-Impfungen in Arztpraxen wohl erst Mitte April

18.33 Uhr: Die Corona-Impfungen in den Hausarztpraxen können wohl erst Mitte April starten: Dies verlautete am Mittwochabend nach den Beratungen der Gesundheitsminister von Bund und Ländern aus Teilnehmerkreisen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder hatten in ihren Corona-Beratungen vergangene Woche noch einen Impfstart in den Praxen Anfang April anvisiert.

83 Infizierte bei Corona-Ausbruch in Allgäuer Schlachthof

15.44 Uhr: Nach einem Corona-Ausbruch bei einem Schlachthof im bayerischen Buchloe sind 83 Beschäftigte positiv auf das Virus Sars-CoV-2 getestet worden. Darüber hinaus sei für 93 Kontaktpersonen eine Quarantäne angeordnet worden, teilte das zuständige Landratsamt am Mittwoch mit. Bei 3 der 83 Infizierten sei die britische Variante des Coronavirus gemeldet worden.

Nach Angaben eines Unternehmenssprechers arbeiten in dem Betrieb im Allgäu insgesamt 430 Menschen. Ein Großteil der Infizierten sei im Bereich der Schlachtung tätig. „Die Schlachtung ist seit gestern bis zum Wochenende ausgesetzt“, sagte der Sprecher. Wie es zu dem Ausbruch kam, könne sich das Unternehmen bislang nicht erklären. „Die Behörden bestätigen, dass es keine Anhaltspunkte für eine Lücke in unserem Hygienekonzept gibt.“ Anfang Januar war an einem anderen Standort des Unternehmens in Baden-Württemberg ein Corona-Ausbruch mit 23 positiv getesteten Mitarbeitern gemeldet worden.

Schon ab Montag: Corona-Selbsttests an Schulen in Bayern künftig auch für Jüngere

15.32 Uhr: Auch Schülerinnen und Schüler unter 15 Jahren sollen sich künftig einmal pro Woche in der Schule selbst auf eine Corona-Infektion testen können – freiwillig, aber unter Anleitung und Aufsicht. Das kündigten Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) und Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Mittwoch bei einem Besuch an einer Grundschule in München an. Nach Worten Piazolos wird es aber nicht überall schon am kommenden Montag, also mit der anstehenden Ausweitung des Wechselunterrichts, losgehen. Das Rote Kreuz und andere Organisationen sollen bei den Tests helfen.

Bislang waren die neuen Corona-Selbsttests für Lehrkräfte sowie für Schülerinnen und Schüler ab 15 Jahren vorgesehen und entsprechend vom Freistaat ausgeliefert worden. Nun habe man sich darauf verständigt, die Strategie auszuweiten, erklärten die Minister. Das Selbsttest-Angebot solle aber grundsätzlich freiwillig sein, betonte Piazolo. Das gelte auch für die einzelnen Schulen, „wenn die Schule sagt, wir kriegen das jetzt nicht hin“. Schülerinnen und Schüler über 15 sollen sich weiterhin auch zu Hause testen können. Teile der Opposition und auch Lehrerverbände hatten zuletzt moniert, dass es die Selbttests noch nicht für die unter 15-Jährigen gebe.

Holetschek betonte, die Selbsttests seien da und würden seit einigen Tagen sukzessive an die Kreisverwaltungsbehörden ausgeliefert – bis zu vier Millionen Tests pro Woche plant das Gesundheitsministerium am Ende ein. „Wir haben für alle Schulen Tests zur Verfügung.“

Es sei auch richtig, die Test an der Schule zu machen. «Wir wollen in der Schule testen lassen und nicht daheim», sagte Holetschek. Dabei wolle man das Rote Kreuz und andere Hilfsorganisationen einbeziehen. Denn unter 15 Jahren sollten die Tests unter Aufsicht gemacht werden. „Dann muss es vielleicht nicht der Lehrer machen, dann kann das auch jemand von einer Hilfsorganisation machen.“ Wann an den Schulen jeweils Tests angeboten werden, soll vor Ort entschieden werden.

Höchste Tageszahl an Corona-Neuinfektionen in Polen seit November

13.58 Uhr: In Polen sind an einem Tag so viele Corona-Infektionen festgestellt worden wie seit November nicht mehr. Das Gesundheitsministerium in Warschau meldete am Mittwoch 17 260 neue nachgewiesene Fälle innerhalb von 24 Stunden. Die Zahl der Todesfälle seit Beginn der Pandemie stieg um 398 auf knapp 46 000. Polen hat rund 38 Millionen Einwohner.

Die Belastung für das Gesundheitssystem nimmt zu: Fast 18 400 Covid-19-Patienten wurden im Krankenhaus behandelt. Davon mussten mehr als 1900 auf der Intensivstation beatmet werden. Innerhalb von 7 Tagen steckten sich in Polen nach Berechnungen rund 240 Menschen je 100 000 Einwohner mit dem Coronavirus an. In Deutschland lag die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz bei 65,4.

Polen hatte zuletzt einzelne Schutzmaßnahmen gelockert. In den meisten Teilen des Landes durften Hotels, Kinos, Museen, Kunstgalerien und Schwimmbäder mit begrenzter Kapazität wieder öffnen. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums schloss angesichts steigender Infektionszahlen neuerliche Verschärfungen nicht aus.

Wegen „bereinigter Inzidenz“ haben im Landkreis Calw plötzlich alle Läden geöffnet

13.48 Uhr: Im Landkreis Calw sind seit Dienstag alle Läden geöffnet, obwohl die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz eigentlich bei über 50 pro 100 000 Einwohnern liegt. Das Landratsamt Calw beruft sich dabei eigenen Angaben zufolge auf eine „bereinigte Inzidenz“ und die aktuelle Corona-Verordnung des Landes. Darin heißt es, „bei der Bewertung der Inzidenzwerte kann das Gesundheitsamt die Diffusität des Infektionsgeschehens angemessen berücksichtigen“.

Das Infektionsgeschehen im Landkreis sei in maßgeblichen Teilen eingrenzbar und somit nicht diffus, hatte das Gesundheitsamt bereits am Montag mitgeteilt. Die Behörde habe lokal gut eingrenzbare Ausbrüche herausgerechnet – etwa „gesicherte Infektionsketten mit gut nachverfolgten Kontaktpersonen“, sagte eine Sprecherin am Dienstag. Die sogenannte bereinigte Inzidenz liege damit fünf Tage in Folge unter 50. Die Geschäfte in den 25 Kommunen des Landkreises dürften mithin geöffnet sein.

NRW-Busfahrer verbreitet falsche Corona-Behauptungen über Lautsprecher

13.27 Uhr: Ein Busfahrer soll die Fahrgäste eines Linienbusses in Leverkusen mit falschen Behauptungen über die Corona-Pandemie beschallt haben. Nach der entsprechenden Beschwerde eines Fahrgastes werde der Fahrer eines Subunternehmens nun bis zur Klärung der Vorwürfe nicht mehr eingesetzt, sagte eine Sprecherin des Verkehrsunternehmens Wupsi am Mittwoch. Der Mann sei zu einer Stellungnahme aufgefordert worden. Nach einem Bericht der „Rheinischen Post“ soll er über Lautsprecher Botschaften abgespielt haben, die unter anderem die Corona-Politik der Bundesregierung kritisierten und vor Impfungen warnten. Er soll etwa fälschlicherweise behauptet haben, dass die Krankenhäuser trotz der Corona-Pandemie leer seien.

Sieben große Open-Air-Festivals wegen Corona abgesagt

11.15 Uhr: Sieben große Open-Air-Festivals in Deutschland und der Schweiz fallen auch in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie aus. Das teilte das Veranstalter-Netzwerk Eventim Live am Mittwoch mit. Abgesagt seien damit unter anderen „Rock am Ring“ am Nürburgring, „Rock im Park“ in Nürnberg, das „Hurricane Festival“ in Niedersachsen und „Southside“ in Neuhausen ob Eck in Baden-Württemberg. Auch das „Deichbrand“ bei Cuxhaven, „SonneMondSterne“ in Thüringen bei Saalburg-Ebersdorf und das Schweizer „Greenfield Festival“ fallen somit aus.

„Die Veranstalter mussten sich aufgrund der weiterhin bestehenden unsicheren Infektionslage zu einer Absage entscheiden“, teilte Eventim Live mit. Für die Mitarbeiter und Hunderttausende Fans fallen die Konzert-Events somit zum zweiten Mal aus. Bereits im Sommer 2020 waren alle Großveranstaltungen gestrichen worden.

In der Eifel und in Nürnberg zum Beispiel waren bislang die gleichzeitigen Traditionsfestivals „Rock am Ring“ und „Rock im Park“ am zweiten Juni-Wochenende 2021 mit Headlinern wie Green Day, System Of A Down und Volbeat geplant. Sie sollen nun laut dem zuständigen Veranstalter am ersten Juni-Wochenende 2022 wieder über die Bühne gehen. Welche Headliner dann auf der Bühne stehen, war noch unklar. Schon bald könnten Fans, die bereits in diesem oder sogar vergangenem Jahr Tickets erworben hätten, sie online für 2022 umbuchen.

FDP-Chef Lindner: „Das Kanzleramt traut den Menschen zu wenig zu“

10.26 Uhr: FDP-Chef Christian Lindner hat die Öffnungsstrategie des Bundes in der Corona-Krise kritsiert. Der „Heilbronner Stimme“ (Mittwochsausgabe) sagte er: „Das CDU-geführte Kanzleramt traut den Menschen zu wenig zu. Die große Mehrheit der Bevölkerung verhält sich verantwortungsbewusst. Und zum Beispiel der Handel, Kulturschaffende oder die Gastronomie haben längst Hygienekonzepte entwickelt, auf die wir vertrauen sollten.“ Der Parteivorsitzende monierte, es gebe neben gesundheitlichen auch „wachsende soziale, gesellschaftliche und wirtschaftliche Risiken“.

Daher forderte Lindner eine Anpassung der Risiko-Abwägungs-Strategie. Konkret sagte er: „Wo es gute Hygienekonzepte gibt, sollte auch die Öffnung erlaubt werden. Schnelltests und Impfungen sind zwar wichtige Bausteine für Öffnungsschritte, aber auch ohne diese ist jetzt mit FFP2-Masken und Hygienekonzepten mehr gesellschaftliches Leben möglich, als es derzeit gestattet ist.“ Der FDP-Chef sprach zudem von einem „Verlust der inneren Logik der Maßnahmen“ – eine Orientierung allein an den Inzidenzwerten bezeichnete er als „überholt“.

Dringenden Handlungsbedarf sieht Lindner mit Blick auf den Handel. Er sagte der „Heilbronner Stimme“: „Es ist zu befürchten, dass irgendwann Strukturen irreversibel zerstört werden. Ich denke mit großer Sorge an den Einzelhandel in den Innenstädten.“

Corona-Ausbruch in Schwandorfer Klinik: Aufnahmestopp und Besuchsverbot

08.29 Uhr: Wie aus einer Pressemitteilung des Landratsamts hervorgeht, hat es im Barmherzige Brüder Krankenhaus St. Barbara im bayerischen Hotspot Schwandorf einen Corona-Ausbruch gegeben. Alle Patienten, die positiv auf das Coronavirus getestet worden seien, habe man auf die Covid-Station der Klinik verlegt, heißt es in dem Bericht. Unklar ist, ob bei den Infektionen die neuen Virus-Mutationen aufgetreten sind. Vom Landratsamt heißt es weiter: „In der laufenden Woche bestehen Aufnahmestopp und Besuchsverbot im betroffenen Bereich. Dies gilt bis zur Durchführung einer Neubewertung nach der Patientenreihentestung.“

„Schwarze Schafe“: Dutzende hessische Wirte öffnen trotz Corona-Verbots

07.52 Uhr: In der Bar gezockt, Party gefeiert oder einfach beim Bier zusammengesessen: Im Corona-Lockdown haben Dutzende Wirte in Hessen gegen Auflagen verstoßen. „Statistisch hat das keine Relevanz. Aber klar gibt es die schwarzen Schafe“, sagte Hauptgeschäftsführer Julius Wagner vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) in Hessen der Deutschen Presse-Agentur.

In einer Mitteilung des Landesregierung über die Regeln für die Gastronomie im zweiten Lockdown heißt es schlicht: „Einrichtungen, deren Schwerpunkt nicht im Anbieten von Speisen liegt, sind zu schließen. Hierzu gehören insbesondere: Bars, Kneipen, Schankwirtschaften, Shisha-Bars.“

Alleine das Ordnungsamt in Frankfurt leitete seit Anfang November mit der Schließung der Kneipen 75 Verfahren wegen Verstoßes gegen das Bewirtungsverbot ein, überwiegend gegen die Betreiber von Trinkhallen. Zudem seien 13 Verfahren eingeleitet worden, weil entgegen aller Regeln Gäste in den Kneipen waren. „Wo Verordnungen und Gesetze sind, da werden sie auch gebrochen“, sagte Wagner.

Top-Virologin erklärt, bei welchen Berufen das Corona-Risiko besonders hoch ist

06.19 Uhr: Nicht nur Ältere oder Menschen mit Vorerkrankungen sollten gezielt vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus geschützt werden, sondern auch Angehörige bestimmter Berufsgruppen. Diese Auffassung vertrat die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek am Dienstag im NDR-Podcast „Das Coronavirus-Update“. Die Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt verwies dafür auf eine Preprint-Studie aus San Francisco.

Wissenschaftler hatten dafür die Daten von mehr als 10.000 an Covid-19 Verstorbener aus Kalifornien im berufstätigen Alter nach Beruf und Ethnie durchsucht. Das höchste Risiko hatten Mitarbeiter der Lebensmittelindustrie und der Landwirtschaft. Danach folgten Transport und Logistik, Baugewerbe und Fabriken. Von der ethnischen Zugehörigkeit her hatten Latinos das höchste Risiko.

Auch in Deutschland habe man große Ausbrüche in solchen Berufen gesehen, sagte Ciesek. Dort arbeiteten oft Menschen, die extra für diese Arbeiten nach Deutschland kämen und hier zum Teil in Gruppenunterkünften lebten. „Das zeigt noch mal, wie wichtig es ist, dass es für diese Berufsgruppen gute Konzepte gibt, auch gute Teststrategien“, sagte Ciesek. Wichtig sei auch, „dass man gut aufklärt, dass die Impfquote in diesen Berufen nicht zu niedrig ist, um das Infektionsgeschehen effizient eindämmen zu können“.

Der Techniker Krankenkasse (TK) zufolge wurden in Deutschland Menschen in Pflegeberufen und Erzieherinnen am häufigsten wegen Covid-19 krankgeschrieben. Das geht aus vorab ausgewerteten Daten zum TK-Gesundheitsreport 2021 hervor, der im Juni erscheinen soll. Todesfälle waren in diesen Daten nicht ermittelt worden.

Connemann zu Maskenaffäre: „Befinden uns in der größten Krise seit der Spendenaffäre“

Mittwoch, 10. März, 06.08 Uhr: Unionsvizefraktionschefin Gitta Connemann (CDU) sieht ihre Partei wegen der Maskenaffäre in arger Bedrängnis. „Wir befinden uns in der schwersten Krise seit der Spendenaffäre“, sagte sie der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwochsausgabe). „Nur wenn wir mit aller Konsequenz und Härte reagieren, werden wir wieder Vertrauen zurückgewinnen können.“ Die Fraktionsführung plant Maßnahmen, um eine Wiederholung von Fällen wie Georg Nüßlein (CSU) und Nikolas Löbel (CDU) zu verhindern, die für die Vermittlung von Corona-Schutzmasken Provisionen in sechsstelliger Höhe kassiert haben sollen.

Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Mathias Middelberg (CDU), mahnte an, zwischen Korruption und dem Einsatz eines Abgeordneten für seinen Wahlkreis sorgfältig zu unterscheiden. „Es ist unser Job als Abgeordnete, sich für die Anliegen der Bürger oder Unternehmen im Wahlkreis einzusetzen“, sagte er der „NOZ“. „Wir müssen aufpassen, dass wir jetzt nicht Korruption mit dem normalen und gebotenen Einsatz für den Wahlkreis gleichsetzen.“

Middelberg sagte, er habe sich selbst beim Bundeswirtschaftsministerium für das niedersächsische Unternehmen Zender eingesetzt, indem er zwei Anfragen in Zusammenhang mit einer bereits laufenden Maskenproduktion weitergeleitet habe – allerdings ohne dies inhaltlich zu kommentieren oder dafür Gegenleistungen bekommen zu haben. „Das würde ich auch genauso wieder machen.“