Bundesweite Inzidenz jetzt bei 95,6 – knapp 5000 mehr neue Fälle als in Vorwoche
19. März 2021Top-News zu Corona in Deutschland vom 19. März
- Bundesregierung stuft Polen ab Sonntag als Hochinzidenzgebiet ein (20.53 Uhr)
- Auch die Schweiz zieht die Corona-Notbremse (15.29 Uhr)
- Tschechien bekämpft Corona jetzt auch mit Antikörper-Cocktail (13.15 Uhr)
- Ermittlungen gegen Norwegens Regierungschefin wegen Corona-Verstoßes (12.42 Uhr)
- Inzidenz über 100: Hamburg zieht die Corona-Notbremse (11.11 Uhr)
- 23 Studierende positiv getestet – doch Corona-Ausbruch in Lübeck war Fehlalarm (11.08 Uhr)
- Schwesig: „Gegenwärtige Lage spricht für Rostock und gegen Mallorca (10.32 Uhr)
- Haseloff will Unterkünfte in Sachsen-Anhalt zu Ostern öffnen (07.43 Uhr)
- 7-Tage-Inzidenz laut RKI jetzt fast bei 100 – Zahl der Neuinfektionen stark gestiegen (06.19 Uhr)
- Biontech-Gründer werden heute mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet (06.03 Uhr)
Bundesregierung stuft Polen ab Sonntag als Hochinzidenzgebiet ein
20.53 Uhr: Wegen stark steigender Corona-Infektionszahlen stuft die Bundesregierung Polen als Hochinzidenzgebiet ein. Ab Sonntag ist die Einreise aus dem an Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen grenzenden Nachbarland nur noch mit einem negativen Corona-Test erlaubt. Das gab das Robert Koch-Institut am Freitag im Internet bekannt.
In Polen sind die Infektionszahlen in den vergangenen Tagen drastisch gestiegen. Als Hochinzidenzgebiet werden die Länder und Regionen eingestuft, in denen die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche über 200 liegt. Für Polen gibt es keinen amtlichen Inzidenzwert. Die absolute Zahl der Neuinfektionen an einem Tag lag am Freitag aber bei 25.998 und damit nur noch knapp unter dem Rekordwert von 27.875 aus dem November.
Auch Bulgarien, Zypern, Kuwait, Paraguay und Uruguay stehen ab Sonntag auf der Liste der Hochinzidenzgebiete. Für die bisherigen Virusvariantengebiete Großbritannien und Irland werden dagegen die Reisebeschränkungen deutlich gelockert.
Technik-Pannen beim Impfgipfel: „Wir machen nie wieder eine Telefonkonferenz“
20.50 Uhr: Der Impfgipfel am Freitag zwischen der Bundesregierung und den Chefs der 16 Bundesländern fand ausnahmsweise als Telefonkonferenz statt und nicht als Videoschalte. Die Konferenz scheint jedoch nicht ohne Probleme abgelaufen zu sein: Immer wieder sei es zu Problemen gekommen, berichtet der „Spiegel“. Rückkopplungen und unverständliche Wortbeiträge sollen ein ständiges Problem gewesen sein. Nach zwei Stunden hätten sich alle Teilnehmer sogar neu in die Konferenz einwählen müssen.
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) soll frustriert gewesen sein. „Ich verspreche, wir machen nie wieder eine Telefonkonferenz“, wird sie vom „Spiegel“ zitiert. Glück für die Kanzlerin: Der nächste Bund-Länder-Gipfel am Montag findet per Videokonferenz statt.
„Bitte gedulden sie sich noch“: Auch die Schweiz zieht die Corona-Notbremse
15.29 Uhr: Die Schweizer Regierung hat wegen steigender Corona-Infektionen die für nächste Woche geplanten Lockerungsschritte gestoppt. Die epidemiologische Lage lasse das nicht zu, sagte Gesundheitsminister Alain Berset am Freitag. Lediglich bei privaten Treffen ändert sich etwas: Ab Montag dürfen sich drinnen wieder zehn statt nur fünf Personen treffen. Aus der Gastronomie- und Veranstaltungsbranche wächst seit Wochen der Druck, zügig wieder zu öffnen. „Bitte gedulden Sie sich noch“, sagte Berset.
Am Freitag waren bei 8,6 Millionen Einwohnern am 1750 neue Corona-Infektionen gemeldet worden. Das entsprach über 14 Tage pro 100 000 Einwohnern knapp 200 Fällen. In Deutschland waren es auf 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen zuletzt 95,6 Fälle.
Ob die Öffnung der Restaurantterrassen oder Lockerungen bei Sport- und Kulturveranstaltungen möglich sind, soll Mitte April wieder überlegt werden. Die Regierung hoffe, bis dahin mit den Impfungen weiter vorangekommen zu sein, sagte Berset. Bis Freitag hatten etwa 4,6 Prozent der Bevölkerung zwei Impfdosen erhalten.
Die Regierung orientiert sich an vier Richtwerten, von denen Öffnungsentscheidungen abhängen. Dabei geht es um die Veränderung bei den Neuinfektionen, die Reproduktionszahl, die Belegung der Intensivbetten und die Positivrate bei Tests.
Tschechien bekämpft Corona jetzt auch mit Antikörper-Cocktail
13.15 Uhr: Die Ärzte im stark von der Pandemie betroffenen Tschechien erhalten eine neues Medikament gegen das Coronavirus. Die erste Lieferung des Antikörper-Cocktails Regeneron werde in den nächsten Tagen erwartet, sagte Ministerpräsident Andrej Babis nach Angaben der Agentur CTK am Freitag. Das Gesundheitsministerium in Prag hat bereits eine Notfallzulassung für das Medikament erteilt, mit dem auch der frühere US-Präsident Donald Trump behandelt worden war. Bereits seit Februar wird in Tschechien ein anderes Antikörper-Präparat, Bamlanivimab, eingesetzt.
Tschechien kämpft mit einer dramatischen dritten Welle. Die Menschen dürfen ihren Bezirk nur in Ausnahmefällen verlassen. Die Minderheitsregierung hat diese Reisebeschränkungen bis zum 28. März verlängert. An diesem Tag läuft der seit Oktober geltende Notstand aus. Über eine erwartete Verlängerung des Lockdowns über Ostern und darüber hinaus will das Kabinett offiziell erst am Montag entscheiden – und auch das Parlament müsste dem noch zustimmen.
Ermittlungen gegen Norwegens Regierungschefin wegen Corona-Verstoßes
12.42 Uhr: Norwegens Ministerpräsidentin Erna Solberg hat bei Feierlichkeiten zu ihrem 60. Geburtstag mutmaßlich gegen die in ihrem Land geltenden Corona-Vorschriften verstoßen. Die Regierungschefin hatte ihren runden Geburtstag Ende Februar im größeren Familienkreis im Skiort Geilo gefeiert. Dafür versammelen sich in zwei Fällen mehr als zehn Personen, zum einen bei einem Essen in einem Restaurant, bei dem Solberg wegen Augenproblemen nicht selbst dabei war, zum anderen zum Sushi-Essen in einer gemieteten Wohnung einen Tag später. Das Problem: Die Teilnehmerzahl überschritt die zu dem Zeitpunkt in Norwegen erlaubte Obergrenze für solche Versammlungen.
Dafür entschuldigte sich Solberg am Donnerstagabend. „Ich hätte es besser wissen müssen“, sagte sie dem Rundfunksender NRK. „Ich, die anderen jeden Tag von Infektionsschutz erzählt, hätte die Regeln besser kennen müssen.“ Die Wahrheit sei aber, dass sie die geltenden Regelungen nicht gut genug geprüft habe. Ihren Fehler bedauerte sie später auch noch einmal in einem langen Beitrag auf Facebook. „Es tut mir leid, dass meine Familie und ich gegen die Corona-Vorschriften verstoßen haben. Das hätte nie passieren dürfen“, schrieb sie.
Inzidenz über 100: Hamburg zieht die Corona-Notbremse
11.11 Uhr: Nach drei Tagen mit Inzidenz-Werten über 100 hat Hamburg am Freitag die Corona-Notbremse gezogen. Damit werden von Samstag an die erst Anfang vergangener Woche vollzogenen Öffnungsschritte wieder rückgängig gemacht, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD).
23 Studierende positiv getestet – doch Corona-Ausbruch in Lübeck war Fehlalarm
11.08 Uhr: Ein vermeintlicher Corona-Ausbruch an der Bundespolizeiakademie in Lübeck hat sich als Fehlalarm erwiesen. Nachdem bei 23 Studierenden die routinemäßigen Corona-Selbsttests positiv ausgefallen seien, sei der Lehrbetrieb vorübergehend eingestellt worden, sagte ein Sprecher der Akademie am Freitag. Die anschließenden PCR-Tests seien jedoch bei allen negativ gewesen. Bevor der Präsenzunterricht wieder starten könne, werde jetzt zunächst die Ursache für die gehäufte Zahl der falsch-positiven Testergebnisse geprüft, sagte der Sprecher. Seit einigen Wochen sind den Angaben zufolge regelmäßige Selbsttests für die rund 300 Studierenden der Bundespolizeiakademie Teil des Hygienekonzepts. Zuvor hatten die „Lübecker Nachrichten“ berichtet.
Schwesig: „Gegenwärtige Lage spricht für Rostock und gegen Mallorca
10.32 Uhr: Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) will sich für „kontaktlosen Urlaub“ im eigenen Bundesland einsetzen. „Dass jetzt wieder der Mallorca-Urlaub sozusagen dem Urlaub im eigenen Land aus epidemiologischen Gründen vorgezogen wird, das versteht niemand“, sagte sie am Freitagmorgen im Deutschlandfunk. Im Interview mit der „Bild“ hatte sich zuvor auch der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (CDU), für ein ähnliches Modell ausgesprochen. „Das wäre ja für die Menschen im eigenen Land der Urlaub in der Ferienwohnung oder im Ferienhaus“, sagte Schwesig.
Losgetreten wurde die Debatte mit der Streichung unter anderem von Mallorca von der Liste der Corona-Risikogebieten am vergangenen Freitag. Damit ist seit Sonntag der Urlaub auf der Insel im Mittelmeer wieder ohne Quarantäne und Testpflicht bei der Rückkehr möglich. „Die gegenwärtige Lage spricht für Rostock und gegen Mallorca“, betonte Schwesig. Schon im vergangenen Jahr habe man schlechte Erfahrungen mit Auslandsreisen in Zeiten von Corona gemacht. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur halten auch fast zwei Drittel der Menschen in Deutschland die Aufhebung der Reisebeschränkungen für falsch.
Zur Bekämpfung der Pandemie hierzulande die Impfreihenfolge aufzuweichen, lehnte die SPD-Politikerin ab: „Wir haben viel, viel mehr Impfwillige, als wir Impfstoff haben. Und es ist wichtig, jetzt erstmal in der Reihenfolge zu bleiben“. Vorangegangen war das Votum der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA), laut dem der Nutzen des Astrazeneca-Impfstoffs die Risiken übersteigt.
Haseloff will Unterkünfte in Sachsen-Anhalt zu Ostern öffnen
07.43 Uhr: Sachsen-Anhalt will seinen Bürgern zu Ostern Urlaub im eigenen Bundesland ermöglichen. Die Einwohner Sachsen-Anhalts sollten innerhalb des Bundeslandes sowohl reisen als auch Unterkünfte buchen können, sagte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) der „Bild-Zeitung (Freitagsausgabe). „Ich kann doch niemandem erklären, warum der gleiche Hausstand, der ohnehin zusammen wohnt, sich nicht mit den Kindern ins Auto setzen und in eine Ferienwohnung im eigenen Bundesland fahren darf“, sagte Haseloff zur Begründung.
Der CDU-Politiker warnte davor, die Akzeptanz der Corona-Maßnahmen in der Bevölkerung durch nicht nachvollziehbare Regeln zu verspielen. „Wenn wir Regeln machen, die keiner versteht und viele ignorieren, erreichen wir auch nichts“, sagte Haseloff. Neben Ferienwohnungen will Haseloff den Einwohnern seines Bundeslandes der „Bild“-Zeitung zufolge auch das Reisen in Wohnmobilen erlauben.
Am Montag beraten die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über die Fortführung der Corona-Maßnahmen und die Möglichkeit weiterer Lockerungen. Aus den Ländern kamen trotz steigender Infektionszahlen zuletzt Rufe nach weiteren Öffnungsschritten, die durch strenge Schutzkonzepte abgesichert werden sollten.
7-Tage-Inzidenz laut RKI jetzt fast bei 100 – Zahl der Neuinfektionen stark gestiegen
06.19 Uhr: Erneut ist die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner stark angestiegen: Die Sieben-Tage-Inzidenz lag laut Robert Koch-Institut (RKI) am Freitagmorgen bundesweit bei 95,6. Am Donnerstag hatte sie noch bei 90, am Mittwoch bei 86,2 gelegen. Außerdem meldeten die Gesundheitsämter in Deutschland binnen eines Tages 17.482 Corona-Neuinfektionen – das sind etwa 5000 mehr als vor genau einer Woche.
Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 05.20 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 226 weitere Todesfälle registriert. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 12 834 Neuinfektionen und 252 neue Todesfälle verzeichnet.
Vor vier Wochen, am 19. Februar, hatte die Inzidenz noch bei 56,8 gelegen. Die Zahl der neuen Ansteckungen in Deutschland war im Januar und Februar über Wochen deutlich zurückgegangen. Zuletzt stieg sie jedoch wieder an, was auch an der Verbreitung ansteckenderer Varianten liegen könnte. Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden – er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.629.750 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.401.700 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 74.358.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Donnerstagabend bei 1,12 (Vortag 1,06). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 112 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.
Biontech-Gründer werden heute mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet
Freitag, 19. März, 06.03 Uhr: Für ihre Verdienste bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie erhalten die Biontech-Gründer Özlem Türeci und Ugur Sahin am Freitag (11.30 Uhr) das Bundesverdienstkreuz. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird die beiden Wissenschaftler und Unternehmer mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland auszeichnen. Dabei handelt es sich um eine hohe Stufe des Bundesverdienstkreuzes.
Die beiden Forscher und Unternehmensgründer verbänden medizinische Grundlagenforschung mit deren Übersetzung in eine praktische Nutzung, teilte das Bundespräsidialamt mit. „Dank ihrer weltweit anerkannten Kompetenz im Bereich der mRNA-Technologien und ihres unermüdlichen Einsatzes gelang ihnen innerhalb kürzester Zeit die Entwicklung und Zulassung eines Impfstoffes gegen Covid-19. Sie leisteten damit einen entscheidenden Beitrag zur Eindämmung der Corona-Pandemie.“