Corona-Strategie: MV verschärft die Regeln
28. März 2021Angesichts stark gestiegener Infektionszahlen werden die Corona-Maßnahmen in Mecklenburg-Vorpommern teilweise verschärft. In Regionen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 100 sind künftig nächtliche Ausgangsbeschränkungen möglich.
Die wichtigsten Beschlüsse des MV-Gipfels vom Sonnabend sind:
- Ausgangssperren bei Inzidenzen über 100
- Mehr Corona-Tests auch in Betrieben
- Keine Reisen nach MV möglich
- Maskenpflicht für Beifahrer
- Notbremse erst ab Inzidenz 150
Wenn die Corona-Infektionen lokal nicht begrenzt sind, sollen in Gebieten mit einer Inzidenz über 100 nachts Ausgangsbeschränkungen eingeführt werden, erklärte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) nach dem MV-Gipfel. Es sei wichtig, das Infektionsgeschehen im privaten Bereich einzudämmen. Zwischen 21 und 6 Uhr morgens sollen die Menschen ihre Wohnung oder ihr Haus nur mit triftigem Grund verlassen, wenn der zuständige Landrat oder Oberbürgermeister dies anordnet.
Mehr Tests, damit Geschäfte geöffnet bleiben können
Andererseits will das Land durch mehr Corona-Schnelltests ermöglichen, dass Geschäfte mit „Click & Meet“ geöffnet bleiben beziehungsweise schnell wieder öffnen können. Nach der alten Strategie hätte das Land wegen der hohen Inzidenz die „Notbremse“ ziehen müssen, sagte Schwesig. Dies wollte man vermeiden. Weitere Öffnungen für Gastronomie und Tourismus seien aber wegen der Besorgnis erregenden Infektionslage nicht möglich.
Friseurbesuch nur mit negativem Test
Vom kommenden Mittwoch an ist der Besuch beim Friseur oder bei körpernahen Dienstleistungen in Mecklenburg-Vorpommern nur noch mit einem negativen Corona-Schnelltest möglich. Vom 6. April an muss auch beim Shoppen ein Negativ-Test vorgezeigt werden, wie Schwesig sagte. In Rostock soll dies erst ab dem 10. April gelten. Landesweit ausgenommen sind von der Testpflicht Lebensmittelgeschäfte, Drogerien, Apotheken, Tankstellen, Wochenmärkte, Blumen- und Buchläden sowie Gartenmärkte. Mit der Testpflicht beim Shoppen hofft die Landesregierung, die bisher erfolgten Öffnungen trotz aktuell steigender Infektionszahlen halten zu können. Die Landkreise und kreisfreien Städte haben inzwischen Netz von über 150 Schnelltest-Möglichkeiten aufgebaut. Eine Karte dazu ist über die Internet-Seite des Wirtschaftsministeriums abrufbar.
Maskenpflicht für Beifahrer
Die Landesregierung will dafür sorgen, dass die Möglichkeiten, sich kostenlos auf Corona testen zu lassen, ausgeweitet werden. In Kitas und Schulen soll künftig zweimal in der Woche getestet werden. Das Land werde zwei Millionen zusätzliche Corona-Tests kaufen. Neu eingeführt wird die Maskenpflicht für Beifahrer beim Autofahren. Wer nicht zum selben Haushalt oder zur Kernfamilie des Fahrers gehört, muss einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Die Fahrerin beziehungsweise der Fahrer ist davon ausgenommen.
Wirtschaft sagt Corona-Tests zu
Außerdem hat sich die Wirtschaft verpflichtet, mehr Tests für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anzubieten. In der kommenden Woche soll geklärt werden, wie im Betrieb durchgeführte Tests auch außerhalb des Arbeitsbereiches akzeptiert werden können. Der Geschäftsführer der Vereinigung der Unternehmensverbände, Sven Müller, betonte, gerade kleine Unternehmen könnten nur Tests für ihre Mitarbeiter anbieten, wenn die Logistik stimme. Außerdem mahnte er die zusätzlichen Hilfen an, die die Bundesregierung am vergangenen Montag für all die Branchen versprochen hatte, die noch nicht öffnen können.
„Notbremse“ ab einer 150er Inzidenz
Bei einer Inzidenz von über 150 Infektionen pro 100.000 Einwohnern soll in der jeweiligen Region die „Notbremse“ gezogen werden. Einige körpernahe Dienstleistungen, Fahrschulen, Zoos, Tierparks, Museen und Galerien müssen dann schließen, Sportmöglichkeiten werden beschränkt. Weitgehend geöffnet bleiben sollen jedoch der „Sockel“-Einzelhandel. Auch das Terminshopping und der Friseurbesuch sollen weiter möglich sein.
Einheimische können innerhalb von MV Ausflüge machen
Touristische Reisen oder Tagesausflüge nach Mecklenburg-Vorpommern sind weiterhin nicht möglich. Einheimische können laut Schwesig innerhalb des Landes natürlich Ausflüge unternehmen – auch zu Ostern. Als Kontaktbeschränkung gilt weiterhin, dass sich maximal fünf Personen aus zwei verschiedenen Haushalten treffen dürfen.
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen ist in dieser Woche stark angestiegen im Nordosten. An mehreren Tagen wurden zuletzt jeweils mehr als 300 Neuinfektionen gemeldet. Der landesweite Inzidenzwert kletterte auf mehr als 100. Mittlerweile liegt keine der beiden kreisfreien Städte beziehungsweise keiner der sechs Landkreise mehr unter dem wichtigen Schwellenwert von 50.