Briten nehmen AstraZeneca nur für über 30-Jährige
7. April 2021Stand: 07.04.2021 17:10 Uhr
Die britische Impfkommission empfiehlt, nur noch über 30-Jährige mit dem AstraZeneca-Vakzin zu impfen. In Rheinland-Pfalz wurden 10.000 zugesagte BioNTech-Impfdosen nicht geliefert. Die Entwicklungen im Live Blog.
- Reuters-Insider: Deutschland plant bilateralen Vertrag zu Sputnik V
- Corona-Soforthilfen dürfen nicht gepfändet werden
- Großbritannien: AstraZeneca nur noch für über 30-Jährige
- 4,6 Millionen in Deutschland vollständig geimpft
- Corona sorgt für höchstes Defizit seit 30 Jahren
- Justizministerin für mehr Freiheiten für Geimpfte
- Mehr als 4000 Corona-Tote an einem Tag in Brasilien
- RKI meldet 9677 Neuinfektionen
Reuters-Insider: Deutschland plant bilateralen Vertrag zu Sputnik V
Deutschland will nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters einen bilateralen Vertrag für den Ankauf des russischen Impfstoffes Sputnik V aushandeln. In der Sitzung der EU-Gesundheitsminister habe die EU-Kommission erklärt, keinen Vorvertrag zu Sputnik V wie mit den anderen Impfstoffanbietern schließen zu wollen, heißt es unter Berufung auf Teilnehmerkreise. Bundesminister Jens Spahn habe bei dem Treffen angekündigt, dass Deutschland nunmehr bilateral einen Vertrag verhandeln werde, um sich den Impfstoff zu sichern. Zuerst müsse dabei geklärt werden, welche Mengen Russland überhaupt wann liefern könne. In jedem Fall setze Deutschland aber weiterhin auf eine europäische Zulassung, habe Spahn betont. Russland müsse der europäischen Arzneimittelagentur EMA dafür nun die dafür notwendigen Daten liefern.
„Bild“: Merkel will Änderung des Infektionsschutzgesetzes
Einem Medienbericht zufolge strebt Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes an. Ziel sei es, die Corona-Maßnahmen bundesweit zu vereinheitlichen, berichtet die „Bild“ unter Berufung auf Regierungskreise. Demnach sollen Landkreise bei erhöhten Inzidenz- und R-Werten sowie unter Berücksichtigung anderer Faktoren dazu verpflichtet werden, ihre Maßnahmen zu verschärfen.
Laut „Bild“ planen Unions-Abgeordnete mit Unterstützung der Fraktionsspitze bereits eine Initiative, um es auch der Bundesregierung zu ermöglichen, Corona-Maßnahmen per Rechtsverordnung zu erlassen. Somit wäre neben den Landesregierungen auch die Bundesregierung ermächtigt, Corona-Beschränkungen zu verhängen. Einer der Initiatoren des Vorstoßes, CDU-Präsidiumsmitglied Norbert Röttgen, sagte dem Bericht zufolge: „Es geht nicht darum, die Länder zu schwächen. Es geht darum, dass der Bund überhaupt handeln kann.“ Bislang hätten sich rund zwei Dutzend Abgeordnete hinter die Initiative gestellt.
Bolsonaro schließt Lockdown weiter aus
Auch auf dem bisherigen Höhepunkt der Pandemie in Brasilien schließt Präsident Jair Bolsonaro harte Ausgangsbeschränkungen in dem südamerikanischen Land weiter aus. „Wir werden nach Alternativen suchen. Wir werden die Politik des Zuhausebleibens, des Abriegelns, des Lockdowns nicht hinnehmen“, sagte er einem Bericht des Nachrichtenportals G1 zufolge bei einem Besuch im Süden des Landes. Brasilien ist ein Brennpunkt in der Corona-Pandemie: Am Dienstag hatten die Gesundheitsbehörden erstmals mehr als 4000 Todesfälle an einem Tag registriert.
Halles Oberbürgermeister soll vorläufig suspendiert werden
Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) soll wegen der Impfaffäre vom Dienst suspendiert werden. Der Stadtrat stimmte auf einer Sondersitzung mehrheitlich für einen Antrag der Fraktionen von SPD, Grünen, Linken und FDP, mit dem Wiegand vorläufig die Dienstgeschäfte verboten werden. Wie es weiter aus Fraktionskreisen hieß, schloss sich die CDU dem Antrag an. Insgesamt votierten 34 Stadtratsmitglieder für die Suspendierung. 13 stimmten dagegen und ein Mitglied enthielt sich. Wiegand hatte eingeräumt, bereits im Januar eine Impfung gegen das Coronavirus erhalten zu haben, obwohl er laut den Priorisierungsvorgaben der Ständigen Impfkommission noch nicht an der Reihe war.
Auch WHO für weitere Verwendung von AstraZeneca
Nach der Europäischen Arzneimittel-Agentur hat sich auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vorerst für die weitere Verwendung des Impfstoffs von Astrazeneca ausgesprochen. Nach aktueller Datengrundlage scheine ein Zusammenhang mit Thrombosen zwar plausibel, aber nicht bestätigt, teilten die Experten des Impfkomitees der WHO mit. Es bedürfe noch weiterer Studien, um eine mögliche Verbindung zwischen Impfung und etwaigem Risiko zu untersuchen.
Darüber hinaus wies die WHO darauf hin, dass die Vorfälle angesichts von inzwischen weltweit 200 Millionen mit Astrazeneca geimpften Menschen sehr selten seien. Demgegenüber seien inzwischen 2,6 Millionen Menschen im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. „Die Verabreichung von Impfstoffen basiert auf einer Kosten-Nutzen-Analyse“, so die WHO-Experten. Das Komitee werde nächste Woche erneut beraten.
Gesundheitsminister vertagen Entscheidung zu Zweitimpfungen
Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern haben eine Entscheidung über den Umgang mit Zweitimpfungen von Menschen, die bereits einmal mit dem Präparat von AstraZeneca geimpft wurden, vertagt. Das teilte das bayerische Gesundheitsministerium mit. Nun solle es am Dienstag neue Beratungen unter Einbeziehung der Ständigen Impfkommission geben. Diese hatte Jüngeren zuletzt empfohlen, auch bei einer bereits erfolgten Erstimpfung mit AstraZeneca für die Zweitimpfung auf die Impfstoffe von Biontech/Pfizer oder Moderna auszuweichen.
CDC: Britische Variante in USA jetzt vorherrschend
Die zuerst in Großbritannien entdeckte Variante B.1.1.7 kommt in den USA nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC inzwischen häufiger vor als das ursprüngliche Virus. CDC-Chefin Rochelle Walensky sagte, auf Basis der jüngsten Schätzungen sei die britische Corona-Variante in den Vereinigten Staaten die aktuell vorherrschende. Walensky wies darauf hin, dass die Zahl der täglichen Neuinfektionen trotz des massiven Impfprogramms im Schnitt weiter steige.
Kaliforniens Händler dürfen im Sommer wieder öffnen
Kaliforniens Gouverneur Newsom hat den nächsten großen Schritt seines Pandemieplans verkündet: Zum 15. Juni soll die Wirtschaft wieder öffnen. Wenn alles so gut laufe wie bisher, könne man dann beispielsweise die volle Kapazität an Kunden in Geschäften zulassen, sagte er. Gesundheitsexperten warnen allerdings vor allzu großer Euphorie, berichtet Katharina Wilhelm.
Corona-Soforthilfen dürfen nicht gepfändet werden
Die von Bund und Ländern für Kleinstunternehmer und Selbstständige gezahlten Corona-Soforthilfen dürfen nicht gepfändet werden. Denn die Soforthilfen würden allein zum Zweck der Sicherung der Existenz des Unternehmers oder des Selbstständigen gewährt und nicht für bestehende Forderungen von Gläubigern, entschied der Bundesgerichtshof. (AZ: VII ZB 24/20)
RKI besorgt über zunehmende Ansteckung unter Kindern
Das Robert Koch-Institut (RKI) ist besorgt über die zunehmende Ausbreitung des Coronavirus in Kitas und Schulen. „Die Covid-19-Fallzahlen steigen in allen Altersgruppen wieder an, besonders stark jedoch bei Kindern und Jugendlichen“, heißt es in dem Newsletter des Instituts. Von letzteren gingen „auch zunehmend Übertragungen“ aus. Auch bei den über 80-Jährigen hat sich der wochenlang abnehmende Trend bei den Infektionen demnach nicht fortgesetzt.
STIKO bleibt vorerst bei ihrer AstraZeneca-Empfehlung
Die Entscheidung der EU-Arzneimittelbehörde EMA zur uneingeschränkten Anwendung des Corona-Impfstoffes von AstraZeneca hat voraussichtlich keine unmittelbare Auswirkung auf das bisherige Votum der Ständigen Impfkommission (STIKO) in Deutschland. Was die EMA gemacht habe, könne man mit Sicherheit rechtfertigen, sagte Stiko-Mitglied und Infektionsimmunologe Christian Bogdan bei einer Online-Diskussion des Science Media Centers. „Aber das, was die STIKO gemacht hat, kann man sicherlich genauso rechtfertigen.“
Berliner Verwaltungsgericht kippt 40-Quadratmeter-Regel im Handel
Das Berliner Verwaltungsgericht hat die Kundenbegrenzung pro Quadratmeter in Geschäften gekippt. Diese erweise sich „als unangemessen und damit als unverhältnismäßig im engeren Sinne“, teilte ein Sprecher mit. Der Berliner Senat hatte angeordnet, dass in Nicht-Lebensmittel-Geschäften nur ein Kunde pro 40 Quadratmeter eingelassen werden dürfe.
Angesichts der darüber hinaus verordneten Sicherheitsmaßnahmen bringe „der Richtwert kein signifikantes Mehr an Infektionsschutz, das noch in einem angemessenen Verhältnis zu den dadurch erwartbar verursachten weiteren Umsatzeinbußen“ stehe, hieß es vom Gericht.
Großbritannien: AstraZeneca nur noch für über 30-Jährige
Die britische Impfkommission hat ihre Empfehlung für den AstraZeneca-Impfstoff geändert. Das Präparat soll künftig möglichst nur noch Erwachsenen über 30 Jahren verabreicht werden, wie die Kommission mitteilte. Grund sind Berichte über seltene Fälle von Blutgerinnseln im Zusammenhang mit einer Impfung mit dem Vakzin.
Wer in Großbritannien die erste Impfung mit dem Mittel von AstraZeneca erhalten hat, soll es auch bei der zweiten Impfung bekommen. Das gibt Lim Wei Shen bekannt, Vorsitzender des Corona-Ausschusses beim Gemeinsamen Impfausschuss (JCVI).
Die neuen Empfehlungen für den Einsatz von AstraZeneca werden nach Angaben des Vize-Gesundheitschefs für England, Jonathan Van-Tam, zu keiner nennenswerten Störung des Impfplans in Großbritannien führen. Die Impfstoffe anderer Hersteller dürften in genügender Menge verfügbar sein, sagt er.
Ukraine: Zahl der Corona-Opfer erreicht Rekordwert
Die Zahl der Todesopfer und Krankenhauseinweisungen wegen Infektionen mit dem Coronavirus haben in der Ukraine einen neuen Höchststand erreicht. Innerhalb der vorangegangenen 24 Stunden seien 481 Menschen gestorben und 5587 in Krankenhäuser eingeliefert worden, erklärten die Gesundheitsbehörden. Die Lage verschärft sich seit Monaten, das Gesundheitssystem ist überlastet.
„Die Situation kann ohne Übertreibung als kritisch bezeichnet werden“, erklärte der Bürgermeister der Hauptstadt Kiew, Vitali Klitschko. Die Krankenhäuser hätten bald die Grenze ihrer Kapazitäten erreicht. Bereits am Montag hatte die Hauptstadt die Restriktionen verschärft, Kindergärten und Schulen wurden geschlossen, der öffentliche Nahverkehr eingeschränkt. Eine Impfung gegen das Coronavirus haben bisher rund 320.000 Menschen in der Ukraine erhalten.
EMA: Keine Einschränkung bei AstraZeneca
Trotz sehr seltener Fälle von Hirnthrombosen empfiehlt die EU-Arzneimittelbehörde EMA uneingeschränkt die Anwendung des Corona-Impfstoffes von AstraZeneca. Die Thrombosen seien vor allem bei Frauen im Alter von unter 60 Jahren binnen zwei Wochen nach der Impfung aufgetreten. Spezifische Risikofaktoren seien nach den bisherigen Erkenntnissen nicht bestätigt worden. Der Nutzen des Wirkstoffes sei daher höher zu bewerten als die Risiken, erklärte die EMA in Amsterdam.
Iran meldet fast 21.000 Neuinfektionen
Im Iran steigt die Zahl der täglichen Corona-Infektionen auf ein Rekordhoch von 20.954 Fällen. Das sind gut 3500 mehr als am Vortag. Damit klettert die Gesamtzahl der Infektionen auf knapp zwei Millionen. Die Behörden machen das persische Neujahrsfest für den Anstieg verantwortlich, das am 20. März begann. Während der zweiwöchigen Feiern hätten Millionen Iraner die Corona-Richtlinien ignoriert und sich zu Familienfeiern getroffen oder seien gereist. Wie die Sprecherin des Gesundheitsministeriums im Staatsfernsehen sagt, starben binnen 24 Stunden 193 weitere Menschen an oder mit dem Virus. Insgesamt verzeichnet der Iran 63.699 Todesfälle.
10.000 Dosen Impfstoff nicht geliefert
Eine ausgefallene Lieferung bremst in Rheinland-Pfalz erneut das Impftempo. Am Dienstag seien rund 10.000 fest zugesagte Dosen des Impfstoffs von BioNTech/Pfizer nicht geliefert worden, sagte Landesimpfkoordinator und Gesundheitsstaatssekretär Alexander Wilhelm in Mainz. Die Gründe dafür seien unklar. Zudem gebe es Hinweise, dass Ende April eine Lieferung von Moderna ausfallen könne. Der Bund habe zugesagt, dass künftig jede Woche mit 110.000 Impfstoff-Dosen zu rechnen sei, sagte Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler.
123 Millionen Euro für Forschung an Corona-Varianten
Im Kampf gegen gefährliche Coronavirus-Varianten stellt die EU-Kommission der Forschung 123 Millionen Euro zur Verfügung. Das Geld aus dem Forschungsprogramm „Horizont Europa“ solle dafür sorgen, dass den kurz- bis mittelfristigen Bedrohungen durch Mutanten begegnet werden könne, teilte die Brüsseler Behörde am Mittwoch mit. „Wir müssen unsere Kräfte bündeln, um für die Zukunft gerüstet zu sein, von der Früherkennung der Varianten bis zur Durchführung und Koordinierung klinischer Studien für neue Impfstoffe und Behandlungsmethoden“, sagte die zuständige EU-Kommissarin Marija Gabriel.
Konkret soll das Geld beispielsweise für die Weiterentwicklung vielversprechender Behandlungs- oder Impfstoffkandidaten genutzt werden. Auch solle die Infrastruktur etwa für einen schnelleren Datenaustausch von Forschern gefördert werden.
Studie: Noch viele Antikörper sechs Monate nach Impfung
Auch ein halbes Jahr nach der vollständigen Corona-Impfung mit dem mRNA-Impfstoff von Moderna bleibt der Schutz einer neuen Studie zufolge hoch. Ein Langzeittest mit 33 Probanden habe sechs Monate nach der zweiten Impfung in allen Altersklassen ein weiterhin hohes Niveau an Antikörpern gegen Covid-19 gezeigt, berichten US-Experten im „New England Journal of Medicine“ (NEJM). Die Studie werde weitergeführt, um die Wirksamkeit des Vakzins über noch längere Zeit beobachten zu können.
Bislang ist unklar, wie lang der Schutz durch die Covid-19-Impfstoffe hält. Anfang des Monats hatten aber auch schon die mRNA-Impfstoffhersteller Pfizer/BioNTech mitgeteilt, dass der Schutz durch ihr gemeinsames Präparat sechs Monate nach der zweiten Dosis genauso hoch ist wie kurz danach. Zudem hätten sich keine Sicherheitsbedenken gezeigt. Die Produkte von Pfizer/Biontech und Moderna gelten als sehr ähnlich.
Norwegen plant Lockerungen in Schritten
Norwegens Ministerpräsidentin Erna Solberg will ihr Land schrittweise aus den Corona-Maßnahmen führen. Dazu plant ihre Regierung eine vierstufige Wiederöffnungsstrategie, bei der zunächst ein Fokus auf Kinder und Jugendliche, dann auf Arbeitsplätze und Wirtschaft gelegt wird, sagte Solberg im Parlament in Oslo sagte.
Zwischen den Stufen sollen jeweils drei Wochen vergehen, sofern die Zahl der Infektionen nicht zunimmt. Ziel des Plans sei es, Vorhersehbarkeit zu schaffen.
Bayern schließt Vorvertrag für Sputnik V
Bayern wird nach Angaben von Ministerpräsident Markus Söder noch heute einen Vorvertrag mit einer Firma in Illertissen für den Bezug des russischen Impfstoffs Sputnik abschließen. „Sollte Sputnik zugelassen werden in Europa, dann wird der Freistaat Bayern über diese Firma zusätzliche Impfdosen wohl im Juli erhalten, um die Impf-Zusatzkapazitäten in Bayern zu erhöhen“, sagte der CSU-Politiker in München. Er geht von 2,5 Millionen Impfdosen aus.
Der russische Impfstoff hat noch keine Zulassung durch die europäische Arzneimittelagentur EMA erhalten. Das Werk in Illertissen würde das Vakzin dann im Auftrag der Sputnik-Entwickler produzieren.
Bayern verschiebt Lockerungen
Bayern verschiebt angesichts der Pandemie-Lage alle Öffnungsschritte um zwei Wochen. Das kündigt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) an. „Auch die Modellregionen werden verschoben, nochmal zwei Wochen“, sagt der CSU-Chef. Er spricht sich erneut für einen kurzen harten Lockdown in ganz Deutschland aus.
Lebenserwartung in vielen EU-Ländern gesunken
In den meisten EU-Ländern ist die Lebenserwartung im ersten Corona-Jahr 2020 gesunken. Das teilte die EU-Statistikbehörde mit. Der größte Rückgang wurde für Spanien vom Tag der Geburt an errechnet: 1,6 Jahre weniger im Vergleich zu 2019. Bulgarien folgt mit einem Verlust von 1,5 Jahren vor Litauen, Polen und Rumänien mit minus 1,4 Jahren.
Für Deutschland wurden 0,2 Jahre weniger angegeben, bei Zypern und Lettland blieb die Lebenserwartung gleich. Dänemark und Finnland waren die einzigen EU-Länder mit einer leichten Zunahme von jeweils 0,1.
EU-Gesundheitsminister planen Treffen
Die Gesundheitsminister der EU planen heute um 19.00 Uhr ein virtuelles Treffen über ihre Impfkampagne, nachdem die europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) eine Entscheidung über die Sicherheit des AstraZeneca Vakzins Vaxzevria getroffen hat.
New York drückt beim Impfen aufs Tempo
Was in Deutschland noch immer eine Sensation ist, ist in New York Routine geworden: mal eben zur Covid-Impfung. Die Menschen können in Praxen, kleinen Drogerien oder in den Mega-Impfzentren eine Dosis bekommen, berichtet Antje Passenheim. Dennoch steigt in der Metropole wieder die Infektionskurve.
Niedrigster Wert seit Pandemiebeginn: Nur noch 3104 Intensivbetten frei
12.49 Uhr: Die Zahl freier Intensivbetten ist in Deutschland auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Corona-Pandemie gefallen. Aktuell sind noch 3104 Betten frei, wie aus den Daten des Divi-Intensivregisters hervorgeht. Am Vortag waren es noch 3417 und damit etwa 300 mehr freie Betten gewesen.
Neben steigenden Patientenzahlen gibt es noch weitere Gründe, warum die Zahl sinkt. Einer dieser Gründe ist der sogenannte Pflegeschlüssel, der angibt, wie viele Pfleger pro Intensivbett verfügbar sein müssen. Zu Beginn der Pandemie lag der Wert noch bei 2,5 Betten pro Pfleger (tagsüber) beziehungsweise 3,5 Betten in der Nacht. Zum 1. Januar wurde dieser Wert auf zwei respektive drei gesenkt, was natürlich auch Auswirkungen auf die Verfügbarkeiten hatte.
Zudem fallen Pflegekräfte krankheitsbedingt aus, was ebenfalls zu weniger verfügbaren Betten führte.
Niederlande testen Öffnungen mit Publikum
Die Niederlande machen trotz weiterhin hoher Infektionszahlen einen vorsichtigen Schritt zur Normalität. Im April werden begrenzt Besucher bei insgesamt rund 500 Veranstaltungen und in öffentlichen Gebäuden zugelassen, teilte die Regierung mit.
Ausgewählte Fußballspiele, Festivals, Museen, Theater und Zoos dürfen zumindest an einigen Tagen ihre Tore öffnen. Voraussetzung ist allerdings, dass Besucher ein negatives Corona-Testergebnis vorweisen können. Außerdem müssen alle Regeln wie etwa Maskenschutz und 1,5 Meter Abstand eingehalten werden.
Großbritannien verabreicht auch Moderna-Vakzin
Das Vereinigte Königreich nutzt jetzt auch den Moderna-Impfstoff. Die erste Impfung erfolgt in Wales. Bis Mitte April soll er auch im Rest des Landes eingesetzt werden. Lieferengpässe bei AstraZeneca haben das Impfprogramm verlangsamt. Deswegen sei der Impfstart mit Moderna eine willkommene Ergänzung zum Repertoire aus den Impfoffen von BioNTech/Pfizer und AstraZeneca. „Wir haben 17 Millionen Dosen bestellt, die in den kommenden Wochen in ganz Großbritannien in die Arme gehen werden“, twittert Premierminister Boris Johnson.
Bundeskanzlerin unterstützt Forderungen nach Lockdown
Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht sich angesichts der Infektionszahlen für einen klaren Lockdown aus. „Deswegen ist jede Forderung nach einem kurzen, einheitlichen Lockdown richtig“, sagt ihre Vize-Sprecherin Ulrike Demmer. Die Infektionszahlen derzeit seien wegen der Ostertage nicht verlässlich. Die wachsende Zahl der belegten Intensivbetten spreche aber eine klare Sprache. „Wir brauchen eine stabile Inzidenz unter 100“, ergänzt sie mit Blick auf die Zahle der Fälle über sieben Tage pro 100.000 Einwohner.
Für eine Vorverlegung der Ministerpräsidentenkonferenz von nächster Woche gebe es keine Mehrheit. Es gebe aber Gespräche mit den Ländern. „Die Vielfalt der Regelungen trägt nicht zur Akzeptanz bei.“
Zahl der Neuinfektionen erreicht in Indien Höchstwert
Indien hat einen neuen Höchstwert an Neuinfektionen mit dem Coronavirus erreicht. Innerhalb eines Tages seien 115.736 neue Infektionen erfasst worden, wie das indische Gesundheitsministeriums mitteilte. Demnach wurden auch 630 Todesfälle im Zusammenhang mit Corona registriert. Es wird befürchtet, dass diese Zahlen in dem Riesenland weiter deutlich steigen. In absoluten Zahlen ist Indien das am drittmeisten von Corona betroffene Land – nach Brasilien und den USA.
Palmer verteidigt Tübinger-Modell
Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer hat das Modellprojekt seiner Stadt trotz gestiegener Corona-Infektionszahlen verteidigt. Der Tübinger Weg mit der Kombination von Öffnungen und Tests sei eine Alternative zum aktuell diskutierten „Brücken-Lockdown“, sagt der Grünen-Politiker den Sendern RTL und ntv.
Obwohl einige Öffnungen wieder zurückgenommen worden seien, spricht Palmer weiter von einem „gutem Modell“ – man sei besser als der Bundesdurchschnitt. Die Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis Tübingen beträgt heute 98,8.
Babis tauscht Gesundheitsminister aus
Der tschechische Ministerpräsident Andrej Babis hat zum dritten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie den Gesundheitsminister ausgewechselt. Er sei abberufen worden, gab der bisherige Amtsinhaber Jan Blatny auf einer Pressekonferenz in Prag bekannt. Dies sei eine „politische Entscheidung“ des Regierungschefs.
Neuer Minister wird der Krankenhausmanager Petr Arenberger. Der 62-Jährige leitete bisher das Uniklinium Prag-Vinohrady. Hintergrund dürfte ein Streit um eine mögliche Notfallzulassung des umstrittenen russischen Impfstoffs Sputnik V sein. Blatny hatte eine Entscheidung der EU-Behörden abwarten wollen. Arenberger zeigte sich aufgeschlossen für einen Einsatz des Vakzins.
Wahlen in Chile wegen steigender Infektionszahlen verschoben
In Chile werden wegen stark ansteigender Corona-Infektionszahlen die für Mitte April geplanten Wahlen für die Verfassunggebende Versammlung auf Mitte Mai verschoben. Präsident Pinera unterzeichnete ein entsprechendes Gesetz. Zwar kommt die Impfkampagne in Chile deutlich schneller voran als in allen anderen lateinamerikanischen Ländern, trotzdem ist die Ansteckungsrate wieder deutlich gestiegen.
Im vergangenen Jahr hatten sich in einem Referendum mehr als drei Viertel der Wähler für die Ausarbeitung einer neuen Verfassung ausgesprochen. Zuvor gab es in dem südamerikanischen Land Massendemonstrationen, die sich gegen die alte noch aus der Militärdiktatur von General Pinochet stammende Verfassung richteten. Die Verfassunggebende Versammlung soll nun eine neue Verfassung ausarbeiten.
Berliner Apothekerverein: Impfungen in Apotheken möglich
Apotheken könnten aus Sicht des Berliner Apothekervereins in die Impfkampagne einbezogen werden. Die Vereinsvorsitzende Anke Rüdinger sagte im rbb, dazu sei man grundsätzlich bereit. Momentan sei die Aufgabe der Apotheken aber erstmal, die Hausärzte mit den Impfstoffen zu beliefern, betonte Rüdinger. Sie sei froh, dass die Vakzine über den bewährten Weg vom Großhandel über die Apotheken in die Arztpraxen verteilt würden. Die Verteilung in der Fläche könne nur über die Apotheken geleistet werden. Rüdinger erklärte, die Apotheken hätten zudem Erfahrung mit der Impfstofflagerung und -verteilung.
Japanische Region Osaka sagt olympischen Fackellauf ab
Wegen gestiegener Infektionen und neuer Coronavirus-Mutationen hat die japanische Region Osaka den traditionellen olympischen Fackellauf abgesagt. Der Gouverneur von Osaka, Hirofumi Yoshimura erklärt: „Es ist fast sicher, dass dieser mutierte Stamm mit einer hohen Übertragungsgeschwindigkeit hoch ansteckend ist.“ Deswegen werde auf den von Zuschauern gesäumten Lauf durch die Straßen verzichtet. Die Gesundheitsbehörden befürchten, dass die Mutante 107 Tage vor Beginn der Olympischen Spiele in Tokio eine vierte Infektionswelle auslöst.
Nächtliche Ausgangssperre in Region Hannover aufgehoben
Die Region Hannover hat die nächtliche Ausgangssperre nach einer erneuten gerichtlichen Niederlage am Dienstagabend wieder aufgehoben. Die Regelung sei „mit sofortiger Wirkung“ zurückgenommen worden, erklärte die Regionalverwaltung. Zuvor hatte das Oberverwaltungsgericht Lüneburg die Ausgangssperre in zweiter Instanz per Eilverfahren als unverhältnismäßig und unnötig eingestuft.
Die nächtliche Ausgangssperre sollte eigentlich noch bis nächsten Montag gelten. Sie griff zwischen 22 Uhr abends und 5 Uhr morgens. Die Region Hannover umfasst die niedersächsische Landeshauptstadt sowie umliegende Kreise und Gemeinden.
„Notbremse“ in NRW bleibt bestehen
In Nordrhein-Westfalen bleibt trotz sinkender Infektionszahlen in einigen Landkreisen die sogenannte „Notbremse“ mit Corona-Einschränkungen in Kraft. Das kündigte das Gesundheitsministerium in Düsseldorf an. Dies gelte auch für Kreise wie Olpe, Wesel und den Rhein-Sieg-Kreis, in denen die Sieben-Tage-Inzidenz seit drei Tagen wieder unter der Marke von 100 liegt. Als Grund werden die wenig verlässlichen Zahlen über Ostern genannt. Für eine Aufhebung der Notbremse-Regelung sind in NRW künftig mindestens sieben Tage mit einer Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 und eine stabile Tendenz erforderlich.
4,6 Millionen in Deutschland vollständig geimpft
Nach Angaben der Bundesregierung wurden gestern in Deutschland 322.039 Impfdosen verabreicht. Damit sind nun 4,6 Millionen Menschen (5,6 Prozent der Gesamtbevölkerung) vollständig geimpft. Insgesamt haben fast 11 Millionen mindestens eine Impfdosis erhalten.
Für Ende April geplante Moderna-Lieferung fällt wohl aus
Eine für Ende April geplante Lieferung von mehreren Hunderttausend Impfdosen des Unternehmens Moderna fällt offenbar aus. Das berichtet das Online-Portal „Business Insider“ und beruft sich auf Regierungskreise. Laut einer Übersicht des Gesundheitsministeriums wurden für die 17. Kalenderwoche (26. April bis 2. Mai) zwischen 627.600 und 878.400 Dosen von Moderna erwartet.
Da auch AstraZeneca kurzfristig weniger liefere, müsse die Lücke mit BioNTech geschlossen werden, berichtet „Business Insider“. Allerdings laufe die Produktion bei BioNTech bereits auf Hochtouren. „Da wir kaum Reserven haben, zugleich aber Dutzende Impftermine bereits für die nächsten Wochen gebucht sind, kommen wir in Schwierigkeiten“, so ein Regierungsvertreter zu „Business Insider“. Womöglich müssten nun Impftermine storniert werden.
Amtsärzte fordern „harten Lockdown“
Die Amtsärzte in Deutschland plädieren in der aktuellen Phase der Pandemie für „einen kurzen, aber harten Lockdown“. Es bringe nichts, bei einer dritten Welle in steigende Infektionszahlen hinein zu öffnen, wie derzeit im Saarland, sagte die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Erst wenn die Inzidenz wieder niedrig sei, könnten die Gesundheitsämter Infektionsketten nachverfolgen. Dann seien schrittweise Testkonzepte und digitale Kontaktnachverfolgung möglich.
Söder wirbt für bundeseinheitliche Maßnahmen
Bayerns Ministerpräsident Söder hat sich für bundeseinheitliche Lösungen bei der Pandemiebekämpfung ausgesprochen – notfalls auch durch Gesetzgebung des Bundes. Es sei jetzt nötig, eine „Gemeinschaftsaktion zu starten und nicht endlos Klein-Klein zu machen“, sagte er im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF. „Ich könnte mir zum Beispiel gut vorstellen, dass die Notbremse bundesgesetzlich verankert ist“, sagte der CSU-Vorsitzende.
„Ich könnte mir einen kurzen konsequenten Lockdown gut vorstellen, wenn alle mitmachen“, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, CSU, zur Diskussion über Corona-Maßnahmen
Gleichzeitig warnte Söder davor, einen „Öffnungsblindflug“ zu starten, der womöglich ein weiteres exponentielles Wachstum der Corona-Infektionszahlen mit sich bringe. „Je weniger konsequent wir sind, desto länger wird es dauern“, sagte der Ministerpräsident. Ein konsequenter Lockdown ergebe aber nur dann Sinn, wenn alle mitmachen. Für Verschärfungen gebe es derzeit nicht „annähernd Unterstützung“ von den SPD-geführten Ländern und auch viel Zurückhaltung bei CDU-Ministerpräsidenten.
Höchstes Defizit seit der Wiedervereinigung
Die öffentlichen Haushalte haben 2020 wegen der Corona-Krise ein so großes Defizit aufgewiesen wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Das kassenmäßige Finanzierungsdefizit von Bund, Ländern, Kommunen und Sozialversicherung summierte sich auf 189,2 Milliarden Euro, teilte das Statistische Bundesamt mit. 2019 war noch ein Überschuss von 45,2 Milliarden Euro erzielt worden.
Die Ausgaben wuchsen um 12,1 Prozent auf 1678,6 Milliarden Euro. Der Anstieg lasse sich hauptsächlich durch höhere Zuweisungen und Zuschüsse infolge der Corona-Pandemie erklären, so die Statistiker. Darunter waren Corona-Hilfen an kleine Unternehmen und Soloselbstständige oder Zuweisungen an den Gesundheitsfonds. Gleichzeitig sanken 2020 Jahr die Einnahmen um 3,5 Prozent auf 1489,4 Milliarden Euro.
Studie: Corona schädigt auch Psyche und Nerven
Corona-Patienten haben häufiger neurologische oder psychische Probleme als Menschen mit anderen Atemwegserkrankungen. Eine britische Studie im Fachjournal „The Lancet Psychiatry“ fand ein um 44 Prozent höheres Risiko für Angsterkrankungen oder Stimmungsschwankungen als nach einer Grippe. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Hirnerkrankungen und psychiatrische Störungen nach Covid-19 häufiger auftreten als nach der Grippe oder anderen Atemwegsinfektionen“, teilte Mitautor Max Taquet von der Universität Oxford mit. Die genauen Gründe dafür seien noch unklar.
Insgesamt litt etwa ein Drittel der erfassten Patienten innerhalb von sechs Monaten nach ihrer Covid-19-Diagnose an einer neurologischen oder psychischen Erkrankung. Die häufigsten Diagnosen waren Angststörungen bei 17 Prozent und Stimmungsstörungen bei 14 Prozent aller analysierten Menschen. Sie litten zudem an Schlaflosigkeit (5 Prozent), Schlaganfall durch ein Blutgerinnsel (2,1) und Hirnblutungen (0,6).
Justizministerin für mehr Freiheiten für Geimpfte
Justizministerin Lambrecht hat sich hinter den Vorstoß von Gesundheitsminister Spahn gestellt, vollständig geimpften Menschen mehr Freiheiten einzuräumen. „Wenn jetzt wissenschaftlich belegt wird, dass von Geimpften keine höhere Gefahr für andere ausgeht als von negativ getesteten Personen, entfällt eine wichtige Begründung für die Einschränkung ihrer Grundrechte“, sagte Lambrecht der „Bild“-Zeitung. Die Grundrechte seien durch das Grundgesetz garantiert. Sie dürften nur in Ausnahmefällen, mit guter Begründung und unter Wahrung der Verhältnismäßigkeit eingeschränkt werden. „Wir leben in keinem Obrigkeitsstaat, der Grundrechte nach Belieben einschränken oder zurückgeben kann.“
Spahn hatte sich zuvor dafür ausgesprochen, Geimpften nach dem Ende der dritten Infektionswelle wieder mehr Freiheiten einzuräumen. In der „Bild am Sonntag“ begründete er dies mit einer neuen Analyse des Robert-Koch-Instituts, wonach vollständig gegen das Coronavirus Geimpfte weniger infektiös sind als symptomfrei Infizierte mit negativem Corona-Schnelltest.
Müller: Ausbeutung der Natur ist Ursache für Pandemie
Die Corona-Pandemie ist nach den Worten von Bundesentwicklungsminister Müller auch eine „Folge des weltweiten ausbeuterischen Umgangs mit der Natur“. Das Coronavirus habe seinen Ursprung bei Wildtieren und sich auf einem Wildtiermarkt verbreitet, schrieb Müller anlässlich des Welttags der Gesundheit in einem Gastbeitrag für die „Rheinische Post“. Er forderte eine „drastische“ Verringerung des Wildtierhandels und eine Schließung der „gefährlichen Wildtiermärkte“. „Wo Regenwälder brennen und Wildtiere ausgerottet werden, verlieren Viren ihren ursprünglichen Wirt und springen leichter auf Menschen über“, schrieb Müller.
Statistisch würden pro Minute 15 Fußballfelder Wald abgeholzt, vor allem für die Soja- und Palmöl-Produktion. „Stoppen wir diesen Trend nicht, dann wird Covid-19 nicht die letzte Pandemie gewesen sein“, warnte Müller. „Nur wenn wir die Natur schützen, schützen wir auch unsere eigene Gesundheit.“
CDU-Wirtschaftsrat distanziert sich von Laschets Lockdown-Forderungen
Der Wirtschaftsrat der CDU distanziert sich von der Forderung des Parteivorsitzenden Armin Laschet nach einem sogenannten „Brücken-Lockdown“. Der „Augsburger Allgemeine“ zufolge erklärt der Generalsekretär des Wirtschaftsrats, Wolfgang Steiger, dass die Forderung nach immer neuen Verlängerungen oder Verschärfungen des Lockdowns fantasielos sei: „Unternehmen und Bürger erwarten von der Bundesregierung und den Ministerpräsidenten nach mehr als einem Jahr Pandemie eine ausgefeiltere Strategie.“ Die aktuellen Grundrechtseinschränkungen seien bereits eine schwere Belastung für Wirtschaft und Bürger. Jetzt käme es darauf an, die Impfungen voranzutreiben.
RKI meldet 9677 Neuinfektionen – Inzidenz sinkt auf 110,1
Das Robert-Koch-Institut hat am Morgen 9677 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden gemeldet. 298 weitere Menschen sind in Verbindung mit dem Coronavirus gestorben. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist weiter auf 110,1 von 123,0 am Vortag gesunken. Insgesamt wurden bislang mehr als 2,9 Millionen Infektionen in Deutschland bestätigt. 77.401 Personen starben dem RKI zufolge nach einer Infektion mit dem Virus. Das RKI erkärte auf der offiziellen Webseite, sinkende Zahlen könnten auch daran liegen, dass an Ostern weniger Menschen einen Arzt aufsuchten und somit weniger getestet werde. Auch könne es sein, dass nicht alle Gesundheitsämter und Landesbehörden ihre Fallzahlen an das RKI übermittelten.
Ärztepräsident fordert Corona-Politik auf Grundlage „verlässlicher Daten“
Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, ermahnt die Politik zu gut vorbereiteten und auf wissenschaftlicher Basis konzipierten Beschlüssen zur Corona-Eindämmung. „Weitreichende Lockdown-Maßnahmen wie Ausgangssperren oder erneute Schulschließungen sollten nicht im statistischen Blindflug veranlasst werden, sondern auf Grundlage sauberer und verlässlicher Daten“, sagte er der „Rheinischen Post“. „Die letzte Bund-Länder-Runde zur sogenannten Osterruhe hat gezeigt, dass unausgegorene Entscheidungen Vertrauen und Akzeptanz in der Bevölkerung kosten können“, analysierte Reinhardt. Daraus sollten alle Beteiligten lernen. „Die weitere Corona-Politik in Deutschland sollte deshalb unter Einbeziehung breiterer Expertise von zahlreichen Professionen im Bundestag diskutiert und auch vom Parlament legitimiert werden.“ Das wären „echte vertrauensbildende Maßnahmen, die uns sicher mehr bringen als Schnellschüsse ohne ausreichende wissenschaftliche Grundlage“.
Offiziell weiterhin keine Coronafälle in Nordkorea
Nordkorea stellt sich in seinem jüngsten Bericht an die WHO weiterhin als coronavirusfreies Land dar. Pjöngjang habe gemeldet, dass bis zum 1. April 23.121 Menschen getestet worden und alle Tests negativ verlaufen seien, erklärte die Weltgesundheitsorganisation in einer E-Mail an die Nachrichtenagentur AP. Beobachter bezweifeln aber, dass die Pandemie an Nordkorea mit seiner schlechten Gesundheitsinfrastruktur und seiner durchlässigen Grenze zu China vorbeigegangen sein könnte. Das Land hat den Grenzverkehr stark eingeschränkt, Touristen verbannt, Diplomaten ausgeflogen und Zehntausende Menschen mit Infektionssymptomen unter Quarantäne gestellt. Nach offiziellen Angaben aus Sorge vor der Corona-Pandemie sagte Nordkorea am Dienstag als erstes Land weltweit seine Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio ab.
Serbischer Präsident öffentlich mit chinesischem Vakzin geimpft
Der serbische Staatspräsident Aleksandar Vucic hat sich öffentlichkeitswirksam gegen das Coronavirus impfen lassen. Das Fernsehen zeigte live, wie der 51-Jährige in einem Dorf im Osten des Landes eine Spritze mit dem chinesischen Vakzin Sinopharm erhielt. „Ich fühle mich großartig“, erklärte Vucic auf Instagram und dankte den Mitarbeitern des Gesundheitsdienstes und „unseren chinesischen Brüdern“. Der populistische Präsident, der bei öffentlichen Auftritten selten eine Maske trägt, hatte schon vor Monaten angekündigt, sich impfen zulassen. Dass er den Termin immer wieder verschob, führte zu Spekulationen, dass er Angst vor Spritzen habe, den Impfstoffen nicht vertraue oder bereits vor Monaten heimlich geimpft worden sei. Nach Ansicht seiner Kritiker trug sein Zögern zu zunehmender Impfskepsis in Serbien bei. Das Land hat eine der höchsten Impfraten pro Kopf in Europa, rund 1,5 Millionen der sieben Millionen Einwohner erhielten bislang bereits mindestens eine Impfdosis.
Der serbische Präsident Aleksandar Vucic hat sich mit dem chinesischen Impfstoff Sinopharm impfen lassen. Bild: dpa
Curevac-Gründer weist auf Standortnachteil europäischer Anbieter hin
Der Gründer des Tübinger Pharmaunternehmens Curevac, Florian von der Mülbe, weist auf einen Standortnachteil von europäischen Anbietern hin. Der Funke Mediengruppe zufolge seien globale Lieferketten laut von der Mülbe gestört. „Ob Chemikalien, Gerätschaften, Filter oder Schläuche: Die US-Hersteller sind verpflichtet, zuerst den amerikanischen Bedarf zu decken, dadurch rutschen wir auf der Liste nach hinten“, so das Curevac-Vorstandsmitglied. Da der Bedarf gestiegen sei, versuchten viele Lieferanten die Grundmaterialien auch wieder in Europa zu produzieren.
Mehr als 4000 Corona-Tote an einem Tag in Brasilien
Mitten in der sich verschärfenden Pandemie hat Brasilien erstmals mehr als 4000 mit dem Coronavirus infizierte Opfer an einem Tag registriert. Innerhalb von 24 Stunden seien 4195 Tote im Zusammenhang mit Covid-19 gemeldet worden, teilte das Gesundheitsministerium des größten Landes Lateinamerikas mit. An den Vortagen waren die Zahlen deutlich niedriger. Medienberichten zufolge wurden nun zahlreiche Todesfälle aus den Osterfeiertagen nachgemeldet. Bislang hatten lediglich die USA mehr als 4000 Tote pro Tag gemeldet.
Studie: Moderna-Vakzin liefert mindestens sechs Monate Schutz
Forschern zufolge liefert das Moderna-Vakzin gegen das Coronavirus Geimpften mindestens sechs Monate lang Schutz. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie in den USA, die im „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht wurde. Der Bericht spiegelt Angaben wider, die das US-Unternehmen Pfizer mit Blick auf seinen zusammen mit der deutschen Firma Biontech entwickelten Impfstoff in der vergangenen Woche gemacht hatte. Beide Impfstoffe wirken auf eine ähnliche Weise. Sowohl die nun veröffentlichte Studie als auch die jüngsten Angaben von Pfizer basieren auf Folgeuntersuchungen Dutzender Menschen, die die Impfstoffe in Testphasen erhielten – vor dem Aufkommen und der Ausbreitung neuer Virusvarianten.