Pilotprojekt in Rostock: Einzelhandel zieht nüchterne Bilanz

Pilotprojekt in Rostock: Einzelhandel zieht nüchterne Bilanz

10. April 2021 Aus Von mvp-web
Stand: 10.04.2021 11:40 Uhr

Bis gestern konnten die Rostocker in allen Geschäften ohne Test und Terminvereinbarung einkaufen. Lediglich Maske und Registrierung der Kunden waren Pflicht. Der Einzelhandelsverband zieht heute eine ernüchternde Bilanz des so genannten Pilotprojektes.

Vor der Einführung der Testpflicht beim Einkaufen in Rostock am Sonnabend hat der Einzelhandelsverband Nord eine ernüchternde Bilanz des bisherigen Pilotprojekts zur Lockerung von Kontaktbeschränkungen gezogen. Offene Läden allein sind aus Sicht des Geschäftsführers, Kay-Uwe Teetz, nicht genug, um Menschen in die Stadt zu ziehen.

Einkauf als gefährlich hingestellt

Ohnehin sollten nur Rostocker in den Genuss der Lockerungen durch das Pilotprojekt kommen. Und die hatten nach einer kurzen Phase der Neugier offenbar wenig Lust zum puren Einkaufen. Gaststätten und Cafés müssten mit geöffnet werden und auch Veranstaltungen seien nötig, um Menschen zum Bummeln in die Stadt zu locken, meinte Teetz. Außerdem sei das Einkaufen immer wieder als gefährlich hingestellt worden, auch das habe Kunden vergrault.

Steigender Inzidenzwert

Ab dem 3. März waren in Rostock auf Initiative von Bürgermeister Claus Ruhe Madsen Geschäfte geöffnet worden und ganz kurz auch Besucher bei Fußballspielen und im Theater zugelassen. Die Inzidenzwerte sind seitdem von unter 30 auf zeitweise über 70 gestiegen. Mit der ab heute nun auch in Rostock geltenden Testpflicht werde der Kundenstrom im Einzelhandel noch dünner werden, prophezeit der Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Nord.

Ähnliche Erfahrung in Wismar

Auch Wismars Citymanagerin Victoria Binz-Gruber berichtete, dass die Händler über die Schnelltest-Pflicht beim Einkaufen nicht erfreut waren. Das habe unter anderem daran gelegen, dass die Kapazitäten mit 300 Tests pro Tag für die ganze Stadt bei weitem nicht ausgereicht habe. Von der Testpflicht ausgenommen sind Lebensmittelgeschäfte, Drogerien, Apotheken, Tankstellen, Wochenmärkte, Blumen- und Buchläden sowie Gartenmärkte.