Kein Regen in Sicht: Schlechte Aussicht für die Landwirtschaft
21. April 2020Es ist extrem trocken draußen, kein Regen ist in Sicht. Zuletzt hat es am 10. März flächendeckend im Land geregnet. Das hat große Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Die obere Bodenschicht ist nahezu ausgetrocknet, zusätzlich trägt der Wind obere Sandschichten verstärkt ab.
Vor allem sehr sandige Böden haben in den ersten drei Monaten des Jahres zu wenig Regenwasser speichern können. Dazu sorgt die intensive Sonneneinstrahlung tagsüber für eine hohe Verdunstungsrate. Hinzu kommen die noch immer kalten, frostigen Nächte.
Kein Regen – Ernteverluste drohen
Im Osten Mecklenburgs hat es Ende März das letzte Mal geregnet. Landwirtin Christa-Maria Wendig aus Woldegk befürchtet für ihren Betrieb ein Minus von 30 Prozent.
Stress für die Pflanzen
Mais und Kartoffeln werden gerade gelegt, die Zuckerrüben wurden ausgesät. Sie brauchen nun unbedingt Regen, um keimen zu können, beschreibt Frank Schiffner vom Landesbauernverband die Situation. Einige Landwirte berichten, dass beim Raps die Stiele reißen, beziehungsweise aufplatzen, so verliert die Pflanze Kraft. Das wiederum hat Einfluss auf den Ertrag später. Auch das Wintergetreide wächst gerade nicht so wie gewünscht. Ein weiteres großes Problem ist das Ackergras als Futter, Anfang Mai steht der erste Futterschnitt an. Die Landesforschungsanstalt in Dummerstorf bei Rostock hat erste Proben untersucht und festgestellt: Es zeichnen sich viel geringere Erträge ab, außerdem ist das Gras energieärmer als sonst.
Junge Obstbäume und anderes Obst wird bewässert
Ähnlich sieht es im Obst- und Gemüsebau aus. Rolf Hornig, Geschäftsführer des Verbandes Mecklenburger Obst und Gemüse, steht im ständigen Austausch mit Betriebsleitern der Branche. Erdbeeren werden bereits mit so genannten Tropfschläuchen bewässert, die unter den Pflanzen liegen. Auch frischgepflanzte Obstbäume müssen bewässert werden, ebenso Gemüse wie Salat, Kohlrabi oder Rosenkohl. Größere ältere Obstbäume leiden noch nicht so stark unter der Trockenheit, da sich noch ausreichend Wasser in den unteren Bodenschichten befindet.
Auch Kleingärtner sollten wässern
Stress hat aber auch Mecklenburg-Vorpommerns wichtigste Strauchbeerenkultur – der Sanddorn. Auch er ist in seiner Entwicklung gehemmt. Wasser ist eben existentiell. Das bedeutet auch für alle Kleingärtner im Land: Sie sollten ihre jungen Obstbäume, Erdbeeren oder Gemüse möglichst regelmäßig gießen.