Mindestens 18 Infizierte nach Hochzeit in Wiesbaden – Gäste verweigern Kooperation

25. August 2020 Aus Von mvp-web
Im Zuge der Corona-Pandemie ist die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland zuletzt gestiegen. Der R-Wert sank allerdings am Montag wieder unter 1. Derweil wurden Teile Frankreichs zum Risikogebiet erklärt, es gilt eine Reisewarnung.

Topmeldungen zur Corona-Pandemie:
  • 18 Infizierte nach marokkanischer Hochzeitsfeier  (17.44 Uhr) +++
  • Tausende Schweden bekamen falsches Testergebnis (16.37 Uhr) +++
  • Bei steigenden Corona-Zahlen: Stadt München droht mit drastischen Maßnahmen (15.24 Uhr) +++

Mehr als 1500 Neuinfektionen in Deutschland – Zahl der aktiven Fälle steigt auf über 17.000

19.13 Uhr: In Deutschland haben sich bislang 235.590 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, wie aus den Daten der Landesgesundheits- und Sozialministerien hervorgeht. Am Dienstag lag die Zahl der Neuinfektionen bei 1507 – ein deutlicher Anstieg (1072 am Montag). Allein in Bayern und Baden-Württemberg wurden jeweils mehr als 300 Neuinfektionen gemeldet.

Zahl bestätigter Coronavirus-Fälle in Deutschland steigt auf 235.590, 9249 Todesfälle

Sie finden hier die aktuell gemeldeten Zahlen der Gesundheitsministerien der Länder.

  • Baden-Württemberg: 40.687 (+327) / 1827 Todesfälle (+0)
  • Bayern: 55.493 (+337) / 2632 Todesfälle (+0)
  • Berlin: 10.851 (+66) / 226 Todesfälle (+0)
  • Brandenburg: 3843 (+16) / 173 Todesfälle (+0)
  • Bremen: 1927 (+12) / 56 Todesfälle (+0)
  • Hamburg: 6109 (+27) / 232 Todesfälle (+0)
  • Hessen: 14.809 (+152) / 528 Todesfälle (+0)
  • Mecklenburg-Vorpommern: 998 (+1) / 20 Todesfälle (+0)
  • Niedersachsen: 16.223 (+135) / 662 Todesfälle (+2)
  • Nordrhein-Westfalen: 57.212 (+296) / 1802 Todesfälle (+4)
  • Rheinland-Pfalz: 8734 (+59) / 243 Todesfälle (+0)
  • Saarland: 3065 (+9) / 174 Todesfälle (+0)
  • Sachsen: 5834 (+9) / 224 Todesfälle (+0)
  • Sachsen-Anhalt: 2202 (+16) / 65 Todesfälle (+0)
  • Schleswig-Holstein: 3960 (+33) / 160 Todesfälle (+0)
  • Thüringen: 3564 (+12) / 186 Todesfälle (+0)

Gesamt (Stand 25.08.2020, 19.05 Uhr): 235.590 (9249 Todesfälle)

Vortag (Stand 24.08.2020, 19.30 Uhr): 234.083 (9243 Todesfälle)

Quelle zu Infizierten- und Todeszahlen: Landesgesundheits- und Sozialministerien.

Die Zahl der Geheilten liegt laut Robert-Koch-Institut in Deutschland bei rund 209.300

Die Zahl der aktiven Fälle liegt damit bei 17.041 (+401)

Aktuell vom RKI gemeldete Reproduktionszahl: 0,90 (-0,08)

9249 Menschen sind an beziehungsweise mit einer Coronavirus-Infektion gestorben. Laut RKI sind rund 209.300 Menschen, die sich infiziert hatten, inzwischen wieder genesen. Somit liegt die Zahl der akut Infizierten (aktiven Fälle) bei 17.041. Das sind 401 Mehr Fälle als noch am Montag.

Der R-Wert fiel am Dienstag leicht, von 0,98 auf 0,90. Er gibt an, wie viele weitere Menschen ein Infizierter im Schnitt ansteckt.

40 Prozent der Infektionen kommen wohl aus dem Ausland

18.47 Uhr: Über 40 Prozent der zuletzt in Deutschland positiv auf das Coronavirus getesteten Menschen haben sich wahrscheinlich im Ausland angesteckt. Das geht aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) von Dienstagabend hervor. Von den bekannten Corona-Neuinfektionen in Meldewoche 34, bei denen es eine Angabe zum wahrscheinlichen Infektionsland gab, lag der Anteil der Ansteckungen im Ausland bei 42 Prozent.

Zum Vergleich: In der Meldewoche 33 hatten sich 39 Prozent wahrscheinlich im Ausland infiziert, in der Meldewoche 32 waren es 34 Prozent. Am häufigsten wurden – auf vier Wochen betrachtet – der Kosovo, Kroatien, die Türkei, Bosnien und Herzegowina sowie Bulgarien als wahrscheinliche Infektionsländer genannt.

Allerdings ist die Aussagekraft dieser Zahlen begrenzt. Es ist anzunehmen, dass Rückkehrer im Schnitt viel häufiger getestet werden als der Rest der Bevölkerung. Der Kosovo, die Türkei und Bosnien und Herzegowina sind als Risikogebiete gelistet, für sie gilt zunächst eine Testpflicht für Reiserückkehrer. In Kroatien und Bulgarien sind jeweils nur Teile des Landes Risikogebiete. Wie groß der Anteil der Rückkehrer an den tatsächlich, womöglich unbemerkt Infizierten in Deutschland ist, ist unklar.

Stuttgart: Maskenverweigerer würgt Polizisten

18.34 Uhr: Beamte der Stuttgarter Polizei haben in den frühen Samstagmorgenstunden einen 21 Jahre alten Mann vorläufig festgenommen, der keine Maske in einem Linienbus getragen und die Beamten angegriffen hat. Das geht aus einer Mitteilung der Polizei vom Dienstag hervor. Ein Busfahrer der Linie N3 alarmierte demnach am Samstag gegen 03.50 Uhr die Polizei, da sich mehrere Fahrgäste nicht an die Maskenpflicht hielten und den Busfahrer beleidigten. Sie flüchteten noch bevor die Beamten bei dem stehenden Bus in der Heilbronner Straße eintrafen.

Während die Streifenpolizisten den Sachverhalt aufnahmen und den Busfahrer befragten, fiel ein junger Mann auf, der sich trotz mehrfachen Aufforderungen weigerte, seine Maske richtig aufzusetzen. Dabei trug er die Maske so, dass sie lediglich sein Kinn bedeckte. Als die Beamten ihn dazu aufforderten, seinen Ausweis auszuhändigen, baute er sich aggressiv vor ihnen auf. Aufgrund seiner Verhaltensweise rechneten sie mit einem Übergriff und ergriffen seine beiden Arme. Der 21-Jährige erhob seine Fäuste und schlug nach den Beamten. Im weiteren Verlauf würgte er zudem einen Beamten.

Mehrere Fahrgäste versuchten den aggressiven Mann zu beruhigen, was allerdings nicht gelang. Die Polizisten legten dem 21-Jährigen die Handschließe an und brachten ihn zur Identitätsfeststellung und weiteren Abklärung auf ein Polizeirevier. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wurde der polizeilich bekannte 21-jährige deutsche Staatsbürger einem Haftrichter vorgeführt, der den Haftbefehl gegen Auflagen außer Vollzug setzte.

TOP-NEWS: 18 Infizierte nach marokkanischer Hochzeitsfeier – Gäste verweigern Kooperation

17.44 Uhr: Nach einer marokkanischen Hochzeitsfeier mit rund 100 Gästen ist es in Wiesbaden zu etlichen neuen Coronafällen gekommen. Mindestens 18 Personen seien in Hessens Landeshauptstadt betroffen, sagte ein Sprecher der Stadt am Dienstag. Da nicht alle Gäste der Feier mit dem Gesundheitsamt kooperierten, sei die Ermittlung der Infizierten schwierig gewesen.

Nach Auftreten des ersten Falles seien von den infizierten Personen keine genauen Angaben zu den Kontaktpersonen gemacht worden. Danach habe es einige Tage gedauert, bis das zuständige Gesundheitsamt eine unvollständige Gästeliste erhalten habe, teilte die Stadt mit. In dieser Zeit seien die Gäste nicht in Quarantäne gewesen, sondern in die Schulen sowie Arbeitsstätten gegangen und hätten Kontakt mit Freunden und Familienmitgliedern gehabt.

«Aufgrund des Ausbruchsgeschehens ist ganz klar, dass sich auf der Veranstaltung nicht an die Abstands- und Hygieneregeln gehalten wurde», sagte die Leiterin des Wiesbadener Gesundheitsamtes, Kaschlin Butt. Da die Veranstaltung im Mainzer Stadtgebiet stattgefunden habe, sei das dort ansässige Gesundheitsamt zuständig. «Wir prüfen derzeit, ob und welche Bußgelder wir für die Wiesbadener Gäste verhängen können», erklärte Butt. Diese Bußgelder könnten bei der Behinderung der Ermittlungsarbeit und der damit einhergehenden Gefährdung für die Bevölkerung verhängt werden.

Wunsch nach Einheitlichkeit bei Corona-Schutzmaßnahmen im Kanzleramt steigt

16.47 Uhr: Vor dem nächsten Bund-und-Länder-Treffen am Donnerstag gibt es im Kanzleramt den starken Wunsch nach mehr Einheitlichkeit bei den Corona-Schutzmaßnahmen. „Wir hoffen, dass das am Ende der Akzeptanz in der Bevölkerung zugutekommt”, hieß es heute auf Anfrage von FOCUS Online in der Regierungszentrale. Es brauche „mehr Kohärenz” heißt es, mehr logische Abstimmung also.

Auch die Bundeskanzlerin selbst, Angela Merkel (CDU), setzt seit Langem auf mehr Einheitlichkeit. In einigen Bundesländern, vor allem solchen, die selbst nicht so stark von der Pandemie betroffen sind, gibt es allerdings erhebliche Widerstände gegen eine Eine-für-alle-Regelung. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) etwa ist strikt gegen Vorschriften, die für ganz Deutschland gelten. Denn in seinem Bundesland ist das viel zitierte Infektionsgeschehen sehr übersichtlich.

Ein möglicher Weg, diesen Konflikt zu entschärfen: Bund und Länder könnten sich auf allgemeine Kriterien einigen, die bestimmte Schutzvorschriften auslösen. Beispiel: Im Frühsommer hatten sie das bereits beim sogenannten Notfallmechanismus geschafft: Der greift, wenn binnen sieben Tagen mehr als 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner auftreten. Diese Einigung sei eine „Erfolgsgeschichte“ heißt es in der Berliner Regierungszentrale. Ob Donnerstag Fortschritte in diese Richtung erzielt werden, ist aber offen.