Triage in Deutschland bereits Realität: „Alle über 80 fallen durch den Rost“

16. Dezember 2020 Aus Von mvp-web

In der Sendung von Markus Lanz am Dienstagabend waren unter anderem Reinhold Messner und sein Bruder Hubert Messner zu Gast. Der Moderator lenkte das Gespräch auf das Thema Triage, indem er über einen deutschen Arzt, der in Schweden arbeitet, berichtete.

Lanz sagte: „Der deutete damals an, dass es offenbar in Schweden, das ja einen sehr eigenen Weg ging in dieser Pandemie, Usus war, alte Leute über 80, wenn die erkrankt sind, definitiv nicht mehr ins Krankenhaus zu bringen – um das Gesundheitssystem nicht mehr zu überlasten.“

Dieses Prozedere nennt sich Triage. Patienten, bei denen die Heilungschancen aufgrund ihres Alters oder wegen Vorerkrankungen gering sind, werden nicht behandelt. Hubert Messner, der selbst Arzt ist, schilderte bei Markus Lanz den Spagat, welchen die Ärzte in diesem Fall machen.

Messner sagte: „Das ist geschrieben, nur es wird nicht öffentlich gesagt. Alle über 80 fallen dann durch den Rost. Das ist ein wahnsinnig großes ethisches Problem für uns Ärzte. Weil wir plötzlich nicht mehr unserer Aufgabe gerecht werden, zu heilen.“

Diese Situation konnte man lange in Deutschland verhindern. Wie T-Online jedoch berichtete, hat in einem Video-Forum am Dienstagabend erstmals ein deutscher Arzt von diesem Verfahren gesprochen. Mathias Mengel, Leiter der Abteilung Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Klinikum Oberlausitzer Bergland, sagte, dass bei ihm im Krankenhaus bereits mehrfach triagiert werden musste, weil nicht genug Beatmungsbetten vorhanden waren.