Als erster deutscher Landkreis: Altötting führt digitalen Corona-Impfpass ein

21. Januar 2021 Aus Von mvp-web
Wer sich in Altötting impfen lässt, bekommt ab jetzt einen digitalen Nachweis. Damit hat der bayerische Landkreis Konzernen wie Microsoft, die derzeit an der Entwicklung arbeiten, etwas voraus. Einen Haken hat der digitale Impfpass allerdings noch.

Seit mehr als 20 Jahren ist Erwin Schneider (CSU) Landrat im bayerischen Landkreis Altötting. Dem Kreis, der nun als erster bundesweit einen digitalen Impfpass einführen möchte. Ab Freitag sollen die ersten Pässe ausgestellt werden – denn da laufen die Zweitimpfungen an. Geimpfte erhalten demnach einen gedruckten Code, der mit dem Handy auslesbar ist, erklärte Schneider der „Süddeutschen Zeitung“. Später soll dieser Code auch rein digital auf dem Handy selbst gespeichert werden können.

Zuerst habe Schneider die Idee gehabt, für sein Vorhaben eine Art Impfkarte auszugeben, erzählte er dem Blatt. Doch ein junger Bürgermeister seines Landkreises habe ihm davon abgeraten. Eine Scheckkarte sei zu veraltet, er müsse den Impfpass digital anbieten. „Also haben wir das Verfahren digitalisiert“, so Schneider.

Altöttinger Impfpass: Datenschutzgerecht und fälschungssicher

Damit der Nachweis dem Datenschutz entspricht und fälschungssicher ist, arbeitet der Landkreis Altötting mit der Anstalt für kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB) zusammen, die den Städten und Gemeinden im Freistaat gehört. Diese sei ohnehin schon der Partner in allen Fragen von elektronischer Datenverarbeitung, so Schneider.

Altötting geht mit dieser Technologie einen großen Schritt vorwärts – und ist bundesweit der einzige Kreis, der einen digitalen Impfpass anbietet. Sogar internationalen Tech-Riesen hat der oberbayerische Landkreis damit etwas voraus. Aktuell arbeiten Microsoft, Salesforce und Oracle gemeinsam an der Entwicklung eines digitalen Impfnachweises, auf dem Markt ist allerdings noch keiner.

Keine Vorteile für Personen mit Impfpass

Vorteile sollen die geimpften Altöttinger dadurch aber vorerst keine haben, sagte Schneider der Zeitung. „Die Diskussion über Privilegien und Derartiges ist ohnehin noch ein bisschen verfrüht.“ Dennoch werde der Lockdown irgendwann vorbei sein, genug Impfstoff zur Verfügung stehen und die Situation in den Krankenhäusern unter Kontrolle sein.

„Und dann kann man die persönliche Freiheit der Menschen nicht länger einschränken“, erklärte Schneider gegenüber der „Welt“. Vor allem für diejenigen, die sich haben impfen lassen. Darauf wolle er seine Bürger vorbereiten.

Derzeit startet Altötting die Aktion zwar noch im Alleingang, dennoch hofft der Landrat, dass andere Landkreise bald nachziehen werden. Der Nachbarlandkreis Traunstein habe bereits Interesse angemeldet.