Abiprüfungen werden um zehn Tage verschoben
21. Januar 2021Die Abschlussprüfungen an den Schulen in Mecklenburg-Vorpommern werden um zehn Tage verschoben.
Das teilte Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) am Donnerstag mit. Ursprünglich sollten die Abiturprüfungen am 13. April starten. Nun beginnen die schriftlichen Abi-Prüfungen erst am 23. April mit der ersten bundesweiten Zentralprüfung. Martin kündigte an, dass auch der Notendruck im verbleibenden Schuljahr nochmals reduziert werde. Außerdem sollen die Hinweise zum prüfungsvorbereitenden Unterricht präzisiert werden, damit sich die Schülerinnen und Schüler noch gezielter auf die Inhalte der Prüfungen vorbereiten können. Die Termine für die mündlichen Prüfungen sollen die Schulen mit den Prüflingen individuell absprechen können. Wer sich ausschließlich oder überwiegend im Distanzunterricht auf die Abiturprüfung vorbereiten konnte, wird nach Prüfung des Einzelfalls gegebenenfalls einen Nachteilsausgleich bekommen.
Martin: „Die Prüfungen finden statt“
Die Prüfungen zur Mittleren Reife müssen laut Bildungsministerium nicht verschoben werden, da sie ohnehin erst Ende April beginnen. Die Verschiebung der Prüfungen ist in der Kultusministerkonferenz vereinbart worden. Es sei ihr wichtig, „dass den jungen Menschen in den Abschlussklassen auch in diesem Jahr trotz der Pandemie einen Abschluss ermöglicht“ werde, sagte Martin. „Die Abschlussprüfungen finden statt. Wichtig ist, dass den Schülerinnen und Schülern für ihre Abschlüsse keine langfristigen Nachteile durch die Corona-Pandemie entstehen.“
Seit Monaten kein regulärer Unterricht
Aufgrund der Corona-Pandemie findet an den Schulen in Mecklenburg-Vorpommern seit Monaten kein regulärer Unterricht mehr statt. Die Pflicht, an der Schule präsent zu sein, ist derzeit aufgehoben. Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen dürfen zur Schule kommen, müssen es aber nicht.
Appell von Schülern an Ministerin
Die Schweriner Abiturienten Hermann Köster und Oskar Kaiser hatten einen Appell an Bettina Martin und an Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) gerichtet, der von 200 weiteren Abiturienten von 32 Schulen unterzeichnet wurde. Sie forderten, in diesem Jahr ein Durchschnittsabitur durchzuführen. Aus den sogenannten 36 Semesterleistungen der elften und zwölften Klasse könnte ein Durchschnitt berechnet und als Abiturnote verwendet werden – ganz ohne Prüfungen. Denn den Abiturienten fehlten nicht nur mehr als zwei Monate aktiver Präsensunterricht. Auch bei den Prüfungen selbst könnte es Probleme geben, wenn ganze Jahrgänge zu den Terminen in Quarantäne säßen, weil es in ihren Reihen einen Corona-Fall gab. Ministerin Martin lehnte ein solches „Corona-Abitur“ ab. Die Kultusminister wollten ein Abitur ermöglichen, dass gleichwertig zu jenen in den vergangenen Jahren sei und von den Ländern gegenseitig anerkannt werde, so Martin im NDR Nordmagazin.
Landesschülerrat votierte für Verschiebung
Anton Fischer, der für den Landesschülerrat spricht, hatte sich im Vorfeld ebenfalls für eine Verschiebung der Prüfungen, präzisere Vorgaben und einen Ausgleich für Nachteile des Distanzlernens ausgesprochen. Ein „Durchschnittsabi“ hielt er nicht für den richtigen Weg. Ähnlich äußerte sich der Philologenverband des Landes, der die Lehrkräfte an Gymnasien vertritt. Er grenzte allerdings ein: Bei der Verschiebung von Prüfungen bliebe man trotzdem an Ferientermine gebunden. Ein „Durchschnittsabi“ sei für ihn nur die allerletzte Option, sagt der Verbandvorsitzende Jörg Seifert.