Herdenimmunität in der EU bis Juli?
25. April 2021Die Zahl der weltweit verabreichten Corona-Impfungen hat die Marke von einer Milliarde überschritten. Die USA wollen Indien Hilfe leisten. Finanzminister Scholz will einen Fahrplan aus dem Lockdown. Alle Entwicklungen im Live Blog.
- RKI: 18.773 Corona-Neuinfektionen und 120 neue Todesfälle
- Bildungsgewerkschaften: Alle Lehrer impfen
- GdP: Flächendeckende Kontrollen kaum machbar
- Peru: zwei Masken verpflichtend
- Scholz fordert Fahrplan aus Lockdown
USA sagen Indien Hilfen zu
Angesichts der dramatischen Zuspitzung der Corona-Pandemie in Indien haben die USA dem Land konkrete Hilfen in Aussicht gestellt. Neben spezifischen Rohmaterialien für die Herstellung des Impfstoffs von AstraZeneca, der in Indien unter dem Namen Covishield produziert wird, werden die Vereinigten Staaten dem Land „sofort“ Medikamente, Schnelltests, Beatmungsgeräte und Schutzausrüstung zur Verfügung stellen, wie das Weiße Haus nach einem Telefonat zwischen US-Sicherheitsberater Jake Sullivan und seinem indischen Amtskollegen Ajit Doval mitteilte. Auch bei der Versorgung mit Sauerstoff soll Indien unterstützt werden.
Söder: „Geimpfte müssen Rechte einfordern können“
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat im Bericht aus Berlin dafür plädiert, Lockerungen für Geimpfte umzusetzen. Zudem sprach er sich für eine baldige Aufhebung der Impfpriorisierung aus. Impfen bezeichnete er als „die einzige Langzeitstrategie“ im Kampf gegen das Coronavirus.
Spahn erwartet mehr als zwei Millionen Impfungen in Praxen
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erwartet in der neuen Woche erstmals mehr als zwei Millionen Corona-Impfungen in den Arztpraxen. In der darauffolgenden Woche Anfang Mai sollen es bereits mehr als drei Millionen sein, wie es in einer Vorlage des Gesundheitsministeriums für den Impfgipfel von Bund und Ländern am Montag heißt. Demnach haben die Impfstoff-Hersteller für das zweite Quartal insgesamt 80 Millionen Impfdosen zugesagt.
Seit der zweiten Aprilwoche werden den Angaben zufolge „in einem eingespielten planerischem und logistischen Ablauf zwischen Bund, pharmazeutischem Großhandel, Apotheken und niedergelassenen Ärzten“ zum Anfang einer Woche mindestens eine Million Dosen an die Arztpraxen geliefert und dort innerhalb der Woche verimpft. Mittlerweile beteiligen sich über 65.000 Ärztinnen und Ärzte an der Impfkampagne.
Ägyptens Präsident Al-Sisi geimpft
Inmitten steigender Infektionszahlen und einer schleppend anlaufenden Impfkampagne ist Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi gegen das Coronavirus geimpft worden. Der 66-Jährige habe die erste von zwei Spritzen als Teil der landesweiten Impfkampagne erhalten, teilte sein Sprecher mit.
Ägypten ist mit 101 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land in Nordafrika. Offiziell wurden dort insgesamt 221.000 Infektionen und etwa 13.000 Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Es gibt aber Vermutungen, dass die tatsächliche Zahl der Infektionen deutlich höher liegt. Ägyptens Impfkampagne läuft seit Januar, geimpft wurden bisher rund 525.000 Menschen.
Gegenreaktion zur Kampagne „#allesdichtmachen“
Mehr als 50 deutsche Schauspieler wollten mit der Aktion „#allesdichtmachen“ die Corona-Maßnahmen in kurzen Videoclips sarkastisch zur Debatte stellen. Doch die Kampagne erntete massive Kritik, mehrere Beteiligte zogen ihre Beiträge wieder zurück.
Nun holen Ärzte und Mitarbeiter in Kliniken zum Gegenschlag aus – unter dem Motto „#allemalneschichtmachen“.
Auch Großbritannien will Indien unterstützen
Nach der EU hat auch Großbritannien bekannt gegeben, Indien aufgrund der dort grassierenden zweiten Corona-Welle helfen zu wollen.
Das britische Außenministerium kündigte an, dass Indien mehr als 600 wichtige medizinische Gerätschaften erhalten solle. Das Hilfspaket besteht demnach aus 140 Beatmungsgeräten und 495 Sauerstoffkonzentratoren aus überschüssigen Beständen.
„Wir stehen Seite an Seite mit Indien als Freund und Partner während einer äußerst besorgniserregenden Zeit im Kampf gegen Covid-19“, betonte der britische Premierminister Boris Johnson. Die erste Lieferung solle bereits am Dienstag in Indien eintreffen.
17:18:54
Mehr als 200 Coronafälle im Bundestag seit Pandemiebeginn
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie vor mehr als einem Jahr hat es im Bundestag 210 Coronafälle gegeben. Das teilte die Pressestelle des Bundestags dem Nachrichtenportal T-Online mit. Allein in dieser Woche wurden demnach drei Infektionen gemeldet, in der vergangenen waren es fünf. Insgesamt arbeiten rund 10.000 Menschen im Bundestag. „Dies bedeutet jedoch nicht, dass sich das entsprechende Infektionsgeschehen im Deutschen Bundestag abgespielt hat“, teilt die Pressestelle mit.
32 Coronafälle gab es demnach unter Abgeordneten, 41 bei ihren direkten Mitarbeitern, 49 bei den Mitarbeitern von Fraktionen, 74 bei Mitarbeitern der Verwaltung. Nur 14 Mal waren Angestellte von Fremdfirmen wie Reinigungs- oder Fahrdienst der Grund für eine Coronafall-Meldung an die Bundestagsverwaltung.
Im Bundestag gibt es inzwischen fünf Corona-Teststationen: An drei Teststellen werden Abgeordneten und Mitarbeitern Schnelltests durch betreutes Personal angeboten, an zwei weiteren können Selbsttests unter Aufsicht durchgeführt werden. Insgesamt wurden seit Einrichtung der Teststrecken Ende März etwas mehr als 6.000 Tests gemacht. In der Woche vom 12. bis 16. April – Sitzungswoche im Parlament – wurden davon 1.561 Tests durchgeführt. Auch Abgeordnete und Fraktionen stellen ihren Mitarbeitern direkt Tests zur Verfügung. Diese Zahlen fließen nicht in die Erhebung mit ein.
Bayern: Polizei löst Partys auf
Trotz Corona-Auflagen kamen in Bayern in mehreren Fällen Gruppen zusammen, um gemeinsam zu feiern – beispielsweise auf dem Parkplatz vor einem Baumarkt. Die Polizei löste die Partys auf.
Mehr als 13.000 Neuinfektionen in Italien
Die Gesundheitsämter in Italien haben in den vergangenen 24 Stunden 13.158 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert. Gegenüber dem Vortag ging die Zahl damit um 659 Fälle zurück.
Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion binnen eines Tages bezifferten die Behörden mit 217. Gestern hatten die Gesundheitsämter 322 Corona-Tote gemeldet.
Ifo-Präsident befürwortet Lockerungen für Geimpfte
Die Pläne der Bundesregierung, geimpfte Bürger teils von Corona-Auflagen zu befreien, stößt beim Präsidenten des ifo-Institutes, Clemens Fuest, auf positives Echo. „Die Rückkehr zur Normalität für Geimpfte hätte erhebliche wirtschaftliche Vorteile“, betonte der Ökonom im Interview mit dem „Handelsblatt“.
Leere Wolkenkratzer im Big Apple
In Manhattens Bürotürmern herrscht Leere – die Mitarbeiter arbeiten seit Monaten von zu Hause aus. Der Lockdown könnte die Arbeitswelt auch langfristig beeinflussen.
Abgeordnete können sich bald von Bundeswehr impfen lassen
Alle Mitglieder der Bundesregierung, des Bundestages, des Bundesrates und des Bundesverfassungsgerichts sollen ab dem 3. Mai die Möglichkeit erhalten, sich in den von der Bundeswehr betriebenen Impfzentren des Bundes oder bei der parlamentsärztliche Stelle gegen Covid-19 impfen zu lassen.
In einer Mitteilung des Bundesgesundheitsministeriums hieß es zudem, auch den Bundesländern stehe es frei, ab diesem Datum ihren Landesabgeordneten die gleiche Option anzubieten.
Die Mitglieder der Verfassungsorgane gehören der Gruppe 3 (Personen mit erhöhter Priorität) an.
EU kündigt Hilfe für Indien an
Die EU will Indien, das derzeit mit drastisch steigenden Neuinfektionen kämpft, unterstützen. Das kündigte EU-Kommissionschefin von der Leyen auf Twitter an. Derzeit laufe die Koordinierung mit den Mitgliedsstaaten, um Sauerstoff und Arzneimittel nach Indien zu schicken.
Ausgangssperre in Berlin: Eine ruhige erste Nacht
Zum ersten Mal galt in der vergangenen Nacht in Berlin die nächtliche Ausgangssperre – und offenbar haben sie die meisten Einwohner an die Auflage gehalten.
Demos gegen Corona-Politik
In mehreren Städten fanden Demonstrationen gegen die Corona-Politik und die Auflagen statt.
In Berlin kamen laut Polizei bei einer Demo aus dem Bereich der „Querdenken“-Bewegung Teilnehmer „im unteren dreistelligen Bereich“ zusammen. Mehrfach wurden sie von Beteiligten von Gegendemonstrationen zusammen, auf denen sich etwa 1500 Menschen versammelten.
Auch in Dresden, Halle und Potsdam wurde gegen die Corona-Maßnahmen protestiert. In der brandenburgischen Hauptstadt kamen laut Polizei etwa 500 Teilnehmer zusammen, in Dresden waren es um die 150.
Laschet will Lockerungen nicht nur für Geimpfte
CDU-Chef Armin Laschet wirbt für Lockerungen nicht nur für Geimpfte. „Ich will, sobald es möglich ist, die Grundrechtseingriffe für alle aufheben, nicht nur für Geimpfte“, sagte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident der „Süddeutschen Zeitung“. „Mir geht es um die Gleichstellung von Geimpften und Genesenen mit negativ Getesteten“, so Laschet.
Moskau: Gutscheine als Impfanreiz
Russlands Hauptstadt Moskau will ältere Impfskeptiker mit Geschenkkarten von einer Immunisierung gegen das Coronavirus überzeugen. Über 60-Jährige können nach ihrer ersten Injektion einen Gutschein im Wert von 1000 Rubel (umgerechnet etwa elf Euro) erhalten und ihn in ausgewählten Geschäften, Apotheken und Cafés einlösen, wie Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin mitteilte.
Russland hatte bereits im Dezember mit Massenimpfungen begonnen, doch viele Menschen zögern noch immer. Auch viele Alte sind skeptisch, ob der russische Corona-Impfstoff Sputnik V sicher ist. Jüngsten Angaben zufolge haben in Russland bislang erst knapp fünf Prozent der Bevölkerung beide Injektionen bekommen. Während es aus einigen Regionen Berichte über Impfstoffmangel gibt, kann man sich in Moskau sogar in Einkaufszentren impfen lassen.
Deutschland prüft Bereitstellung einer Sauerstoff-Anlage für Indien
Das Bundesverteidigungsministerium prüft nach eigenen Angaben die Möglichkeiten zur Abgabe einer mobilen Sauerstoff-Herstellungsanlage an Indien sowie Möglichkeiten zur Transportunterstützung für weitere Hilfsgüter. „Daran arbeiten wir mit Hochdruck“, erklärte ein Sprecher. Die Bundeswehr leiste seit Beginn der Pandemie Hilfe für andere Staaten und Organisationen, bislang in 38 Fällen.
Umfrage: US-Amerikaner zufrieden mit Bidens Corona-Politik
Nach knapp 100 Tagen im Amt stößt US-Präsident Joe Biden bei den Amerikanerinnen und Amerikanern mehrheitlich auf Zustimmung. Einer Umfrage der „Washington Post“ und des Senders ABC News zufolge ist der 78-Jährige populärer als sein Vorgänger Donald Trump im Vergleichszeitraum vor vier Jahren. Zugute gehalten wird Biden insbesondere sein Umgang mit der Corona-Pandemie, den 64 Prozent der Befragten befürworten.
Die USA machen täglich erhebliche Fortschritte bei der Impfkampagne. Die Zahl der täglich erfassten Neuinfektionen ist zwar weiterhin auf einem hohen Niveau, die Befürchtungen einer vierten Welle haben sich bislang nicht bewahrheitet.
NRW: „Lolli-Tests“ an allen Grund- und Förderschulen
Nordrhein-Westfalen will bis Mitte Mai an allen Grund- und Förderschulen im Land sogenannte „Lolli-Tests“ zum Erkennen von Corona-Infektionen anbieten. Das sagte der zuständige Staatssekretär Mathias Richter der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (WAZ). Der Umfang sei demnach gewaltig. „Wir reden hier über fast 735.000 Kinder, dafür benötigen wir derzeit Laborkapazitäten für rund 35.000 Tests am Tag“, sagte Richter. Nordrhein-Westfalen sei nun das erste Bundesland, das mit dieser Testmethode beginne. „Über 400 Routen müssen täglich abgefahren, Proben eingesammelt, in die Labore gebracht und ausgewertet werden“, so Richter.
Bei den sogenannten „Lolli-Tests“ muss kein Stäbchen in die Nase oder in den Rachen geführt werden. Kinder lutschen stattdessen 30 Sekunden lang an einem Abstrichtupfer – dem Lolli. Die Tupfer werden danach in einem Labor ausgewertet. Es handelt sich um PCR-Tests, die beim Erkennen von Infektionen mit dem Coronavirus als sehr genau gelten.
Montgomery: Maßnahmen gegen indische Corona-Mutante
Angesichts der rasant steigenden Corona-Zahlen und einer neuen Virusmutation in Indien hat der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, umfassende Schutzmaßnahmen gefordert. Die indische Mutante sei offenbar „ansteckender und im Krankheitsverlauf schlimmer“ als bisher bekannte Virus-Varianten, sagte er der „Rheinischen Post“. „Daher sind alle Maßnahmen der Kontakteinschränkung gegenüber potentiell hiermit Infizierten gerechtfertigt.“ Neben Flug- und Einreiseverboten sowie strengen Quarantäneauflagen für Heimkehrer aus dem Risikogebiet rief Montgomery auch zu Hilfsangeboten für Indien auf. „Die indischen Krankenhäuser sind überfüllt. Es gibt keinen Sauerstoff zur Beatmung mehr, und viele Menschen sterben ohne eine Behandlung erhalten zu haben“, sagte er. Es sei „in unser aller Interesse“, die Infektionslage so schnell wie möglich in den Griff zu bekommen.
Italien lockert Beschränkungen für Gastronomie und Kultur
Von Montag an wollen Restaurants und Bars in vielen Regionen Italiens ihre Außengastronomie öffnen und Kulturstätten wieder Besucher empfangen. In Rom öffnen zahlreiche Museen, wie die Stadt mitteilte. Venedigs Oper La Fenice will von Montag an wieder Zuschauer einlassen, die Uffizien in Florenz öffnen ebenfalls schrittweise. Die Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi hatte in der vergangenen Woche einen Fahrplan für schrittweise Lockerungen der Corona-Beschränkungen beschlossen. Die Öffnungen in Gastronomie und im Kulturbereich gelten demnach in den Gelben Zonen mit einem moderaten Infektionsgeschehen.
Öffnungen in Sicht: Wie hier in Venedig mussten vielerorts in Italien die Geschäfte und Restaurants schließen. Nun sollen in den Gelben Zonen des Landes zumindest wieder die Außenbereiche geöffnet werden.
Lockerungen in Pflegeheimen in Sicht
Die Bundesregierung will die Kontaktbeschränkungen für Bewohner von Pflegeheimen offenbar deutlich lockern. Eine „soziale Isolation der Bewohner durch Corona“ solle vermieden werden, heißt es in einer Neufassung des Eckpunktepapiers für den Impfgipfel am Montag, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegt: „Zwei Wochen nach der einrichtungsbezogenen Zweitimpfung können die Besuchsmöglichkeiten in Einrichtungen ohne Ausbruchsgeschehen wieder erweitert werden und wohnbereichsübergreifende Gruppenangebote wieder durchgeführt werden.“
Eine Differenzierung zwischen geimpften und ungeimpften Bewohnerinnen und Bewohnern solle es bei den Maßnahmen nicht geben. Die Einrichtungen seien jedoch gehalten, ungeimpften, zum Beispiel neuen Bewohnern, zügig zu einem Impfangebot zu verhelfen.
Merkel kündigt Corona-Nothilfe für Indien an
Angesichts der dramatischen Corona-Lage in Indien hat Deutschland Nothilfen für das Land angekündigt. „Deutschland steht Seite an Seite in Solidarität mit Indien. Wir bereiten so schnell wie möglich eine Unterstützungsmission vor“, erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel nach Angaben ihres Sprechers Steffen Seibert. „Der Kampf gegen die Pandemie ist unser gemeinsamer Kampf.“ Aus Indien wurden heute fast 350.000 Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet, landesweit fehlt es an Medikamenten und medizinischem Sauerstoff.
FDP-Chef begrüßt geplante Lockerungen für Geimpfte
FDP-Chef Christian Lindner hat die Pläne der Bundesregierung begrüßt, Beschränkungen für gegen das Coronavirus Geimpfte zurückzunehmen. „Inzwischen ist klar, dass von Geimpften nach der Zweitimpfung und einer Wartezeit keine Gefahr ausgeht. Damit entfällt jegliche rechtliche Grundlage, die Menschen bei der Verwirklichung ihrer Grundrechte einzuschränken“, sagte Lindner der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Dies sei für ihn „auch eines der Argumente, warum aus meiner Sicht die Bundes-Notbremse nicht verfassungsgemäß ist, denn sie sieht Beschränkungen auch für Menschen vor, von denen keine Gefahr ausgeht“.
Geimpfte sollten in nächster Zeit bis auf wenige Ausnahmen keine Einschränkungen mehr hinnehmen müssen, sagte FDP-Chef Christian Lindner der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Er forderte ferner, Deutschland solle sich um mehr nicht genutzten AstraZeneca-Impfstoff aus dem Ausland bemühen.
Schweiz: Erster Fall mit indischer Doppelmutante
In der Schweiz wurde der erste Fall einer Corona-Infektion mit der Doppelmutante aus Indien nachgewiesen. Die Gesundheitsbehörde teilte mit, es handele sich um einen Passagier, der nicht direkt aus Indien, sondern über Transitflughäfen in die Schweiz eingereist sei.
EU-Kommissar: Immunität der Erwachsenen bis Juli
Die Europäische Union wird genug Impfstoff produzieren, um die Immunität der erwachsenen Bevölkerung bis Mitte Juli erreichen zu können. Das sagte EU-Binnenmarkt-Kommissar Thierry Breton der griechischen Wochenzeitung „To Vima“. Er erklärte, bis dahin müssten 70 Prozent der Betroffenen geimpft sein. Herdenimmunität würde bedeuten, dass ein großer Teil der Bevölkerung immunisiert wurde und sich das Virus dadurch nicht mehr so gut ausbreiten kann. Gemeinhin wird davon ausgegangen, dass mindestens 70 Prozent der Bevölkerung geimpft sein müssen.
Breton sagte, die Produktion von Impfstoff in der EU verdoppele sich jeden Monat. Ende des Jahres werde eine Produktionskapazität von drei Milliarden Impfeinheiten pro Jahr erreicht sein.
Kaum Corona-Fälle: Fast 80.000 Stadionbesucher in Melbourne
78.113 Zuschauerinnen und Zuschauer haben ein Australian-Football-Spiel in Melbourne besucht. Es war die größte Zuschauerzahl seit Beginn der Corona-Pandemie. Die Teams Collingwood und Essendon spielten in einem Stadion, das für etwas mehr als 100.000 Zuschauer ausgelegt ist. Das Duell findet jährlich am 25. April statt und gilt als ein Höhepunkt der Australian-Football-Spielsaison. Das Spiel fand am Anzac-Tag statt, an dem Australierinnen und Australier derer gedenken, die in den beiden Weltkriegen, anderen Konflikten und bei Friedenseinsätzen starben.
Papierbranche verkauft weniger Toilettenpapier
Deutsche Papierfabriken bekommen die Folgen von Hamsterkäufen des vergangenen Jahres zu spüren. Nach Beginn der Pandemie deckten sich viele Menschen massenhaft mit Hygienepapier ein, vor allem mit Toilettenpapier. Die Händler orderten daraufhin große Mengen – und haben sie teilweise noch immer im massenhaft auf Lager. Dadurch wiederum bestellten sie zuletzt deutlich weniger bei deutschen Papierfabriken: Im ersten Quartal 2021 sank der Hygienepapier-Absatz dieser Firmen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 8,1 Prozent, wie der Verband Deutscher Papierfabriken (VDP) mitteilte. Zu Hygienepapieren gehören Toilettenpapier, Küchenpapier und Taschentücher.
Bagdad: Weitere Todesopfer nach Brand auf Covid-Station
Die Zahl der Todesopfer nach dem Brand auf der Corona-Station eines Krankenhauses in Bagdad ist nach offiziellen Angaben inzwischen auf mindestens 82 gestiegen. Bei dem tragischen Vorfall in der irakischen Hauptstadt sind 110 weitere Menschen verletzt worden, teilte das Innenministerium der staatlichen Agentur INA zufolge mit. Kurz zuvor hatte ein Mitglied der vom Parlament gewählten irakischen Menschenrechtskommission noch von 58 Toten gesprochen. Die Kommission bezeichnete den Vorfall als „Verbrechen gegen Patienten“, die in dem Krankenhaus nach ihrer Corona-Infektion Schutz gesucht hätten. Nach Medienberichten war eine Sauerstoffflasche explodiert, woraufhin sich Feuer ausbreitete. Große Teile der Station wurden durch den Brand komplett zerstört. Ministerpräsident Mustafa al-Kasimi ordnete eine rasche Untersuchung an und ließ den Direktor des Krankenhauses sowie Vertreter für dessen Sicherheit und Instandhaltung festnehmen.
Sicherheitslücke bei Corona-Schnelltests
Aufgrund einer Sicherheitslücke in einer Schnelltest-Software konnten Unbefugte erneut auf Testergebnisse und andere sensible Informationen zugreifen. Wie der „Tagesspiegel“ berichtete, können etwa an zwei Berliner Testzentren die Daten von mehr als 6000 Registrierungen seit Anfang April abgerufen werden, darunter sensible Angaben wie Adresse und Geburtsdatum. Demnach nutzen auch viele andere Teststationen beispielsweise in Hamburg, Düsseldorf, Stuttgart, Würzburg oder Heidelberg die fehlerhafte Software desselben Betreibers. Die Sicherheitslücke sei inzwischen behoben worden.
Italien schränkt Einreisen aus Indien ein
Italien hat sich anderen Ländern angeschlossen und Einreisen ins Land aus Indien vorübergehend eingeschränkt. Zuvor hatte unter anderem Deutschland bereits einen Einreisestopp verhängt wegen der Virus-Mutation und der rasant steigenden Corona-Neuinfektionen im Land. Der italienische Gesundheitsminister Roberto Speranza schrieb nun in einem Facebook-Beitrag, er habe eine Anordnung unterzeichnet, die es ausländischen Reisenden, die in den letzten 14 Tagen in Indien waren, untersagt, in nach Italien einzureisen. Italienerinnen und Italiener dürfen mit einem negativen Testergebnis bei ihrer Abreise und einem weiteren bei ihrer Ankunft aus Indien einreisen, müssen sich dann aber in Quarantäne begeben, so der Minister. „Unsere Wissenschaftler arbeiten hart daran, die neue indische Variante zu untersuchen“, schrieb Speranza.
Neu Delhi verlängert Lockdown
Die Behörden von Indiens Hauptstadt Neu Delhi haben angesichts massiv steigender Corona-Fallzahlen den Lockdown verlängert. Dieser bleibe nun eine weitere Woche in Kraft, erklärte Neu Delhis Regierungschef Arvind Kejriwal in einer Videobotschaft. „Die Verwüstung durch das Coronavirus geht weiter, und es gibt keine Verschnaufpause.“ Landesweit stieg die Zahl der Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden am Sonntag auf den neuen Höchstwert von fast 350.000. Das seit Jahrzehnten unterfinanzierte Gesundheitssystem Indiens droht unter dem enormen Anstieg der Fälle zu kollabieren. Zahlreiche Krankenhäuser meldeten einen Mangel an medizinischem Sauerstoff und Medikamenten.
Freiheitsrechtler reichen Klage gegen Ausgangssperre ein
Die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) hat nach eigenen Angaben ihre angekündigte Verfassungsbeschwerde gegen nächtliche Ausgangssperren in der „Bundesnotbremse“ eingereicht. Die Gesellschaft und die Beschwerdeführer – unter ihnen Politiker von SPD, FDP, Grünen und Linken – wollten nicht das ganze Corona-„Notbremse“-Gesetz kippen, «sondern richten sich gezielt gegen die verfassungswidrigen Ausgangssperren», mit die GFF mitteilte. Statt weitgehend symbolischer Ausgangssperren solle der Gesetzgeber lieber tatsächlich wirksame Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung einleiten. Die GFF stehe hinter der Bekämpfung der Corona-Pandemie und sei bisher auch gegen keine Maßnahme eingeschritten, sagte der Vorsitzende Ulf Buermeyer. Die Grenzen der Verfassung müssten aber eingehalten werden. Dies sei nun nicht mehr der Fall.
Bagdad: Zahl der Toten nach Brand auf Covid-Station steigt
Nach dem Brand auf der Corona-Station eines Krankenhauses in der irakischen Hauptstadt Bagdad ist die Zahl der Todesopfer auf 58 gestiegen. Das sagte ein Mitglied der staatlichen Menschenrechtskommission der Nachrichtenagentur dpa. Zunächst hatten Augenzeugen von mindestens 20 Todesopfern gesprochen.
#allesdichtmachen: „Es war vielleicht ein Fehler“
Das Schauspieler-Paar Martin Brambach und Christine Sommer hat nach der Beteiligung an der Aktion #allesdichtmachen mögliche Fehler eingeräumt. „Unser Ziel war es eine Diskussion anzustoßen, sollten wir jedoch durch unsere Teilnahme an dieser Aktion Menschen verletzt haben, möchten wir uns dafür entschuldigen“, teilten die Darsteller in einem gemeinsamen Statement mit. Nichts habe ihnen ferner gelegen, als Corona-Opfer zu verhöhnen oder die Krankheit zu verharmlosen. „Auch distanzieren wir uns aufs Entschiedenste von einer Vereinnahmung durch die AfD und anderen rechten Gruppen“, erklärte das Paar. „Es war vielleicht ein Fehler solche Videos ohne jeglichen Kontext oder wenigstens ein paar erklärende Worte zu veröffentlichen.“ Brambach und Sommer haben ihre Beiträge zu der Video-Aktion nach eigenen Angaben mittlerweile löschen lassen.
Auch der Fernsehregisseur Dietrich Brüggemann hat sich zur umstrittenen Video-Aktion geäußert. Er rechtfertigte seine Teilnahme, äußerte aber auch Verständnis für die Kritik. Die Aktion sei missverstanden worden, womit er aber auch gerechnet habe, sagte Brüggemann in einem Interview mit „ntv.de“. „Unser Land ist momentan so zwiegespalten, dass die Aktion von einem Teil der Leute überhaupt nicht verstanden werden kann. Sie fühlen sich davon ungeheuer vor den Kopf gestoßen, ins Gesicht geschlagen und so weiter.“
Unter dem Motto #allesdichtmachen hatten Dutzende Film- und Fernsehschauspieler mit ironisch-satirischen Clips die Corona-Politik der Bundesregierung kommentiert. Mehrere Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Aktion haben sich mittlerweile von ihren Beiträgen distanziert.
Berliner Caritas fordert Lockerungen in Pflegeheimen
Die Berliner Caritas fordert vom Senat, trotz der anhaltenden Corona-Pandemie mehr Normalität in den Pflegeeinrichtungen zu ermöglichen. Es gebe zwar erste Lockerungsschritte, doch die reichten nicht, sagte Caritas-Direktorin Ulrike Kostka im RBB-Inforadio. So gelte bei den gemeinsamen Aktivitäten immer noch eine Maskenpflicht. Beim Essen müssten die Bewohnerinnen und Bewohner nach wie vor weit Abstand halten. Dabei seien sie weitgehend geimpft, ebenso wie das Personal. Kostka sagte, die Caritas wünsche sich, dass die Pflegeeinrichtungen wie ein Haushalt betrachtet würden und dass die Bewohnerinnen und Bewohner endlich in ihrem Zuhause wieder mehr Normalität erleben könnten.
Brasilien: Zahl der Toten erreicht Höchststand
In Brasilien hat die Zahl der monatlichen Corona-Toten im April einen neuen Höchststand erreicht. Im laufenden Monat starben bereits 67.977 Menschen infolge einer Corona-Infektion, wie das brasilianische Gesundheitsministerium mitteilte. Im gesamten März hatte es demnach 66.573 Corona-Tote gegeben. Allein in den vorangegangenen 24 Stunden seien 3076 Todesfälle gemeldet worden, so das Ministerium weiter. Durchschnittlich starben in den vergangenen sieben Tagen 2545 Menschen täglich. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen lag in den vergangenen zwei Wochen bei mehr als 60.000; zuletzt wurden 71.137 Neuansteckungen registriert. Seit Pandemie-Beginn gab es in Brasilien mehr als 380.000 Corona-Tote.
Auch in Ecuador erreichte die Zahl der Corona-Neuinfektionen im April mit 43.999 Fällen einen Höchststand, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Wegen der neuen Infektionswelle gilt in 16 von 24 Provinzen der Ausnahmezustand.
Städtebund fordert Ausnahmen für Geimpfte
Der Städte- und Gemeindebund fordert umfassende Freiheiten für Geimpfte. „Wir brauchen jetzt eine klare Vorgabe, dass Personen, die beide Impfungen erhalten haben (…) von bestimmten Vorgaben des Infektionsschutzgesetzes ausgenommen werden“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Dies bedeutet zum Beispiel, dass sie, etwa um einkaufen zu können, kein Testverfahren durchlaufen müssen oder bei Einreise aus dem Ausland keine Quarantänepflicht besteht.“ Zur Kontrollierbarkeit solle „zügig der digitale Impfausweis etabliert werden“, sagte Landsberg.
Stamp nennt Ausgangssperren „gefährlichen Unsinn“
Der stellvertretende nordrhein-westfälische Ministerpräsident Joachim Stamp hat scharfe Kritik an den neuen coronabedingten Ausgangsbeschränkungen geäußert. Bei einem digitalen Landesparteitag der NRW-FDP sprach der FDP-Landeschef in diesem Zusammenhang von „gefährlichem Unsinn“. Stamp dankte der FDP-Bundestagsfraktion dafür, dass sie mit einer Verfassungsklage „klare Kante“ zeige gegen eine „Verschiebung der Grundkoordinaten“ einer freiheitlichen Gesellschaft. „Wir lehnen eine Placebo-Politik ab, die mit pauschalen Ausgangssperren Menschen ihre Grundrechte beschneidet und dabei keine Erfolge bei der Pandemie-Bekämpfung erreichen wird“, sagte Stamp.
Kochsalzlösung statt Impfstoff
Eine Mitarbeiterin in dem niedersächsischen Impfzentrum Friesland soll in sechs Fällen BioNTech-Impfstoff durch eine Kochsalzlösung ausgetauscht haben. Die Frau gebe an, eine zu Boden gefallene Ampulle damit ersetzt zu haben, teilte die Polizei mit. Für die mit der Kochsalzlösung geimpften Personen bestehe keine Gesundheitsgefährdung. Es seien Ermittlungen gegen die Frau wegen eines möglichen Körperverletzungsdeliktes aufgenommen worden. Der Polizei sagte die Verdächtige, sie habe die Spritzen mit Kochsalzlösung aufgezogen, um über die heruntergefallene Ampulle nicht zu informieren.
Ethikrat-Vorsitzende für Lockerungen für Geimpfte
Vor dem Impfgipfel von Bund und Ländern hat die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, für die Vorbereitung von Lockerungen der Corona-Maßnahmen plädiert. Die Diskussion sei wichtig, sagte Buyx dem „Tagesspiegel“. Besonders relevant sei, inwieweit Geimpfte das Virus nicht mehr an andere Menschen übertragen können. „Das scheint ja recht gut auszusehen“, sagte Buyx. Die Restrisiken seien dabei wohl „nicht höher als bei frisch Getesteten, eher niedriger“, so Buyx.
Wenn die dritte Welle „hoffentlich bald“ vorbei sei, „wäre eine zukünftige Gleichstellung von Getesteten, Geimpften und gegebenenfalls auch Genesenen etwa beim Zugang zu Restaurants oder Geschäften aus ethischer Sicht unproblematisch“, sagte Buyx. Je sicherer sei, dass Geimpfte das Virus nicht weitertragen, desto eher „müssten auch die starken Freiheitseinschränkungen für Geimpfte aufgehoben werden, etwa Quarantänepflichten“. Weniger eingreifende Maßnahmen wie Abstandhalten und Masketragen müssten aber im Sinne der Allgemeinheit auch ihnen weiter zugemutet werden.
Pakistan bietet Indien Corona-Hilfe an
Inmitten dramatisch steigender Infektionszahlen in Indien hat Pakistan seinem Erzrivalen die Lieferung medizinischer Güter angeboten. Als eine „Geste der Solidarität“ mit der indischen Bevölkerung wolle man Beatmungsgeräte, digitale Röntgengeräte, Schutzkleidung und andere Ausrüstung bereitstellen, teilte das pakistanische Außenministerium mit. Die Behörden Pakistans und Indiens könnten Modalitäten für die schnelle Lieferung der Hilfsgüter ausarbeiten, hieß es weiter. Man könne zudem nach Möglichkeiten für eine weitere Zusammenarbeit suchen, um die mit der Pandemie verbundenen Herausforderungen zu bewältigen.
Indien kämpft aktuell mit einer großen zweiten Corona-Welle. Diese Woche wurden binnen nur vier Tagen mehr als eine Million Corona-Neuinfektionen registriert. Aber auch das Gesundheitssystem Pakistans ist wegen der zunehmenden Anzahl von Corona-Erkrankungen immer stärker überlastet. Zuletzt gab es immer wieder versöhnlichere Töne zwischen den rivalisierenden Nachbarstaaten, die bereits mehrere Kriege gegeneinander geführt haben.
Ausgangssperre: wenig Verstöße, friedliche Proteste
Auch in der zweiten Nacht mit Ausgangsbeschränkungen ist es in den betroffenen Städten und Gemeinden nach ersten Meldungen der Polizei großteils ruhig geblieben. Nur vereinzelt stellten Polizei und Ordnungsämter Verstöße fest. In Berlin war es selbst in den Ausgehbezirken ruhig. An den Straßenecken standen nur vereinzelt oder in kleinen Gruppen Menschen zusammen. Ähnlich ruhig war es etwa auch in Hamburg, Stuttgart und Frankfurt.
Ausgangssperre zwischen 22.00 und 5.00 Uhr: Wie hier am Hauptbahnhof in Hannover gab es in den betroffenen Städten und Gemeinden bislang kaum Verstöße gegen die Regel. Bild: dpa
In einigen Städten hatten am Abend insgesamt einige hundert Menschen friedlich gegen die Ausgangsbeschränkungen protestiert. In Frankfurt zogen etwa 300 Demonstrierende mit Plakaten durch die Innenstadt; in Hannover protestierten rund 100 Menschen. In Kassel nahmen für eine halbe Stunde etwa 50 Menschen an einem nicht angemeldeten Aufzug teil. In Berlin versammelten sich nach einem Aufruf im Internet spontan etwa 20 bis 30 Radfahrer zu einer Protestfahrt.
Söder fordert Freigabe aller Impfstoffe bereits im Mai
Einen Tag vor dem Impfgipfel der Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten hat Bayerns Regierungschef Markus Södereine Aufhebung der Impfreihenfolge bereits ab Mai gefordert. „Wir müssen die starre Priorisierung schneller auflösen“, sagte Söder der „Bild am Sonntag“. Nach dem Abarbeiten von bereits vereinbarten Impfterminen sollten alle Impfstoffe für jeden am besten noch im Mai freigegeben werden. Die Impfbürokratie verzögere den Impferfolg, so Söder. Er forderte zudem, auch Schülerinnen und Schüler ab 16 Jahren vermehrt zu impfen, wenn ausreichend Impfstoff vorhanden sei. Gerade unter ihnen sei die Inzidenz am höchsten. Sie sollten beim Impfen behandelt werden wie Erwachsene.
Indien: Erneuter Höchststand an Neuninfektionen
Indien hat den vierten Tag in Folge einen neuen globalen Höchstwert bei Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das Gesundheitsministerium registrierte 349.691 Neuansteckungen binnen eines Tages. Weiter teilte es mit, 2767 Infizierte seien gestorben. Damit stieg die Zahl der Corona-Toten auf 192.311.
Bagdad: Tote und Verletzte bei Feuer auf Corona-Station
Bei einem Brand auf einer Intensivstation für Corona-Patienten in der irakischen Hauptstadt Bagdad sind mehr als 20 Menschen ums Leben gekommen. Es gebe mindestens 23 Todesopfer und etwa 50 Verletzte, teilten Sicherheitskräfte und medizinisches Personal mit. Der Brand war demnach durch die Explosion falsch gelagerter Sauerstoffflaschen ausgelöst worden und hatte sich wegen des Fehlens einer Brandschutzanlage schnell ausgebreitet. Das Feuer in der für schwere Covid-19-Fälle vorbehaltenen Intensivstation brach mitten in der Nacht aus, wie das Klinikpersonal bekannt gab. „Die Mehrheit der Opfer starb, weil sie bewegt und von den Beatmungsgeräten getrennt werden mussten,“ teilte die Zivilschutzbehörde mit. Andere seien an Rauchvergiftungen gestorben. Bagdads Gouverneur Mohammed Dschaber verlangte vom Gesundheitsministerium die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses, „damit diejenigen, die ihren Job nicht gemacht haben, zur Rechenschaft gezogen werden“.
Großbritannien will weitere BioNTech-Dosen kaufen
Die britische Regierung steht kurz vor dem Abschluss eines Kaufvertrags für Millionen weiterer BioNTech/Pfizer-Impfdosen. Nach Aussage von Regierungsmitarbeitern soll die ursprüngliche Bestellung der Regierung von 40 Millionen Impfdosen auf rund 80 Millionen verdoppelt werden, berichtet die Zeitung „Sunday Times“. Der Impfstoff soll demnach bei Auffrischungsimpfungen für ältere Menschen im Herbst eingesetzt werden. Sollten die Verhandlungen mit dem Pharmakonzern erfolgreich sein, werde man auch Dosen für jüngere Menschen ab 20 Jahren als Alternative zum AstraZeneca-Impfstoff bereitstellen.
Weltweit eine Milliarde Corona-Impfdosen verabreicht
Rund fünf Monate nach dem Beginn der ersten Corona-Impfprogramme hat die Zahl der verabreichten Impfdosen die Marke von einer Milliarde überschritten. Laut einer auf offiziellen Daten basierenden Zählung der Nachrichtenagentur AFP wurden weltweit inzwischen gut 1,002 Milliarden Corona-Schutzimpfungen verabreicht. Mehr als die Hälfte davon entfallen auf die drei Länder USA, China und Indien. Gemessen an der Bevölkerungszahl liegt Israel in Führung; hier sind bereits knapp 60 Prozent der Menschen geimpft. Es folgen die Vereinigten Arabischen Emirate mit 51 Prozent der Bevölkerung, Großbritannien mit 49 Prozent und die USA mit 42 Prozent. In der EU wurden bislang 128 Millionen Impfdosen verabreicht. Die EU-weite Impfquote liegt bei 21 Prozent.
GdP: Polizei kann nicht flächendeckend kontrollieren
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hält umfassende Kontrollen zur Einhaltung der Ausgangssperren in Deutschland für kaum umsetzbar. „Eine flächendeckende Kontrolle der Ausgangssperren ist für die Polizei und die zuständigen Ordnungsbehörden der Kommunen kaum möglich“, sagte der stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende Dietmar Schilff der „Bild am Sonntag“.
Sorge bereitet der Gewerkschaft Schilff zufolge auch eine zunehmende Aggressivität bei den Kontrollen. „Da sind unsere Kolleginnen und Kollegen teils heftiger verbaler Aggression und teilweise auch körperlicher Gewalt ausgesetzt“, sagte der GdP-Vize.
USA wollen Indien helfen
Die USA wollen Indien bei der Bekämpfung der rasant ansteigenden Corona-Infektionen unterstützen. Eine Sprecherin der amerikanischen Regierung teilte der Nachrichtenagentur Reuters mit, die US-Regierung sei über die Situation in Indien zutiefst besorgt und bereit, schnell zusätzliche Hilfe zu leisten. Ein Sprecher der indischen Botschaft in Washington sagte, Vertreter beider Länder verhandelten über die beschränkte Lieferung von Vakzin-Komponenten amerikanischer Pharma-Unternehmen und die Entsendung von medizinischem Personal nach Indien.
Doppelte Maskenpflicht in Peru
Gleich zwei Masken zum Schutz vor dem Coronavirus müssen die Menschen in Peru von Montag an bei ihren Einkäufen tragen. Wie es in einem Dekret heißt, gilt die doppelte Maskenpflicht außer in Supermärkten auch an anderen Orten mit einem Risiko für Menschenansammlungen wie Märkte, Einkaufszentren, Apotheken und Galerien.
Die doppelte Maskenpflicht kommt zu der Pflicht hinzu, an den genannten Orten ein durchsichtiges Visier zu tragen. Diese Verfügung der Regierung war vergangenen Montag ergangen. Am Donnerstag hatte Perus Übergangspräsident Francisco Sagasti erklärt, sein Land befinde sich auf dem Höhepunkt einer zweiten Pandemie-Welle. Er ordnete daher die Verteilung von Gratis-Masken an die Bevölkerung an.
RKI meldet 18.773 Neuinfektionen
Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 18.773 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden 120 neue Todesfälle verzeichnet. Am Sonntag vor einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 19.185 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 67 neue Todesfälle verzeichnet. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz stieg am Sonntag auf 165,6. Am Samstag war sie mit 164,4 angegeben worden.
Gewerkschaften wollen Impfungen für alle Lehrer
Die Bildungsgewerkschaft GEW fordert eine vorgezogene Corona-Impfung für sämtliche Lehrer. Wenn Schulen jetzt bis zu einem Inzidenzwert von 165 geöffnet bleiben müssten, sei es notwendig, alle Lehrkräfte in die Impf-Priorisierungsgruppe zwei vorzuziehen, sagte die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Bisher seien nicht alle Lehrer in Gruppe zwei eingeordnet. „Wer öffnet, muss impfen.“ Nur so könne der Gesundheitsschutz der Lehrkräfte und Schüler sowie deren Eltern gesichert werden. Der Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft VBE, Udo Beckmann, äußerte sich ebenfalls besorgt über mangelnden Impfschutz von Lehrern an weiterführenden Schulen. Während aufgrund der „Bundes-Notbremse“ vielerorts Schulen schließen müssten, blieben sie für Abschlussklassen offen. Alle Lehrkräfte müssten gleichermaßen Impfangebote erhalten.
Baden-Württemberg, Heitersheim: Schülerinnen und Schüler einer fünften Klasse im Präsenzunterricht. „Wer öffnet, muss impfen“, sagt GEW-Vorsitzende Marlis Tepe und fordert, alle Lehrkräfte priorisiert zu gegen das Coronavirus zu schützen.
Scholz fordert Fahrplan aus dem Lockdown
Bundesfinanzminister Olaf Scholz fordert für Ende Mai ein belastbares Konzept für den Weg aus dem Corona-Lockdown. „Wir brauchen den Fahrplan zurück ins normale Leben, aber einen, der nicht nach ein paar Tagen widerrufen wird“, sagte er der „Bild am Sonntag“. „Ende Mai sollten wir in der Lage sein, belastbare Aussagen zu treffen. Ich will, dass wir als Regierung dann klare und mutige Öffnungsschritte für den Sommer festlegen.“ Der Vizekanzler verteidigte zugleich die gerade wirksam gewordene Bundes-Notbremse, um die dritte Corona-Welle zu brechen. „Wir brauchen noch einmal diese Anstrengung, damit wir einen schönen Sommer und dann wieder ein unbeschwerteres Leben haben“, sagte er.
Tausende protestieren in London gegen Corona-Maßnahmen
In London haben Tausende Menschen gegen die noch bestehenden Corona-Restriktionen in England demonstriert. Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen im Zuge der Proteste wurden nach Polizeiangaben acht Beamte verletzt. Fünf Menschen seien festgenommen worden. Tausende Menschen hatten sich am Nachmittag auf der Shoppingmeile Oxford Street und anderen Hauptstraßen der britischen Hauptstadt versammelt, um gegen weiter geltende Corona-Regeln in England wie die Maskenpflicht sowie gegen die mögliche Einführung eines Corona-Impfnachweises zu protestieren. Hunderte versammelten sich später im Hyde Park, wo es es Angriffe auf Polizisten wie etwa Flaschenwürfe gab.