Hamburg will Schulen für alle öffnen
7. Mai 2021Stand: 07.05.2021 12:09 Uhr
Der Hamburger Senat plant die Wiedereröffnung der Schulen für alle Altersstufen. Einem „Spiegel“-Bericht zufolge will die Ständige Impfkommission das J&J-Vakzin nur für über 60-Jährige empfehlen. Alle Entwicklungen im Live Blog.
- Lauterbach schürt Hoffnung: „Ende der Pandemie in drei Wochen erkennbar“
- Spahn und Wieler sehen Erfolge bei Bekämpfung der dritten Welle
- Bundesrat stimmt Erleichterungen für Geimpfte und Genesene zu
- Tourismusbeauftragter zuversichtlich für Sommer-Urlaub
- Sechs von 16 Bundesländern mit Inzidenz unter 100
- RKI: 18.485 Neuinfektionen, 284 neue Todesfälle
- 42 Prozent der Erwachsenen in den USA vollständig geimpft
WHO: Anderen Ländern droht gleiche Krise wie Indien
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor dem Risiko weiterer verheerender Corona-Ausbrüche nach dem Muster Indiens. In mehreren anderen Ländern fehlten die richtigen Vorkehrungen, sagte WHO-Nothilfekoordinator Mike Ryan in Genf. „Dieses Virus hat eine enorme Bewegungsenergie“, sagte Ryan. „Es hat massive Infektionskraft, und wir müssen die Ausbreitung verlangsamen.“
In manchen Ländern entwickele sich die Lage schon ähnlich wie in Indien, sagte Ryan, ohne Namen zu nennen. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus nannte später die angespannte Lage in Brasilien und Nepal. Weitere Länder könnten bald in eine ähnliche Notlage kommen.
Ein Drittel der US-Amerikaner ist zweimal geimpft
Nach Angaben der US-Seuchenbehörde CDC sind rund 33 Prozent der US-Amerikaner bereits zweimal geimpft. Knapp 111 Millionen Menschen hätten die zweite Dosis eines Impfstoffes bekommen, teilt die CDC mit. Gut 150 Millionen Personen seien einmal geimpft.
London fordert Verlegung des Champions-League-Finals
Weil die britische Regierung Reisen in die Türkei wegen der dortigen Corona-Lage verbietet, hat der englische Fußballverband die UEFA um eine Verlegung des Champions-League-Finales aus Istanbul nach Großbritannien gebeten. Verkehrsminister Grant Shapps sagte, die Türkei werde auf die so genannte rote Liste gesetzt. Wer aus solchen Ländern nach Großbritannien einreist, muss sich auf eigene Kosten für zehn Tage in Hotel-Quarantäne begeben.
Am 29. Mai treffen in Istanbul die englischen Erstligisten FC Chelsea und Manchester City aufeinander. „Zuallererst bedeutet dies, dass Fans nicht wegen der Champions League in die Türkei reisen sollten“, sagte Shapps. Er sagte, dass der Verband FA Gespräche mit der UEFA führe. „Wir brauchen etwas Zeit, um über das Thema nachzudenken“, teilte die UEFA mit.
Bremer Verfassungsschutz stuft „Querdenken 421“ als Verdachtsfall ein
Der Bremer Verfassungsschutz hat die Gruppierung „Querdenken 421“ als Verdachtsfall eingestuft. Darüber sei die Parlamentarische Kontrollkommission der Bremischen Bürgerschaft informiert worden, teilte Innensenator Ulrich Mäurer mit. „Querdenken 421“ ist der Bremer Ableger der bundesweit aktiven „Querdenken“-Bewegung.
Beide verbinde antisemitisch besetzte Verschwörungsideologien, es gebe Überschneidungen mit Personen aus dem rechtsextremistischen Spektrum sowie der Reichsbürger-Szene, hieß es. Legitime Proteste und Kundgebungen würden durch extremistische Akteure instrumentalisiert, um den Staat seine Legitimation abzusprechen und ihn mit seinen Repräsentanten und Repräsentantinnen verächtlich zu machen. „Daraus kann eine Bedrohung für die freiheitlich-demokratische Grundordnung erwachsen“, warnte Mäurer.
Bericht: Weitere Thrombosefälle nach AstraZeneca-Impfung
Die Zahl der schweren Thrombosefälle nach einer Impfung mit dem Impfstoff von AstraZeneca ist einem Medienbericht zufolge weiter gestiegen. Wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe unter Berufung auf den neuen Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts berichteten, seien bis zum 30. April 67 Fälle gemeldet worden. Vierzehn Personen seien demnach gestorben. Bei den meisten Fällen habe es sich um Sinusvenenthrombosen gehandelt.
WHO hofft auf Olympische Spiele
Obwohl die Zahl der gemeldeten Corona-Infektionen weltweit weiter steigt, sieht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) derzeit keinen Grund zur Absage der Sommerspiele in Tokio. „Es ist unsere Hoffnung, dass die Olympischen Spiele stattfinden können“, sagte der WHO-Nothilfekoordinator Mike Ryan. Veranstalter hätten in den vergangenen sechs Monaten gezeigt, dass Sportveranstaltungen wie Fußballspiele sicher abgehalten werden können, wenn auch ohne Zuschauer, so Ryan.
Zuletzt waren weltweit fast sechs Millionen Neuinfektionen pro Woche gemeldet worden, so viele wie seit Beginn der Pandemie nicht. „Wir haben Vertrauen, dass das Internationale Olympische Komitee, die Gastgeberstadt und die Regierung von Japan die richtigen Entscheidungen zum bestmöglichen Risikomanagement treffen“, sagte Ryan. Die WHO gebe keine Empfehlungen über Höchstzahlen von Besuchern. Das hänge von der Infektionslage zum gegebenen Zeitpunkt ab.
AstraZeneca für alle: Was Impfwillige wissen müssen
Der Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers AstraZeneca ist nun für alle erwachsenen Impfwilligen in Absprache mit dem Arzt freigegeben. In der kommenden Woche, so kündigte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn an, solle eine Million Impfdosen an die Praxen geliefert werden, die dann ohne Priorisierung verabreicht werden können. Wie man vorgehen kann, um einen Termin zu bekommen, und was es zu beachten gilt, erklärt Sandra Stalinski.
Wohnungslose in Bremen geimpft
Mobile Teams haben in Bremen wohnungslose Menschen gegen das Coronavirus geimpft. Etwa 150 Wohnungslose aus der Notunterkunft für Männer und von der Straße sowie etwa 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Bereich der Wohnungslosenhilfe seien mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson versorgt worden, teilte die Sozialbehörde mit. Der Impfstoff gewährt den vollen Schutz gegen eine Infektion mit nur einer Dosis. Sozialsenatorin Anja Stahmann sagte, viele Obdachlose vermieden aus Scham die medizinische Behandlung. In den zurückliegenden Tagen seien bereits mehr als 300 Bewohnerinnen und Bewohner von Obdachlosenunterkünften geimpft worden, hieß es.
Briten dürfen wieder in zwölf Länder reisen
Die Menschen in Großbritannien dürfen vom 17. Mai an wieder ins Ausland reisen. Allerdings stehen nur zwölf Länder auf der Liste der Ziele, für die Großbritannien keine Quarantäneregelungen vorsieht. Wie der britische Verkehrsminister Grant Shapps sagte, können die Briten ohne Einschränkungen unter anderem nach Portugal, Israel, Neuseeland, Australien und Singapur reisen, aber nicht ins beliebte Reiseländer wie Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland und die USA.
Alle drei Wochen solle die Liste überarbeitet werden. Reisende müssen allerdings zwei Tests machen: einen vor der Rückreise nach Großbritannien, einen weiteren innerhalb von zwei Tagen danach.
EU ringt um Einigkeit bei Impfstoff-Patenten
Die EU-Staats- und Regierungschefs haben bei ihrem Gipfel in Portugal eine gemeinsame Haltung zum Vorschlag der USA gesucht, Patente für Corona-Impfstoffe vorläufig auszusetzen. Zahlreiche Gipfel-Teilnehmer zeigten offen für eine Diskussion. „Wir sind bereit, das mit einem offenen Geist zu diskutieren“, sagte etwa Belgiens Regierungschef Alexander De Croo. Sein Land ist Sitz wichtiger Produktionsstätten für Corona-Impfstoffe und steht für rund 70 Prozent der EU-Exporte in diesem Bereich.
Die Bundesregierung bekräftigte zuletzt ihre Skepsis zu der Patentaussetzung. „Das Hauptthema ist nicht die Frage von Patenten, sondern von Produktionskapazitäten“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Der dafür nötige Technologietransfer lasse sich leichter in einem kooperativen Ansatz bewerkstelligen. „Der US-Vorschlag für eine Aufhebung des Patentschutzes für Covid-19-Impfstoffe hat erhebliche Implikationen für die Impfstoffproduktion insgesamt“, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer. Limitierende Faktoren seien die Produktionskapazitäten und die hohen Qualitätsstandards, „nicht die Patente“, sagte Demmer.
Geimpft oder genesen: Was für wen gilt
Vollständig gegen das Coronavirus Geimpfte und von einer Covid-19-Erkrankung Genesene genießen fortan wieder mehr Freiheiten. „Geimpfte und Genesene brauchen dann keinen negativen Test mehr, wenn sie zum Beispiel einkaufen oder zum Friseur gehen oder einen botanischen Garten besuchen“, erklärte Bundesjustizministerin Christine Lambrecht die neuen Beschlüsse. Doch während Geimpfte demnach unbefristet immun sein sollen, gelte dies für Genesene hingegen nur sechs Monate. Manche Genesenen müssen sich sogar vollständig impfen lassen, berichtet Markus Grill.
Großbritannien: Zwei Drittel der Erwachsenen erstgeimpft
Zwei Drittel aller Erwachsenen in Großbritannien haben einer offiziellen Statistik zufolge die erste Dosis eines Impfstoffes gegen das Coronavirus erhalten. 35.069.641 Menschen haben demnach ihre erste Impfung bekommen, 16.764.720 Personen die zweite.
Griechenland: Weitere Öffnungen geplant
Die griechische Regierung hat den Corona-Fahrplan für die kommenden Wochen und den Beginn für den Tourismus am 15. Mai vorgelegt. Bereits von Samstag an dürfen Strandbars und bewirtschaftete Strände mit ihren Strandliegen öffnen. Von Montag an öffnen alle Schulen. Später sollen dann nach einander Museen, Open-Air-Kinos und die Amphitheater des Landes wieder zugänglich sein. Vergangenen Montag hatte bereits die Außengastronomie erstmals nach gut sechs Monaten wieder geöffnet.
Alle Öffnungen sind mit Auflagen verbunden. So müssen die Schülerinnen und Schüler immer montags und donnerstags einen negativen Selbsttest vorlegen, den sie gratis erhalten. In Tavernen gilt Abstand zwischen den Tischen und es dürfen maximal sechs Personen an einem Tisch Platz nehmen. Einrichtungen wie Open-Air-Kinos und Amphitheater dürfen nur die Hälfte ihrer Plätze besetzen. Und weiterhin gilt im ganzen Land eine nächtliche Ausgangssperre.
USA: Stockende Impfungen bei Jüngeren
Die US-Regierung will bei der weiteren Impfkampagne die jüngeren Amerikanerinnen und Amerikaner besonders in den Blick nehmen. Wie die Chefin der Gesundheitsbehörde CDC, Rochelle Walensky, sagte, sei bislang nur ein Fünftel der 18- bis 29-Jährigen im Land vollständig geimpft. Bei den 30- bis 39-Jährigen sei es weniger als ein Drittel. Hier gebe es noch viel zu tun. Angesichts verbreiteter Impfskepsis geht das Tempo der Impfkampagne zurück.
EMA untersucht Nervenerkrankung nach AstraZeneca-Impfung
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA untersucht Fälle einer seltenen Nervenerkrankung im Zusammenhang mit einer Impfung gegen das Coronavirus mit dem Mittel von AstraZeneca. Im Rahmen einer regelmäßigen Überprüfung der Sicherheitsberichte für den Impfstoff Vaxzevria würden Daten zu aufgetretenen Fällen des Guillain-Barre-Syndroms (GBS) unter die Lupe genommen, teilte die EMA mit, ohne die Zahl der Fälle zu beziffern. Von AstraZeneca habe man detaillierte Daten angefordert.
Das Guillain-Barre-Syndrom ist eine Erkrankung der Nerven, bei der das eigene Immunsystem die Ummantelung der Nervenzellen attackiert. Oft gehen dem Syndrom virale oder bakterielle Infektionen voraus, es kann zu Lähmungen führen.
Die EMA will nach eigenen Angaben zudem Fälle von Herzmuskelentzündungen im Zusammenhang mit den Impfstoffen von BioNTech/Pfizer und Moderna analysieren. Derzeit gebe es jedoch keine Hinweise darauf, dass die aufgetretenen Fälle durch die Impfungen verursacht wurden.
Hamburg: Ende der Ausgangssperre geplant
Der Hamburger Senat will die seit fünf Wochen zwischen 21.00 und 5.00 Uhr geltenden Ausgangsbeschränkungen aufheben. Voraussetzung sei jedoch, dass die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen mindestens fünf Werktage stabil unter 100 bleibe, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher im Anschluss an eine Sondersitzung des Senats. Am Freitag lag sie mit 92,3 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in einer Woche den dritten Tag unter diesem Wert.
Die dritte Corona-Welle sei gebrochen, erklärte Tschentscher und sagte: „Ich bedanke mich sehr herzlich bei allen Bürgerinnen und Bürgern, die das durch ihre Disziplin in dieser schwierigen Lage ermöglicht haben, denn eine Ausgangssperre ist eine starke Einschränkung für unsere Freiheit, aber sie ist eben auch sehr wirksam und sie war dringend erforderlich.“
Nach einer Sondersitzung des Senats erklärte Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher, die Ausgangsbeschränkungen sollen bei stabiler Inzidenz aufgehoben werden. Auch Kitas und Schulen sollen im Mai wieder öffnen.
Notfallzulassung für chinesischen Sinopharm-Impfstoff
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat für den chinesischen Corona-Impfstoff von Sinopharm eine Notfallzulassung erteilt, wie WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf sagte. So können UN-Organisationen das Mittel nun kaufen und verteilen.
Hamburger Senat will Schulen für alle öffnen
Hamburgs rot-grüner Senat will die Schulen der Hansestadt nach Ende der Mai-Ferien wieder für alle Schülerinnen und Schüler öffnen. Alle Altersstufen sollen demnach vom 17. Mai an wieder im Wechselunterricht in die Schule dürfen. Voraussetzung sei jedoch, dass die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen fünf Werktage hintereinander unter 100 bleibe, teilte die Schulbehörde mit.
Auch die Kitas in der Hansestadt sollen dann vom erweiterten Notbetrieb wieder in den eingeschränkten Regelbetrieb wechseln. Voraussetzung sei ebenfalls eine stabile Siebe-Tage-Inzidenz unter 100, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher nach einer Sondersitzung des Senats.
Steigern Prämien die Impfbereitschaft?
In den USA übersteigt das Angebot von Corona-Vakzinen inzwischen mancherorts die Nachfrage. Einige US-Unternehmen belohnen Mitarbeiter, die sich impfen lassen, mit Geld, Freibier, Donuts oder sogar Gratis-Joints. In Deutschland tun sich Firmen mit Impfprämien deutlich schwerer, berichtet Notker Blechner.
Reedereien fürchten Engpässe wegen Corona-Lage in Indien
Die Reedereien in Deutschland fürchten wegen der raschen Ausbreitung des Coronavirus in Indien Engpässe bei Lieferketten. Wenn es nicht gelinge, das Virus in Indien unter Kontrolle zu bringen, drohten Auswirkungen, die weit über den Subkontinent hinausreichten, sagte Ralf Nagel, geschäftsführendes Präsidiumsmitglied beim Verband Deutscher Reeder (VDR) dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.
Auch deutsche Reedereien seien betroffen, wenn sie etwa indische Seeleute hätten, die ihren Dienst nicht antreten könnten. Zudem könnten verschärfte Reiserestriktionen wieder vermehrt Probleme bei Crew-Wechseln auslösen. Indische Häfen könnten derzeit „nicht mehr oder nur unter sehr erschwerten Bedingungen“ angelaufen werden.
Laschet: Möglichst im Juli allen Impfangebot machen
Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet hält ein Impfangebot für alle impfwilligen Menschen schon im Juli für möglich – und damit zwei Monate früher als es Kanzlerin Angela Merkel in Aussicht gestellt hatte. „Ich halte es mit Blick auf die aktuellen Impfstofflieferung für möglich, dass wir das Ziel früher erreichen können“, sagte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und CDU-Bundesvorsitzende der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.
Wenn „pragmatisch, strategisch und effektiv“ geimpft werde, „dann kann es auf jeden Fall klappen, dass das Versprechen der Kanzlerin nicht nur erfüllt, sondern übererfüllt wird“, sagte Laschet. Kanzlerin Merkel hatte den impfwilligen Menschen ein Angebot bis Ende des Sommers, also bis 21. September, in Aussicht gestellt.
England wertet indische Corona-Variante als „besorgniserregend“
Die zunächst in Indien entdeckte Corona-Variante B.1.617.2 gilt in England nun als „besorgniserregend“. Man habe diese Variante als „Variant of Concern“ eingestuft, da sie sich als ansteckender erwiesen habe als andere, erklärte Susan Hopkins von der Gesundheitsbehörde Public Health. Es gebe allerdings noch keine ausreichenden Daten dazu, ob die Variante auch schwerere Erkrankungen auslöse oder die Wirkung von Impfstoffen schwäche. Derzeit seien in Großbritannien 520 Fälle der Variante bekannt; in der vergangenen Woche waren es noch 202. Zwei weitere in Indien entdeckte Varianten – B.1.617.1. und B.1.617.3 – bleiben in England weiterhin unter Beobachtung.
Macron fordert von USA und Großbritannien Ende von Exportstopp
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat von den USA und Großbritannien ein Ende des Exportstopps für Corona-Impfstoffe und ihre Grundstoffe gefordert. „Die Angelsachsen“ blockierten die Ausfuhr vieler Inhaltsstoffe und Impfstoffe, sagte Macron beim EU-Gipfel im portugiesischen Porto. „Heute gehen 100 Prozent der in den Vereinigten Staaten von Amerika produzierten Impfstoffe in den amerikanischen Markt.“
Macron zeigte sich gleichzeitig „offen“ für eine Diskussion über die Aussetzung von Patenten für Corona-Impfstoffe, die diese Woche von den USA vorgeschlagen worden war. Allerdings nütze die Freigabe nichts, wenn das Know-how, die Impfstoffe zu produzieren, nicht vorhanden sei, sagte der Präsident. „Schlüssel“, um die weltweite Knappheit bei Impfstoffen zu bekämpfen, sei deshalb „das Spenden von Dosen“.
16:31:44
Mahner Lauterbach schürt Hoffnung: „Ende der Pandemie in drei Wochen erkennbar“
Karl Lauterbach hat die Hoffnung, dass die Corona-Pandemie bald überstanden sein könnte. „Wenn wir so weitermachen wie bisher, ist in drei Wochen das Ende der Pandemie erkennbar“, sagte der SPD-Gesundheitsexperte gegenüber dem Sender ntv.
Dass er Licht am Ende des Tunnels sieht, sei vor allem den Bürgern zu verdanken. „Tatsächlich ist es das Verhalten der Bürger, dass die Fallzahlen derzeit sinken.“ Das Impfen habe zwar ebenfalls eine Wirkung, „aber nicht so stark wie man meint“. Erst zwischen Mitte und Ende Mai erwarte er den Beginn eines richtig starken Impfeffekts.
Malteser warnen vor „Katastrophe“ in Nepal
Die katholische Hilfsorganisation Malteser warnt vor einer Ausbreitung der Corona-Infektionen von Indien auf die Nachbarländer. So sei etwa in Nepal die Zahl der Neuinfektionen „rasant gestiegen“, teilten die Malteser mit. „Wir haben in Nepal eine Situation, wie wir sie vor rund zwei Wochen bereits in Indien beobachten konnten. Wir erleben, wie sich das Virus von einem Land auf die Nachbarländer ausbreitet“, mahnte die Leiterin der Asienabteilung von Malteser International, Cordula Wasser.
Auch Bremen will mit mobilen Teams in sozialem Brennpunkt impfen
Nach Köln will auch Bremen mit einem Modellprojekt eine Impfaktion in einem sozialen Brennpunkt mit einem hohen Anteil armer Menschen starten: Ab Montag erhalten 2000 Impfberechtigte im Stadtteil Gröpelingen die Möglichkeit, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen, teilte die Gesundheitsbehörde der Hansestadt mit. Dafür richteten mobile Impfteams des Deutschen Roten Kreuzes im Kulturzentrum „Lichthaus“ ein temporäres Impfzentrum ein.
Lettland meldet höchste Corona-Zahlen seit Februar
In Lettland hat die Anzahl an Corona-Neuinfektionen an einem einzigen Tag erstmals seit Februar wieder die die Marke von 1000 überschritten. Mit 1036 Fällen innerhalb von 24 Stunden verzeichnete die Gesundheitsbehörde in Riga am Freitag den höchsten Stand seit 20. Februar.
In Lettland wurden seit Beginn der Pandemie mehr als 122.000 Corona-Fälle registriert. Etwa 2200 Menschen starben. Zugleich dürfen gastronomische Betriebe nach halbjähriger Zwangspause unter strengen Auflagen inzwischen wieder öffnen. Bis 21.00 Uhr dürfen Restaurants und Cafés Essen und Trinken im Freien und auf Außenterrassen servieren. Gäste dürfen maximal zu viert an einem Tisch sitzen.
Mallorca: Gastronomen wollen Corona-Regeln brechen
Das Ende des sechsmonatigen Corona-Notstands an diesem Wochenende in Spanien sorgt in vielen Regionen für Verwirrung. Vielerorts gab es Streit darüber, welche alten oder neuen Einschränkungen nun gelten. Ärger droht auch auf den Balearen mit der Urlauberinsel Mallorca. Dort kündigten Gastwirte eine Art Aufstand gegen Pläne der Regionalregierung an. Die Zeitung „El País“ sprach von Chaos.
Auf Mallorca erklärten mehrere Gastronomen, entgegen einer Anordnung der Regionalregierung die Innenräume von Restaurants, Bars und Kneipen noch in der Nacht zu Sonntag wieder zu öffnen. Die angeordnete Zwangsschließung von Innenräumen für weitere zwei Wochen sei illegal, hieß es in Mitteilungen verschiedener Gastronomen-Verbände.
Die Außenbereiche der Restaurants in Palma de Mallorca sind geöffnet, die Innenräume sollen geschlossen bleiben. Dem wollen sich einige Gastronomen widersetzen. Man werde „alle Kunden bewirten, die unsere Lokale aufsuchen wollen“, hieß es nun. Bild: AFP
Ähnliche Streitigkeiten gibt es auch in anderen Regionen. Im Baskenland kippte das Oberlandesgericht etwa den Beschluss zur Aufrechterhaltung der nächtlichen Ausgangssperre.
Corona-Krise in Indien lähmt Covax-Programm
Die Corona-Krise in Indien hat auch für ärmere Länder im Rest der Welt gravierende Folgen. Sie erhalten versprochene Impfdosen nicht, weil Indien die Produktion aus dem indischen Serum-Institut nun selbst beansprucht. Dort hatte das internationale Impfprogramm Covax, auf das sich viele ärmere Länder bei der Versorgung mit Impfstoff verlassen, einen großen Teil seiner Impfdosen bestellt. „Covax rechnet nicht mehr damit, dass die Lieferung von Impfdosen aus dem Serum-Institut im Mai wieder aufgenommen werden“, sagte eine Sprecherin der Nachrichtenagentur dpa.
Bis Mai hätte das Serum-Institut laut Verträgen 110 Millionen Impfdosen an Covax liefern sollen. Es kamen aber nur 20 Millionen an. Covax hofft, die nun leer ausgehenden Empfängerländer bis spätestens Juni beliefern zu können, wie die Sprecherin sagte. Wichtig sei, Menschen zu versorgen, die bereits die erste Dosis des Impfstoffs von AstraZeneca erhalten haben. Dafür fehlten noch 20 Millionen Dosen.
Impfung mit Kochsalzlösung: Polizei prüft politische Motive
Im Fall der examinierten Krankenschwester des Deutschen Roten Kreuzes, die in sechs Fällen im Impfzentrum Friesland den BioNTech-Impfstoff gegen eine Kochsalzlösung ausgetauscht haben soll, ermittelt nun auch der für politische Kriminalität zuständige Staatsschutz. Die Polizei sei bei den Ermittlungen auf eine „einstellige Zahl coronakritischer Posts“ der Frau bei Facebook gestoßen, sagte eine Sprecherin. Zuerst hatte der „Spiegel“ berichtet.
Die Polizei gehe weiterhin davon aus, dass die Frau die Spritzen ohne Impfstoff verwendet habe, um zu vertuschen, dass ihr eine Ampulle zu Bruch gegangen sei, sagte die Sprecherin. Es handele sich eher um formale Ermittlungen, „weil Corona auch ein politisches Thema“ sei. In einem ersten Schritt hatten Polizei und Staatsanwaltschaft bereits wegen einer möglicher Körperverletzung ermittelt. Die Beschuldigte hatte bei einer Vernehmung umfänglich ausgesagt und den Vorfall eingeräumt.
Rheinland-Pfalz öffnet in Regionen mit Inzidenz unter 100
Rheinland-Pfalz lockert von kommenden Mittwoch an die Corona-Regeln in Kreisen und kreisfreien Städten mit einer stabilen Inzidenz unter 100. Der gesamte Handel kann wieder öffnen, für ihn gelten dann die gleichen Bedingungen wie in den Lebensmittelgeschäften, kündigte die Staatskanzlei nach einer Sitzung des Corona-Kabinetts an.
Zudem soll die Vermietung von Ferienwohnungen und die Übernachtung in Wohnmobilen mit eigenen sanitären Anlagen wieder möglich sein. „Das Licht am Ende des Tunnels wird jeden Tag heller“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. „Wir gehen mit vorsichtigen Schritten einem guten Sommer entgegen. Viele Menschen im Land sind bereits geimpft“, so die SPD-Politikerin. „Wir bleiben aber vorsichtig, denn die Gefahr durch das Virus ist noch nicht abgewendet.“
Nepal: Ärzte warnen vor Corona-Notstand
In Nepal droht die Corona-Pandemie außer Kontrolle zu geraten. Ärzte warnten, angesichts rasant zunehmender Infektionen gelange das Gesundheitswesen des indischen Nachbarlandes an seine Grenzen. Die Krankenhäuser seien nicht in der Lage, mit dem, was auf sie zukomme fertig zu werden, sagte Bishal Dhakal vom Lehrkrankenhaus der Universität Tribhuvan. Zuletzt meldete Nepal 9070 neue Coronavirus-Fälle – vor einem Monat waren es in 24 Stunden noch 298 gewesen. Die Zahl der Toten stieg um 58 auf insgesamt 3529 seit Beginn der Pandemie.
Der Chefarzt des Krankenhauses für Fortgeschrittene Medizin und Chirurgie in Kathmandu, Jyotindra Sharma, sagte, bereits jetzt seien in keinem Krankenhaus, das Covid-Patienten behandelt, noch Betten verfügbar. „In der extremen Situation könnten Menschen auf der Straße sterben“, sagte er. Neue Patienten müssen abgewiesen werden, sie kommen auf eine Warteliste.
Auch der Malteser Hilfsdienst hat vor einer rasanten Ausbreitung des Coronavirus in die Nachbarländern Indiens gewarnt. „Wir haben in Nepal eine Situation, wie wir sie vor rund zwei Wochen bereits in Indien beobachten konnten“, erklärte Cordula Wasser, Leiterin der Asienabteilung von Malteser International. Das Robert Koch-Institut (RKI) stufte Nepal inzwische als Hochinzidenzgebiet ein. Das Auswärtige Amt warnte vor nicht notwendigen, touristischen Reisen in das Land.
Südafrika: Wenige Infektion trotz geringer Impfquote
In Südafrika sind erst wenige Menschen gegen das Coronavirus geimpft. Zudem grassiert im Land eine besonders ansteckende Variante und die Corona-Regeln sind eher lax. Trotzdem sind die Infektionszahlen eher niedrig. Wie das gelingt, berichtet Jana Genth.
EU-Kommission strebt neue Impfstoff-Bestellung an
Die EU-Kommission hofft nach Angaben eines Sprechers, dass die Kommissare „sehr bald“ grünes Licht für den Abschluss eines Vertrags mit BioNTech/Pfizer über die Bestellung von bis zu 1,8 Milliarden Corona-Impfdosen geben können. Es geht demnach dabei um Impf-Auffrischungen sowie um Vakzine für Kinder und Jugendliche.
Zweite Bundeswehr-Hilfslieferung in Indien angekommen
Im von der Corona-Pandemie heftig getroffenen Indien ist ein weiterer Bundeswehr-Airbus mit den letzten Teilen einer Anlage zur Produktion von Sauerstoff gelandet. Die Maschine vom Typ A400 erreichte den Flughafen in Neu Delhi, wie die Luftwaffe auf Twitter mitteilte. Die Teile der Anlage würden nach dem Ausladen in ein Corona-Krankenhaus im Süden der indischen Hauptstadt gebracht, twitterte Deutschlands Botschafter in Indien, Walter Lindner.
Die Lieferungen sind Teil eines deutschen Hilfspakets für das massiv unter der Corona-Pandemie leidende Indien. Die Sauerstoffanlage wurde von 13 Kräften des Sanitätsdienstes der Bundeswehr in Empfang genommen. Sie waren bereits mit einer Luftwaffenmaschine geflogen, die 120 Beatmungsgeräte sowie Medikamente nach Neu-Delhi brachte.
Bericht: Stiko will J&J-Vakzin nur für über 60-Jährige empfehlen
Die Ständige Impfkommission (Stiko) will den Impfstoff des US-Konzerns Johnson & Johnson offenbar nur noch für Personen ab 60 Jahren empfehlen. Jüngere sollen demnach das Vakzin aber nach Aufklärung durch einen Arzt weiter nutzen dürfen, berichtet der „Spiegel“. Beim Robert Koch-Institut (RKI) hieß es, von der Stiko werde kommende Woche eine Stellungnahme erwartet.
Bei dem Impfstoff von Johnson & Johnson waren in einigen wenigen Fällen Thrombosen aufgetreten. Die USA hatten Impfungen mit dem Vakzin deshalb vorübergehend ausgesetzt. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA befand nach einer Prüfung, dass es zwar eine mögliche Verbindung zwischen der Impfung und sehr seltenen Fällen von ungewöhnlichen Blutgerinnseln gebe. Insgesamt überwögen die Vorteile aber die Risiken.
BioNTech/Pfizer beantragen vollständige US-Zulassung
Die Impfstoffhersteller BioNTech und Pfizer wollen in den USA eigenen Angaben zufolge die vollständige Zulassung ihres Covid-Vakzins für alle Menschen über 16 Jahre erreichen. Die Firmen begannen demnach den den Prozess der Einreichung bei der zuständigen US-Behörde FDA und beantragten eine bevorzugte Prüfung. Bis zur abschließenden Entscheidung könnte es Wochen oder Monate dauern. Bislang hat der Impfstoff in Amerika eine Notfallzulassung und wurde bereits mehr als 130 Millionen Mal gespritzt. Die Firmen bemühen sich auch um eine Zulassung für die Altersgruppe von Zwölf bis 15.
Sachsen-Anhalt öffnet Gastronomie, Sport und Kultur
Sachsen-Anhalt lockert ab dem Wochenende die Corona-Regeln für Landkreise und kreisfreie Städte, deren Sieben-Tage-Inzidenz stabil unter 100 liegt. Die Außengastronomie soll dann wieder öffnen können, wie Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne mitteilte. Bestimmte Veranstaltungen im Freien sollen ebenso wie touristische Aufenthalte möglich sein. Maßgabe ist ein negativer Corona-Test, dazu kommen Hygieneregeln und Zugangsbegrenzungen.
Die Verordnung trete am Samstag in Kraft und ende am 24. Mai – somit falle in Magdeburg zum Sonntag bereits die Bundes-Notbremse, erläuterte Ministerpräsident Reiner Haseloff. Konkret ergeben sich so eine Vielzahl an Öffnungen wie im Falle von Schwimmbädern und Badeanstalten (Außenbereich) oder auch Training mit bis zu 25 Menschen im Freien. In der geöffneten Außengastronomie ist die Zahl der Gäste an einem Tisch auf sechs begrenzt.
Erste Impfampullen kommen ins Museum
Mit dem vorzeitigen Corona-Impfstart am zweiten Weihnachtsfeiertag hatte Halberstadt bundesweit für Schlagzeilen gesorgt – jetzt kommen einige der ersten Ampullen ins Museum. Das Ameos-Klinikum übergab sie an die städtische Sammlung Halberstadt. Die Impfampullen sollen nun in der historischen Apotheke des städtischen Museums stehen. Die Stadt betonte, zu den Aufgaben der städtischen Sammlung gehöre nicht nur, das Alte zu bewahren, sondern auch zeithistorische Dokumente und Objekte mit besonderer Bedeutung aufzunehmen. Die neuen Exponate sollten die aktuelle Pandemie dokumentieren und diese der Nachwelt anschaulich erklären.
Britische Experten raten unter 40-Jährigen zu AstraZeneca-Alternative
Der britische Impfausschuss (JCVI) hat seine Alters-Empfehlung für die Verabreichung des Vakzins von AstraZeneca geändert. 18- bis 39-Jährigen soll in Großbritannien künftig ein alternativer Impfstoff angeboten werden, sofern dieser verfügbar ist oder sich dadurch eine Impfung nicht verzögere, erklärte der in dem Komitee für Corona zuständige Experte Wei Shen Lim. Das JCVI verwies zur Begründung auf ein geringes Thrombose-Risiko. Die Empfehlung beziehe sich explizit auf Großbritannien, da man dort dabei sei, die Covid-19-Raten unter Kontrolle zu bekommen. Bislang wurde in dem Land lediglich für unter 30-Jährige empfohlen, andere Impfstoffe als den des schwedisch-britischen Konzerns AstraZeneca zu verabreichen.
EMA prüft Zulassung von neuem Covid-Medikament
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat ein beschleunigtes Zulassungsverfahren für eine experimentelle Behandlung von Corona-Patienten begonnen. Die Behörde erklärte, die Prüfung des Medikaments Sotrovimab der Hersteller GlaxoSmithKline und Vir BioTechnology stütze sich auf erste Ergebnisse einer laufenden Studie. Untersucht wird, ob das Medikament bei Patienten, die noch keine schweren Symptome von Covid-19 zeigen, eine Krankenhauseinweisung oder einen tödlichen Lauf verhindern kann. Vollständige Daten lägen jedoch noch nicht vor und „es ist noch zu früh, um Schlüsse zum Nutzen-Risiko-Verhältnis zu ziehen“.
Bei Sotrovimab handelt es sich um einen Antikörper aus dem Labor, der das Immunsystem stimulieren soll, indem es die Fähigkeit des Spike-Proteins des Coronavirus reduziert, in die Körperzellen einzudringen. Eine Notfallzulassung des Medikaments wurde bereits in den USA und Kanada beantragt.
Indiens Regierung in der Kritik
Angesichts der grassierenden Corona-Epidemie in Indien gerät Ministerpräsident Narendra Modi immer mehr in die Kritik. Oppositionsführer Rahul Gandhi forderte Modi nun auf, für die Impfung der gesamten Bevölkerung zu sorgen und die Verbreitung des Virus wissenschaftlich untersuchen zu lassen, um die zweite Corona-Welle zu brechen. „Ihrer Regierung fehlt eine klare und stimmige Covid- und Impfstrategie“, schrieb Gandhi in einem Brief an Modi. Er warf der Regierung Überheblichkeit vor, weil sie vorzeitig den Sieg über das Virus erklärt habe, während sich dieses exponentiell ausbreite.
Merkel: Corona-Impfung für Jüngere soll schnell kommen
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat bekräftigt, dass Kinder und Jugendliche nach Zulassung von Corona-Impfstoffen für ihre Altersgruppe beim Impfen schnell an die Reihe kommen sollen. „Wir wollen ja sowieso dann ab Anfang Juni die Priorisierung aufheben. Aber wir werden auch mit den Ländern darüber sprechen: Wie können wir möglichst sicherstellen, dass dann die jungen Leute auch schnell drankommen?“, sagte Merkel bei einer Online-Diskussion im Rahmen der Jugend-Politiktage.
Der deutsche Impfstoffhersteller BioNTech und sein US-Partner Pfizer hatten kürzlich bei der europäischen Zulassungsbehörde EMA die Zulassung ihres Präparats für Kinder und Jugendliche im Alter von Zwölf bis 15 Jahren beantragt. Merkel zeigte sich sehr zuversichtlich: „Das wird sicherlich sehr zeitnah passieren.“ Gerade junge Menschen hätten „eine große Mobilität und einen berechtigten Anspruch darauf, sich zu bewegen und auch sicher zu sein“, sagte die Kanzlerin.
Zahl der Intensiv-Patienten sinkt
Die Zahl der in Krankenhäusern registrierten Corona-Intensiv-Patienten ist weiter gesunken. Das Register der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) meldet die Zahl von 4659 Patientinnen und Patienten.
Ethikrat-Vorsitzende kritisiert Olympia-Austragung
Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates hält die Austragung der Olympischen Spiele in diesem Sommer in Tokio für fahrlässig. „Wir sind in der schlimmsten Welle der Pandemie. In Indien brennen die Feuer vor den Krankenhäusern. In vielen Ländern sind noch nicht mal die Krankenschwestern geimpft. Hinzu kommen immer neue Virusmutanten. Da finde ich Ereignisse, die internationales Reisen anregen, wirklich sehr schwierig“, sagte Alena Buyx dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“.
Die Medizinerin und Philosophin kritisierte zudem, dass die potenziellen Olympia-Teilnehmer bevorzugt geimpft würden. „Die Impfziele sind nach wie vor eindeutig gesundheitsorientiert und auf die Pandemie und das Aufrechterhalten unseres Lebens gerichtet“, so Buyx. „Dass es Athleten gibt, die ein Leben lang für Olympia trainiert haben, ist in dem Zusammenhang leider noch unerheblich.“
Bundesrat billigt Nachtragshaushalt für Pandemie-Kosten
Der Bundesrat hat den Nachtragshaushalt gebilligt, mit dem milliardenschwere Ausgaben in der Corona-Pandemie gestemmt werden sollen. Der Zusatz-Etat hat ein Volumen von 50 Milliarden Euro. Von den zusätzlichen Mitteln sind 25,5 Milliarden Euro für Unternehmenshilfen eingeplant. Für die Impfstoffbeschaffung sind rund 6,2 Milliarden Euro vorgesehen, vorsorglich werden Mittel für weitere pandemiebedingte Ausgaben bereitgestellt, zum Beispiel für die Impf- und Testkampagne oder weitere Hilfen. Berücksichtigt werden auch Steuermindereinnahmen in Höhe von rund neun Milliarden Euro für Hilfen wie den Kinderbonus und weitere steuerliche Entlastungen. Der Haushalt sieht für 2021 nun Gesamtausgaben in Höhe von 547,7 Milliarden Euro vor.
Malta und Algarve von Risikoliste gestrichen
Die Bundesregierung streicht weitere beliebte Urlaubsgebiete im Ausland wegen stark sinkender Infektionszahlen von der Corona-Risikoliste. Wer aus Malta oder von der portugiesische Algarve nach Deutschland einreist, muss von Sonntag an nicht mehr in Quarantäne. Das gab das Robert Koch-Institut (RKI) auf seiner Internetseite bekannt. Polen wird vom Hochinzidenz- zum Risikogebiet heruntergestuft. Damit entfällt die Corona-Testpflicht vor Einreise auf dem Landweg. Es reicht dann wieder, wenn man sich bis zu 48 Stunden nach Einreise testen lässt.
„Long Covid“: Langzeitfolgen einer Corona-Erkrankung
Etwa jeder zehnte Covid-19-Patient leidet unter den Spätfolgen der Erkrankung. Betroffenen davon seien zunehmend auch Menschen, die einen vermeintlich milden Krankheitsverlauf hatten, sagt Jördis Frommhold, Chefärztin der Abteilung für Atemwegserkrankungen und Allergien in der Median Klinik in Heiligendamm, im tagesschau24-Interview. Nur langsam erkennt die Gesellschaft das Problem.
Weltweit über 156 Millionen Infizierte und fast 3,4 Millionen Tote
Weltweit haben sich mehr als 156,14 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt. Das ergibt eine Zählung der Nachrichtenagentur Reuters auf Basis offizieller Daten. Mehr als 3,39 Millionen Menschen starben demnach mit oder an dem Virus, seit dieses im Dezember 2019 im chinesischen Wuhan erstmals nachgewiesen wurde. Die USA weisen mit mehr als 32,6 Millionen die höchsten Infektionszahlen auf. Auch bei den Totenzahlen liegen die USA mit über 580.300 auf dem ersten Platz, gefolgt von Brasilien mit etwa 417.000 Toten. Das Land rangiert bei den Infektionszahlen mit 15 Millionen auf Platz drei. Indien hat mit rund 21,5 Millionen weltweit die zweithöchste Infektionszahl.
Polen befürwortet Freigabe von Impfpatenten
Polens Regierung befürwortet die Freigabe von Patenten für Covid-Impfungen. Die reichsten Länder sollten die Patente allen zur Verfügung stellen, die den Impfstoff produzieren könnten, sagte Ministerpräsident Mateusz Morawiecki vor Beginn des EU-Sozialgipfels in Portugal. „Das ist nötig, um die Epidemie auf der ganzen Welt zu eliminieren.“
Die US-Regierung hatte vorgeschlagen, dass der Patentschutz von Pharmafirmen auf ihre Corona-Impfstoffe vorübergehend entfallen soll. Hersteller in aller Welt könnten dann die Impfstoffe produzieren, ohne Lizenzgebühren an die Unternehmen zu zahlen. Die Pharmafirmen lehnen den Vorschlag ab. Die Bundesregierung steht ihm skeptisch gegenüber.
Modehandel klagt über „historischen Umsatzeinbruch“
Der andauernde Lockdown hat dem stationären Modehandel in Deutschland nach Angaben des Handelsverbandes Textil (BTE) „einen historischen Umsatzeinbruch“ beschert. Nach ersten Hochrechnungen des BTE hätten Boutiquen, Modefilialisten und Bekleidungshäuser in den ersten vier Monaten dieses Jahres gegenüber 2020 etwa 40 bis 50 Prozent an Umsatz verloren, berichtete der Handelsverband. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 betrage das Minus sogar rund 60 Prozent.
Der Einzelhandel habe in den ersten vier Monaten rund vier Milliarden Euro Umsatz weniger gemacht als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, berichtete BTE-Sprecher Axel Augustin. Im Vergleich zum Vor-Krisen-Jahr 2019 betrage der Umsatzeinbruch sogar sechs Milliarden Euro. „Die kurze Öffnungsphase im März, das Shoppen auf Termin oder Click & Collect konnten die Einbußen nicht mal annähernd ausgleichen“, sagte Augustin. Ein großes Problem für den stationären Modehandel seien inzwischen auch die wachsenden Warenmengen.
Planungen für Impfungen für Jugendliche laufen
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ist zuversichtlich, dass es wahrscheinlich im Juni eine Zulassung für den BioNTech-Impfstoff auch für über Zwölfjährige geben wird. Deswegen müsse die Umsetzung jetzt schon mit den Ländern geplant werden. Denkbar seien Massenimpfungen in Impfzentren oder Schulen bis Ende August.
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel erwartet eine zeitnahe Zulassung für den Einsatz des BioNTech-Impfstoffes auch für über Zwölfjährige. Das sagte sie bei den Jugend-Politiktagen.
NRW führt „Lolli-Tests“ an Schulen ein
Als erstes Bundesland wird Nordrhein-Westfalen in der kommenden Woche so genannte PCR-Pool-Testungen an den Grund- und Förderschulen einführen. Von Montag an ersetzten die sogenannten „Lolli-Tests“ die bisherigen Antigen-Schnelltests, sagte Schulministerin Yvonne Gebauer. „Sie sind kindgerechter und einfacher zu handhaben.“ Die „Lolli-Tests“ könnten dabei helfen, Infektionen frühzeitiger zu entdecken und mögliche Infektionsketten so schneller zu unterbrechen. Die Schülerinnen und Schüler sollen den Test zweimal in der Woche vornehmen. Dazu lutschen sie 30 Sekunden lang auf einem Abstrichtupfer. Das Projekt ist auf landesweit fast 3.800 Schulen ausgerichtet und erfordert täglich rund 35.000 Pool-Testungen.
Australien: Grenzen könnten lange geschlossen bleiben
Australien wird womöglich bis Ende 2022 keine Touristen ins Land lassen. Dies sagte Handels- und Tourismusminister Dan Tehan dem Sender Sky News. Die Corona-Welle in Indien mache deutlich, dass Australiens nahezu vollständiges Einreiseverbot immer noch notwendig sei. Es sei „schwer zu bestimmen“, wann die Grenzen wieder öffnen könnten, sagte Tehan. „Die beste Schätzung wäre zwischen der Mitte und der zweiten Hälfte des kommenden Jahres.“ Seit März vergangenen Jahres hat die australische Regierung strenge Grenzkontrollen verhängt.
Es werden nur wenige Ausnahmegenehmigungen für die Einreise ins Land erteilt. Ein vor kurzem eingerichteter Reise-Korridor mit Neuseeland war nur bedingt erfolgreich. Für einige Städte wurde er wegen erneut steigender Infektionszahlen bereits wieder ausgesetzt.
Eine Milliarde Euro Neustarthilfe ausgezahlt
Die im Rahmen der Corona-Neustarthilfe ausgezahlten Zuschüsse für Soloselbstständige haben den Betrag von einer Milliarde Euro überschritten. Bundesfinanzminister Olaf Scholz wertete dies als Erfolg. „Die Hilfe kommt bei Soloselbstständigen an, die gerade besonders zu kämpfen haben“, sagte der SPD-Politiker der Nachrichtenagentur Reuters. „Rund 170.000 Selbstständigen haben wir unter die Arme gegriffen, darunter Tausende Bühnenbauerinnen, Kosmetiker, Friseure, Fotografen, Journalistinnen und Künstlerinnen.“ Ihnen werde ein Neustart nach der Pandemie ermöglicht.
Die Neustarthilfe war Mitte Februar eingeführt worden. Sie ermöglicht Soloselbständigen einen Einmal-Zuschuss von bis zu 7500 Euro.
Deutschland: Mehr als 31 Prozent der Bevölkerung erstgeimpft
In Deutschland haben 31,5 Prozent der Menschen mindestens eine Corona-Impfung erhalten. Das teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mit Verweis auf das Impfquotenmonitoring des Robert Koch-Instituts (RKI) bei einer Pressekonferenz mit. Den vollen Impfschutz erhielten demnach bislang 8,8 Prozent der Bevölkerung. Am Donnerstag wurden nach Angaben des RKI 932.495 Impfungen gemeldet. Insgesamt verabreichten alle Impfstellen bislang knapp 33,6 Millionen Dosen, davon etwas mehr als 26,2 Millionen bei Erstimpfungen und weitere fast 7,4 Millionen bei Zweitimpfungen.
Je nach Bundesland variiert die Impfquote. Die höchste Quote an mindestens Erstgeimpften hat das Saarland mit 35,4 Prozent. Brandenburg liegt mit genau 28 Prozent leicht hinter den anderen Bundesländern zurück. Von etwa 35,7 Millionen gelieferten Impfdosen wurden bislang 94 Prozent verbraucht.
Laschet: Geimpfte sollen verantwortungsvoll umgehen
Angesichts der Lockerung von Corona-Regeln für vollständig Geimpfte und Genesene hat NRW-Ministerpräsident Armin Laschet zu gesellschaftlichem Zusammenhalt aufgerufen. „Jetzt befinden wir uns in einer sehr kritischen Phase der Pandemie, eine Phase, in der dieser Zusammenhalt leicht gefährdet werden könnte“, sagte der CDU-Chef im Bundesrat. „Dazu brauchen wir einen verantwortungsvollen Umgang mit dem eigenen Glück“, sagte der Unions-Kanzlerkandidat.
Die Priorisierung der Corona-Schutzimpfungen verteidigte er indes. Es sei richtig gewesen, zunächst eine „Brandmauer der Impfung um die Betagten und besonders Vulnerablen“ zu ziehen, sagte er. Seiner Einschätzung nach ist es weiterhin wichtig, etwa an der Bevorzugung von Verkäuferinnen und Verkäufern im Einzelhandel oder von Lehrerinnen und Lehrern an weiterführenden Schulen festzuhalten.
Spahn verteidigt verkürztes Intervall bei AstraZeneca
In der kommenden Woche sollen eine Million AstraZeneca-Dosen an die Arztpraxen in Deutschland geliefert werden, die dann ohne Priorisierung vergeben werden. Das kündigte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn an.
Gestern hatten Bund und Länder die Priorisierung mit einer festen Vorrangliste für diesen Impfstoff aufgehoben. Künftig ist es dem Arzt in Absprache mit dem Impfling auch freigestellt, den Abstand für eine AstraZeneca-Zweitimpfung von zwölf auf bis zu vier Wochen zu verkürzen.
Spahn betonte: „Die Wirksamkeit ist umso höher, desto länger der Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung ist.“ Auf die Frage, ob mit einer Verkürzung des Intervalls die Urlaubsplanung von Impfwilligen zulasten der Wirksamkeit unterstützt werden soll, verteidigte Spahn den Schritt: Viele wollten sich augenscheinlich derzeit nicht mit AstraZeneca impfen lassen, weil sie dann erst im August den vollen Impfschutz bekommen. Da auch die Erstimpfung schon gegen das Virus schütze, sei so eine geringere Akzeptanz aber für die Pandemiebekämpfung insgesamt nicht gut.
Pharmaverband: Freigabe von Patenten löst nicht die Impfstoff-Knappheit
Die forschenden Arzneimittelhersteller in Deutschland halten eine Freigabe von Patenten auf Corona-Impfstoffe für wenig zielführend. Verbandssprecher Rolf Hömke sagte auf NDR Info, der gewünschte Effekt, dass ganz schnell mehr Vakzin produziert wird, würde gar nicht eintreten.
„Die Firmen, die Impfstoffe herstellen können, sind in aller Regel in den letzten Monaten ohnehin schon Kooperationen eingegangen mit den Erfinder-Firmen der Impfstoffe.“ Andere Firmen, die noch keine Erfahrung in der Impfstoff-Produktion hätten, könnten das zwar lernen. Aber bis dort Impfstoffe produktionsreif seine, werde es neun bis zwölf Monate dauern. „Nächstes Jahr haben wir eine Kapazität für Impfstoffe, die reicht, die ganze Welt mehrmals durchzuimpfen“, so Hömke.
Japan verlängert erneut Notstand für Olympia-Stadt Tokio
Japan hat den Corona-Notstand für die Olympia-Stadt Tokio weniger als drei Monate vor Beginn der Sommerspiele abermals verlängert. Der Notstand für Tokio und Osaka werde bis zum 31. Mai dauern und auf die Präfekturen Aichi und Fukuoka ausgeweitet, entschied Ministerpräsident Yoshihide Suga.
Ein Lockdown ist der verlängerte Notstand aber nicht: Restaurants und Bars sollen unter Androhung von Geldbußen keinen Alkohol ausschenken und schon um 20.00 Uhr schließen. Die Bürger sind weiterhin dazu aufgerufen, zu Hause zu bleiben. Unternehmen sollen zudem Heimarbeit ermöglichen.
Wieler: Impfquote von 80 Prozent nötig
Nach Einschätzung von RKI-Präsident Lothar Wieler gibt es mittlerweile die Hoffnung, die Pandemie bald kontrollieren zu können. Die Inzidenzen gingen in allen Altersgruppen zurück, zugleich würden immer mehr Menschen geimpft, sagte Wieler bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Gesundheitsminister Jens Spahn. Allerdings könne für die Intensivstationen noch keine Entwarnung gegeben werden.
Nach Ansicht des RKI-Chefs müssten vor umfangreichen Lockerungen der Corona-Einschränkungen deutlich mehr als 80 Prozent der Bürger gegen das Virus immunisiert sein. Dann werde es zwar noch Infektionen geben, aber keine neuen Wellen mehr.
Aktuell haben nach Angaben Spahns 31,5 Prozent der Menschen in Deutschland mindestens eine Corona-Impfung erhalten. Den vollen Impfschutz – der bei den meisten Impfstoffen zwei Impfdosen erfordert – haben demnach bislang 8,8 Prozent der Bevölkerung.
Spahn: „Die dritte Welle scheint gebrochen“
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat sich vorsichtig optimistisch zur aktuellen Entwicklung der Corona-Pandemie in Deutschland geäußert. „Die dritte Welle scheint gebrochen“, sagte der CDU-Politiker. Er mahnte trotzdem vor zu schnellen Lockerungen der Corona-Maßnahmen. Wenn es Lockerungen gebe, dann am besten in Außenbereichen und zusammen mit Testmöglichkeiten. Noch seien die Infektionszahlen in Deutschland aber zu hoch und müssten runter.
STIKO: Föderalismus behindert Pandemie-Bekämpfung
Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut, Thomas Mertens, hält das föderale System in Deutschland bei der Seuchenbekämpfung für wenig geeignet. Die Abstimmungen zwischen Bund und Ländern, aber auch unter den Bundesländern, seien während der Pandemie „sehr holprig“ verlaufen, sagte der Virologe bei einem Redaktionsgespräch im Katholischen Medienhaus in Bonn. „Ich kann dem keinen positiven Aspekt abgewinnen.“
Mertens bescheinigte der Politik aber zugleich, in der Pandemie insgesamt nach bestem Wissen auf dem jeweiligen Wissensstand gehandelt zu haben. „Ich finde nicht, dass die Politik viele Fehler gemacht hat“, sagte er. Es habe wenige Möglichkeiten gegeben, anders zu handeln. Einzig bei der Bestellung und Beschaffung von Impfstoffen hätten die Verantwortlichen besser sein können, so der Virologe. Es sei aber sehr positiv gewesen, dass die EU gemeinsam gehandelt habe.
Chemieverband warnt vor Aufhebung des Patentschutzes
Der Chemieverband VCI spricht sich klar gegen eine Aufhebung des Patentschutzes bei Impfstoffen aus. „Wir warnen eindringlich davor, einen Präzedenzfall zu schaffen“, sagte VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup. Ein solcher „politischer Dammbruch“ würde „eine Woge verheerender wirtschaftlicher und psychologischer Effekte für innovative Forschung und Produktentwicklung in unserem Land freisetzen – und zwar nicht nur im Bereich Pharma“.
Die US-Regierung hatte vorgeschlagen, dass der Patentschutz von Pharmafirmen auf ihre Corona-Impfstoffe vorübergehend entfallen soll. Hersteller in aller Welt könnten dann die Impfstoffe produzieren, ohne Lizenzgebühren an die Unternehmen zu zahlen, die die Mittel entwickelt haben.
Müller: Kontrolle von Lockerungen schwierig
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller sieht in der Kontrolle der Neuregelungen zu Lockerungen für Geimpfte und Genesene eine Herausforderung. „Das wird verdammt schwer, es zu kontrollieren“, sagte Müller im Deutschlandfunk.
Für eine Übergangszeit sei es unumgänglich, dass Geimpfte ihren Impfpass oder eine Bestätigung ihres Arztes mitführten. Die Entwicklung eines digitalen Impfpasses auf europäischer Ebene müsse schneller gehen, forderte der SPD-Politiker. Mögliche Schwierigkeiten bei der Kontrolle der Lockerungen für Geimpfte und Genesene seien jedoch kein Argument, Grundrechte nicht zurückzugeben.
Bundesrat stimmt zu: Regeln werden für Geimpfte gelockert
Für vollständig Geimpfte und von Corona Genesene werden die Corona-Regeln gelockert. Einen Tag nach dem Bundestag passierte die entsprechende Verordnung auch den Bundesrat.
Damit werden für vollständig Geimpfte und Genesene unter anderem Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen aufgehoben. Zudem entfallen für diese Gruppen die Quarantänepflicht nach Kontakt zu Infizierten sowie die Testpflicht als Zugangsvoraussetzung beispielsweise beim Friseur. Die Regelung soll bereits am Wochenende in Kraft treten.
Laut Robert Koch-Institut ist nach derzeitigem Kenntnisstand das Risiko einer Übertragung des Coronavirus durch vollständig Geimpfte – also spätestens zwei Wochen nach der zweiten Impfung – deutlich geringer als bei Infizierten ohne Symptome mit einem negativen Schnelltest. Für Genesene gelte Vergleichbares für einen Zeitraum von sechs Monaten nach einer überstandenen Infektion.
Deutsche Exporte auf Erholungskurs
Die deutschen Unternehmen haben trotz andauernder Corona-Krise bei wichtigen Handelspartnern ihre Exporte im März bereits den elften Monat in Folge gesteigert. Ihre Ausfuhren wuchsen um 1,2 Prozent zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Ökonomen hatten mit einem geringeren Plus gerechnet.
Altmaier stimmt aus Versehen für Patentfreigabe
Als einziges Mitglied seiner Fraktion und der Bundesregierung hat der CDU-Abgeordnete und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier gestern für die Patentfreigabe bei Corona-Impfstoffen gestimmt – und damit gegen eine Beschlussempfehlung des Gesundheitsausschusses. Wie Altmaier auf Twitter mitteilte, handelte es sich dabei um ein Versehen.
„Richtigstellung: Es handelt sich offenbar um einen Irrtum. Ich teile in dieser Frage die einhellige Haltung meiner Fraktion“, schrieb der Bundeswirtschaftsminister auf Twitter. Anträge der Linken lehne er grundsätzlich ab. Möglicherweise habe er eine falsche Karte in die Urne geworfen. Er werde den Vorgang klären.
FDP-Generalsekretär fordert Datum für Lockdown-Ende
Angesichts der stark sinkenden Inzidenzwerte und des Impffortschritts im Land fordert die FDP von Bundeskanzlerin Angela Merkel eine verbindliche Aussage zum Ende des Corona-Lockdowns. „Es täte unserer Gesellschaft gut, wenn die Kanzlerin jetzt rasch ein Datum nennt, ab wann wir wieder unser normales Leben haben können – so wie in den USA und Großbritannien“, sagte FDP-Generalsekretär Volker Wissing der „Bild“.
Die vor zwei Wochen in Kraft gesetzte bundesweit einheitliche Corona-Notbremse gilt zunächst bis zum 30. Juni.
Online-Petition ruft zu Absage der Olympischen Spiele auf
Eine Online-Petition in Japan mit der Forderung nach einer Absage der Olympischen Spiele ist innerhalb von zwei Tagen von mehr als 200.000 Menschen unterzeichnet worden. Sie wurde vom japanischen Anwalt Kenji Utsunomiya initiiert und trägt den Titel „Sagen Sie die Olympischen Spiele in Tokio ab, um unser Leben zu schützen“.
Um die Olympischen und Paralympischen Spiele im Sommer auszurichten, werde „eine große Anzahl medizinischer Fachkräfte, wertvolle Ressourcen wie medizinische Einrichtungen und medizinische Geräte und andere Ressource“ benötigt, heißt es in der Petition. Das Gesundheitssystem in Japan ist allerdings schon jetzt belastet.
Nach Angaben der Organisatoren werden 10.000 medizinische Mitarbeiter für die Olympischen Spiele benötigt. Die Spiele in Tokio sollen am 23. Juli starten.
New York will Touristen mit Impfungen locken
New York City will Corona-Impfungen auch für Touristen anbieten. Dafür könnten mobile Impfteams zum Beispiel auf dem Times Square und vor anderen Sehenswürdigkeiten bereitgestellt werden, erklärte Bürgermeister Bill de Blasio. Die Stadt hofft, für ihre Pläne schon am Wochenende eine Genehmigung vom Gesundheitsamt des Staates New York zu bekommen.
De Blasio bezeichnete das Vorhaben als positive Botschaft an Touristen: „Kommt her. Es ist sicher, es ist ein großartiger Ort und wir werden uns um euch kümmern.“ Verpflichtend soll die Impfung für einen Besuch in der Stadt aber nicht sein, wie der demokratische Bürgermeister erklärte. Die Stadt habe auch keine Pläne, den Impfstatus von Touristen zu prüfen.
IW rechnet durch Lockerungen mit Milliardenplus beim Konsum
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) rechnet nach den Lockerungen für Geimpfte mit einem Impuls beim Konsum in Milliardenhöhe. Die „Rheinische Post“ zitiert aus einer IW-Studie, wonach das Institut mit einem Plus im Einzelhandel und in der Gastronomie von mehr als acht Milliarden Euro pro Monat rechnet.
Allein die Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen, die gute Aussichten auf eine baldige Impfung hat, gibt der Studie zufolge in normalen Zeiten monatlich mehr als 4,4 Milliarden Euro für Restaurants, Hotels, Freizeit- und Kultureinrichtungen aus.
Laut den Plänen der Bundesregierung sollen vollständig Geimpfte bereits ab dem Wochenende unter anderem wieder ohne Tests in Geschäften einkaufen können.
Tourismusbeauftragter: Deutschland-Urlaub möglich, Fernreise fällt wohl aus
Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, sieht gute Chancen, dass mit dem Anziehen der Impfkampagne Sommerurlaub in Deutschland möglich sein wird. An Pfingsten werde es in vielen Regionen „wahrscheinlich noch etwas schwierig werden“, aber er hoffe, dass in den Wochen und Monaten danach die Urlaubsregionen wieder öffnen können, sagte der CDU-Politiker im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF.
Im Juni stünden 80 Millionen Impfdosen zur Verfügung. „Insofern hoffe ich da auch, dass wirklich im Juni sehr, sehr viel passiert und der Sommerurlaub auf alle Fälle dann auch möglich sein wird.“ Er denke, dass für viele Menschen der Deutschland-Urlaub im Mittelpunkt stehen werde „und die große Fernreise ausfallen wird“.
EU-Sozialkommissar: Jugendliche leiden stark unter Corona-Krise
Vor Beginn der EU-Sozialgipfels in Portugal unterstreicht Sozialkommissar Nicolas Schmit, dass besonders Jugendliche sehr unter der Corona-Krise leiden. Das betreffe ihre Arbeitsmöglichkeiten, aber auch andere Bereiche, sagt der Luxemburger Politiker im Deutschlandfunk.
„Wir haben auch gesehen, dass Armut gestiegen ist. … Das ist durch Corona alles noch schlimmer geworden.“ Die EU wolle in der Sozialpolitik nicht mehr Kompetenzen, am Ende seien es immer die Mitgliedstaaten, die die Politik umsetzten. „Was wir brauchen ist jetzt, dass die Mitgliedstaaten an einem Strang ziehen, dass das Soziale nicht einfach unter den Tisch fällt, dass wir koordinierte Wirtschaftspolitik machen, aber auch koordinierte Sozialpolitik.“
Bundesrat entscheidet über Erleichterungen für Geimpfte
Der Bundesrat entscheidet heute über die Erleichterungen für Menschen, die gegen das Coronavirus geimpft sind oder eine Infektion überstanden haben. Für sie sollen unter anderem Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen entfallen.
Gestern hatte der Bundestag der Verordnung zustimmt. Die Sitzung des Bundesrates beginnt um 9:30 Uhr. Stimmt auch er zu, kann die Verordnung am Wochenende in Kraft treten.
Australien holt Staatsbürger aus Indien zurück
Australien will bis Ende Mai seine Staatsbürger aus dem derzeit besonders von Corona betroffenen Indien zurückholen. Ministerpräsident Scott Morrison erklärte, drei Charterflüge der Regierung sollten die Landsleute nach Hause bringen. Alle müssten vor Abflug einen negativen Schnelltest vorlegen und in Australien dann in Quarantäne.
Wegen der massiven Corona-Infektionswelle in Indien schränkte Australien den Flugverkehr aus dem Subkontinent in der vergangenen Woche stark ein. Wann er wieder regulär aufgenommen werden soll, ist offen.
Neue Einreiseregeln auf Island
Auf Island sind neue Regeln für die Einreise in Kraft getreten. Gemäß dem neuen System werden die Kriterien geändert, inwieweit Länder als Hochrisikogebiete betrachtet werden: Neben der 14-Tages-Inzidenz schauen die Isländer nun auch darauf, wie hoch der prozentuale Anteil an positiven Corona-Tests an der gesamten Testmenge ist.
Deutschland sowie fast 150 weitere Länder und Gebiete gelten laut Auflistung der isländischen Regierung ab jetzt als Hochrisikogebiete. Für deutsche Island-Urlauber ohne Corona-Impfung oder überstandene Infektion bedeutet das, dass für sie Quarantäne in einer dafür vorgesehenen Einrichtung wie einem Quarantänehotel vorgeschrieben ist.
Island mit seinen nur knapp 360.000 Einwohnern hat europaweit die auf die Bevölkerungszahl gerechnet mit Abstand geringsten Neuinfektionszahlen. Die 14-Tages-Inzidenz lag zuletzt bei etwa 30.
Auch ein Naturschauspiel macht Island für Touristen derzeit eigentlich besonders attraktiv: Hinter Reykjavik ist der Feuerschein von Lava zu sehen, die aus dem Vulkan Fagradalsfjall austritt.
Sechs Bundesländer wieder unter der Schwelle von 100
Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt inzwischen in sechs Bundesländern wieder unter der Schwelle von 100. Das geht aus den aktuellen Daten des RKI hervor. Neben den Stadtstaaten Berlin und Hamburg sind dies die norddeutschen Flächenländer Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Den niedrigsten Wert aller Bundesländer weist mit 53,8 Schleswig-Holstein auf, den höchsten mit 198,0 Thüringen.
Bei den Städten und Landkreisen weist weiterhin der Saale-Orla-Kreis in Thüringen den höchsten Wert auf: 483,1. Den niedrigsten Wert meldet das RKI für den Kreis Schleswig-Flensburg mit 29,8. Ausschlaggebend für mögliche Lockerungen der Corona-Maßnahmen ist, dass dieser Wert an fünf Werktagen in Folge unter 100 liegt.
Rekordanstieg der Infektionen in Indien – 414.188 neue Fälle
Die Zahl der Neuinfektionen in Indien erreicht mit 414.188 einen neuen Rekordstand. Das Gesundheitsministerium gibt zudem 3915 weitere Todesfälle bekannt. In dem Land mit mehr als 1,3 Milliarden Menschen sind damit insgesamt knapp 21,5 Millionen Fälle und 234.083 Tote verzeichnet.
RKI meldet 18.485 Neuinfektionen und 284 neue Todesfälle
Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut binnen eines Tages 18.485 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zum Vergleich: Am Freitag vor einer Woche hatte der Wert bei 24.329 gelegen. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner – die Sieben-Tage-Inzidenz – lag laut RKI am Morgen bundesweit bei 125,7 (Vortag: 129,1; Vorwoche: 153,4).
Deutschlandweit wurden nach RKI-Angaben binnen 24 Stunden 284 neue Todesfälle verzeichnet. Vor genau einer Woche waren es 306 Tote.
In den USA bereits mehr als 250 Millionen Impfungen verabreicht
Seit Beginn der Corona-Impfkampagne in den USA Mitte Dezember sind bereits mehr als 250 Millionen Impfungen verabreicht worden. Rund 57 Prozent aller Erwachsenen bekamen bislang mindestens eine Impfdosis, 42 Prozent sind bereits vollständig geimpft, wie Daten der US-Gesundheitsbehörde CDC zeigten. In der Gruppe der über 65-Jährigen sind demnach bereits 70 Prozent der Menschen abschließend geimpft. Insgesamt wurden bislang 252 Millionen Dosen verabreicht, wie das CDC berichtete. In den Vereinigten Staaten ist neben den Impfstoffen von Moderna und Biontech/Pfizer, bei denen je zwei Dosen gespritzt werden, auch der Impfstoff von Johnson & Johnson im Einsatz. Dieser entfaltet bereits nach einer Dosis seine volle Wirkung.