Bis zu 1,8 Milliarden Impfdosen EU-Großeinkauf bei BioNTech/Pfizer
8. Mai 2021Stand: 08.05.2021 13:13 Uhr
Die EU hat den Kauf von 900 Millionen weiteren Dosen des BioNTech/Pfizer-Impfstoffs bis 2023 besiegelt. Für weitere 900 Millionen Dosen gibt es Optionen. Damit will die EU auch für Corona-Mutationen gerüstet sein.
Die Europäische Union hat ihren bislang größten Vertrag für Impfstoffdosen gegen das Coronavirus beschlossen. Mit BioNTech und Pfizer wurde der Kauf von bis zu 1,8 Milliarden Dosen des Impfstoffs beschlossen, teilte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen via Tweet mit. Es sei ein „Vertrag für garantierte 900 Millionen Dosen (+900 Millionen Optionen) genehmigt“ worden. Es sind Lieferungen bis 2023 vorgesehen.
Damit sollen Impfungen von Erwachsenen aufgefrischt und die 70 bis 80 Millionen Kinder in der EU gegen das Coronavirus immunisiert werden. Dafür wären nach EU-Berechnungen rund 700 Millionen Dosen nötig.
Tritt eine Mutation des Coronavirus auf, gegen die die bisherigen Impfungen nicht helfen, bräuchte man 640 Millionen Dosen, um 70 Prozent der EU-Bevölkerung neu zu immunisieren.
Eine Impfdosis für rund 19,50 Euro?
Über die genauen Kosten teilte die EU-Kommission nichts mit. Die Summe je Dosis liege „unter 20 Euro“, hieß es aus Brüssel lediglich.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa hat der Vertrag ein Volumen von bis zu 35 Milliarden Euro und bedeutet weitere Investitionen in Deutschland und Belgien. Sie schätzt den Preis auf etwa 19,50 Euro je Dosis.
Mögliche Mutationen mitgedacht
Die EU-Kommission verteidigte, dass der Preis höher ausfallen werde als bei den vorherigen Verträgen mit BioNTech/Pfizer. Es gebe strengere Liefervereinbarungen, andere Haftungsregeln und Vereinbarungen zur Anpassung des Impfstoffes an neue Virusvarianten, hieß es aus der Behörde. Außerdem zahle die EU künftig kein Geld mehr zur Produktionsförderung.
Für die laufende Impfkampagne hat die EU bereits zwei Rahmenverträge mit BioNTech/Pfizer über 600 Millionen Impfdosen abgeschlossen, die seit Ende 2020 nach und nach ausgeliefert werden. Allein von Anfang April bis Ende Juni erwartet die EU 250 Millionen Impfdosen der Hersteller.
Durchbruch für BioNTech
Der mRNA-Impfstoff von BioNTech/Pfizer gilt als sehr wirksam und sehr sicher. Ein Vorteil der neuartigen mRNA-Technologie ist, dass Impfstoffe relativ schnell an Virenmutationen angepasst werden können. Als Nachteil gilt, dass das Präparat bei sehr tiefen Temperaturen gelagert werden muss und vergleichsweise teuer ist.
Hersteller wie AstraZeneca und Johnson&Johnson nutzen eine andere Wirkweise mit Hilfe sogenannter Adenoviren.