Massentest in Dresdner Hochhaus
4. Juni 2021Nach der Quarantäne-Anordnung für ein Dresdner Hochhaus werden nun die Bewohner auf Corona getestet. Mitarbeiter des Dresdner Gesundheitsamtes sind dazu in das Studentenwohnheim gekommen. Ein junger Mann war nach einem Auslandsaufenthalt in Indien gestorben.
Nach der Quarantäne-Anordnung für ein Dresdner Hochhaus haben die Corona-Tests bei den Bewohnern begonnen. Nach Angaben des Gesundheitsamtes werden die Nasen-Rachen-Abstriche mit Unterstützung der Deutschen Knochenmark-Spenderdatei, DKMS, durchgeführt. Dazu seien drei Teststellen eingerichtet worden, an denen die Bewohnerinnen und Bewohner etagenweise getestet werden. Ingesamt sind den Angaben zufolge zehn Mitarbeiter des Gesundheitsamtes und sechs Beschäftigte der DKMS beteiligt. Auch Dolmetscher stünden zur Verfügung. Das Gebäude wird von Einsatzkräften der Polizei gesichert. „Wir leisten Amtshilfe“, sagte ein Sprecher der Dresdner Polizei. Bisher habe es keine besonderen Vorkommnisse gegeben.
Durch die Tests sollen Infektionsketten aufgedeckt und mögliche Virusvarianten ermittelt werden. Außerdem werden die Kontakte des Mannes nachverfolgt. Wann er aus Indien zurückgekehrt ist und wie lange er wieder in dem Wohnhaus gewesen ist, ist bislang unklar. Stadtsprecher Kai Schulz sagte MDR SACHSEN, solche Details müssten noch vom Gesundheitsamt recherchiert werden. Priorität hätten zunächst die Tests der Bewohner, die Kontaktnachverfolgung und die Untersuchung des Verstorbenen.
Versorgung der Bewohner mit Grundnahrungsmitteln durch Katastrophenschutz
Die Versorgung der Bewohnerschaft mit Grundnahrungsmitteln und Medikamenten wird nach Angaben der Stadt vom Brand- und Katastrophenschutzamt organisiert. Angedacht sei die Versorgung je Wohnung, da ein Zugang durch helfende Hände aufgrund der für das gesamte Objekt bestehenden Quarantäne nicht möglich sei, hieß es. Wie Robert Lehmann vom Studierendenrat Dresden sagte, unterstützen dennoch Freiwillige die Arbeit der Feuerwehr, da in dem Studentenwohnheim viele Nationalitäten untergebracht sind. Ein Standard-Versorgungspaket für alle sei nicht möglich. Es werde versucht, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Studierenden einzugehen.
Gesundheitsamt vermutet Ansteckung mit hochansteckender Virusvariante
Das Gesundheitsamt Dresden hatte das Wohnhaus am Donnerstag mit mehr als 200 Wohnungen unter Quarantäne gestellt. Nach Angaben der Behörde dürfen alle Bewohnerinnen und Bewohner bis einschließlich 8. Juni das Gebäude nicht verlassen. Hintergrund sei der Tod eines jungen Mannes, der nach seiner Rückkehr aus Indien an Covid-19 erkrankte. Obwohl demnach keine Vorerkrankungen bekannt sind, verschlechterte sich sein Zustand sehr schnell und er starb. Stadtsprecher Kai Schulz sagte, es solle nun untersucht werden, ob der Mann eine andere Erkrankung hatte, die möglicherweise zu dem schweren Verlauf der Covid-19-Erkrankung führte.
Im Gesundheitsamt geht man davon aus, dass der Mann sich in Indien mit einer Virusvariante des Coronavirus infizierte. Weil diese hochansteckend ist, will die Behörde eine Ausbreitung unbedingt vermeiden und ließ deshalb den gesamten 14-Geschosser von der Polizei abriegeln.
Die Quarantäne bis nächsten Dienstag ist laut Gesundheitsamt notwendig, da bis dahin mögliche Virusvarianten bei den Bewohnerinnen und Bewohnern ermittelt werden sollen. In Abhängigkeit von den Ergebnissen seien unter Umständen weitere Maßnahmen erforderlich, heißt es in einer Mitteilung der Stadt Dresden. Wieviele Menschen von der Quarantäne betroffen sind, wurde nicht mitgeteilt.