STIKO zur Corona-Pandemie Keine Impfempfehlung für Kinder geplant
4. Juni 2021Stand: 04.06.2021 11:48 Uhr
Die Ständige Impfkommission wird laut Vorsitzenden Mertens mit hoher Wahrscheinlichkeit keine allgemeine Corona-Impfempfehlung für Kinder aussprechen – eine definitive Entscheidung steht allerdings noch aus.
Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO), Thomas Mertens, hat in der Debatte über Corona-Kinderimpfungen angedeutet, dass es keine generelle Empfehlung geben wird. „Es ist keine generelle Empfehlung der STIKO für alle gesunden Kinder zu erwarten“, sagte Mertens im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF. Für die Empfehlung einer Impfung bei allen gesunden Kindern reichten die Daten bei Weitem nicht aus, so Mertens.
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse seien „mit sehr großem Aufwand und sehr umfassend“ aufgearbeitet worden. Es seien alle Ergebnisse so, dass man daraus keine Argumentation für eine generelle Impfung aller gesunden Kinder ableiten könne, sagte Mertens. In den nächsten Tagen will die STIKO ihre Empfehlung offiziell bekannt geben.
STIKO: Erkenntnisse sind eindeutig
Die Erkenntnisse der Kommission seien allerdings bereits sehr eindeutig, ergänzte der Vorsitzende. Es sei jedoch davon auszugehen, dass Kinder auch bei einer fehlenden generellen Empfehlung geimpft würden, wenn ihre Eltern dies wünschten. Dies sei allerdings etwas anderes als eine „generelle Impfung“ aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland.
Darüber hinaus lägen der STIKO nicht nur Studien zum individuellen Nutzen einer Impfung für Kinder selbst vor, sondern auch Modellrechnungen zu den Auswirkungen auf die generelle Impfkampagne und den Fortgang der Pandemie, fügte Mertens an. So sei untersucht worden, ob es einen Unterschied mache, wenn sämtliche Kinder oder lediglich vorerkrankte Kinder geimpft würden. Der Unterschied sei dabei „nicht groß genug“.
EU: Impfung für Kinder ab 12 Jahren zugelassen
Bereits in den vergangenen Tagen hatte Mertens um Verständnis für die zögerliche Haltung bei Kinderimpfungen geworben. In der Debatte seien viele Argumente „leichthin genannt worden, die einer Nachprüfung nicht standhalten“, kritisierte Mertens. So sei es zum Beispiel „nicht besonders sinnvoll“, das Thema Schule mit der Impfdebatte zu verknüpfen. „Die STIKO – und ich glaube auch viele andere vernünftige Leute – halten diese sprachliche Verbindung von Impfung als Voraussetzung für das normale Leben der Kinder für einen Irrweg.“
Nach der Prüfung durch die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) vor einer Woche ist in der EU der Corona-Impfstoff der Hersteller BioNTech und Pfizer auch für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren zugelassen. Die Bundesregierung hatte bereits entschieden, dass sich diese wie alle Älteren ab dem 7. Juni gegen Corona impfen lassen können. Eine Priorisierung bei der Terminvergabe soll es für sie aber nicht geben.