So reagiert die Politik in MV auf die Wahl in Sachsen-Anhalt
6. Juni 2021Die CDU in Mecklenburg-Vorpommern feiert den Wahlsieg ihrer Parteikollegen in Sachsen-Anhalt. Die SPD im Land hält sich bedeckt. Auf Rückenwind hofft jetzt die FDP.
Ministerpräsident Reiner Haseloff gewinnt mit seiner CDU deutlich die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt. Die Christdemokraten verbessern sich um fast sieben Prozent im Vergleich zur vergangenen Wahl zum Landtag in Magdeburg. Die AfD bleibt mit deutlichem Abstand und leichten Verlusten auf Platz zwei. Deutlich abgeschlagen dahinter und nur noch knapp zweistellig bleibt die Linke drittstärkste Kraft. Die SPD in Sachsen-Anhalt rutscht weiter ab, ist jetzt nur noch einstellig. Die Grünen legen leicht zu, fast gleichauf jetzt die FDP. Sie zieht nach zehn Jahren wieder in den Magdeburger Landtag ein.
Glückwünsche von CDU-Landeschef Sack
Mecklenburg-Vorpommerns CDU-Spitzenkandidat Sack ist fest davon überzeugt, dass Reiner Haseloff mit seinem Politikstil für den Wahlerfolg geführt hat. Laut Sack zeigt das Ergebnis in Sachsen-Anhalt zum einen, dass die CDU sehr wohl im Osten Wahlen gewinnen kann. Zum anderen sei deutlich, es gebe keine rot-rot-grüne Mehrheit, so Sack weiter im Gespräch NDR 1 Radio MV. Und die dritte Erkenntnis: „Die CDU kann die AfD hinter sich lassen“. Das Ergebnis gebe Sack und seiner Landes-CDU Rückenwind für die Wahl im September in Mecklenburg-Vorpommern. Glückwünsche zum Wiedereinzug in den Magdeburger Landtag richtete Sack an die FDP. Gleichzeitig ist sich der Christdemokrat sicher, der „Baerbockzug“ komme allmählich zum Stehen. Darauf deute das schwache Resultat der Grünen, so Sack.
AfD: Sozialdemokraten sollten auf Kanzlerkandidatur verzichten
Platz zwei für die AfD in Sachsen-Anhalt – das gebe ihm Rückenwind für die eigene Landtagswahl, so Leif-Erik Holm von der AfD in Mecklenburg-Vorpommern. Er meint: „Die Zuwächse der CDU sind offenbar mit der Angst mancher vor einer AfD als neue stärkste Kraft zu erklären.“ Holm sieht in der Sachsen-Anhalt-Wahl eine „Klatsche“ für SPD, Linke und Grüne. Der Hype um die Baerbock-Verbotspartei sei in Sachsen-Anhalt geplatzt. Der SPD legt Holm am Abend nach dem einstelligen Ergebnis nahe, auf die Kanzlerkandidatur zur Bundestagswahl zu verzichten.
SPD setzt weiter auf Ministerpräsidentin Schwesig
Für die SPD ist es ein enttäuschendes Ergebnis. Landeschefin und Ministerpräsidentin Manuela Schwesig äußert sich nicht persönlich. Stattdessen kommt ein Statement aus der Schweriner SPD-Geschäftsstelle von Generalsekretär Julian Barlen. Er meint, diese Wahl habe wieder den klaren Trend bestätigt, dass die Ministerpräsidenten mit ihren Parteien die Wahl gewinnen. Mit Manuela Schwesig an der Spitze gehe die SPD „zuversichtlich in die MV-Wahl“. Kein Wort zum weiteren Abrutschen der Parteikollegen in Sachsen-Anhalt. Laut Barlen ist es aber gut, dass die Wähler in Sachsen-Anhalt, dem Versuch der AfD, stärkste Kraft im Land zu werden, eine deutliche Absage erteilt haben.
Rückenwind für FDP in Mecklenburg-Vorpommern
Zu den Wahlgewinnern in Sachsen-Anhalt zählt die FDP, die erstmals seit 2011 wieder in den Landtag einzieht. René Domke, Spitzenkandidat der Freien Demokraten in Mecklenburg-Vorpommern, ist sich sicher, dass das ein gutes Zeichen ist. „Aus dem vorhergesagten Kopf-an-Kopf-Rennen von CDU und AfD wurde ein deutlicher Ausgang für die CDU, was zeigt, dass die Menschen dem Populismus widerstanden haben und der FDP aus eigener Kraft der souveränen Einzug in Landtag gelungen ist“, so Domke zum NDR.
Grüne wollen sich nicht allein auf Bundestrend verlassen
Für Weike Bandlow, Vorsitzende der Grünen in Mecklenburg-Vorpommern, zeigt die Wahl in Sachsen-Anhalt: „Wir Bündnisgrünen im Osten können uns nicht allein auf den Bundestrend verlassen.“ Co-Landesvorsitzender Ole Krüger meint, es sei ein schwerer Wahlkampf für die Grünen in Sachsen-Anhalt gewesen, bei dem die Partei stets Stabilität in der Regierung sowie eine klare Haltung gegen rechts bewiesen habe. Er folgert für Mecklenburg-Vorpommern, dass die Grünen auch hier weiter klar ihre Positionen vertreten und klar machen müssten. Weiter sagt Krüger: „Wer Grün im Landtag will, muss Grün wählen“.
Linke kritisiert „mediales AfD-Gespenst“
Vor 15 Jahren wählten in Sachsen-Anhalt noch 24 Prozent die Linke, 2016 waren es nur noch 16 Prozent. Jetzt landet die Partei mit gut zehn Prozent auf einem knappen zweistelligen Ergebnis. Der Co-Landesvorsitzende der Linken in Mecklenburg-Vorpommern, Torsten Koplin, macht deutlich, jetzt bestehe Handlungsbedarf. „Wir werden bis zur Bundes- und Landtagswahl jeden Moment nutzen, um mit den Menschen in Mecklenburg-Vorpommern ins Gespräch zu kommen.“ Die Partei wolle hier im Land unermüdlich weiter für einen Politikwechsel kämpfen. Gleichzeitig äußert die Partei deutliche Kritik: Im Vorfeld dieser Wahl sei ein mediales AfD-Gespenst aufgebaut worden. Am Ende habe das aber nur der regierenden CDU genutzt.